Sprache und Sein
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Mein erstes 5-Sterne-Buch in diesem Jahr. Starke Fomulierungen!

Inspirierend und zum Nachdenken anregend 🧐
Sprache formt unser Denken und damit auch unsere Wahrnehmung von Identität, Zugehörigkeit und Macht beeinflusst. Mich hat das Buch dazu angeregt, mich kritisch mit meiner eigenen Sprache auseinanderzusetzen und zu hinterfragen, wie meine Worte Menschen ausgrenzen oder in Kategorien pressen können. Das ist keine einfache Aufgabe 🥸 Drei zentrale Botschaften des Buches aus meiner Sicht: ✅ Sprache schafft Realität – Unsere Worte bestimmen, wie wir die Welt sehen und wie wir über andere Menschen denken. Wer keine eigenen Begriffe für seine Identität hat, bleibt oft unsichtbar oder wird von Fremdzuschreibungen definiert. ✅ Die Sprache der Dominanzgesellschaft – Oft setzen sich Begriffe und Erzählweisen durch, die von privilegierten Gruppen geprägt wurden. So wird zum Beispiel Migration meist aus Sicht der Mehrheitsgesellschaft beschrieben, wodurch andere Perspektiven unsichtbar bleiben. ✅ Freiheit durch eine neue Sprache – Eine Sprache, die nicht trennt, sondern verbindet – in der Menschen nicht auf ihre Herkunft, Religion oder Geschlecht reduziert werden. Das Buch zeigt Wege auf, wie wir bewusster sprechen und damit ein inklusiveres Miteinander schaffen können. Das Buch zeigt eindrucksvoll, wie subtil Sprache Macht ausübt – und warum es wichtig ist, sich dieser Mechanismen bewusst zu werden. Ein Muss für alle, die Sprache nicht nur als Kommunikationsmittel, sondern als gesellschaftliches Werkzeug verstehen wollen.
Identität•Zugehörigkeit•soziale Gerechtigkeit
„Sprache und sein“ von Kübra Gümüşay ist eine fesselnde und tiefgründige Erkundung der Bedeutung von Sprache in unserer Gesellschaft. Gümüşay bringt ihre eigenen Erfahrungen als Aktivistin und Schriftstellerin ein, um die Macht der Worte zu untersuchen und wie sie unsere Wahrnehmung von Identität, Zugehörigkeit und sozialer Gerechtigkeit formen. Ihr Schreibstil ist zugänglich und gleichzeitig einfühlsam, was es dem:der Leser:in ermöglicht, sich in die komplexen Themen einzufühlen. Dieses Buch ist ein Muss für alle, die sich für Sprache, Identitätspolitik und gesellschaftliche Veränderungen interessieren. Mit einer klaren 4/5 Bewertung empfehle ich es wärmstens.
Perspektivenwechsel auf Augenhöhe
Zugegeben: anders als erwartet. Aber ein sehr schön geschriebenes Buch. Ein Perspektivenwechsel auf Augenhöhe, ohne mit dem Finger auf andere zu zeigen. Ein Denkanstoß, der für eine gerechtere Welt plädiert, mit dem Fokus auf Sprache, da Sprache bestimmt, wie wir die Welt wahrnehmen.

wow - das Buch muss ich wirken lassen! Es erzählt unglaublich viel und umso mehr kann man daraus mitnehmen. Es ist inspirierend und bleibt im Kopf. Es erzählt davon, wie Sprache sein kann und wie sie wirkt. Unglaublich spannende Kapitel zeigen die Kraft und Macht der Sprache. Wer also etwas darüber lesen will, was die Sprache und die Entfaltung der Worte alles kann, dem sei dieses Buch sehr empfohlen!
Klasse Auseinandersetzung zu gesellschaftlich notwendigen Themen!
