Sein Garten Eden
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Paul Harding wurde 1967 in Wenham, Massachusetts, geboren. Er studierte Englische Literatur, war Schlagzeuger in einer Rockband und machte den Master of Fine Arts am berühmten Iowa Writers‘ Workshop. Für seinen ersten Roman »Tinkers« wurde er u.a. mit dem Pulitzer-Preis und dem PEN/Robert W. Bingham Prize ausgezeichnet. »Sein Garten Eden« war 2023 sowohl für den Booker Prize als auch für den National Book Award nominiert. Harding unterrichtet Creative Writing an der Stony Brook University und lebt mit seiner Familie auf Long Island.
Beiträge
Der Inhalt geht sehr nahe, weil er auf wahren Begebenheiten beruht. Sprachlich war es für mich eine Herausforderung.
Geschichten, die auf wahren Begebenheiten beruhen, gehen dann besonders nah, wenn die Handlung auf eine Katastrophe zusteuert. Es geht im Buch um Apple Island (nach der echten Malaga Island). Dort siedelt sich der ehemalige Sklave Benjamin Honey um 1800 mit seiner irischen Frau Patience an. Er möchte dort ein eigenes Leben ohne Anfeindungen aufbauen und errichtet eine Apfelplantage. Es ist ein hartes Leben, aber eben auch sein eigener Garten Eden, fernab der Gesellschaft. Andere Menschen schließen sich den beiden an und leben friedlich zusammen. Anfang des 20. Jahrhunderts allerdings kommt der Missionar Matthew Diamond nach Apple Island, unterrichtet die Kinder und lernt die Gemeinschaft kennen. Gleichwohl er nichts Böses im Schilde führt, werden die Behörden erst durch ihn auf die Menschen aufmerksam und beschließen, dass die Insel zu wertvoll ist, als das man sie dieser „Horde“ überlassen kann. Sie finden, man müsse sie umsiedeln. Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf… Der Einstieg in dieses Buch des Pulitzer-Preisträgers Paul Harding fiel mir nicht ganz leicht. Die Sprache ist literarisch anspruchsvoll, die Natur rau und die Menschen unnahbar. Umso mehr bewegte mich beim Lesen das Schicksal der handelnden Personen, denen diese unfassbare Ungerechtigkeit widerfährt. Im Mittelteil wird das Ganze etwas flüssiger und das Ende bewegt ungemein. Ich glaube, das Buch ist sehr geeignet für Buchclubs, weil es historisch relevant ist und gleichzeitig einiges an Interpretationsspielraum lässt. Ich habe immer mal wieder den Faden verloren, kam nie zu 100% in der Handlung an und bin dennoch bewegt und sprachlos. Ein wichtiges Buch, dass ich euch trotz meiner persönlichen Herausforderungen damit ans Herz legen mag. Übersetzt von Silvia Morawetz Werbung für Bücher - Rezensionsexemplar
