So reich wie der König

So reich wie der König

Hardcover
4.014

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Beschreibung

Sarah, die sechzehnjährige, bildschöne Französin, hat nichts. Driss, der Sohn einer der wohlhabendsten muslimischen Familien hingegen hat alles, ist reich wie der König. Sarah beschließt, ihn zu verführen, ihn zu heiraten. Ihr Weg dahin führt sie durch die Stadt Casablanca, in all ihren Facetten: von den Armenbaracken mit den Prostituierten und Abgeschlagenen, wo Sarah mit ihrer Mutter lebt, bis in die Villenviertel auf den Hügeln, zu den reichen Jugendlichen, die jointsrauchend in üppigen Gärten an Pools sitzen und nachts durch die Clubs der Stadt ziehen – während sich unten, in den Baracken, alle nach einem Ort weit weg sehnen, einem unerreichbaren Ort. Sarah ist entschlossen, diesen Ort zu erreichen, ganz gleich, was sie dafür opfern muss.

So reich wie der Königerzählt vom Aufstieg und Fall einer jungen Frau im Casablanca der 1990er Jahre. Von einer pulsierenden Stadt voller Widersprüche und zwei jungen Menschen, für die die Liebe notgedrungen zur Verhandlungsmasse wird. Ein Roman von sinnlicher und poetischer Sprachgewalt, der zwischen Schönheit und Härte changiert.

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
224
Preis
23.70 €

Autorenbeschreibung

Abigail Assor wurde 1990 in Casablanca geboren, wo sie aufwuchs, bis sie mit 17 Jahren nach Paris zog. Nach einem Studium der Philosophie und Soziologie widmete sie sich dem Schreiben und dem Film. So reich wie der König ist ihr erster Roman, mit dem sie für den Prix Goncourt de Premier Roman nominiert war und der in sieben Sprachen übersetzt wurde.

Beiträge

6
Alle
5

Intensiv und bewegend

Casablanca, frühe 90er Jahre. Sarah, Französin, 15 und wunderhübsch aber bettelarm, träumt von einem Leben abseits der Armenviertel. Driss, Marokkaner, hässlich und unsicher, aber aus einer der reichsten Familien stammend wird zum Ziel ihrer Pläne … Lange wusste ich in diesem Roman nicht, wie die im Klappentext erwähnte Liebesgeschichte zwischen Sarah und Driss entstehen sollte. Dazu ist der Roman mit seinen gerade einmal 200 Seiten doch eigentlich viel zu kurz, denn natürlich ist es keine Liebe, die Sarah Driss ins Visier nehmen lässt. Es ist die bittere Armut und die Aussichtslosigkeit ihrer Zukunft, die das junge Mädchen dazu bringt, ihr Aussehen und ihren Körper dazu einzusetzen, ihre Lage zu verbessern. Man neigt schnell dazu, darüber zu urteilen, dass sie sich von Dealer Yaya in die besseren Kreise einschleusen lässt … bis einem dann mit einem Schlag auffällt, dass es nicht teure Geschenke sind, die Sarah sich von Driss wünscht - sondern Essen. Driss hingegen lässt sich erst schwer einschätzen, schwer greifen, mit seinem unattraktiven Äusseren und den nervösen Ticks, dem Schweigen, der Unsicherheit. Sarah ist das erste Mädchen, dass ihn küsst und er weiß natürlich, dass ihn das etwas kostet. Aber dann ist sie tatsächlich irgendwann da, die Liebe, schleicht sich klammheimlich ein, durch die gemeinsam verbrachte Zeit, das einvernehmliche Schweigen, durch Driss‘ Verständnis für Sarahs Armut. Nur ob diese Liebe auch eine Chance hat, steht auf einem anderen Blatt … Ganz große Erzählkunst ist das, was Abigail Assor da zu Papier gebracht hat! Eine Geschichte so reich an Bildern - man fühlt, riecht und schmeckt ihr Casablanca nahezu - und Figuren, die sie emotional nahebringt, erstaunlicherweise gerade durch eine zurückgenommene, ja manchmal fast nüchterne Schreibweise. Ein großartiger, intensiver Roman, den manche so nicht auf vier- oder fünfhundert Seiten hinbekommen würden.