In dem Buch spricht Gümüşay hoch aktuelle Themen an wie Rassismus, Diskriminierung, Feminismus und Sexismus. Sie regt sehr dazu an über sein eigenes Sprach- und Denkmuster nachzudenken. Sehr gut dargestellt und ein roter Faden zieht sich durch das Buch! Rezension//Unbezahlte Werbung//Buch selbst gekauft oder geliehen
Super wichtige Themen, sollte jeder gelesen haben!
Die Komplexität von Sprache
Bevor ich mein nächstes Buch beende, möchte ich noch gerne „Sprache und Sein“ besprechen, denn ich würde es gerne weiterempfehlen. Ich war beeindruckt von Kübra Gümüşays Ausdruckskraft und ihrer Leidenschaft für ihre Sache. Das Buch ist nicht so dick, relativ schnell gelesen, und gab mir einen guten Einblick in die Situation, wie es ist, als Teil einer Minderheit (in Deutschland) zu leben. Sie wirbt für Verständnis, Aufeinanderzugehen und den behutsamen Umgang mit Sprache. Sprache eröffnet (oder verschließt auch) Welten und Dank des Buches möchte ich mich sehr gerne weiter mit der Faszination und Wichtigkeit von Sprache beschäftigen. „Lassen Sie uns Sprache als einen Ort denken. Als ein ungeheuer großes Museum, in dem uns die Welt da draußen erklärt wird. Wochen, Monate, Jahre, ein ganzes Leben können sie in diesem Museum verbringen. Je mehr Zeit sie dort verbringen, desto mehr Dinge begreifen Sie. Sie können eintauchen in Welten, die sie nie selbst erlebt haben, die geordnet und kategorisiert aufbereitet sind, begreiflich gemacht in Namen und Definitionen. Sie finden Objekte, Lebewesen und Pflanzen aus allen Kontinenten, aber auch Ideen und Theorien, Gedanken und Gefühle, Fantasien und Träume. Längst Vergangenes, aber auch Hochaktuelles.“
Meine Meinung Dieses Buch ist viel mehr als die meisten Leser*innen sich wahrscheinlich davon versprechen. Denn im ersten Moment hat man vielleicht die Vorstellung, es würde hier in erster Linie um die Sprache im engeren Sinne gehen. Doch weit gefehlt. Die Autorin schreibt hier nicht nur über Worte und Sprachbildung, sondern über die Anwendung einer Sprache, über Unterschiede von Sprachen, über die Bedeutung von Unterschieden, über Auswirkung von Sprache, von Sprache, die Hass ausdrückt, Morddrohungen ausspricht, ausgrenzt, Menschen fremd fühlen lässt. Das alles und noch viel mehr, vervollständigt mit Beispielen, die zum Teil auch autobiografisch sind. Menschen, die mehrsprachig aufgewachsen sind, verstehen manchmal besser wie Sprache verändern kann. Auch mir geht es so, dass andere mich anders empfinden, wenn ich nicht Deutsch sprechen. Auch ich kann dieses Gefühl bestätigen, da ich es bereits öfters bei Menschen erlebt habe, die ich sehr gut kenne und die ich erlebt habe, wie sie sind und wie sie sprechen, wenn sie in einer anderen Sprache reden. Sprache kann verbinden, trösten, übergehen aber auch wehtun, schmerzen, wenn sie den gegenüber hasserfüllt wie Pfeile treffen. Ein ausgesprochenes Wort kann nicht mehr zurückgenommen werden. Diesen Spruch kennt jeder und der*die eine oder andere hat das selbst schon zu sprüren bekommen. Sprache wandelt sich und passt sich der Zeit und der Gesellschaft an, nach und nach. So gibt es Wörter, die man früher häufig benutzt