Schlesenburg
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Paul Bokowski, geboren 1982, ist Autor und Vorleser. 2012 erschien sein erfolgreicher Kurzgeschichtenband »Hauptsache nichts mit Menschen«. Es folgten »Alleine ist man weniger zusammen« und »Bitte nehmen Sie meine Hand da weg«. »SCHLESENBURG« ist sein Romandebüt. Paul Bokowski lebt und arbeitet in Berlin.
Beiträge
H I G H L I G H T
Da ist er also, der erste Roman von Paul Bokowski. Und er ist vollgepackt mit Liebe. Liebe für die eigenen Eltern, die so viel auf sich genommen haben, um ihren Kindern ein besseres Leben im Westen bieten zu können. Liebe für den Mikrokosmos "Schlesenburg", die absurden ungeschriebenen Regeln und jeden einzelnen verschrobenen Bewohner der Burg. Und ganz besonders spürt man die Liebe für die Deutsche Sprache, wo doch die Polnische nicht an die Kinder der Schlesenburg weitergegeben wird. Man muss sich ja anpassen, statt aufzufallen. Vom ersten Kapitel an habe ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht im Bett gesessen und die detailverliebten Beschreibungen der Bewohner der Sozialbausiedlung genossen. Habe ganze Passagen immer und immer wieder gelesen, weil es so einen Spaß macht, den Ausschweifungen zu folgen, in der Zeit zu springen und sich dann unverhofft ins Jetzt zurückführen zu lassen. Dieses Buch eignet sich zum weglesen genauso wenig wie zum weglegen. Es braucht all unsere Aufmerksamkeit und wir werden sie ihm gerne geben. Das Vorhaben, besonders schöne Formulierungen mit kleinen Klebezettelchen zu markieren, habe ich schnell aufgegeben - weil es davon einfach zu viele gibt. Es gibt nicht eine Figur, die eindimensional oder farblos bleibt, und ich habe das Gefühl in der Hitze der sommerlichen Burg auf dem Borstein gesessen und den Geruch der verschiedenen Mittagessen in der Nase gehabt zu haben. Zu jeder gelesenen Seite habe ich ein Bild, einen Geruch oder eine Stimme im Kopf, die bleiben werden, weil Bokowski so sie fein beobachten und mit Sprache entstehen lassen kann. Ich weiß, wieviel Zeit und Arbeit in einem Roman stecken und trotzdem hoffe ich auf einen zweiten und dritten. Und freue mich drauf.
Paul Bokowski hat mit 'Schlesenburg' einen Roman geschrieben, der so oder so ähnlich auch die Geschichte meiner Familie sein könnte. Mit einigen autobiographischen Elementen gespickt, erzählt er wie eine polnische Familie noch vor dem Mauerfall nach Deutschland flüchtet und sich dort, in der Schlesenburg, inmitten von vielen anderen Migrant*innen, ein neues Leben aufbaut. Dieses Leben ist geprägt von Schichtarbeit, der Gemeinschaft in der Schlesenburg, aber auch sehr stark von Assimilation und Scham. Für mich war dieses Buch sehr heilsam, aufgrund der vielen Parallelen zu meinem Leben und speziell dem Leben meiner Eltern und der erweiterten Familie. Doch nicht nur der familiäre Hintergrund, auch andere Themen waren sehr berührend, wie z.B. das Verhältnis der Kinder untereinander oder der Umgang mit Verlusten. Bokowski schreibt sehr bildhaft (siehe das Zitat oben), an manchen Stellen auch humorvoll. In der wörtlichen Rede achtet er darauf, die Sprache authentisch an ihr Umfeld anzupassen - also an ein Umfeld, das in den 80ern/90ern Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit erlebt und internalisiert hat. Mit 'Schlesenburg' hat Bokowski, der vorher humoristische Bücher geschrieben hat, seinen ersten Roman herausgebracht, und ich für meinen Teil hoffe sehr, dass es nicht bei diesem ersten Roman bleiben wird!