5

Sehr zu empfehlen

Für mich, jemand die noch nicht viel Berührung mit Marokko hatte, war es sehr spannend in das Casablanca der 90er Jahre einzutauschen. Mich hat die Geschichte dieses jungen Mädchens sehr bewegt, die versucht sich einen Weg aus der Armut zu Bahnen.

4

Vorweg: Ich habe ein Rezensionsexemplar von dem Buch über lovelybooks.de gewonnen und konnte das Buch deshalb schon vor Veröffentlichung lesen. Meine Meinung wurde allerdings in keiner Weise beeinflusst. Inhalt: Der Roman handelt von der 16-jährigen Sarah, die in Casablanca in den 90er Jahren lebt. Sie gehört einer der unteren Gesellschaftsschichten an und hat das Ziel, die Armut hinter sich zu lassen. Deshalb beschließt sie, den wohlhabenden Driss zu verführen. Meine Meinung: Anfangs fand ich die Sprache, insbesondere die langen Sätze und die Brutalität, mit der vieles erzählt wird, sehr gewöhnungsbedürftig. Gleichzeitig war die fast schon makabere Erzählweise auch sehr faszinierend. Wie diese Welt voller Unterdrückung und Ungerechtigkeit beschrieben wird, hat mich wirklich mitgenommen. Im Laufe des Romans werden immer wieder die Schicksale von Nebenfiguren erwähnt, die häufig sehr bedrückend sind, welche die Geschichte aber sehr lebendig und greifbar gemacht haben. Je länger ich gelesen habe, desto mehr hat mich der Roman in seinen Bann genommen. Die Geschichte und vor allem die Hauptprotagonisten sind sehr facettenreich und haben mir viel Stoff zum Nachdenken gegeben. Sarah konnte ich anfangs nicht so gut leiden, aber je länger ich sie auf ihrem Weg begleiten durfte und je mehr ich über sie erfahren habe, desto mehr konnte ich mich in sie hineinversetzen. Es war auch sehr schön zu sehen, welche Charakterentwicklung sie mit der Zeit durchmacht. Casablanca in der 90ern Jahren ist ein wirklich tolles und einzigartiges Setting, das mich sehr fasziniert hat. Die Autorin schreibt sehr bildhaft, sodass sich der Ort beinahe zum Greifen nahe anfühlt. Die verschiedenen Bräuche der muslimisch geprägten Kultur werden auch sehr gut geschildert. Zusammenfassend ist es ein wirklich gutes und packendes Buch, das die Ungerechtigkeit einer Gesellschaft aufzeigt, die voller Unterdrückung ist und in der Menschen der unteren Gesellschaftsschichten kaum Hoffnung auf eine bessere Zukunft haben. Manchmal, insbesondere am Anfang vom Buch, hat mich die brutale Schreibweise der Autorin etwas überfordert, aber mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt. Entsprechend gibt es von mir 4 von 5 Sternen.

