Tiere, vor denen man Angst haben muss
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Alina Herbing, geboren 1984 in Lübeck, wuchs in Mecklenburg auf und lebt heute in Berlin. Sie studierte in Greifswald, Berlin und Hildesheim. 2017 erschien im Arche Literatur Verlag ihr vielbeachtetes Romandebüt Niemand ist bei den Kälbern, das unter anderem mit dem ›Friedrich-Hölderlin-Förderpreis der Stadt Bad Homburg‹ ausgezeichnet wurde. Der Roman kam 2022 verfilmt von Sabrina Sarabi in die Kinos. Ihr zweiter Roman Tiere, vor denen man Angst haben muss erschien 2024.
Beiträge
Ich weiß nicht so richtig was ich von dem Buch halten soll. Mein Fall war's auf jeden Fall nicht unbedingt.
Ein Roman, der nachdenklich macht.
Ein eindringlicher, leiser, ganz starker Roman über eine zerbrochene Familie und ein sehr einfaches Leben auf dem Land. Alina Herbing schreibt ganz wunderbar, die Kälte und Nässe hab ich fast selber gespürt und auch die Verzweiflung und Resignation der 2 Schwestern. Eine Kindheit, die von der Abwesenheit des Vaters geprägt war und von einer Mutter, die sich lieber um Tiere als um ihre Kinder kümmerte. Ein Leben in Armut, es fehlt eigentlich alles. Madeleine flüchtet sich in Tagträume und kümmert sich rührend um ihre Schwester Ronja. Das alles war unheimlich erschreckend zu lesen, die Mädchen wachsen in so einer bedrückenden Umgebung auf, es tut fast weh beim Lesen. Ein Roman, der auf jeden Fall in meinem Kopf bleiben wird und noch sehr lange nachhallt.
TIERE VOR DENEN MAN ANGST HABEN MUSS Alina Herbig Madeleine zog als 6-Jährige mit ihrer Familie von Lübeck in die mecklenburgische Provinz. Die Mauer war gerade gefallen und ihre Mutter wollte vor dem westlichen Kapitalismus fliehen. Ihr Vater, einst Grüne-Vorsitzender in Lübeck, hatte nichts dagegen, war aber auch nicht dafür. Sie kauften einen baufälligen Hof ohne fließend Wasser. Die Küche bestand aus einem alten Ofen und im Garten gab es ein Plumpsklo. Für eine Renovierung fehlte das Geld, doch das störte nicht, denn Mutter fand die vier Kinder eh zu verwöhnt. Regenwasser könne man ja auch abkochen und trinken. Ein Jahr später verschwand erst der Vater, dann die Brüder - zurück blieben nur sie, Mutter und ihre jüngere Schwester Ronja ... Heute hatte sich die Wohnsituation nicht verändert, außer dass im Laufe der Jahre Tiere eingezogen waren. Im „Katzenzimmer“ leben Wildkatzen und die alte Auslegware stinkt unerträglich nach Urin. Diverse Hunde findet man im ganzen Haus - auf dem Tisch, im Bett der Mutter oder auf der Fensterbank, wo sie die Scheiben zerkratzen. Außerdem gibt es Ziegen, Wildschweine, Ratten und Hunderte von Mäusen, die die Holzbalken der Scheune anknabbern. Während das vernachlässigte Haus nicht beheizt wird, die Mädchen frieren und nichts zu Essen haben, kümmert sich die Mutter liebevoll und aufopferungsvoll um alle Tiere. Wegen ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit bei einer Tierorganisation ist sie selten zu Hause und überlässt die Mädchen sich selbst. Doch statt sich aufzulehnen und sich über die Vernachlässigung zu beschweren, halten die Mädchen zusammen und übernehmen Verantwortung. Ganz wunderbar hat es Alina Herbig verstanden, Charaktere und einen Lebensumstand zu beschreiben, bei dem sich mir die Nackenhaare aufstellen. Ich hatte das Gefühl, vor Ort zu sein. Sah den Hof direkt vor mir, konnte den Katzenurin förmlich riechen. Die Kälte war so eindringlich beschrieben, dass ich mir hier im 36 Grad warmen Thailand fast eine Wärmflasche gemacht hätte. Ganz wunderbar. Außerdem habe ich den lieben Ton zwischen den Geschwistern geschätzt. Nur das Ende hätte ich mir anders gewünscht. Fazit: Ein Buch, das zum Nachdenken anregt und ich sehr gerne gelesen habe. 4/ 5

