Thomas Mann - Heinrich Mann

Thomas Mann - Heinrich Mann

Hardcover
2.01
MigrationNationalsozialismusHomoerotikLebensgeschichte

Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.

Beschreibung

Man hat in den vergangenen Jahren das Werk Thomas Manns oft aus seiner homoerotischen Neigung und dem Zwang, diese im Werk gleichsam verstecken zu müssen, erklärt – aber nicht weniger wichtig ist die Auseinandersetzung mit den Gedanken und dem Werk seines Bruders Heinrich Mann, ein Gegeneinander-Anschreiben beider in Rivalität und Konkurrenz. Helmut Koopmann, profunder Kenner Thomas und Heinrich Manns, erzählt in diesem Buch die spannungsreiche Geschichte eines Konflikts, der tiefe Spuren im literarischen Werk der beiden Brüder hinterlassen hat. Kaum ein Roman ist frei davon.
Für Thomas Mann wie auch für Heinrich Mann ist der Bruder lebenslang die wichtigste literarische Bezugsperson gewesen. Beide orientieren sich in ihrem Selbstverständnis aneinander, und beide nutzen das Werk des anderen, um daraus zu übernehmen, oder, wichtiger noch, dagegen anzuschreiben. Es war eine brüderliche Konkurrenz, die nicht selten zu brüderlicher Rivalität wurde.
Während Buddenbrooks entstand, schrieb Heinrich an seinem Berliner Großstadtroman Im Schlaraffenland, der gegen den Familienroman Thomas Manns konzipiert war. Im Schlaraffenland war für Thomas Mann wiederum Anlaß zu einem „Gegenroman“: Felix Krull, ein Stoff, der ihn fünfzig Jahre lang beschäftigen sollte. Auf Buddenbrooks antworten auch Professor Unrat und Die kleine Stadt, auf Heinrich Manns Roman Die Jagd nach Liebe, der zu dem entsetzlichen Brüderstreit 1903 führte, Der Tod in Venedig mit einem ganz anderen Liebeskonzept und neuen literarischen Maßstäben. Es war Thomas Manns Ziel, die Werke des Bruders zu übertreffen, es besser zu machen als dieser lebenslange Rivale.
Helmut Koopmann führt in seinem Buch den Leser durch Leben und Werke der beiden Protagonisten. Die großen Kapitel zur wechselvollen Lebensgeschichte der beiden Brüder fügen sich zu einer faszinierenden Doppelbiographie. Es sind parallele, aber doch sehr ungleiche Leben. Die beiden waren zeitweise Verbündete, doch immer wieder erbitterte Gegner. Koopmann schildert mit souveräner Meisterschaft Stationen einer Familiengeschichte, die zugleich bedeutende Stationen der Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts sind.

Haupt-Genre
Biografien
Sub-Genre
Schriftsteller
Format
Hardcover
Seitenzahl
531
Preis
12.95 €

Beiträge

1
Alle
2

Das Buch erscheint, vor allem mit Blick auf Kaiserzeit und Ersten Weltkrieg, als harsche Abrechnung mit Thomas Mann. Dieser verstehe die Texte von Heinrich nicht oder bewußt miß, meide eine echte inhaltliche Auseinandersetzung, brauche und konstruiere die Verschiedenheit. Die Sympathien Koopmanns sind deutlich auf Seiten Heinrichs, der verteidigt und häufig als Opfer der Angriffe und Selbstfindungsstrategien des Bruders dargestellt wird. Thomas Mann wird immer wieder „enttarnt“, seine Texte auf nicht eigenständige Repliken reduziert. Kritik an den Schriften von Heinrich Mann ist äußerst selten. Kookmanns Sicht auf das Kaiserreichs ist verengt; er reduziert Land und geistiges Klima auf Gründerkapitalismus, Borrussismus und OHL-Diktatur, blendet dabei gleichzeitig konsequent alles andere aus. Handwerklich ist das Buch mitunter wirklich erschütternd schlecht, man schaue sich nur die Danksagung an. Mehr auf meinem Blog "Notizhefte" unter: https://notizhefte.com/2016/04/06/die-ungleichen-brueder-thomas-und-heinrich-mann/

Beitrag erstellen

Mehr von Helmut Koopmann

Alle
Friedrich Schiller II: 1794-1805
Bösartigkeiten und Einsprüche
Literatur und Verbrechen
Schiller und die Folgen
Thomas Mann
Willkomm und Abschied
Freiheitssonne und Revolutionsgewitter
Nachgefragt
Faust reist an den Lido
Interpretation. Thomas Mann: Mario und der Zauberer
Heinrich und Thomas Mann - Zur Aktualität von Leben und Werk des Bruderpaares
Friedrich von Schiller - Zum 200. Todestag
Thomas Mann - Heinrich Mann
Goethe und Frau von Stein
Brechts Lyrik - neue Deutungen
Deutsche Literaturtheorien zwischen 1880 und 1920
Friedrich Schiller