So beschissen schön ist nur das Leben

So beschissen schön ist nur das Leben

Hardcover
3.613
TodWitzigVerlustGraphic Novel

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Beschreibung

Drew ist überall bekannt im Krankenhaus und kommt und geht, wie er will. Er hilft, wo er kann, und jeder sieht in ihm einen Freund. Aber nie fragt sich jemand: Wer ist Drew eigentlich? Denn er ist weder Patient im Krankenhaus noch Angestellter dort. Als eines Tages Rusty eingeliefert wird, ein schwerverletzter Junge, der das Leben außerhalb des Krankenhauses ebenso zu fürchten scheint wie er, steht Drew vor einer großen Entscheidung: Traut er sich mit Hilfe von Rusty, da draußen endlich wieder ein richtiges Leben zu führen?

Haupt-Genre
Jugendbücher
Sub-Genre
Weitere Themen
Format
Hardcover
Seitenzahl
360
Preis
16.50 €

Beiträge

5
Alle
3

Nachdem ich „We are the ants*“ von Shaun David Hutchinson verschlungen habe, freute ich mich sehr darauf, „So beschissen schön ist nur das Leben“ zu lesen. In diesem Buch geht es um Drew der seit dem Tod seiner Eltern und seiner kleinen Schwester in dem Krankenhaus lebt, in dem sie gestorben sind. Er führt ein geheimes Leben, schläft in einem unfertigen Teil des Gebäudes und arbeitet schwarz in der Cafeteria. Begnadet mit einem unglaublichen Talent zum Zeichnen arbeitet er an seinem ersten Comic „Patient F“ und verbringt die Tage damit, seine tot kranken Freunde Trevor und Lexi zu besuchen, den Pflegern und Ärzten bei der Arbeit unter die Arme zu greifen oder sich vor dem Tod zu verstecken. Sein Leben ändert sich, als Rusty eingeliefert wird, der nach einer homophoben Attacke nur knapp dem Feuertod entkommen ist. Als jemand der gerne traurige Bücher liest und sich eine ganze Zeit nur nach Bücher wie „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ umgesehen hat, fühlte ich mich bei dem Thema und der Grundstimmung direkt Zuhause. Andrew beschreibt eine sehr traurige und gleichermaßen spannende Realität. Sich vor der Welt und vor alledem der Sozialpädagogin zu verstecken, die er das ganze Buch über als den Tod beschreibt, ist für ihn Rettung und Strafe zugleich. Schnell wird einem klar, dass er seit dem Unfall, bei dem seine Familie gestorben ist, eine schwere Schuld trägt, die er in seinem Comic „Patient F“ versucht verarbeitet. Lexi und Tevor sind Drews einzige Freunde, sie haben Krebs, sind heimlich ineinander verliebt und bringen Humor und jugendliche Leichtigkeit in die Geschichte. Sie spenden Trost, sind aber gleichzeitig eine Erinnerung daran, dass das Leben im nächsten Augenblick vorbei sein kann, vor alledem Trevor bewegt sich mit der Schwere seiner Krankheit auf einem schalen Grad. Drew ist davon besessen, sie von dem „Tod“ fernzuhalten und hat es sich zur persönlichen Aufgabe gemacht, sie auf seine Art zu beschützen. Wenn Shaun David Hutchinson eine Stärke hat, dann ist das sein Schreibstil. Einfach und doch sehr lebendig schafft er es, Drews skurrile und harte Sicht auf die Welt zu porträtieren. Vor alledem die ungemütliche und ehrliche Konfrontation mit dem Sterben ist manchmal so nah, dass man gar nicht hinsehen will. Mit Rusty kommt eine neue Variable in Drews leben. Er kann sich Rusty gegenüber öffnen, liest ihm regelmäßig aus Büchern vor und ist wie bei Lexi und Trevor davon überzeugt, dass er den Tod von ihm fernalten muss. Alles in allem ist es dem Autor sehr gut gelungen, ein Bild von Schuld und Trauma zu zeigen, dass ich selten so gesehen habe. Vor alledem die irrationale Angst vor der Pädagogin, die Andrew durchgehend als den wahrhaften Tod beschreibt, ist eine Metapher, die mir sehr gut gefallen hat. Leider hat das Buch eine sehr große Schwachstelle und das ist die Geschichte. Es kann gut sein, dass ich bereits zu viele Bücher in diesem Genre gelesen habe, aber die Hinweise auf große Knackpunkte waren für mich zu offensichtlich, ich habe mich streckenweise gelangweilt. Auch erschienen mir die Motive zu einfach: Drew, der wie Besessen davon ist, seine Freunde vor dem Tod zu bewahren, weil er sich seit dem Tod seiner Familie schuldig fühlt, das ausgelutschte „carpe diem“, das über Lexi und Trevor schwebt und zum Ende hin zu kitschig für meinen Geschmack wird, die homophoben Angriffe auf Rusty und das Geheimnis hinter dem Feuer. In meinen Augen ist das Buch absehbar und kommt mit Denkanstößen daher, die man bereits zu oft gelesen hat und die deswegen an Bedeutungskraft verlieren: niemand ist schuld an einem Unfall, Leb die Sekunde, das Leben hat immer eine Überraschung parat, die Wege des Herrn sind unergründlich … Shaun David Hutchinson ist mit diesem Roman ein eindrucksvolles Jugendbuch über Trauer und Tod gelungen. Obwohl man sich hier eine Liebesgeschichte erhofft, kann das Buch so viel mehr und wagt es, in tiefe Angründe zu brlicken. Obwohl die Geschichte wenig Überraschungen bietet, hat mir das Buch um Ganzen gefallen und ich kann es Fans von „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ empfehlen.