3

Oh, das Buch „So reich wie der König“ von Abigail Assor, ist wieder mal so ein Buch, bei dem mir eine Bewertung wirklich schwerfällt, denn neben einer wirklich guten Sprache und interessanten Geschichte, treffen wir hier auf eine Protagonistin, mit der ich wenig bis nichts anfangen konnte. „So reich wie der König“ spielt Anfang der 1990er Jahre in Casablanca und erzählt die Geschichte von Sarah, die als Kind mit ihrer Mutter von Frankreich nach Casablanca gezogen ist. Die Mutter hat damals all ihre Ersparnisse und all ihr Vertrauen auf den falschen Mann gesetzt und lebt jetzt als allein Erziehende mit ihrer Tochter am Rand der Gesellschaft in armen Verhältnissen. Wir lernen Sarah als 16-Jähriges junges Mädchen kennen, die sehr klare Vorstellungen von ihrem Leben und ihrer Zukunft hat und für das Erreichen ihrer Ziele alle möglichen Hebel in Bewegung setzt. Grundsätzlich mag ich die Geschichte recht gern. Sie lässt einen über den eigenen Tellerrand schauen, auf eine andere Kultur, ein anderes Gedankengut, auch wenn das Denken und Verhalten vieler Männer in dieser arabischen Welt mich als westeuropäische, halbwegs emanzipierte Frau, auch echt wütend macht. Vielleicht werden die Klassenunterschiede und Ungerechtigkeiten des Lebens hier etwas zu offensichtlich und zu plakativ dargestellt, aber so ist zumindest ein Grundverständnis bei mir für Sarah vorhanden. Ich kann wirklich verstehen, dass Sarah aus diesen armen Verhältnissen raus, dass sie etwas Besseres für sich und ihre Zukunft will und ich finde es auch bemerkenswert, dass Sarah so sehr für ihre Zukunft kämpft. Aber ich frage mich halt schon, ob sie wirklich reflektiert, was sie da tut. Klar, sie ist nicht dumm, sie ist manipulativ und durchtrieben, sie ist sich sicher, dass sie mit ihren Methoden ihre Ziele erreichen kann. Aber für mich sind es die falschen Ziele und vor allem die falschen Methoden. Ihre Direktheit, ihre Unverblümtheit und auch ihre Unverschämtheit, im Prinzip ihre ganze Art ist nicht die meine. Die Frage ist nur, ob sich ihr überhaupt andere Chancen und Wege öffnen würden, ob sie diese nutzen könnte, ob die zum Erfolg führen würden. Ich bin mir auch nicht wirklich sicher, ob ich alles an der Geschichte realistisch finden kann. Ich habe da so den ein oder anderen Zweifel, auf den ich aber ohne zu spoilern nicht näher eingehen kann. Aber das Ende hat mich über diese Zweifel dann letztlich ein Stück weit hinwegsehen lassen. Als absolut positiv habe ich die Sprache der Autorin empfunden. Das ist alles sehr intensiv und atmosphärisch, wenn auch nicht schön atmosphärisch. In dieser Hinsicht hat mich Abigail Assor wirklich überzeugen können und ich behalte die Autorin mal im Auge. Ich kann mir durchaus vorstellen noch weitere Geschichten von ihr zu lesen, aber da wird es dann sehr auf den Inhalt und das Thema ankommen. „So reich wie der König“ ist ein Roman mit Stärken und Schwächen, der bei mir aber auch nachhallt, je länger und intensiver ich darüber nachdenke.

5

Großartige, berührende Geschichte

Dieses Buch hat mich absolut überrascht und in seinen Bann gezogen. Sarah ist ein arme Teenagerin, die in Casablanca lebt. Aber sie ist nicht nur arm, sondern auch Französin, was es ihr ermöglicht, eine der wohlhabenden Privatschulen der Stadt zu besuchen. Sie verbringt ihre Tage damit, sich zu verstellen und vorzugeben, ein andere zu sein, und davon zu träumen, reich zu sein und ein Auge auf die reichen jungen Männer zu werfen. Bis sie eines Tages Driss kennenlernt, von dem es heißt, er sei so reich wie der König, und sie ist sich sicher: Sie will ihn heiraten, und eine unwahrscheinliche Liebesgeschichte nimmt ihren Lauf. Dieses Buch hat mich auf angenehme Art und Weise überrascht. Die Beschreibungen von Casablanca sind wunderschön und nehmen einen wirklich mit in das pulsierende Herz der Stadt. Sarah und ihr Verhalten mögen anfangs seltsam erscheinen, aber je mehr man über sie und ihre Situation, die Armut, in der sie lebt, erfährt, desto mehr kann man sie verstehen. Driss scheint das komplette Gegenteil von ihr zu sein, er ist introvertiert und ruhig, aber zusammen bilden sie ein Paar, das mich wirklich sehr überrascht hat. So etwas habe ich noch nie gelesen und ich warte schon sehnsüchtig auf neue Veröffentlichungen von Abigail Assor!

