Sturm über Triest

Sturm über Triest

E-Book
3.52

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Beschreibung

Über der »Stadt der Winde« tobt der Wüstensturm Scirocco und in den Straßen der Stadt wimmelt es von Agenten. Seit die k.u.k. Kriegsmarine die drei Schlachtschiffe der Radetzky-Klasse auf Kiel gelegt hat, sind die Geheimdienste aller Großmächte hinter den Bauplänen her. Nachts wird auf den Gleisen ein toter Schiffsbauingenieur gefunden. Als Inspector Bruno Zabini den Fall untersucht, ahnt er noch nicht, dass in Triest ein mörderischer Agentenkrieg droht. Zu allem Überfluss kündigt sich die frostige Bora an. Bruno hat alle Hände voll zu tun, eine Eskalation internationalen Ausmaßes zu verhindern.
Haupt-Genre
Historische Romane
Sub-Genre
N/A
Format
E-Book
Seitenzahl
512
Preis
9.99 €

Autorenbeschreibung

Günter Neuwirth wuchs in Wien auf. Nach einer Ausbildung zum Ingenieur und dem Studium der Philosophie und Germanistik zog es ihn für mehrere Jahre nach Graz. Der Autor verdient seine Brötchen als Informationsarchitekt an der TU Graz und wohnt am Waldrand der steirischen Koralpe. Günter Neuwirth ist Autodidakt am Piano und trat in jungen Jahren in Wiener Jazzclubs auf. Eine Schaffensphase führte ihn als Solokabarettist auf zahlreiche Kleinkunstbühnen. Seit 2008 publiziert er Romane, vornehmlich im Bereich Krimi.

Beiträge

2
Alle
3

Die Spionagehandlung war nicht unbedingt das, was ich mir von diesem Triest-Band erwartet habe. Der aus meiner Sicht leider schwächste Band der Serie.

4

"Aber irgendjemand hatte die Blechkiste sorgfältig in das Öltuch gewickelt, wodurch der Inhalt sicher vor Nässe geschützt war. Die Person hatte sich das genau überlegt und gewissenhaft gearbeitet. Bruno schaut sich noch mal um. Niemand war in der Nähe. Er war allein, also öffnete er die Blechkiste." Als der Schiffsbauingenieur Gustav Lainer im November 1907 nachts vor einen Güterzug stürzt, wird Inspector Bruno Zabini mit der Klärung des rätselhaften Todesfalles beauftragt. In 16 Tagen (vom 3. November bis zum 18. November) überschlagen sich in diesem Roman die Ereignisse: Er ist im Gegensatz zu anderen Inspektoren nicht davon überzeugt, dass Lainer den Freitod gewählt hat, arbeitete er doch in einer Werft der k.u.k. Kriegsmarine, die mächtige Schlachtschiffe bauen. Bald wird klar, dass Lainer Kopien der geheimen Baupläne der neuen Generation an Geschütztürme für Schlachtschiffen gestohlen hat, und mehrere Agenten diverser Nationalitäten hinter ihm her gewesen sind. Bruno versucht mit seinen Verbindungen in die Oberschicht und zum Geheimdienst den Fall zu lösen. Dabei kommen ihm nicht nur kriminelle Querelen in den Weg, da mittlerweile ein Agentenkrieg in Triest tobt, sondern auch jene privater Natur. Als Lesende merkt man sehr schnell, dass Günter Neuwirth lange recherchiert hat und sich sehr viel in die Geschichte der Stadt Triest eingelesen hat – die polyglotte Bevölkerung dieser Zeit wurde eingewebt, die historischen Plätze beschrieben. Man begleitet den Inspector, wie er mit der Elektrischen fährt, der Bahnhof in Triest und die Molen spielen eine große Rolle. Spätestens hier wird Leser:innen das Reisefieber packen. Wer sich aber klischeehaft ein Triest im Sommer vorstellt, wird herb enttäuscht werden: Neuwirth hat den Roman in den Spätherbst angesetzt, als die große Bora vor der Tür steht und schließlich über die Stadt fegt. Das Triest 1907 ist kalt, es wird geheizt, es fällt Schnee. Die ersten Kapitel des Romans sind fordernd für Leser:innen, die die beiden Vorgängerromane ( 1. Band: „Dampfer ab Triest“; 2. Band:“Caffe in Triest“) nicht gelesen haben, da man freiheraus den Liebesverhältnissen des Bruno Zabini ausgesetzt wird: Er pflegt zwei Liebesbeziehungen zu zwei Frauen gleichzeitig, die voneinander wissen und einander freundschaftlich verbunden sind, sowie das offene Beziehungskonstrukt gutheißen. Das vorab eingefügte Personenverzeichnis hilft bei der Orientierung durch das 500 Seiten starke Buch und erweist sich als enorm hilfreich, als die eigentliche Handlung beginnt. Eine historische Stadtkarte von Triest in der Klassenbroschur wäre auch großartig gewesen, würde man doch gern die Wege mit dem Finger nachgehen, die Bruno während seiner Ermittlungen so macht. Neuwirth lässt an vielen Stellen offen, ob die handelnde Akteure Feind oder Freund sind, und die Grenze ist oft sehr fließend. „Sturm über Triest“ erweist sich in der Hinsicht nicht nur als guter Kriminalroman, sondern auch als exzellenter Spionageroman. Die oft sehr detailverliebten Beschreibungen erweisen sich in dem Kontext leider oft als hinderlich, trüben sie immer wieder den Blick auf die eigentliche Handlung. Nicht alle Akteur:innen sind für die fortführende Handlung relevant (und erklären ihr Erscheinen nur, sofern sie im nächsten Folgeroman eine Rolle spielen) und hätten mit ihrer Streichung eine Straffung der Nebenhandlungen zugelassen. Zum Schluss hin nimmt die Geschichte aber immer mehr an Fahrt auf und zwingt förmlich zum Weiterlesen. Neuwirth vermittelt aber einen sehr genauen Blick auf den Habitus und die Konventionen der Donaumonarchie, besonders jene der oberen, adeligen Schicht. Er beschreibt, wie der Alltag für Angestellte und Adelige aussah, man bekommt ein gutes Gespür für den Umgang mit Bediensteten damals oder der früheren Kindererziehung. Besonders gut gelungen sind Neuwirth vor allem die Dialoge in diesem historischen Kriminalroman: „Die erste ist eigentlich eine rhetorische Frage, denn wenn Ihr sie bejahen könntet, wärt Ihr nicht mehr in Triest, dennoch stelle ich sie. Habt ihr die Baupläne?“ „Nein.“ „Wie gesagt, es war eine rhetorische Frage.“ „Was ist ihre zweite Frage?“ Als Lesende bleibt einem nur eine weitere Frage offen, nämlich: „Wann kommt der nächste Triest-Roman?“

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