The Quiet is Loud

Heute möchte ich euch einen Urban Fantasy Roman vorstellen, der die Themen Identität, Selbstbestimmung und Akzeptanz aufgreift. "The Quiet Is Loud" erzählt von Freya, die in einer Gesellschaft lebt, in der andersartige Menschen gefürchtet und verachtet werden. Mit 10 Jahren entdeckt sie, dass sie eine Veker ist - das bedeutet, dass sie eine Person mit erweiterten mentalen Fähigkeiten ist. Freya versucht mit aller Macht ihre Fähigkeiten - aus Angst vor Anfeindungen und Gewalt - geheim zu halten. Erzählt wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen - wir begleiten Freya in der Gegenwart und erleben Rückblicke in ihr jüngeres Ich. Der Erzählstil passt dabei toll zur Protagonistin und beschreibt Freyas Gefühlswelt nachvollziehbar. Freya hat einen mixed-raced Hintergrund. Ihre Eltern stammen aus Norwegen und von den Philippinen. Sie lebt in Kanada und wächst somit in einem Land auf, aus dem keines ihrer Elternteile kommt. Sehr einfühlsam schildert die Autorin Freyas Gefühlswelt - diese versucht zu verstehen, wo ihr Platz in der Welt ist, dabei greift Garner auf ihre eigenen Erfahrungen zurück. Insgesamt arbeitet das Buch ohne große Fantasy Elemente - die beschriebenen besonderen Fähigkeiten werden als paradextrisch zusammengefasst und kommen in unterschiedlichen Variationen vor. Freya selbst hat prophetische Träume und nutzt diese, um in einem Online Chat als Tarotkarten-Leserin. Die insgesamt ruhige Geschichte habe ich gern verfolgt, weil die eingangs erwähnten Themen gut umgesetzt werden. Freya ist eine Protagonistin, die mir schnell ans Herz gewachsen ist. Ihre im Laufe der Geschichte geschilderte Entwicklung ist authentisch. Besonders gefallen hat mir ihre Beziehung zu ihrer Cousine Mary, auch in dieser Hinsicht hat die Autorin ihr Händchen für Feingefühl und leise Töne bewiesen. "The Quiet Is Loud" ist eine ruhige und stellenweise tiefsinnige Geschichte, die zwar einen geringen Fantasy Anteil aufweist, dafür aber mit authentischen Charakteren zu überzeugen weiß. 4 ⭐