Über die See
Jetzt kaufen
Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Mariette Navarro, geb. 1980, ist Schriftstellerin und Dramaturgin. In dem kleinen französischen Verlag Cheyne gibt sie eine Reihe poetischer Prosatexte mit heraus, darunter ihre eigenen, »Alors Carcasse« (2011, Robert Walser Preis 2012) und »Les Chemins contraires« (2016). Auf Deutsch erschien 2014 »Wir Wellen«. Zudem hat sie mehrere Stücke geschrieben. »Über die See« ist ihr erster Roman.
Beiträge
Besondere Atmosphäre, auf die man durch einlassen muss
Absolute Leseempfehlung!
Bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll. Irgendwie undurchsichtig und nicht besonders flüssig zu lesen…
Poetisch, ausdrucksstark, verwirrend.
Die Kapitänin eines Frachtschiffes erlaubt ihrer Mannschaft, auf deren Wunsch hin, das Schiff anzuhalten und schwimmen zu gehen. Eigentlich eine Ungehörigkeit, doch irgendetwas bringt die Kapitänin dazu, diesem Wunsch stattzugeben. Alles geht gut, doch statt 20 Männern sind nun 21 an Bord. Etwas hat sich geändert. Eine Zeit lang scheint sich die Realität auf dem Schiff zu ändern. Mariette Navarro hat eine bizarre und skurrile und gleichzeitig wunderschöne und poetische Geschichte entworfen.

Wunderschöne rätselhafte Geschichte, wirkt parabelartig oder metaphorisch, ohne dass ich es für mich entschlüsseln konnte oder auch nur den Versuch unternommen habe es ganz genau verstehen zu wollen
Gerade zu Beginn sehr sprachgewaltig und packend geschrieben, mit rätselhafter und bedrückender Atmosphäre. Leider konnte diese Stimmung nicht so ganz aufrecht erhalten werden. Etwa ab der Mitte fand ich das Buch ziemlich zäh und ich war dann ehrlich gesagt froh, dass es vorbei war.
Die Poesie des Meeres
Eine in sich gekehrte Kapitänin, eine sonderbare Besatzung und ein eigenwilliges Schiff - Aus diesen drei Komponenten und einer beeindruckend dichten und poetischen Sprache hat Mariette Navarro einen ebenso eigensinnigen wie sonderbaren und irgendwie introvertierten Text komponiert. Um ehrlich zu sein bin ich recht schwer in die Lektüre hineingekommen, obwohl dieses schmale Buch und der leserInnenfreundliche Satz zum Verschlingen einladen. Vielleicht hat mich der Klappentext etwas verwirrt, vielleicht war ich mit der besonderen Sprache voller Andeutungen, Metaphern und rätselhaften Verweisen etwas überfordert. Denn eigentlich geschieht (scheinbar) nicht viel auf dem Frachtschiff auf weiter See. Die namenlose Kapitänin führt ein strenges und unnahbares, jedoch wertschätzendes, Regiment auf dem Schiff. Trotzdem ist sie von sich selbst überrascht, als sie dem Wunsch der gesamten (!) Besatzung, im offenen Meer schwimmen zu gehen, ohne nachzudenken zustimmt. Der Klappentext stellt hierbei die Frage, ob die Männer zurückkommen werden und nach Beenden des Buches ist mir auch klar, was damit gemeint war. Tatsächlich hat genau diese Frage aber falsche Erwartungen in mir geweckt. Denn im Grunde geht es nicht wirklich um den Badeausflug im Ozean, sondern um das, was danach geschieht. Als mir das klarwurde, konnte ich mich irgendwie besser auf den Roman einlassen und die zweite Hälfte konnte mich mehr überzeugen. Die vielschichtigen Anspielungen, die in eine Art innere mythologische Auseinandersetzung der Protagonistin mit „ihrem Schiff“ münden, waren dabei besonders und können psychologisch gedeutet werden. Leider ging für mich aber hier das Handwerk über die Emotion, weshalb ich mich wahrscheinlich nicht sehr lange an den Text erinnern werde. Allerdings stelle ich mir eine eher analytische Herangehensweise bei einem Re-Read sehr spannend vor.