Eine eisige Atmosphäre zwischen baufälligen Gemäuern und winzigen, hauchdünnen Lichtblicken
Der Winter naht und Kälte strömt in das baufällige Haus, das sich die beiden Schwestern Madeleine und Ronja mit ihrer Mutter und dutzenden Tieren teilen. Eine Auffangstation für bedürftige und vernachlässigte Hunde, Katzen, Ziegen, Wildschweine, Schwäne und viele weitere Tiere ist der wahrgewordene Traum der Mutter, die nach dem erneuten Ende einer Partnerschaft hier ihre Erfüllung findet. Doch bleibt bei all der Tierliebe noch Platz für die Liebe zu den Töchtern? 🦊 Alina Herbing erzählt die Geschichte aus Sicht von Madeleine und lässt damit mein Herz erstarren. Denn welche Eiseskälte die beiden Mädchen in diesem Winter erleben, kriecht durch die Buchseiten in meinen Körper. Ob ich will oder nicht – ich friere während des Lesens. Und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass ich den beiden etwas Wärme aus meinem Zuhause abgeben könnte. Die Mutter füllt ihre innere Leere mit dem Sammeln von Tieren, die sie liebevoll umsorgt und füttert. Ihre Töchter müssen jedoch von gelegentlichen Lebensmittelspenden leben, haben oft hunger und sind gezwungen, ihre Erinnerungen an eine bessere Zeit im Ofen zu verbrennen, um in diesem Winter nicht zu erfrieren. Obwohl ich Tiere grundsätzlich liebe, steigt mit jeder Seite meine Wut. Diese Ungerechtigkeit, diese Vernachlässigung und diese Einsamkeit, die die Mädchen aushalten müssen, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. Die Beziehung der Schwestern zueinander ist der einzige Lichtblick in diesem entsetzlichen Gemäuer und treibt mir an einigen Stellen die Tränen in die Augen. Wie sie füreinander die Verantwortung übernehmen, die ihre Mutter so kläglich vernachlässigt, ist ein warmer Hoffnungsschimmer und macht Mut, dass die beiden irgendwann aus dieser Schattenwelt entkommen können. Und auch wenn die eisige Atmosphäre schwer zu ertragen ist, bin ich unglaublich fasziniert, wie es der Autorin mit einer so sensiblen Sprache gelingt, diese zu erzeugen. Ich bin begeistert, dass Alina Herbing ein so seltenes und ungewöhnliches Thema wie Animalhording für einen fesselnden und bewegenden Roman nutzt. Damit hat sie meinen Horizont erweitert und meine Seele an einem Punkt berührt, von dem ich bislang nichts wusste. Große Leseempfehlung für eine schmerzhafte aber sehr lohnenswerte Geschichte.

Dieses Buch stand lange auf meiner Wunschliste und gleichzeitig habe ich mich aufgrund des Klappentextes ein wenig gescheut es zu lesen. 256 Seiten später kann ich sagen, dass meine Vorahnung berechtigt war und dennoch bin ich dankbar, dass ich mich getraut habe. Alina Herbing beschreibt in „Tiere vor denen man Angst haben muss“ sehr eindringlich und atmosphärisch den Verfall einer Familie und den gleichzeitigen Umgang der Mitglieder mit dieser Situation. Dadurch dass die Geschichte von der mittleren Tochter erzählt wird, wirkt die Vernachlässigung und beklemmende Situation zu Hause sehr normal. Als außenstehende Leserin habe ich anders auf die Situation geblickt und war häufig entsetzt, traurig oder auch wütend, wie sehr die Kinder auf sich gestellt sind. Ich frage mich aktuell häufig was ein gutes Buch eigentlich ausmacht und in diesem Fall ist es für mich der zoghafte und atmosphärische Schreibstil, das Auslösen von emotionalen Reaktionen als auch das Aufzeigen von gesellschaftlichen Themen (hier zum Beispiel Tierschutz und familiärer Zusammenhalt).

