Raumfahrer
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Lukas Rietzschel, geboren 1994 in Räckelwitz in Ostsachsen, lebt in Görlitz. Sein Debütroman ›Mit der Faust in die Welt schlagen‹ erschien 2018 und war ein Bestseller, der auch seinen Weg ins Theater fand und verfilmt wurde, ebenso der zweite Roman ›Raumfahrer‹. Lukas Rietzschel wurde 2019 mit dem Gellert-Preis, 2022 mit dem Sächsischen Literaturpreis und 2023 mit dem Literaturpreis Text & Sprache ausgezeichnet.
Beiträge
Der Raumfahrer Klappentext Jan und seine Eltern sprechen nicht viel über das Heute und erst recht nicht über das Gestern. Erst als Herr Kern auftaucht, kommt das fragile Gleichgewicht der Familie ins Wanken: Welche Beziehung führte Jans Mutter mit dem Vater von Herrn Kern? Und was haben die Kerns mit der Kunst von Georg Baselitz zu tun? Immer weiter arbeitet sich Jan durch das Schweigen mehrerer Generationen, taucht ein in die Geschichte der Baselitz-Brüder, die Geschichte seiner Eltern und begreift, dass die Gegenwart nicht nur aus der eigenen Vergangenheit besteht. Behutsam und voller Empathie zeichnet Lukas Rietzschel ein eindrückliches Bild von Menschen, die durch große gesellschaftliche und politische Veränderungen geprägt sind -- und von Verletzungen, die sich durch Generationen hindurchziehen und scheinbar nie verheilen. Inhalt, Cover, Schreibstil und Fazit Es geht um Jan und sein Leben, es geht aber auch um Hr. Kern und seinen Bruder. Am Ende geht es um zwei Familien, die mehr miteinander verbunden hat als es auf den ersten Blick scheint. Ich habe das Debüt des Autors gelesen und geliebt, es ging um eine Region in Sachsen mit der ich viel verbinde. Und weil ich das erste Buch so gerne habe und wichtig finde, war ich umso neugierig auf dieses hier. Ich sage gleich der Schreibstil hat mich wieder gefesselt und mit seiner zarten Art begeistern können aber vom Inhalt kommt es nicht an das erste Buch ran. Wichtig, die Bücher haben beide nur die Region gemeinsam sonst können sie unabhängig voneinander gelesen werden. Ich habe immer wieder beim Lesen gedacht, dass der Autor sehr treffend im Buch beschreibt, dass diese Region immer und immer wieder vergessen wird. Es zeigt hier wieder wie sehr wir diese Menschen nicht sehen und nur eins denken, aber dem ist nicht so. Also auch hier wieder ein gelungenes Buch welches auf ein wichtiges Thema aufmerksam macht. Das Cover ist schön und auch hier passt es wieder richtig gut zur Geschichte. Ich kann auch hier euch nur empfehlen lest das tolle Buch. Ich danke dem dtv Verlag für das Rezi Exemplar welches meine Meinung nicht beeinflusst hat.
Schon mal vorweg: „Raumfahrer“ ist kein utopischer Roman. Vielmehr geht es um „Menschen, die nirgends so recht dazugehören, die das Alte verloren haben und zum Neuen keinen Zugang finden, die in einem luftleeren Raum zwischen Gegenwart und Vergangenheit schweben“. Konkret geht es um die DDR-Vergangenheit und wie die Protagonisten die Wende verarbeitet haben (oder auch nicht). Erstaunlich, wie gut der junge Autor (Jg. 1994) all das darstellt. Ich konnte viele Situationen sehr gut nachvollziehen und verstehen. Das Buch liest sich nicht unbedingt gut weg wegen des ständigen Wechsels der Zeitebenen und der kargen Sätze. Und doch mag man nicht aufhören, möchte wissen, was passiert ist. Ich finde das Buch eindringlich und sehr wichtig, deshalb empfehle ich es auf jeden Fall weiter.
