Selma Merbaum – Ich habe keine Zeit gehabt zuende zu schreiben
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Marion Tauschwitz, Jahrgang 1953, studierte Germanistik und Anglistik in Heidelberg. Vor ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin arbeitete sie als Gymnasiallehrerin und Dozentin. Tauschwitz war engste Vertraute und Mitarbeiterin der Lyrikerin Hilde Domin, deren viel beachtete Biografie »Hilde Domin. Dass ich sein kann, wie ich bin« sie zu deren einhundertstem Geburtstag vorlegte. Marion Tauschwitz lebt als freie Autorin in Heidelberg. 2015 wurde sie von der Internationalen Autorinnenvereinigung zur »Autorin des Jahres« gewählt und 2018 in das PEN-Zentrum Deutschland aufgenommen. Bei zu Klampen veröffentlichte sie bisher »Selma Merbaum – Ich habe keine Zeit gehabt zuende zu schreiben« (2014) sowie als Wiederauflagen »Hilde Domin. Dass ich sein kann wie ich bin« (2015) und »Hilde Domins Gedichte und ihre Geschichte« (2016). Es folgte »Das unverlierbare Leben« (2019).
Beiträge
Eine Lyrikerin, die ihr Werk nicht beenden durfte
Ich muss ehrlich sein, von Selma Merbaum hatte ich bisher weder gehört noch bewusst etwas von ihr gelesen. Umso glücklicher bin ich, dass der Verlag mich anschrieb, ob ich das Buch rezensieren möchte. Neugierig wie ich bin, hab ich zugesagt, denn besonders die Gedichte hatten es mir sehr schnell angetan. Selma Merbaum wurde 1924 in der Ukraine geboren. Ihr Vater starb im gleichen Jahr. Sie besuchte das Gymnasium und schloss sich einer zionistischen Jugendgruppe an. Schon früh entdeckte sie ihre Liebe zur Poesie. Ihr ältestes, erhaltenes Gedicht, schrieb sie mit 15. Doch von den Schrecken des dritten Reichs blieb auch ihr Leben nicht verschont. Der Krieg tobt um Czernowitz, wo sie lebt. Erst marschieren die Russen ein, aber auch die sind der jüdischen Bevölkerung nicht besonders zugewandt. Als Rumänen die Bukowina zurück erobern nehmen Sie auch das kleine Städtchen ein. Die jüdische Bevölkerung ist ein paar Tage vogelfrei und großen Repressalien ausgesetzt. Dieser Eindrücke verarbeitet Selma in ihrem „Poem“! 1942 wird sie in ein Lager deportiert und im Straßenbau eingesetzt. Schon vier Monate später starb sie dort an Typhus. Dem Maler Daghani verdanken wir, dass Selmas Weg auch dort nachgezeichnet werden kann. Er hat ihr Sterbedatum festgehalten und eine Zeichnung angefertigt, in der man sieht, wie Selma in Tücher gewickelt in ein Grab gelegt wird. Ihre Gedichte gelangen auf Umwegen an die Öffentlichkeit. Selma schaffte es, sie einem Bekannten zuzustecken. Sie waren ihrem Freund Leiser gewidmet, und er sollte sie erhalten. Der gab sie aber ihrer besten Freundin zurück, was ein Glück war, denn er ertrank später. Das kleine Album“Blütenlese“ nannte landete in Israel und wurden dort 1976 zum ersten Mal privat verlegt. Aber erst 1980 wurden sie durch einen Hinweis von Hilde Domin mit einer Stern Reportage neu entdeckt. Iris Berben, die ein großartiges Vorwort geschrieben hat, hat sie auf einem Hörbuch eingesprochen. Im zweiten Teil der Biografie finden wir die über 50 Gedichte von Selma Merbaum, die von Melancholie getragen sind und mich tief berührt haben. Sie wurden im großen Teil aus dem jiddischem übersetzt. Sie hätte sicherlich noch mehr Poesie in sich gehabt, hätte man ihr nicht das Leben genommen. Ihr letzter geschriebener Satz war: “Ich habe keine Zeit gehabt, zu Ende zu schreiben“
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Marion Tauschwitz, Jahrgang 1953, studierte Germanistik und Anglistik in Heidelberg. Vor ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin arbeitete sie als Gymnasiallehrerin und Dozentin. Tauschwitz war engste Vertraute und Mitarbeiterin der Lyrikerin Hilde Domin, deren viel beachtete Biografie »Hilde Domin. Dass ich sein kann, wie ich bin« sie zu deren einhundertstem Geburtstag vorlegte. Marion Tauschwitz lebt als freie Autorin in Heidelberg. 2015 wurde sie von der Internationalen Autorinnenvereinigung zur »Autorin des Jahres« gewählt und 2018 in das PEN-Zentrum Deutschland aufgenommen. Bei zu Klampen veröffentlichte sie bisher »Selma Merbaum – Ich habe keine Zeit gehabt zuende zu schreiben« (2014) sowie als Wiederauflagen »Hilde Domin. Dass ich sein kann wie ich bin« (2015) und »Hilde Domins Gedichte und ihre Geschichte« (2016). Es folgte »Das unverlierbare Leben« (2019).