Selten habe ich so ein berührend trostloses Buch gelesen. Ein kleines bisschen Startschwierigkeiten hatte ich bis ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte, doch dann versinke ich in dieser Tristesse. Wie traurig ist das bitte, wenn die Kinder sich nicht aus ihren Zimmern trauen, aus Angst von einen der Hunde gebissen zu werden. Es wohnen sowieso nur noch zwei der 5 Kinder bei der Mutter. Die anderen sind ausgezogen sobald es ging. Jetzt sind nur noch Ronya und Madeleine mit der Mutter in dem heruntergekommenen Bauernhof in Ostdeutschland. Fließend Wasser gibt es erst seit einer kleinen Erbschaft, für eine Heizung reicht das Geld nicht. Auch nicht für ausreichend Lebensmittel. Aber die Mutter kocht sowieso nicht und der Vater ist schon vor langer Zeit ausgezogen. Die Mutter flüchtet sich in das Sammeln von Tieren und dem ehrenamtlichen Engagement im Tierschutzverein. In dieser trüben Novemberzeit konnte ich mich so gut rein fühlen in diese kalte Trostlosigkeit. Dieses ständige Frieren und das verzweifelte Suchen nach Material was sich verfeuern lässt. Das einzige was das Herz wärmt ist der Zusammenhalt und die Klugheit der beiden Schwestern. Wie sich Ronya in ihrer dicken Winterjacke mit zu Madeleine ins Bett kuschelt. "Dann atmeten wir einfach ruhig, Lunge an Lunge, und hörten zu, wie der Schneeregen gegen das Fenster schlug." Und immer warten sie darauf, daß die Mutter endlich heimkommt und ein bisschen Zuneigung auch für sie, ihre Kinder, mit dabei hat.
Eiskalt, in jeder Hinsicht
Die Story hat durchaus ihren Reiz, eine kaltherzige Mutter, die nur für die Tiere im Haus wirklich Emotionen aufbringen kann. Dazwischen Madeleine und ihre Schwester Ronja, die versuchen den Winter im eiskalten Haus zu überleben. Ohne warmes Wasser, ohne Heizung, nie mit genug Essen im Haus und jeder Menge Tieren. Die Kälte, die die beiden jeden Tag fühlen, die habe ich auch gefühlt. Sonst ist das Buch für mich aber ähnlich kalt geblieben, wie der Winter der beschrieben wurde. Ohne große Ereignisse plätschert die Geschichte dahin, bleibt für mich monoton in einer erzählerischen Stimmlage und auch die Charaktere bleiben für mich seltsam kalt. Gutes Thema, sehr bedrückende Stimmung, die mir aber nicht wirklich nah gekommen ist.
Über Tierliebe, Mutterschaft und Emotionen
"Tiere, vor denen man Angst haben muss" von Alina Herbing ist ein berührendes und klar geschriebenes Buch, das eine komplexe Beziehung zwischen Mutter und Kindern sowie die Liebe zu Tieren thematisiert. Die Autorin schafft es, die Emotionen der Protagonisten authentisch darzustellen und regt zum Nachdenken über die Prioritäten im Leben an. Die Frage nach der Tierliebe im Vergleich zur Liebe zu den eigenen Kindern sowie der potenzielle Egoismus der Mutter werden einfühlsam behandelt und bieten Stoff für Diskussionen. Insgesamt ein lesenswertes Buch, das sowohl emotional als auch intellektuell anspruchsvoll ist.
Die atmosphärische Geschichte spielt auf einem kalten Hof in Mecklenburg. Madeleine lebt dort mit ihrer ärmlichen Familie und vielen Tieren. In „Tiere, vor denen man Angst haben muss“ erzählt Aline Herbing eine zarte Familiengeschichte. Gebannt verfolgte ich Konflikte und Beziehungen, die sich zwischen den Charakteren entwickelten. Das Buch brilliert dabei durch seine gut ausgearbeiteten Figuren. Vor allem die Darstellung der Mutter, welche sich zwar mit großer Hingabe für Tierschutzorganisationen einsetzt, dafür aber ihre eigenen Kinder vernachlässigt, hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Ein wirklich krasses, echt bewegendes Buch... musste es zwischendurch immer mal beiseite legen, weil es so berührt- vor allem, wenn man Mutter ist. Man schaut einfach nur verständnislos zu. Das Ende hätte ich mir etwas versöhnlicher gewünscht... ist aber nur meine persönliche Meinung.