Ein Buch wie eine Exponentialkurve. Lukas Rietzschel schreibt Geschichten über den tiefsten Osten, abgehängte Regionen und Menschen, die mit Aussichtslosigkeit irgendwie umgehen müssen. Hier ist es Jan, der die Beziehung zweier Brüder ergründet und dabei feststellen muss, dass diese auch mit seinem eigenen Leben verbunden ist. Nicht ganz einfach zu lesen und dran zu bleiben, da die einzelnen Kapitel Versatzstücke verschiedener Orte und Zeiten sind. Auch ist Rietzschels Bildsprache sehr ausdrucksstark und zuweilen so unglaublich treffend, dass Momente des Innehaltens und Nachsinnens beim Lesen dazu gehören. Wer sich darauf einlässt, wird belohnt.
Gespaltener Meinung
In dem Buch geht es hauptsächlich um die Verknüpfung der Familie eines jungen Krankenpflegers mit der von Georg Baselitz‘ Bruder (Günther Kern) und auch um die Dynamiken innerhalb der Familien. 1. Der Erzählstil Die Erzählstruktur hat mich etwas an „In seiner frühen Kindheit ein Garten“ erinnert, weil viel zwischen den Zeitlinien hin und her gesprungen wurde. Zusätzlich wurde auch ständig die Perspektive gewechselt zwischen 3(?) Personen. Sowas kann ich eigentlich gar nicht leiden weil man am Anfang des Kapitels dann immer so viel Zeit braucht die Fetzen zu sortieren. Auch innerhalb der Kapitel wirkte alles sehr fragmentiert, die Sätze waren zum Teil sehr kurz, einige Handlungsstränge wurden nur angerissen. Dadurch war das Lesen recht gewöhnungsbedürftig und etwas holprig. Allerdings blieb der Plot bis zum Schluss interessant, deshalb habe ich es nicht weggelegt. 2. Der Autor Das erste Mal habe ich von Rietzschel im Zusammenhang mit Persönlichkeitsrechtsverletzungen gehört, daher verwundert es mich auch nicht weiter, dass der Veröffentlichung eine juristische Prüfung des Werk erfolgte. Ist etwas die Frage ob man das unterstützen möchte, ich habe mir das Buch daher nur ausgeliehen und nicht gekauft… 3. Die Protagonisten Die Figuren waren mir zum Teil zu passiv gezeichnet. So als würden sie vom Schicksal geleitet, könnten aber keine eigenen Entscheidungen treffen. Als würden sie ihr Leben nur durch eine Milchglasscheibe beobachten. 4. Das Setting Google Maps war parallel immer wieder geöffnet um eine genauere Vorstellung von den Handlungsorten zu bekommen. Es wurde zum Beispiel der Ruf bestimmter Gegenden erörtert. Das kann als guter Zugang zur Lausitz dienen oder einfach zu viel des Guten sein.

In this novel the reader faces failed and destroyed existences, dismal post-socialist landscapes and secrets kept beyond death, interwoven with a fictitious version of German artist Georg Baselitz' life, and that of his brother. In spite of this dark and dire tableau, the book is neither as depressing, nor as humourless as you might fear. Lukas Rietzschel's language still is as void of decorative elements as the last remnants of the GDR-typical "Plattenbauten" which still tower - like shadows of the past - over the new housing estate where Jan, the main 20-something protagonist, lives with his father. Simple, sober and unjudgingly descriptive of events, the language is most reminiscent of the viewing of paintings: Like a visitor at a museum, confronted with Baselitz' "Heroes", the reader has to decipher for themselves what is behind the things they see. And there is a lot in these scenes: interpersonal, all too human and historical ballast all hide in there. While fictitious Georg Baselitz and his brother haunt the pages of the novel like the ghosts of multiple pasts, Jan is forced to uncover secrets which were hidden when he wasn't even born yet and which he can't seem to escape from anyway. We not only move through geographic ruins of a dissolved, disbanded country in this book, but also through the ruins this country's system left behind in the heads and biographies of its former citizens. The titular "Raumfahrer" (spacemen) are those people, in Jan's perception, who were left behind in the space between two temporal places: one which doesn't exist anymore and one which never came true with all its promises. For the enjoyment of the book, I don't believe you need to have (much) previous knowledge of the German Democratic Republic or the works of Georg Baselitz. But it might add a bit of extra interest if you do.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Lukas Rietzschel, geboren 1994 in Räckelwitz in Ostsachsen, lebt in Görlitz. Sein Debütroman ›Mit der Faust in die Welt schlagen‹ erschien 2018 und war ein Bestseller, der auch seinen Weg ins Theater fand und verfilmt wurde, ebenso der zweite Roman ›Raumfahrer‹. Lukas Rietzschel wurde 2019 mit dem Gellert-Preis, 2022 mit dem Sächsischen Literaturpreis und 2023 mit dem Literaturpreis Text & Sprache ausgezeichnet.