hat, die heute wiederum kaum bis gar nicht mehr verwendet werden. Sprachbedeutungen verändern sich über die Zeit. Wörter, die früher eine neutrale Bedeutung hatten werden heute nicht mehr aufgrund von ihrer negativen Bedeutung durch andere, neue ersetzt. Heute gibt es Zeichen, wie z.B. die Gender-Sternchen (*), die geschlechtergerechte Schreibung im Deutschen Personen sichtbar machen soll, um auch nicht binäre Personen einzubeziehen. Über dies und noch viel mehr schreibt Kübra Gümüşay. Sie setzt sich damit auseinander und zeigt auch auf, wie unterschiedlich wir Sprachen und Sprachkenntnisse bewerten. Spricht jemand Englisch, Französisch oder Schwedisch fließend, sind wir begeistert. Doch ist es beispielsweise Türkisch, Arabisch oder Perisch, finden wir daran nichts besonderes. Und das lassen wir diese Muttersprachler*innen spüren. So erzählt die Autorin davon, wie sie damals in ihren Bewerbungsschreiben Türkisch bei den Sprachkenntnissen wegließ. Türkisch ist keine Sprache, mit der man sich rühmt, so lernen es die Türkisch sprechenden Kinder von klein auf. Fasziniert hat mich, als die Autorin Erfahrungen anspricht, für die es keinen Ausdruck gibt, die somit für andere nicht wahrnehmbar sind, wie z.B. sexuelle Belästigung in den 1960er Jahren. Wie sollte sich eine Frau wehren und von ihrem Erlebten erzählen wenn sie am Arbeitsplatz von ihrem Chef oder Kollegen sexuell belästigt wurde, wenn es für dies zu dieser Zeit in dieser Form in der Gesellschaft keine richtige Beschreibung und Missbilligung gab? Wie verändern Rechte unsere Sprache und ihre Bedeutung? Auch das können wir heutzutage leider miterleben. Wir waren Zeugen, wie Trump vier lange Jahre versuchte aus Lügen Wahrheit zu machen, wie er echten Fakten alternative Fakten und Wahrheiten gegenüberstellte. Wir erleben seit Jahren, wie die AfD das früher Unsagbare laut und permanent ausspricht, bis sich die Ohren daran gewöhnt haben und die Gefühle für die Bedeutung solcher Worte abschwächt. Wie oft hören wir derzeit „Das wird man doch noch sagen dürfen!“ Menschen werden durch Sprache kategorisiert und damit gebrandmarkt und ausgeschlossen. Sie werden zu Fremden gemacht. Ich kann gar nicht wiedergeben, wie viel mir dieses Buch zum Nachdenken gegeben hat. Sprache und ihre Anwendung untereinander, ihre Bedeutung in der Politik, ihre Entmenschlichung von Personen, Sprache, eine Waffe, die uns alle ins Herz treffen kann! „Erst wenn wir uns von unserem Absolutheitsanspruch verabschieden; erst wenn keine Perspektive über andere Perspektiven herrscht, diese strukturell unterordnet und unterdrückt; erst dann können alle Menschen unabhängig von Herkunft, Ethnie, Körper, Religion, Sexualität, Geschlecht, Nationalität frei sprechen. Erst dann werden wir alle sein.“ (Buch S. 166) Fazit Ein Buch, für das ich eine absolute Leseempfehlung ausspreche, weil Sprache uns immer und überall was angeht, weil wir über die Bedeutung und Benutzung von Worten und Sprache so viel Gutes und so viel Schlechtes anrichten können und uns deshalb darüber bewusst werden müssen. Weil wir uns alle sensibilisieren und erkennen müssen, was Sprache mit Rassismus zu tun hat.