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Autorenbeschreibung
Alina Herbing, geboren 1984 in Lübeck, wuchs in Mecklenburg auf und lebt heute in Berlin. Sie studierte in Greifswald, Berlin und Hildesheim. 2017 erschien im Arche Literatur Verlag ihr vielbeachtetes Romandebüt Niemand ist bei den Kälbern, das unter anderem mit dem ›Friedrich-Hölderlin-Förderpreis der Stadt Bad Homburg‹ ausgezeichnet wurde. Der Roman kam 2022 verfilmt von Sabrina Sarabi in die Kinos. Ihr zweiter Roman Tiere, vor denen man Angst haben muss erschien 2024.
Beiträge
Ich weiß nicht so richtig was ich von dem Buch halten soll. Mein Fall war's auf jeden Fall nicht unbedingt.
Ein Roman, der nachdenklich macht.
Ein eindringlicher, leiser, ganz starker Roman über eine zerbrochene Familie und ein sehr einfaches Leben auf dem Land. Alina Herbing schreibt ganz wunderbar, die Kälte und Nässe hab ich fast selber gespürt und auch die Verzweiflung und Resignation der 2 Schwestern. Eine Kindheit, die von der Abwesenheit des Vaters geprägt war und von einer Mutter, die sich lieber um Tiere als um ihre Kinder kümmerte. Ein Leben in Armut, es fehlt eigentlich alles. Madeleine flüchtet sich in Tagträume und kümmert sich rührend um ihre Schwester Ronja. Das alles war unheimlich erschreckend zu lesen, die Mädchen wachsen in so einer bedrückenden Umgebung auf, es tut fast weh beim Lesen. Ein Roman, der auf jeden Fall in meinem Kopf bleiben wird und noch sehr lange nachhallt.
TIERE VOR DENEN MAN ANGST HABEN MUSS Alina Herbig Madeleine zog als 6-Jährige mit ihrer Familie von Lübeck in die mecklenburgische Provinz. Die Mauer war gerade gefallen und ihre Mutter wollte vor dem westlichen Kapitalismus fliehen. Ihr Vater, einst Grüne-Vorsitzender in Lübeck, hatte nichts dagegen, war aber auch nicht dafür. Sie kauften einen baufälligen Hof ohne fließend Wasser. Die Küche bestand aus einem alten Ofen und im Garten gab es ein Plumpsklo. Für eine Renovierung fehlte das Geld, doch das störte nicht, denn Mutter fand die vier Kinder eh zu verwöhnt. Regenwasser könne man ja auch abkochen und trinken. Ein Jahr später verschwand erst der Vater, dann die Brüder - zurück blieben nur sie, Mutter und ihre jüngere Schwester Ronja ... Heute hatte sich die Wohnsituation nicht verändert, außer dass im Laufe der Jahre Tiere eingezogen waren. Im „Katzenzimmer“ leben Wildkatzen und die alte Auslegware stinkt unerträglich nach Urin. Diverse Hunde findet man im ganzen Haus - auf dem Tisch, im Bett der Mutter oder auf der Fensterbank, wo sie die Scheiben zerkratzen. Außerdem gibt es Ziegen, Wildschweine, Ratten und Hunderte von Mäusen, die die Holzbalken der Scheune anknabbern. Während das vernachlässigte Haus nicht beheizt wird, die Mädchen frieren und nichts zu Essen haben, kümmert sich die Mutter liebevoll und aufopferungsvoll um alle Tiere. Wegen ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit bei einer Tierorganisation ist sie selten zu Hause und überlässt die Mädchen sich selbst. Doch statt sich aufzulehnen und sich über die Vernachlässigung zu beschweren, halten die Mädchen zusammen und übernehmen Verantwortung. Ganz wunderbar hat es Alina Herbig verstanden, Charaktere und einen Lebensumstand zu beschreiben, bei dem sich mir die Nackenhaare aufstellen. Ich hatte das Gefühl, vor Ort zu sein. Sah den Hof direkt vor mir, konnte den Katzenurin förmlich riechen. Die Kälte war so eindringlich beschrieben, dass ich mir hier im 36 Grad warmen Thailand fast eine Wärmflasche gemacht hätte. Ganz wunderbar. Außerdem habe ich den lieben Ton zwischen den Geschwistern geschätzt. Nur das Ende hätte ich mir anders gewünscht. Fazit: Ein Buch, das zum Nachdenken anregt und ich sehr gerne gelesen habe. 4/ 5