Beiträge
Der Raumfahrer Klappentext Jan und seine Eltern sprechen nicht viel über das Heute und erst recht nicht über das Gestern. Erst als Herr Kern auftaucht, kommt das fragile Gleichgewicht der Familie ins Wanken: Welche Beziehung führte Jans Mutter mit dem Vater von Herrn Kern? Und was haben die Kerns mit der Kunst von Georg Baselitz zu tun? Immer weiter arbeitet sich Jan durch das Schweigen mehrerer Generationen, taucht ein in die Geschichte der Baselitz-Brüder, die Geschichte seiner Eltern und begreift, dass die Gegenwart nicht nur aus der eigenen Vergangenheit besteht. Behutsam und voller Empathie zeichnet Lukas Rietzschel ein eindrückliches Bild von Menschen, die durch große gesellschaftliche und politische Veränderungen geprägt sind -- und von Verletzungen, die sich durch Generationen hindurchziehen und scheinbar nie verheilen. Inhalt, Cover, Schreibstil und Fazit Es geht um Jan und sein Leben, es geht aber auch um Hr. Kern und seinen Bruder. Am Ende geht es um zwei Familien, die mehr miteinander verbunden hat als es auf den ersten Blick scheint. Ich habe das Debüt des Autors gelesen und geliebt, es ging um eine Region in Sachsen mit der ich viel verbinde. Und weil ich das erste Buch so gerne habe und wichtig finde, war ich umso neugierig auf dieses hier. Ich sage gleich der Schreibstil hat mich wieder gefesselt und mit seiner zarten Art begeistern können aber vom Inhalt kommt es nicht an das erste Buch ran. Wichtig, die Bücher haben beide nur die Region gemeinsam sonst können sie unabhängig voneinander gelesen werden. Ich habe immer wieder beim Lesen gedacht, dass der Autor sehr treffend im Buch beschreibt, dass diese Region immer und immer wieder vergessen wird. Es zeigt hier wieder wie sehr wir diese Menschen nicht sehen und nur eins denken, aber dem ist nicht so. Also auch hier wieder ein gelungenes Buch welches auf ein wichtiges Thema aufmerksam macht. Das Cover ist schön und auch hier passt es wieder richtig gut zur Geschichte. Ich kann auch hier euch nur empfehlen lest das tolle Buch. Ich danke dem dtv Verlag für das Rezi Exemplar welches meine Meinung nicht beeinflusst hat.
Schon mal vorweg: „Raumfahrer“ ist kein utopischer Roman. Vielmehr geht es um „Menschen, die nirgends so recht dazugehören, die das Alte verloren haben und zum Neuen keinen Zugang finden, die in einem luftleeren Raum zwischen Gegenwart und Vergangenheit schweben“. Konkret geht es um die DDR-Vergangenheit und wie die Protagonisten die Wende verarbeitet haben (oder auch nicht). Erstaunlich, wie gut der junge Autor (Jg. 1994) all das darstellt. Ich konnte viele Situationen sehr gut nachvollziehen und verstehen. Das Buch liest sich nicht unbedingt gut weg wegen des ständigen Wechsels der Zeitebenen und der kargen Sätze. Und doch mag man nicht aufhören, möchte wissen, was passiert ist. Ich finde das Buch eindringlich und sehr wichtig, deshalb empfehle ich es auf jeden Fall weiter.