Eindrucksvoll und detailliert beschrieben
Unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar Ein Wohnblock in der BRD in den 1980er Jahren. Hier lebt der Erzähler zusammen mit seiner Familie. Sie sind, wie fast alle in der "Schlesenburg", ausgewanderte Polen, die es durch den eisernen Vorhang geschafft haben. Hier werden der Erzähler und seine Freund*innen groß, hier verbringen sie die Sommer im Freibad, beobachten im Winter den Schnee und fragen ob man "runter oder raus" kommt. Besonders die neue in der Schlesenburg, Apolonia, hat es faustdick hinter den Ohren und nimmt kein Blatt vor den Mund. Dann verschwindet einer der Jungs aus dem Block und im Sommer 89 brennt die Wohnung der alten Frau Golowka. Außerdem soll der Onkel des Erzählers rübermachen. Schon lange arbeitet sein Vater daran, den Bruder zu holen, aber das Unterfangen ist gefährlich... Wie durch eine Lupe und sehr detailliert beschreibt Bokowski in seinem Debütroman anekdotenhaft die Kindheit und Jugend in der Schlesenburg. Voll mit sprachlichem Witz hat mich das Buch wirklich gut unterhalten. Im Mittelteil hatte ich das Gefühl, dass die zu Beginn sehr dichte Erzählweise sich verlor. Das Ende konnte aber alles wieder rausreißen und hat mich zu Tränen gerührt. Ein bisschen schade fand ich, dass ein paar der Erzählstränge ins Leere liefen. Ich hätte gern viel mehr erfahren, die Figuren besser kennen gelernt. Dafür gab es Apolonia. Ich liebe Apolonia sehr. Und eines muss man Bokowski lassen: noch nie wurde ein Kackhaufen so bezaubernd beschrieben! "Es war eine dunkelbraune Hinterlassenschaft. Eine dicke schwitzende Kackwurst. Kein klassischer Haufen, sondern ein eilig abgelegter, geschwungener Bogen, von einer changierenden Konsistenz, von dicken gepressten Kötteln bis zu festem Brei, der halb abgeschnürt, halb abgerissen, mittig auf dem Wagen lag. [...] Vier dicke Fliegen landeten nach einem kurzen Sturzflug sicher auf der dicken Steißfrucht." S. 64. Es war mein erstes Buch von Paul Bokowski, aber ziemlich sicher nicht mein letztes... Habt ihr es schon gelesen? Wie hat es euch gefallen?

Habe das Buch jetzt nach 150 Seiten doch abgebrochen. Kann leider gar nichts damit anfangen. Finde es mega langweilig, es passiert nichts?! Ja es wird eine Kindheit erzählt.. Aber es passiert halt nichts. Zwei Sterne weil der Schreibstil recht poetisch ist, aber naja hab leider echt viel mehr erwartet.
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Autorenbeschreibung
Paul Bokowski, geboren 1982, ist Autor und Vorleser. 2012 erschien sein erfolgreicher Kurzgeschichtenband »Hauptsache nichts mit Menschen«. Es folgten »Alleine ist man weniger zusammen« und »Bitte nehmen Sie meine Hand da weg«. »SCHLESENBURG« ist sein Romandebüt. Paul Bokowski lebt und arbeitet in Berlin.
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H I G H L I G H T
Da ist er also, der erste Roman von Paul Bokowski. Und er ist vollgepackt mit Liebe. Liebe für die eigenen Eltern, die so viel auf sich genommen haben, um ihren Kindern ein besseres Leben im Westen bieten zu können. Liebe für den Mikrokosmos "Schlesenburg", die absurden ungeschriebenen Regeln und jeden einzelnen verschrobenen Bewohner der Burg. Und ganz besonders spürt man die Liebe für die Deutsche Sprache, wo doch die Polnische nicht an die Kinder der Schlesenburg weitergegeben wird. Man muss sich ja anpassen, statt aufzufallen. Vom ersten Kapitel an habe ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht im Bett gesessen und die detailverliebten Beschreibungen der Bewohner der Sozialbausiedlung genossen. Habe ganze Passagen immer und immer wieder gelesen, weil es so einen Spaß macht, den Ausschweifungen zu folgen, in der Zeit zu springen und sich dann unverhofft ins Jetzt zurückführen zu lassen. Dieses Buch eignet sich zum weglesen genauso wenig wie zum weglegen. Es braucht all unsere Aufmerksamkeit und wir werden sie ihm gerne geben. Das Vorhaben, besonders schöne Formulierungen mit kleinen Klebezettelchen zu markieren, habe ich schnell aufgegeben - weil es davon einfach zu viele gibt. Es gibt nicht eine Figur, die eindimensional oder farblos bleibt, und ich habe das Gefühl in der Hitze der sommerlichen Burg auf dem Borstein gesessen und den Geruch der verschiedenen Mittagessen in der Nase gehabt zu haben. Zu jeder gelesenen Seite habe ich ein Bild, einen Geruch oder eine Stimme im Kopf, die bleiben werden, weil Bokowski so sie fein beobachten und mit Sprache entstehen lassen kann. Ich weiß, wieviel Zeit und Arbeit in einem Roman stecken und trotzdem hoffe ich auf einen zweiten und dritten. Und freue mich drauf.