Vor einer halben Ewigkeit gelesen, geliebt und großen Bammel vor der Rezension gehabt. Wie soll ich dieses großartige Sachbuch gescheit rezensieren? Als ich „Sprache und Sein“ von Kübra Gümüşay im Bloggerportal angefragt habe, wusste ich eigentlich, auf was ich mich da einlasse. Anfang 2021 habe ich das Hörbuch dazu bereits gehört und mir war sofort klar: Das brauche ich unbedingt auch in gedruckter Form in meinem Regal. So klug, so treffend. „Sprache und Sein“ dreht sich – wer hätte es ahnen können – um die Themen Sprache und Sein. Doch hinter und zwischen den Begriffen steckt so viel mehr, das Kübra Gümüşay in ihrem Buch aufdeckt und miteinander verwebt. Ich gebe euch zumindest mal einen kleinen Vorgeschmack: Benannte und Benennende, Bürde der Repräsentation, ewige Dankbarkeit und „Gast“-sein, Andersartigkeit, Sprache als Existenzräume, Zugehörigkeit, Rechtsextremismus und Hass ist keine Meinung, Absolutheitsglaube (zu denken, dass man einen Menschen in seiner ganzen Komplexität verstehen kann) und die Verantwortung der Medien - und eben viel, viel mehr. „Wir, die Fremden, wachsen auf in einer Sprache, in der wir als Sprechende nicht vorgesehen sind. In einer Sprache, in der unsere Perspektiven nicht vorkommen, sondern nur die Perspektiven derer, die über uns sprechen. In deren Macht es steht, uns zu kategorisieren, zu markieren, auszusortieren.“ (S. 42). Zu vielem habe ich mich mit einer Freundin ausgetauscht, mit der ich schon öfter Gespräche über Erfahrungen geführt habe, die sie oder ihre muslimischen Freundinnen machen mussten. Sie konnte sich in alldem so gut wiederfinden und war froh, dass Kübra Gümüşay Worte für das gefunden hat, was in ihr vorging und sie selbst erlebt hat. Wie wertvoll! Und da geht es eben genau *nicht* um meine Meinung, sondern um die der davon betroffenen Personen. Daher mache ich den Mund zu und lasse ihr Wort stehen. Auch sprachlich war es ein Genuss. Ich erlebe selten, dass ein Sachbuch nicht nur informativ und gehaltvoll daherkommt, sondern auch so viel Freude bereitet zu lesen. Ich habe es von vorne bis hinten geliebt.
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Mein erstes 5-Sterne-Buch in diesem Jahr. Starke Fomulierungen!

Inspirierend und zum Nachdenken anregend 🧐
Sprache formt unser Denken und damit auch unsere Wahrnehmung von Identität, Zugehörigkeit und Macht beeinflusst. Mich hat das Buch dazu angeregt, mich kritisch mit meiner eigenen Sprache auseinanderzusetzen und zu hinterfragen, wie meine Worte Menschen ausgrenzen oder in Kategorien pressen können. Das ist keine einfache Aufgabe 🥸 Drei zentrale Botschaften des Buches aus meiner Sicht: ✅ Sprache schafft Realität – Unsere Worte bestimmen, wie wir die Welt sehen und wie wir über andere Menschen denken. Wer keine eigenen Begriffe für seine Identität hat, bleibt oft unsichtbar oder wird von Fremdzuschreibungen definiert. ✅ Die Sprache der Dominanzgesellschaft – Oft setzen sich Begriffe und Erzählweisen durch, die von privilegierten Gruppen geprägt wurden. So wird zum Beispiel Migration meist aus Sicht der Mehrheitsgesellschaft beschrieben, wodurch andere Perspektiven unsichtbar bleiben. ✅ Freiheit durch eine neue Sprache – Eine Sprache, die nicht trennt, sondern verbindet – in der Menschen nicht auf ihre Herkunft, Religion oder Geschlecht reduziert werden. Das Buch zeigt Wege auf, wie wir bewusster sprechen und damit ein inklusiveres Miteinander schaffen können. Das Buch zeigt eindrucksvoll, wie subtil Sprache Macht ausübt – und warum es wichtig ist, sich dieser Mechanismen bewusst zu werden. Ein Muss für alle, die Sprache nicht nur als Kommunikationsmittel, sondern als gesellschaftliches Werkzeug verstehen wollen.