4

Eine mitreißende Geschichte voller verschiedener Gefühle und glaubwürdiger Charaktere. Zum Teil ist dieses Buch richtig harter Tobak! Ich habe gelitten und gelacht, eine Achterbahn der Gefühle durchlebt. Aber auch einen Einblick in die Menschlichkeit und Trauerbewältigung erhalten. Also total durchlebt "WIE BESCHISSEN SCHÖN DAS LEBEN DOCH IST". Ein wirklich tolles Buch!

3

Leider konnte mich die erste Hälfte des Buches gar nicht mitnehmen. Die zweite Hälfte war jedoch sehr bewegend.

4

Story: Seit Monaten lebt Drew in einem unfertigen Teil des Roanoke General Hospitals, arbeitet schwarz in der Cafeteria und versucht Dem Tod zu entkommen, die ihn in jener schrecklichen Nacht, in der seine Familie gestorben ist, vergessen hat. Niemand weiß, wer er wirklich ist, denn Drew setzt alles daran, seine wahre Identität zu verschleiern – vor den Pflegern der Notaufnahmen, mit denen er befreundet ist, vor Lexi und Trevor, zwei krebskranke Jugendliche, die er regelmäßig besucht und vor seinem Chef Anton. Erst als eines Nachts der schwerverletzte Rusty eingeliefert wird, beginnt sich Drew zu ändern – er besucht den Schwerkranken heimlich auf der Intensivstation, beginnt ihm vorzulesen und erzählt ihm die Wahrheit über sich. Auch Rusty öffnet sich ihm gegenüber und schon bald verbindet die beiden jungen Männer mehr. Doch damit beginnen erst Drews Probleme, denn der Tod wird auf ihn aufmerksam und sein Lügenkonstrukt droht endgültig aufzufliegen … Eigene Meinung: „So beschissen schön ist nur das Leben“ ist ein Jugendbuch von Shaun David Hutchinson und erschien in deutscher Übersetzung im Arena Verlag. Das Buch begleitet den jungen Drew bei seiner ganz persönlichen Trauerbewältigung, nachdem er seine Familie verloren hat und dabei neue Hoffnung zu schöpfen versucht. Das Buch enthält eine 32-seitige Graphic Novel von Christine Larsen, die die Geschichte von Patient F erzählt – dem Comic, an dem Drew während seiner Zeit im Krankenhaus arbeitet und der einen Ausblick auf Drews Zukunft außerhalb des Krankenhauses gibt. Die Geschichte besticht nur bedingt durch eine logische Grundhandlung, denn die Tatsache, dass Drew unbemerkt mehrere Monate in einem Krankenhaus lebt, ohne dass es jemand – Ärzte, Pfleger, Patienten – bemerkt, erscheint ein wenig an den Haaren herbeigezogen und wirkt an vielen Stellen unglaubwürdig. Das betrifft nicht nur die Grundgeschichte, sondern auch Drews teils sehr naives, junges Verhalten und seine Fixierung auf den Tod – im Grunde nur eine Sozialarbeiterin, die sich mit Todkranken unterhält und ihnen Beistand gibt. Sobald man diese Punkte als gegeben akzeptiert hat und sich auf die restliche Handlung konzentrieren kann, kann man jedoch tiefer ins Buch eintauchen und sich auf die eigentliche Geschichte einlassen – die Hintergründe zu Drews Leben, seine Freundschaften innerhalb der Klinik und seine besondere Bindung zu Rusty, der eines Nachts mit schweren Verbrennungen eingeliefert wird. Schnell