Paul Bokowski hat mit 'Schlesenburg' einen Roman geschrieben, der so oder so ähnlich auch die Geschichte meiner Familie sein könnte. Mit einigen autobiographischen Elementen gespickt, erzählt er wie eine polnische Familie noch vor dem Mauerfall nach Deutschland flüchtet und sich dort, in der Schlesenburg, inmitten von vielen anderen Migrant*innen, ein neues Leben aufbaut. Dieses Leben ist geprägt von Schichtarbeit, der Gemeinschaft in der Schlesenburg, aber auch sehr stark von Assimilation und Scham. Für mich war dieses Buch sehr heilsam, aufgrund der vielen Parallelen zu meinem Leben und speziell dem Leben meiner Eltern und der erweiterten Familie. Doch nicht nur der familiäre Hintergrund, auch andere Themen waren sehr berührend, wie z.B. das Verhältnis der Kinder untereinander oder der Umgang mit Verlusten. Bokowski schreibt sehr bildhaft (siehe das Zitat oben), an manchen Stellen auch humorvoll. In der wörtlichen Rede achtet er darauf, die Sprache authentisch an ihr Umfeld anzupassen - also an ein Umfeld, das in den 80ern/90ern Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit erlebt und internalisiert hat. Mit 'Schlesenburg' hat Bokowski, der vorher humoristische Bücher geschrieben hat, seinen ersten Roman herausgebracht, und ich für meinen Teil hoffe sehr, dass es nicht bei diesem ersten Roman bleiben wird!
Eindrucksvoll und detailliert beschrieben
Unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar Ein Wohnblock in der BRD in den 1980er Jahren. Hier lebt der Erzähler zusammen mit seiner Familie. Sie sind, wie fast alle in der "Schlesenburg", ausgewanderte Polen, die es durch den eisernen Vorhang geschafft haben. Hier werden der Erzähler und seine Freund*innen groß, hier verbringen sie die Sommer im Freibad, beobachten im Winter den Schnee und fragen ob man "runter oder raus" kommt. Besonders die neue in der Schlesenburg, Apolonia, hat es faustdick hinter den Ohren und nimmt kein Blatt vor den Mund. Dann verschwindet einer der Jungs aus dem Block und im Sommer 89 brennt die Wohnung der alten Frau Golowka. Außerdem soll der Onkel des Erzählers rübermachen. Schon lange arbeitet sein Vater daran, den Bruder zu holen, aber das Unterfangen ist gefährlich... Wie durch eine Lupe und sehr detailliert beschreibt Bokowski in seinem Debütroman anekdotenhaft die Kindheit und Jugend in der Schlesenburg. Voll mit sprachlichem Witz hat mich das Buch wirklich gut unterhalten. Im Mittelteil hatte ich das Gefühl, dass die zu Beginn sehr dichte Erzählweise sich verlor. Das Ende konnte aber alles wieder rausreißen und hat mich zu Tränen gerührt. Ein bisschen schade fand ich, dass ein paar der Erzählstränge ins Leere liefen. Ich hätte gern viel mehr erfahren, die Figuren besser kennen gelernt. Dafür gab es Apolonia. Ich liebe Apolonia sehr. Und eines muss man Bokowski lassen: noch nie wurde ein Kackhaufen so bezaubernd beschrieben! "Es war eine dunkelbraune Hinterlassenschaft. Eine dicke schwitzende Kackwurst. Kein klassischer Haufen, sondern ein eilig abgelegter, geschwungener Bogen, von einer changierenden Konsistenz, von dicken gepressten Kötteln bis zu festem Brei, der halb abgeschnürt, halb abgerissen, mittig auf dem Wagen lag. [...] Vier dicke Fliegen landeten nach einem kurzen Sturzflug sicher auf der dicken Steißfrucht." S. 64. Es war mein erstes Buch von Paul Bokowski, aber ziemlich sicher nicht mein letztes... Habt ihr es schon gelesen? Wie hat es euch gefallen?

Habe das Buch jetzt nach 150 Seiten doch abgebrochen. Kann leider gar nichts damit anfangen. Finde es mega langweilig, es passiert nichts?! Ja es wird eine Kindheit erzählt.. Aber es passiert halt nichts. Zwei Sterne weil der Schreibstil recht poetisch ist, aber naja hab leider echt viel mehr erwartet.