Beiträge
Eine Lyrikerin, die ihr Werk nicht beenden durfte
Ich muss ehrlich sein, von Selma Merbaum hatte ich bisher weder gehört noch bewusst etwas von ihr gelesen. Umso glücklicher bin ich, dass der Verlag mich anschrieb, ob ich das Buch rezensieren möchte. Neugierig wie ich bin, hab ich zugesagt, denn besonders die Gedichte hatten es mir sehr schnell angetan. Selma Merbaum wurde 1924 in der Ukraine geboren. Ihr Vater starb im gleichen Jahr. Sie besuchte das Gymnasium und schloss sich einer zionistischen Jugendgruppe an. Schon früh entdeckte sie ihre Liebe zur Poesie. Ihr ältestes, erhaltenes Gedicht, schrieb sie mit 15. Doch von den Schrecken des dritten Reichs blieb auch ihr Leben nicht verschont. Der Krieg tobt um Czernowitz, wo sie lebt. Erst marschieren die Russen ein, aber auch die sind der jüdischen Bevölkerung nicht besonders zugewandt. Als Rumänen die Bukowina zurück erobern nehmen Sie auch das kleine Städtchen ein. Die jüdische Bevölkerung ist ein paar Tage vogelfrei und großen Repressalien ausgesetzt. Dieser Eindrücke verarbeitet Selma in ihrem „Poem“! 1942 wird sie in ein Lager deportiert und im Straßenbau eingesetzt. Schon vier Monate später starb sie dort an Typhus. Dem Maler Daghani verdanken wir, dass Selmas Weg auch dort nachgezeichnet werden kann. Er hat ihr Sterbedatum festgehalten und eine Zeichnung angefertigt, in der man sieht, wie Selma in Tücher gewickelt in ein Grab gelegt wird. Ihre Gedichte gelangen auf Umwegen an die Öffentlichkeit. Selma schaffte es, sie einem Bekannten zuzustecken. Sie waren ihrem Freund Leiser gewidmet, und er sollte sie erhalten. Der gab sie aber ihrer besten Freundin zurück, was ein Glück war, denn er ertrank später. Das kleine Album“Blütenlese“ nannte landete in Israel und wurden dort 1976 zum ersten Mal privat verlegt. Aber erst 1980 wurden sie durch einen Hinweis von Hilde Domin mit einer Stern Reportage neu entdeckt. Iris Berben, die ein großartiges Vorwort geschrieben hat, hat sie auf einem Hörbuch eingesprochen. Im zweiten Teil der Biografie finden wir die über 50 Gedichte von Selma Merbaum, die von Melancholie getragen sind und mich tief berührt haben. Sie wurden im großen Teil aus dem jiddischem übersetzt. Sie hätte sicherlich noch mehr Poesie in sich gehabt, hätte man ihr nicht das Leben genommen. Ihr letzter geschriebener Satz war: “Ich habe keine Zeit gehabt, zu Ende zu schreiben“