Paul Hardings "Sein Garten Eden" ist ein beeindruckender, wenn auch nicht makelloser Roman, der eine tragische und wenig bekannte Episode der amerikanischen Geschichte beleuchtet: Die Zwangsumsiedlung der gemischtrassigen Gemeinschaft auf der fiktiven Apple Island, basierend auf den realen Ereignissen auf der Malaga-Insel im Jahr 1912. Harding zeigt meisterhaft, wie diese isolierte Gesellschaft von eugenischen Ideologien und rassistischen Vorurteilen zerrissen wird, und bietet eine eindrucksvolle Schilderung der Natur und des Lebens auf der Insel. Hardings Stärke liegt zweifellos in seiner lyrischen Prosa. Die Beschreibungen der Insel, ihrer kargen Schönheit und der engen Gemeinschaft, die trotz ihrer prekären Lebensumstände gedeiht, sind atmosphärisch und poetisch. Er schafft es, die Natur fast wie einen weiteren Charakter zu behandeln, der die Handlung subtil lenkt und die Stimmung verstärkt. Die bildhafte Sprache zwingt einen, innezuhalten und die Feinheiten zu genießen, was dem Text eine besondere Tiefe verleiht. Doch genau hier liegt auch die Schwäche des Romans. Harding verfällt mitunter in eine überladene Symbolik und schwerfällige biblische Anspielungen, die die Handlung erdrücken. Statt die Geschichte und die Figuren atmen zu lassen, wirkt es manchmal, als wolle er seine literarischen Fähigkeiten über Gebühr zur Schau stellen. Die Schichten der Symbolik – vor allem die Parallelen zur Vertreibung aus dem Garten Eden – sind zwar offensichtlich, doch werden sie so betont, dass sie einen bisweilen eher ermüden als inspirieren. Ein weiterer Kritikpunkt liegt in der Darstellung der Charaktere. Während Harding die Inselbewohner mit großer Empathie beschreibt, fehlt es einigen Figuren an Tiefe. Insbesondere die schwarzen und gemischtrassigen Protagonisten wirken oft passiv, als ob ihnen das Schicksal nur widerfährt, ohne dass sie selbst agieren. Diese mangelnde Eigenständigkeit schwächt die emotionale Kraft der Geschichte, da man sich wünscht, dass die Figuren mehr als nur Opfer einer grausamen Welt sind. Trotz dieser Schwächen ist "Sein Garten Eden" ein kraftvoller Roman, der wichtige Themen wie Rassismus, Pseudowissenschaft und die Grausamkeit von Vorurteilen behandelt. Es ist ein Buch, das berührt, auch wenn es nicht in jeder Hinsicht überzeugt. Hardings Prosa ist wunderschön, aber nicht immer zugänglich; seine Geschichte ergreifend, aber gelegentlich zu symbolisch überfrachtet. Wer sich auf diese sprachliche Dichte einlässt, wird jedoch mit einer vielschichtigen und bewegenden Erzählung belohnt.
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Autorenbeschreibung
Paul Harding wurde 1967 in Wenham, Massachusetts, geboren. Er studierte Englische Literatur, war Schlagzeuger in einer Rockband und machte den Master of Fine Arts am berühmten Iowa Writers‘ Workshop. Für seinen ersten Roman »Tinkers« wurde er u.a. mit dem Pulitzer-Preis und dem PEN/Robert W. Bingham Prize ausgezeichnet. »Sein Garten Eden« war 2023 sowohl für den Booker Prize als auch für den National Book Award nominiert. Harding unterrichtet Creative Writing an der Stony Brook University und lebt mit seiner Familie auf Long Island.
Beiträge
Der Inhalt geht sehr nahe, weil er auf wahren Begebenheiten beruht. Sprachlich war es für mich eine Herausforderung.