Eine eisige Atmosphäre zwischen baufälligen Gemäuern und winzigen, hauchdünnen Lichtblicken
Der Winter naht und Kälte strömt in das baufällige Haus, das sich die beiden Schwestern Madeleine und Ronja mit ihrer Mutter und dutzenden Tieren teilen. Eine Auffangstation für bedürftige und vernachlässigte Hunde, Katzen, Ziegen, Wildschweine, Schwäne und viele weitere Tiere ist der wahrgewordene Traum der Mutter, die nach dem erneuten Ende einer Partnerschaft hier ihre Erfüllung findet. Doch bleibt bei all der Tierliebe noch Platz für die Liebe zu den Töchtern? 🦊 Alina Herbing erzählt die Geschichte aus Sicht von Madeleine und lässt damit mein Herz erstarren. Denn welche Eiseskälte die beiden Mädchen in diesem Winter erleben, kriecht durch die Buchseiten in meinen Körper. Ob ich will oder nicht – ich friere während des Lesens. Und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass ich den beiden etwas Wärme aus meinem Zuhause abgeben könnte. Die Mutter füllt ihre innere Leere mit dem Sammeln von Tieren, die sie liebevoll umsorgt und füttert. Ihre Töchter müssen jedoch von gelegentlichen Lebensmittelspenden leben, haben oft hunger und sind gezwungen, ihre Erinnerungen an eine bessere Zeit im Ofen zu verbrennen, um in diesem Winter nicht zu erfrieren. Obwohl ich Tiere grundsätzlich liebe, steigt mit jeder Seite meine Wut. Diese Ungerechtigkeit, diese Vernachlässigung und diese Einsamkeit, die die Mädchen aushalten müssen, lässt mir das Blut in den Adern gefrieren. Die Beziehung der Schwestern zueinander ist der einzige Lichtblick in diesem entsetzlichen Gemäuer und treibt mir an einigen Stellen die Tränen in die Augen. Wie sie füreinander die Verantwortung übernehmen, die ihre Mutter so kläglich vernachlässigt, ist ein warmer Hoffnungsschimmer und macht Mut, dass die beiden irgendwann aus dieser Schattenwelt entkommen können. Und auch wenn die eisige Atmosphäre schwer zu ertragen ist, bin ich unglaublich fasziniert, wie es der Autorin mit einer so sensiblen Sprache gelingt, diese zu erzeugen. Ich bin begeistert, dass Alina Herbing ein so seltenes und ungewöhnliches Thema wie Animalhording für einen fesselnden und bewegenden Roman nutzt. Damit hat sie meinen Horizont erweitert und meine Seele an einem Punkt berührt, von dem ich bislang nichts wusste. Große Leseempfehlung für eine schmerzhafte aber sehr lohnenswerte Geschichte.

Dieses Buch stand lange auf meiner Wunschliste und gleichzeitig habe ich mich aufgrund des Klappentextes ein wenig gescheut es zu lesen. 256 Seiten später kann ich sagen, dass meine Vorahnung berechtigt war und dennoch bin ich dankbar, dass ich mich getraut habe. Alina Herbing beschreibt in „Tiere vor denen man Angst haben muss“ sehr eindringlich und atmosphärisch den Verfall einer Familie und den gleichzeitigen Umgang der Mitglieder mit dieser Situation. Dadurch dass die Geschichte von der mittleren Tochter erzählt wird, wirkt die Vernachlässigung und beklemmende Situation zu Hause sehr normal. Als außenstehende Leserin habe ich anders auf die Situation geblickt und war häufig entsetzt, traurig oder auch wütend, wie sehr die Kinder auf sich gestellt sind. Ich frage mich aktuell häufig was ein gutes Buch eigentlich ausmacht und in diesem Fall ist es für mich der zoghafte und atmosphärische Schreibstil, das Auslösen von emotionalen Reaktionen als auch das Aufzeigen von gesellschaftlichen Themen (hier zum Beispiel Tierschutz und familiärer Zusammenhalt).