Identität•Zugehörigkeit•soziale Gerechtigkeit
„Sprache und sein“ von Kübra Gümüşay ist eine fesselnde und tiefgründige Erkundung der Bedeutung von Sprache in unserer Gesellschaft. Gümüşay bringt ihre eigenen Erfahrungen als Aktivistin und Schriftstellerin ein, um die Macht der Worte zu untersuchen und wie sie unsere Wahrnehmung von Identität, Zugehörigkeit und sozialer Gerechtigkeit formen. Ihr Schreibstil ist zugänglich und gleichzeitig einfühlsam, was es dem:der Leser:in ermöglicht, sich in die komplexen Themen einzufühlen. Dieses Buch ist ein Muss für alle, die sich für Sprache, Identitätspolitik und gesellschaftliche Veränderungen interessieren. Mit einer klaren 4/5 Bewertung empfehle ich es wärmstens.
Perspektivenwechsel auf Augenhöhe
Zugegeben: anders als erwartet. Aber ein sehr schön geschriebenes Buch. Ein Perspektivenwechsel auf Augenhöhe, ohne mit dem Finger auf andere zu zeigen. Ein Denkanstoß, der für eine gerechtere Welt plädiert, mit dem Fokus auf Sprache, da Sprache bestimmt, wie wir die Welt wahrnehmen.

wow - das Buch muss ich wirken lassen! Es erzählt unglaublich viel und umso mehr kann man daraus mitnehmen. Es ist inspirierend und bleibt im Kopf. Es erzählt davon, wie Sprache sein kann und wie sie wirkt. Unglaublich spannende Kapitel zeigen die Kraft und Macht der Sprache. Wer also etwas darüber lesen will, was die Sprache und die Entfaltung der Worte alles kann, dem sei dieses Buch sehr empfohlen!
Klasse Auseinandersetzung zu gesellschaftlich notwendigen Themen!
In dem Buch spricht Gümüşay hoch aktuelle Themen an wie Rassismus, Diskriminierung, Feminismus und Sexismus. Sie regt sehr dazu an über sein eigenes Sprach- und Denkmuster nachzudenken. Sehr gut dargestellt und ein roter Faden zieht sich durch das Buch! Rezension//Unbezahlte Werbung//Buch selbst gekauft oder geliehen
Super wichtige Themen, sollte jeder gelesen haben!
Die Komplexität von Sprache
Bevor ich mein nächstes Buch beende, möchte ich noch gerne „Sprache und Sein“ besprechen, denn ich würde es gerne weiterempfehlen. Ich war beeindruckt von Kübra Gümüşays Ausdruckskraft und ihrer Leidenschaft für ihre Sache. Das Buch ist nicht so dick, relativ schnell gelesen, und gab mir einen guten Einblick in die Situation, wie es ist, als Teil einer Minderheit (in Deutschland) zu leben. Sie wirbt für Verständnis, Aufeinanderzugehen und den behutsamen Umgang mit Sprache. Sprache eröffnet (oder verschließt auch) Welten und Dank des Buches möchte ich mich sehr gerne weiter mit der Faszination und Wichtigkeit von Sprache beschäftigen. „Lassen Sie uns Sprache als einen Ort denken. Als ein ungeheuer großes Museum, in dem uns die Welt da draußen erklärt wird. Wochen, Monate, Jahre, ein ganzes Leben können sie in diesem Museum verbringen. Je mehr Zeit sie dort verbringen, desto mehr Dinge begreifen Sie. Sie können eintauchen in Welten, die sie nie selbst erlebt haben, die geordnet und kategorisiert aufbereitet sind, begreiflich gemacht in Namen und Definitionen. Sie finden Objekte, Lebewesen und Pflanzen aus allen Kontinenten, aber auch Ideen und Theorien, Gedanken und Gefühle, Fantasien und Träume. Längst Vergangenes, aber auch Hochaktuelles.“