wird Rusty zu einem Anker für Drew – er erzählt ihm von seiner Vergangenheit, seinen Ängsten und von seinem Comic „Patient F“, an dem er während seiner freien Zeit arbeitet. Zeitgleich erfährt er mehr von Rusty, der auf einer Party von Schulkameraden angezündet wurde, weil er schwul ist. Da Drew selbst homosexuell ist, fühlt er sich noch stärker mit dem Jungen verbunden und setzt alles daran, ihn vor dem Tod zu beschützen. Gleichzeitig drohen seine Lügen nach und nach aufzufliegen, insbesondere da die Sozialarbeiterin ihm auf die Schliche kommt und Drew mehr und mehr in eine Ecke drängt. Die Charaktere sind gut gezeichnet – man lernt Drew sehr intensiv kennen und versteht seine Ängste, Probleme und Beweggründe. Er kommt mit dem Tod seiner Familie nicht zurecht und klammert sich an die Vorstellung, dass er den Ort nicht verlassen kann, an dem seine Eltern und seine Schwester gestorben sind – ansonsten würde ihr Tod erst real werden. Noch vor Rusty, der einen überraschend kleinen Teil der Handlung einnimmt, stehen Lexi und Trevor im Zentrum der Geschichte – die beiden krebskranken Jugendlichen schließt man sehr schnell ins Herz und fiebert mit ihnen mit. Sie geben Drew mehr als einmal einen Schubs in die richtige Richtung, ebenso wie er den beiden hilft und bemüht ist, sie aus ihrem Trott zu befreien. Die Erwachsenen wirken manchmal ein wenig zu blass – insbesondere diejenigen, die Drew näher kennen. Es verwundert ein wenig, dass niemand auf die Idee kommt, zu fragen, warum er so viel Zeit im Krankenhaus verbringt. Stilistisch legt Shaun David Hutchinson ein gut geschriebenes, sehr emotionales Jugendbuch vor, das gänzlich aus Drews Sicht erzählt wird. Daher lernt man den Teenager am besten kennen – gerade was seine Gedanken und Gefühle anbelangt, ist das Leser immer hautnah dabei. Sei es sein Kampf gegen den Tod, sein Wunsch seine Freunde zu beschützen oder seine langsam erwachenden Gefühle Rusty gegenüber – man baut eine emotionale Bindung zum Hauptcharakter auf und taucht immer wieder in seine Psyche ein, die durchaus verwirrend sein kann, wenn nicht sogar paranoid. Zudem spricht Shaun David Hutchinson einige wichtige Probleme unserer Zeit an – allen voran Mobbing in der Schule. Es ist sehr schade, dass dieses Thema nur am Rande vorkommt, doch da sich die Geschichte um Drews Weg zurück ins Leben dreht, ist es in Ordnung. Fazit: Mit „So beschissen schön ist nur das Leben“ ist Shaun David Hutchinson ein ungewöhnliches Jugendbuch gelungen, das von der Grundidee her zwar schön und fantasievoll ist, jedoch einer realistischen und glaubwürdigen Grundlage entbehrt. Wer sich daran nicht stört, bekommt ein einfühlsam geschriebenes Jugendbuch mit tiefgängigen Charakteren und einer Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Im Zweifelsfall reinlesen und selbst entscheiden -lohnenswert ist „So beschissen schön ist nur das Leben“ auf jeden Fall.

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