4

„So reich wie der König“ sollte der Mann sein, den Sarah, die sechzehnjährige Französin aus dem Armenviertel Casablancas, einmal heiraten möchte. Ihr Traum von Reichtum ist so groß, dass sie fast zu allen Mitteln greifen würde, um ihn sich zu erfüllen. So flattert sie von einem reichen Gönner zum nächsten, um sich über Wasser zu halten, lässt sich mit Paninis und Säften bezahlen und hofft auf ein besseres Leben. Als sie schließlich erfährt, dass der unansehnliche und unattraktive Driss „so reich wie der König“ ist, setzt sie alles daran, ihn für sich zu gewinnen. Eigentlich ist „So reich wie der König“ von der Anlage her eine raue und kalte Aschenputtel-Story, der Wunsch einer Heranwachsenden nach ein bisschen Märchen. Sarah als Figur ist jedoch schwer einzuordnen. Sie ist hart in ihrem Verhalten, berechnend und klar kalkulierend, Gefühle sind ein Luxus, den sie sich nicht leisten kann. Für den Leser ist sie kaum zu fassen. Ist sie zu Beginn des Romans einfach unsympathisch, greift nach einigen Seiten die Sympathielenkung so manipulierend zu, dass man zwischen Mitleid und Hoffnung für sie schwankt – und dass, obwohl man ihre Vorgehensweise klar erkennen kann. Empathie ist dennoch möglich, denn wer würde dieses mittellose Mädchen aus zerrütteten Verhältnissen, dass mit ihrer schwer übergewichtigen Mutter, die sich von einem „Wohltäter“ nach dem anderen aushalten lässt, in Casablanca gestrandet ist, dafür verurteilen, dass sie etwas an ihrer Lage verändern möchte? Dennoch bleibt die offene und diskussionswürdige Frage bis zum Schluss, wie ihre Gefühle tatsächlich aussehen. Mit Sarah ist Abigail Assor auf jeden Fall eine äußerst spannende Figur gelungen. Schwierig aus heutiger Sicht ist sicherlich der Umstand, dass Sarah ihre bessere Zukunft ausschließlich in der Ehe mit „einem Reichen“ sieht und nicht einen anderen Weg in Betracht zieht, zumal sie ein sehr gutes Gymnasium besucht. Vermutlich ist das der Grund, warum die Autorin den Roman im Jahr 1994 angesiedelt hat, doch konnte mich genau das als einziger Aspekt an dem Roman nicht vollkommen überzeugen. Wenn ich mich recht erinnere, hatten junge Frauen auch 1994 durchaus Karriereziele und der Feminismus war ebenfalls schon so weit vorangeschritten, dass man sogar als Frau in Erwägung ziehen konnte, selbst etwas aus sich zu machen. Bei Sarah ist der „Karriereweg“ eher durch die Mutter vorgezeichnet, als durch den zeitlichen Kontext gegeben. Auch sonst spürt man die 90er – bis auf den Walkman, das Festnetztelefon und vor allem die Abwesenheit von Handys kaum. Es gibt ein paar archaisch anmutende Momente (wie das Regengebet) aus der marokkanischen Gesellschaft, von denen ich nicht beurteilen kann, ob sie heute noch existieren, aber insgesamt habe ich die Notwendigkeit des zeitlichen Settings nicht ganz nachvollziehen können. Neben Sarah ist der eigentliche Star des Romans die Stadt Casablanca. Mit Sarah streift der Leser durch jeden Winkel dieser Stadt und lernt an ihrer Seite den Alltag und die verschiedenen Viertel kennen. Hier wird viel Atmosphäre ausgeschüttet, die Stadt kann man riechen und fühlen, die marokkanische Lebensart durchdringt die Seiten. Sprachlich ist der Roman zeitweise so unterkühlt wie seine Protagonistin, dann aber blitzen wieder sprachlich sehr schöne Bilder auf, wenn z.B. die Haarfarbe der Frauen mit der Farbe der Schatten auf den Mauern von Marrakesch verglichen wird. Überhaupt wird „Sprache“ auch im Verlauf des Romans zu einem eigenen Thema. Im übertragenen Sinne ist sie auf einer nonverbalen Ebene Ausdruck der rigiden Schichtentrennung, denn Sarah muss erkennen, dass bei aller Mühe sie die „Sprache der Reichen“, das instinktive Erkennen der Zugehörigkeit zur Oberschicht, nicht beherrscht. „So reich wie der König“ ist ein sehr lohnenswerter Roman mit Sogwirkung und äußerst spannender Sympathielenkung.

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