Meine Meinung Dieses Buch ist viel mehr als die meisten Leser*innen sich wahrscheinlich davon versprechen. Denn im ersten Moment hat man vielleicht die Vorstellung, es würde hier in erster Linie um die Sprache im engeren Sinne gehen. Doch weit gefehlt. Die Autorin schreibt hier nicht nur über Worte und Sprachbildung, sondern über die Anwendung einer Sprache, über Unterschiede von Sprachen, über die Bedeutung von Unterschieden, über Auswirkung von Sprache, von Sprache, die Hass ausdrückt, Morddrohungen ausspricht, ausgrenzt, Menschen fremd fühlen lässt. Das alles und noch viel mehr, vervollständigt mit Beispielen, die zum Teil auch autobiografisch sind. Menschen, die mehrsprachig aufgewachsen sind, verstehen manchmal besser wie Sprache verändern kann. Auch mir geht es so, dass andere mich anders empfinden, wenn ich nicht Deutsch sprechen. Auch ich kann dieses Gefühl bestätigen, da ich es bereits öfters bei Menschen erlebt habe, die ich sehr gut kenne und die ich erlebt habe, wie sie sind und wie sie sprechen, wenn sie in einer anderen Sprache reden. Sprache kann verbinden, trösten, übergehen aber auch wehtun, schmerzen, wenn sie den gegenüber hasserfüllt wie Pfeile treffen. Ein ausgesprochenes Wort kann nicht mehr zurückgenommen werden. Diesen Spruch kennt jeder und der*die eine oder andere hat das selbst schon zu sprüren bekommen. Sprache wandelt sich und passt sich der Zeit und der Gesellschaft an, nach und nach. So gibt es Wörter, die man früher häufig benutzt hat, die heute wiederum kaum bis gar nicht mehr verwendet werden. Sprachbedeutungen verändern sich über die Zeit. Wörter, die früher eine neutrale Bedeutung hatten werden heute nicht mehr aufgrund von ihrer negativen Bedeutung durch andere, neue ersetzt. Heute gibt es Zeichen, wie z.B. die Gender-Sternchen (*), die geschlechtergerechte Schreibung im Deutschen Personen sichtbar machen soll, um auch nicht binäre Personen einzubeziehen. Über dies und noch viel mehr schreibt Kübra Gümüşay. Sie setzt sich damit auseinander und zeigt auch auf, wie unterschiedlich wir Sprachen und Sprachkenntnisse bewerten. Spricht jemand Englisch, Französisch oder Schwedisch fließend, sind wir begeistert. Doch ist es beispielsweise Türkisch, Arabisch oder Perisch, finden wir daran nichts besonderes. Und das lassen wir diese Muttersprachler*innen spüren. So erzählt die Autorin davon, wie sie damals in ihren Bewerbungsschreiben Türkisch bei den Sprachkenntnissen wegließ. Türkisch ist keine Sprache, mit der man sich rühmt, so lernen es die Türkisch sprechenden Kinder von klein auf. Fasziniert hat mich, als die Autorin Erfahrungen anspricht, für die es keinen Ausdruck gibt, die somit für andere nicht wahrnehmbar sind, wie z.B. sexuelle Belästigung in den 1960er Jahren. Wie sollte sich eine Frau wehren und von ihrem Erlebten erzählen wenn sie am Arbeitsplatz von ihrem Chef oder Kollegen sexuell belästigt wurde, wenn es für dies zu dieser Zeit in dieser Form in der Gesellschaft keine richtige Beschreibung und Missbilligung gab? Wie verändern Rechte unsere Sprache und ihre Bedeutung? Auch das können wir heutzutage leider miterleben. Wir waren Zeugen, wie Trump vier lange Jahre versuchte aus Lügen Wahrheit zu machen, wie er echten Fakten alternative Fakten und Wahrheiten gegenüberstellte. Wir erleben seit Jahren, wie die AfD das früher Unsagbare laut und permanent ausspricht, bis sich die Ohren daran gewöhnt haben und die Gefühle für die Bedeutung solcher Worte abschwächt. Wie oft hören wir derzeit „Das wird man doch noch sagen dürfen!