Ein Buch mit unerwartetem Twist, verfasst in bemerkenswerter Prosa, ein bisschen ätherisch und dabei ein Lehrstück über den Aufbruch ins Ungewisse. Hat mir ganz gut gefallen.
"Hör nur, wie sie - ohne es zu wissen - alle ihren eigenen Ozean umpflügen. So viel Leben, meine Liebe, auf deinem kleinen Schiff. Du kannst stolz sein. So viel Leben." Zitat, Seite 125 Ein kleiner, aber feiner Roman entführt die Lesenden aufs offene Meer ins Reich der Lebenden, der Toten und - der Seefahrer. Mariette Navarro hat einen feinen, poetischen Schreibstil, der die Dinge in Metaphern verwandelt und sich bewusst vom realen Geschehen löst und gedanklich darüber hinaus geht, um mit den höchst menschlichen Gedankenspielen Hoffnung und Trost zu vermitteln. Wobei letztere Beschreibung bereits einer persönlichen Interpretation entspricht, die keinesfalls die allgemeine Ansicht widerspiegeln muss. Denn das ist wahrscheinlich das Faszinierende an diesem Roman, dass er vielerlei Möglichkeiten anbietet, die in Ambivalenz der Erzählung begründet ist. Manche Elemente der Geschichte werden bewusst vage gehalten und laden den Lesenden ein, sich sein eigenes Bild zu machen. Oder auch nur, die Erzählung als solche zu genießen. "Über die See" ist eine Lektüre, die man wiederholt genießen kann und hat durchaus das Potenzial ein moderner Klassiker zu werden! Für die wunderbar geschmeidige Übersetzung aus dem Französischen ist Sophie Beese verantwortlich. FAZIT Ein Herzensbuch. Unbedingt lesenswert!
Kurze, aber intensive und kafkaeske Reise! 😎
Ähnliche Bücher
AlleBeschreibung
Autorenbeschreibung
Mariette Navarro, geb. 1980, ist Schriftstellerin und Dramaturgin. In dem kleinen französischen Verlag Cheyne gibt sie eine Reihe poetischer Prosatexte mit heraus, darunter ihre eigenen, »Alors Carcasse« (2011, Robert Walser Preis 2012) und »Les Chemins contraires« (2016). Auf Deutsch erschien 2014 »Wir Wellen«. Zudem hat sie mehrere Stücke geschrieben. »Über die See« ist ihr erster Roman.
Beiträge
Besondere Atmosphäre, auf die man durch einlassen muss
Absolute Leseempfehlung!
Bin mir nicht sicher, was ich davon halten soll. Irgendwie undurchsichtig und nicht besonders flüssig zu lesen…
Poetisch, ausdrucksstark, verwirrend.
Die Kapitänin eines Frachtschiffes erlaubt ihrer Mannschaft, auf deren Wunsch hin, das Schiff anzuhalten und schwimmen zu gehen. Eigentlich eine Ungehörigkeit, doch irgendetwas bringt die Kapitänin dazu, diesem Wunsch stattzugeben. Alles geht gut, doch statt 20 Männern sind nun 21 an Bord. Etwas hat sich geändert. Eine Zeit lang scheint sich die Realität auf dem Schiff zu ändern. Mariette Navarro hat eine bizarre und skurrile und gleichzeitig wunderschöne und poetische Geschichte entworfen.

Wunderschöne rätselhafte Geschichte, wirkt parabelartig oder metaphorisch, ohne dass ich es für mich entschlüsseln konnte oder auch nur den Versuch unternommen habe es ganz genau verstehen zu wollen
Gerade zu Beginn sehr sprachgewaltig und packend geschrieben, mit rätselhafter und bedrückender Atmosphäre. Leider konnte diese Stimmung nicht so ganz aufrecht erhalten werden. Etwa ab der Mitte fand ich das Buch ziemlich zäh und ich war dann ehrlich gesagt froh, dass es vorbei war.