Ein Buch wie eine Exponentialkurve. Lukas Rietzschel schreibt Geschichten über den tiefsten Osten, abgehängte Regionen und Menschen, die mit Aussichtslosigkeit irgendwie umgehen müssen. Hier ist es Jan, der die Beziehung zweier Brüder ergründet und dabei feststellen muss, dass diese auch mit seinem eigenen Leben verbunden ist. Nicht ganz einfach zu lesen und dran zu bleiben, da die einzelnen Kapitel Versatzstücke verschiedener Orte und Zeiten sind. Auch ist Rietzschels Bildsprache sehr ausdrucksstark und zuweilen so unglaublich treffend, dass Momente des Innehaltens und Nachsinnens beim Lesen dazu gehören. Wer sich darauf einlässt, wird belohnt.
Gespaltener Meinung
In dem Buch geht es hauptsächlich um die Verknüpfung der Familie eines jungen Krankenpflegers mit der von Georg Baselitz‘ Bruder (Günther Kern) und auch um die Dynamiken innerhalb der Familien. 1. Der Erzählstil Die Erzählstruktur hat mich etwas an „In seiner frühen Kindheit ein Garten“ erinnert, weil viel zwischen den Zeitlinien hin und her gesprungen wurde. Zusätzlich wurde auch ständig die Perspektive gewechselt zwischen 3(?) Personen. Sowas kann ich eigentlich gar nicht leiden weil man am Anfang des Kapitels dann immer so viel Zeit braucht die Fetzen zu sortieren. Auch innerhalb der Kapitel wirkte alles sehr fragmentiert, die Sätze waren zum Teil sehr kurz, einige Handlungsstränge wurden nur angerissen. Dadurch war das Lesen recht gewöhnungsbedürftig und etwas holprig. Allerdings blieb der Plot bis zum Schluss interessant, deshalb habe ich es nicht weggelegt. 2. Der Autor Das erste Mal habe ich von Rietzschel im Zusammenhang mit Persönlichkeitsrechtsverletzungen gehört, daher verwundert es mich auch nicht weiter, dass der Veröffentlichung eine juristische Prüfung des Werk erfolgte. Ist etwas die Frage ob man das unterstützen möchte, ich habe mir das Buch daher nur ausgeliehen und nicht gekauft… 3. Die Protagonisten Die Figuren waren mir zum Teil zu passiv gezeichnet. So als würden sie vom Schicksal geleitet, könnten aber keine eigenen Entscheidungen treffen. Als würden sie ihr Leben nur durch eine Milchglasscheibe beobachten. 4. Das Setting Google Maps war parallel immer wieder geöffnet um eine genauere Vorstellung von den Handlungsorten zu bekommen. Es wurde zum Beispiel der Ruf bestimmter Gegenden erörtert. Das kann als guter Zugang zur Lausitz dienen oder einfach zu viel des Guten sein.

In this novel the reader faces failed and destroyed existences, dismal post-socialist landscapes and secrets kept beyond death, interwoven with a fictitious version of German artist Georg Baselitz' life, and that of his brother. In spite of this dark and dire tableau, the book is neither as depressing, nor as humourless as you might fear. Lukas Rietzschel's language still is as void of decorative elements as the last remnants of the GDR-typical "Plattenbauten" which still tower - like shadows of the past - over the new housing estate where Jan, the main 20-something protagonist, lives with his father. Simple, sober and unjudgingly descriptive of events, the language is most reminiscent of the viewing of paintings: Like a visitor at a museum, confronted with Baselitz' "Heroes", the reader has to decipher for themselves what is behind the things they see. And there is a lot in these scenes: interpersonal, all too human and historical ballast all hide in there. While fictitious Georg Baselitz and his brother haunt the pages of the novel like the ghosts of multiple pasts, Jan is forced to uncover secrets which were hidden when he wasn't even born yet and which he can't seem to escape from anyway. We not only move through geographic ruins of a dissolved, disbanded country in this book, but also through the ruins this country's system left behind in the heads and biographies of its former citizens. The titular "Raumfahrer" (spacemen) are those people, in Jan's perception, who were left behind in the space between two temporal places: one which doesn't exist anymore and one which never came true with all its promises. For the enjoyment of the book, I don't believe you need to have (much) previous knowledge of the German Democratic Republic or the works of Georg Baselitz. But it might add a bit of extra interest if you do.