“ Menschen werden durch Sprache kategorisiert und damit gebrandmarkt und ausgeschlossen. Sie werden zu Fremden gemacht. Ich kann gar nicht wiedergeben, wie viel mir dieses Buch zum Nachdenken gegeben hat. Sprache und ihre Anwendung untereinander, ihre Bedeutung in der Politik, ihre Entmenschlichung von Personen, Sprache, eine Waffe, die uns alle ins Herz treffen kann! „Erst wenn wir uns von unserem Absolutheitsanspruch verabschieden; erst wenn keine Perspektive über andere Perspektiven herrscht, diese strukturell unterordnet und unterdrückt; erst dann können alle Menschen unabhängig von Herkunft, Ethnie, Körper, Religion, Sexualität, Geschlecht, Nationalität frei sprechen. Erst dann werden wir alle sein.“ (Buch S. 166) Fazit Ein Buch, für das ich eine absolute Leseempfehlung ausspreche, weil Sprache uns immer und überall was angeht, weil wir über die Bedeutung und Benutzung von Worten und Sprache so viel Gutes und so viel Schlechtes anrichten können und uns deshalb darüber bewusst werden müssen. Weil wir uns alle sensibilisieren und erkennen müssen, was Sprache mit Rassismus zu tun hat.
Vor einer halben Ewigkeit gelesen, geliebt und großen Bammel vor der Rezension gehabt. Wie soll ich dieses großartige Sachbuch gescheit rezensieren? Als ich „Sprache und Sein“ von Kübra Gümüşay im Bloggerportal angefragt habe, wusste ich eigentlich, auf was ich mich da einlasse. Anfang 2021 habe ich das Hörbuch dazu bereits gehört und mir war sofort klar: Das brauche ich unbedingt auch in gedruckter Form in meinem Regal. So klug, so treffend. „Sprache und Sein“ dreht sich – wer hätte es ahnen können – um die Themen Sprache und Sein. Doch hinter und zwischen den Begriffen steckt so viel mehr, das Kübra Gümüşay in ihrem Buch aufdeckt und miteinander verwebt. Ich gebe euch zumindest mal einen kleinen Vorgeschmack: Benannte und Benennende, Bürde der Repräsentation, ewige Dankbarkeit und „Gast“-sein, Andersartigkeit, Sprache als Existenzräume, Zugehörigkeit, Rechtsextremismus und Hass ist keine Meinung, Absolutheitsglaube (zu denken, dass man einen Menschen in seiner ganzen Komplexität verstehen kann) und die Verantwortung der Medien - und eben viel, viel mehr. „Wir, die Fremden, wachsen auf in einer Sprache, in der wir als Sprechende nicht vorgesehen sind. In einer Sprache, in der unsere Perspektiven nicht vorkommen, sondern nur die Perspektiven derer, die über uns sprechen. In deren Macht es steht, uns zu kategorisieren, zu markieren, auszusortieren.“ (S. 42). Zu vielem habe ich mich mit einer Freundin ausgetauscht, mit der ich schon öfter Gespräche über Erfahrungen geführt habe, die sie oder ihre muslimischen Freundinnen machen mussten. Sie konnte sich in alldem so gut wiederfinden und war froh, dass Kübra Gümüşay Worte für das gefunden hat, was in ihr vorging und sie selbst erlebt hat. Wie wertvoll! Und da geht es eben genau *nicht* um meine Meinung, sondern um die der davon betroffenen Personen. Daher mache ich den Mund zu und lasse ihr Wort stehen. Auch sprachlich war es ein Genuss. Ich erlebe selten, dass ein Sachbuch nicht nur informativ und gehaltvoll daherkommt, sondern auch so viel Freude bereitet zu lesen. Ich habe es von vorne bis hinten geliebt.