Geschichten, die auf wahren Begebenheiten beruhen, gehen dann besonders nah, wenn die Handlung auf eine Katastrophe zusteuert. Es geht im Buch um Apple Island (nach der echten Malaga Island). Dort siedelt sich der ehemalige Sklave Benjamin Honey um 1800 mit seiner irischen Frau Patience an. Er möchte dort ein eigenes Leben ohne Anfeindungen aufbauen und errichtet eine Apfelplantage. Es ist ein hartes Leben, aber eben auch sein eigener Garten Eden, fernab der Gesellschaft. Andere Menschen schließen sich den beiden an und leben friedlich zusammen. Anfang des 20. Jahrhunderts allerdings kommt der Missionar Matthew Diamond nach Apple Island, unterrichtet die Kinder und lernt die Gemeinschaft kennen. Gleichwohl er nichts Böses im Schilde führt, werden die Behörden erst durch ihn auf die Menschen aufmerksam und beschließen, dass die Insel zu wertvoll ist, als das man sie dieser „Horde“ überlassen kann. Sie finden, man müsse sie umsiedeln. Und so nimmt das Schicksal seinen Lauf… Der Einstieg in dieses Buch des Pulitzer-Preisträgers Paul Harding fiel mir nicht ganz leicht. Die Sprache ist literarisch anspruchsvoll, die Natur rau und die Menschen unnahbar. Umso mehr bewegte mich beim Lesen das Schicksal der handelnden Personen, denen diese unfassbare Ungerechtigkeit widerfährt. Im Mittelteil wird das Ganze etwas flüssiger und das Ende bewegt ungemein. Ich glaube, das Buch ist sehr geeignet für Buchclubs, weil es historisch relevant ist und gleichzeitig einiges an Interpretationsspielraum lässt. Ich habe immer mal wieder den Faden verloren, kam nie zu 100% in der Handlung an und bin dennoch bewegt und sprachlos. Ein wichtiges Buch, dass ich euch trotz meiner persönlichen Herausforderungen damit ans Herz legen mag. Übersetzt von Silvia Morawetz Werbung für Bücher - Rezensionsexemplar
Paul Hardings "Sein Garten Eden" ist ein beeindruckender, wenn auch nicht makelloser Roman, der eine tragische und wenig bekannte Episode der amerikanischen Geschichte beleuchtet: Die Zwangsumsiedlung der gemischtrassigen Gemeinschaft auf der fiktiven Apple Island, basierend auf den realen Ereignissen auf der Malaga-Insel im Jahr 1912. Harding zeigt meisterhaft, wie diese isolierte Gesellschaft von eugenischen Ideologien und rassistischen Vorurteilen zerrissen wird, und bietet eine eindrucksvolle Schilderung der Natur und des Lebens auf der Insel. Hardings Stärke liegt zweifellos in seiner lyrischen Prosa. Die Beschreibungen der Insel, ihrer kargen Schönheit und der engen Gemeinschaft, die trotz ihrer prekären Lebensumstände gedeiht, sind atmosphärisch und poetisch. Er schafft es, die Natur fast wie einen weiteren Charakter zu behandeln, der die Handlung subtil lenkt und die Stimmung verstärkt. Die bildhafte Sprache zwingt einen, innezuhalten und die Feinheiten zu genießen, was dem Text eine besondere Tiefe verleiht. Doch genau hier liegt auch die Schwäche des Romans. Harding verfällt mitunter in eine überladene Symbolik und schwerfällige biblische Anspielungen, die die Handlung erdrücken. Statt die Geschichte und die Figuren atmen zu lassen, wirkt es manchmal, als wolle er seine literarischen Fähigkeiten über Gebühr zur Schau stellen. Die Schichten der Symbolik – vor allem die Parallelen zur Vertreibung aus dem Garten Eden – sind zwar offensichtlich, doch werden sie so betont, dass sie einen bisweilen eher ermüden als inspirieren. Ein weiterer Kritikpunkt liegt in der Darstellung der Charaktere. Während Harding die Inselbewohner mit großer Empathie beschreibt, fehlt es einigen Figuren an Tiefe. Insbesondere die schwarzen und gemischtrassigen Protagonisten wirken oft passiv, als ob ihnen das Schicksal nur widerfährt, ohne dass sie selbst agieren. Diese mangelnde Eigenständigkeit schwächt die emotionale Kraft der Geschichte, da man sich wünscht, dass die Figuren mehr als nur Opfer einer grausamen Welt sind. Trotz dieser Schwächen ist "Sein Garten Eden" ein kraftvoller Roman, der wichtige Themen wie Rassismus, Pseudowissenschaft und die Grausamkeit von Vorurteilen behandelt. Es ist ein Buch, das berührt, auch wenn es nicht in jeder Hinsicht überzeugt. Hardings Prosa ist wunderschön, aber nicht immer zugänglich; seine Geschichte ergreifend, aber gelegentlich zu symbolisch überfrachtet. Wer sich auf diese sprachliche Dichte einlässt, wird jedoch mit einer vielschichtigen und bewegenden Erzählung belohnt.