Die Poesie des Meeres
Eine in sich gekehrte Kapitänin, eine sonderbare Besatzung und ein eigenwilliges Schiff - Aus diesen drei Komponenten und einer beeindruckend dichten und poetischen Sprache hat Mariette Navarro einen ebenso eigensinnigen wie sonderbaren und irgendwie introvertierten Text komponiert. Um ehrlich zu sein bin ich recht schwer in die Lektüre hineingekommen, obwohl dieses schmale Buch und der leserInnenfreundliche Satz zum Verschlingen einladen. Vielleicht hat mich der Klappentext etwas verwirrt, vielleicht war ich mit der besonderen Sprache voller Andeutungen, Metaphern und rätselhaften Verweisen etwas überfordert. Denn eigentlich geschieht (scheinbar) nicht viel auf dem Frachtschiff auf weiter See. Die namenlose Kapitänin führt ein strenges und unnahbares, jedoch wertschätzendes, Regiment auf dem Schiff. Trotzdem ist sie von sich selbst überrascht, als sie dem Wunsch der gesamten (!) Besatzung, im offenen Meer schwimmen zu gehen, ohne nachzudenken zustimmt. Der Klappentext stellt hierbei die Frage, ob die Männer zurückkommen werden und nach Beenden des Buches ist mir auch klar, was damit gemeint war. Tatsächlich hat genau diese Frage aber falsche Erwartungen in mir geweckt. Denn im Grunde geht es nicht wirklich um den Badeausflug im Ozean, sondern um das, was danach geschieht. Als mir das klarwurde, konnte ich mich irgendwie besser auf den Roman einlassen und die zweite Hälfte konnte mich mehr überzeugen. Die vielschichtigen Anspielungen, die in eine Art innere mythologische Auseinandersetzung der Protagonistin mit „ihrem Schiff“ münden, waren dabei besonders und können psychologisch gedeutet werden. Leider ging für mich aber hier das Handwerk über die Emotion, weshalb ich mich wahrscheinlich nicht sehr lange an den Text erinnern werde. Allerdings stelle ich mir eine eher analytische Herangehensweise bei einem Re-Read sehr spannend vor.
Ein Buch mit unerwartetem Twist, verfasst in bemerkenswerter Prosa, ein bisschen ätherisch und dabei ein Lehrstück über den Aufbruch ins Ungewisse. Hat mir ganz gut gefallen.
"Hör nur, wie sie - ohne es zu wissen - alle ihren eigenen Ozean umpflügen. So viel Leben, meine Liebe, auf deinem kleinen Schiff. Du kannst stolz sein. So viel Leben." Zitat, Seite 125 Ein kleiner, aber feiner Roman entführt die Lesenden aufs offene Meer ins Reich der Lebenden, der Toten und - der Seefahrer. Mariette Navarro hat einen feinen, poetischen Schreibstil, der die Dinge in Metaphern verwandelt und sich bewusst vom realen Geschehen löst und gedanklich darüber hinaus geht, um mit den höchst menschlichen Gedankenspielen Hoffnung und Trost zu vermitteln. Wobei letztere Beschreibung bereits einer persönlichen Interpretation entspricht, die keinesfalls die allgemeine Ansicht widerspiegeln muss. Denn das ist wahrscheinlich das Faszinierende an diesem Roman, dass er vielerlei Möglichkeiten anbietet, die in Ambivalenz der Erzählung begründet ist. Manche Elemente der Geschichte werden bewusst vage gehalten und laden den Lesenden ein, sich sein eigenes Bild zu machen. Oder auch nur, die Erzählung als solche zu genießen. "Über die See" ist eine Lektüre, die man wiederholt genießen kann und hat durchaus das Potenzial ein moderner Klassiker zu werden! Für die wunderbar geschmeidige Übersetzung aus dem Französischen ist Sophie Beese verantwortlich. FAZIT Ein Herzensbuch. Unbedingt lesenswert!