Pop-up-Propaganda

Pop-up-Propaganda

Hardcover
5.04

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Beschreibung

Während innerhalb Russlands das Verbot kritischer Medien und die Gleichschaltung der verstaatlichten Sender eine beinahe karikaturhafte Erzählung über traditionelle Werte und die Notwendigkeit der »Militärischen Spezialoperation« hervorbringen, arbeiten sorgfältig geplante Propagandaaktionen im Rest der Welt an der Destabilisierung demokratischer Gesellschaften. Ein planmäßiger Wahnsinn überzieht das Land. Er zeigt sich in inflationär gebrauchten Euphemismen und Hassrede, als Denunziation und in einem bis ins Subtilste durchdachten Strafregime. Und es ist ein Wahnsinn mit Geschichte. Denn die Gewalt, die die russische Gesellschaft unerbittlich im Griff hat, ist eine Fortführung der paranoiden Suche nach Feinden, der nächtlichen Verhaftungen, Durchsuchungen und Folterungen sowie der Gulags aus dem Sowjetregime – in grellem, neuem Gewand und verschmolzen mit dem Gangstertum der Neunzigerjahre.

In ihrem einzigartigen Ton, der so präzise wie ironisch ist, zeigt Irina Rastorgueva in einer Montage aus Zeitungsfundstücken und unabhängigen Berichten, aus der eigenen Erfahrung genauso wie aus der Analyse kremlkritischer und russlandtreuer Autoren das Wirken der russischen Selbstvergiftung.

Haupt-Genre
Fachbücher
Sub-Genre
Gesellschaft & Sozialwissenschaften
Format
Hardcover
Seitenzahl
337
Preis
28.80 €

Autorenbeschreibung

Irina Rastorgueva, 1983 in Juschno-Sachalinsk geboren, studierte Philologie an der Staatlichen Universität Sachalin und arbeitete als Kulturjournalistin für mehrere russische Zeitschriften und Radiosender. 2006 bis 2015 war sie Dozentin für Journalistik an der Staatlichen Universität Sachalin. Sie ist Autorin zahlreicher wissenschaftlicher Artikel über die Theorie und Geschichte der Literatur und des Journalismus des 20. Jahrhunderts. 2011 gründete sie das Kulturmagazin ProSakhalin. Von 2011 bis 2017 war sie Dramaturgin am Tschechow-Theater Sachalin und künstlerische Produktionsleiterin des Far Eastern Theatre Forum / Theatre go round Festival in Sapporo (2015). Seit 2017 arbeitet sie als Autorin und Grafikerin in Berlin. Sie schreibt u. a. für die FAZ, die NZZ und das Magazin Osteuropa. Gemeinsam mit Thomas Martin übersetzt sie und gibt die Werke von Georgi Demidow im Verlag Galiani heraus.

Beiträge

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Alle
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Äußerst wichtiges Thema und alleine deshalb schon zurecht ausgezeichnet mit dem Leipziger Buchpreis.

Die russische Propagandamaschinerie ist bekannt. Durch die Autorin erhascht man aber nun den Blick von innen und der ist einfach nur erschreckend. Freiheit in Russland existiert schlicht nicht mehr. Alles ist gleichgeschaltet und folgt der Ideologie des Putinismus. Es gibt keine Gewaltenteilung, dafür aber jede Menge Gewalt. Strafverfolgungsbehörden sind die eigentlichen Straftäter. Jeglicher Protest wird unterdrückt, verfolgt und bestraft. Umso trauriger, dass die Gehirnwäsche durch die russische Propaganda sogar Menschen im Westen befällt. Man kann nur hoffen, dass das Buch als Teil der nötigen Aufklärung, um Propaganda entgegenzuwirken, auch diese Personen erreicht, aber das ist wohl eher Wunschdenken. Auch ein absehbarer Systemwechsel in Russland scheint aussichtslos. Es gibt einen facettenreichen mutigen stillen Protest dort und einige Widerständler im Exil. Diese sollten eine Plattform finden um sich zu einen.

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