Selten habe ich so ein berührend trostloses Buch gelesen. Ein kleines bisschen Startschwierigkeiten hatte ich bis ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte, doch dann versinke ich in dieser Tristesse. Wie traurig ist das bitte, wenn die Kinder sich nicht aus ihren Zimmern trauen, aus Angst von einen der Hunde gebissen zu werden. Es wohnen sowieso nur noch zwei der 5 Kinder bei der Mutter. Die anderen sind ausgezogen sobald es ging. Jetzt sind nur noch Ronya und Madeleine mit der Mutter in dem heruntergekommenen Bauernhof in Ostdeutschland. Fließend Wasser gibt es erst seit einer kleinen Erbschaft, für eine Heizung reicht das Geld nicht. Auch nicht für ausreichend Lebensmittel. Aber die Mutter kocht sowieso nicht und der Vater ist schon vor langer Zeit ausgezogen. Die Mutter flüchtet sich in das Sammeln von Tieren und dem ehrenamtlichen Engagement im Tierschutzverein. In dieser trüben Novemberzeit konnte ich mich so gut rein fühlen in diese kalte Trostlosigkeit. Dieses ständige Frieren und das verzweifelte Suchen nach Material was sich verfeuern lässt. Das einzige was das Herz wärmt ist der Zusammenhalt und die Klugheit der beiden Schwestern. Wie sich Ronya in ihrer dicken Winterjacke mit zu Madeleine ins Bett kuschelt. "Dann atmeten wir einfach ruhig, Lunge an Lunge, und hörten zu, wie der Schneeregen gegen das Fenster schlug." Und immer warten sie darauf, daß die Mutter endlich heimkommt und ein bisschen Zuneigung auch für sie, ihre Kinder, mit dabei hat.
Eiskalt, in jeder Hinsicht
Die Story hat durchaus ihren Reiz, eine kaltherzige Mutter, die nur für die Tiere im Haus wirklich Emotionen aufbringen kann. Dazwischen Madeleine und ihre Schwester Ronja, die versuchen den Winter im eiskalten Haus zu überleben. Ohne warmes Wasser, ohne Heizung, nie mit genug Essen im Haus und jeder Menge Tieren. Die Kälte, die die beiden jeden Tag fühlen, die habe ich auch gefühlt. Sonst ist das Buch für mich aber ähnlich kalt geblieben, wie der Winter der beschrieben wurde. Ohne große Ereignisse plätschert die Geschichte dahin, bleibt für mich monoton in einer erzählerischen Stimmlage und auch die Charaktere bleiben für mich seltsam kalt. Gutes Thema, sehr bedrückende Stimmung, die mir aber nicht wirklich nah gekommen ist.
Über Tierliebe, Mutterschaft und Emotionen
"Tiere, vor denen man Angst haben muss" von Alina Herbing ist ein berührendes und klar geschriebenes Buch, das eine komplexe Beziehung zwischen Mutter und Kindern sowie die Liebe zu Tieren thematisiert. Die Autorin schafft es, die Emotionen der Protagonisten authentisch darzustellen und regt zum Nachdenken über die Prioritäten im Leben an. Die Frage nach der Tierliebe im Vergleich zur Liebe zu den eigenen Kindern sowie der potenzielle Egoismus der Mutter werden einfühlsam behandelt und bieten Stoff für Diskussionen. Insgesamt ein lesenswertes Buch, das sowohl emotional als auch intellektuell anspruchsvoll ist.
Die atmosphärische Geschichte spielt auf einem kalten Hof in Mecklenburg. Madeleine lebt dort mit ihrer ärmlichen Familie und vielen Tieren. In „Tiere, vor denen man Angst haben muss“ erzählt Aline Herbing eine zarte Familiengeschichte. Gebannt verfolgte ich Konflikte und Beziehungen, die sich zwischen den Charakteren entwickelten. Das Buch brilliert dabei durch seine gut ausgearbeiteten Figuren. Vor allem die Darstellung der Mutter, welche sich zwar mit großer Hingabe für Tierschutzorganisationen einsetzt, dafür aber ihre eigenen Kinder vernachlässigt, hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
