Platzspitzbaby

Platzspitzbaby

Taschenbuch
4.217
ScheidungHeroinSuchtLetten

Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.

Beschreibung

Michelle Halbheers Mutter gehört der Platzspitz-Generation an; schwerst drogenabhängig, vernachlässigte und gefährdete sie nicht nur sich selber, sondern auch ihr Kind. Michelle ist knapp zehn, als sich ihre Eltern scheiden lassen und sie in die Obhut ihrer heroin- und kokainabhängigen Mutter kommt. Die folgenden Jahre werden für das Mädchen derart bedrohlich, dass es nur knapp überlebt. Das Elend dringt, auch über den besorgten Vater, immer wieder nach draußen. Aber Behörden, Ärzte, Polizeibeamte und zufällig involvierte Erwachsene bleiben untätig. Als Michelle endlich über das Unfassbare spricht, ist sie bereits ein Teenager. Sie wird umplatziert. Doch der Neuanfang bei den Pflegeeltern gerät, im dort streng religiösen Umfeld, zu einer weiteren Katastrophe. Als Michelle mit sechzehn ihr Leben selbst in die Hand nimmt, weiß sie noch immer nicht, was Normalität bedeutet. Etwas anderes jedoch weiß sie ganz genau: dass sie niemals so enden will wie ihre Mutter. Mit großer Willensanstrengung setzte die heute Dreißigjährige in den folgenden Jahren um, was viele andere Kinder aus Drogenfamilien leider nicht schaffen: Sie machte eine Ausbildung – und sie blieb suchtfrei. Mit ihrem Buch will Michelle allen anderen »vergessenen Kindern«, die noch heute zu Tausenden in Suchtfamilien aufwachsen, eine Stimme geben. Ihre.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
N/A
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
224
Preis
18.40 €

Autorenbeschreibung

Michelle Halbheer wuchs bei einer schwer drogenabhängigen Mutter auf, die Ende der Achtzigerjahre auf dem Zürcher Platzspitz verkehrte, der als »Needle Park« traurige internationale Berühmtheit erlangte. Ihre Kindheit überlebte die heute Dreißigjährige nur knapp. Mit ihrem Buch möchte sie auf das Schicksal der vergessenen Kinder aufmerksam machen, denn das Problem ist aktueller denn je: In Deutschland leben gegenwärtig vierzig- bis sechzigtausend Mädchen und Jungen in Familien, in denen zumindest ein Elternteil harte Drogen konsumiert. In der Schweiz spricht man von rund viertausend Kindern. Hilfe bekommen die wenigsten. Michelle Halbheer sagt: »Christiane F. wurde ihr Sohn weggenommen. Ein Glück, das viele andere Kinder nicht haben.«

Beiträge

7
Alle
4

📚 Inhalt Michelle Halbheer erzählt in ihrer Biografie vom Leben mit ihrer drogenabhängigen Mutter, zur Platzspitz-Zeit. Der Platzspitz war die offene Drogenszene in Zürich. Michelle ist dort teilweise mit aufgewachsen und der Anblick von Nadeln, Spritzen oder Joints war für sie nichts Besonderes. Halbheer spricht offen über die ambivalenten Gefühle, die sie ihrer Mutter gegenüber hat oder hatte und dem Versuch, ihre «normale» Familienfassade aufrecht zu halten, bevor alles zusammenbrach. 📖 Meinung Eine schwierige Biografie einer erwachsenen Frau, die als Kind in der Drogenszene aufgewachsen ist. Bevor ich das Buch las, habe ich den Film mit meinen Eltern und meiner Schwester im Kino gesehen. Das war seit Jahren das erste Mal, dass wir zu viert im Kino waren, da wir alle interessiert am Leben von Michelle Halbheer waren. Und ja, es ist kein leichter Film. Man sieht ein Kind, welches teilweise in die Rolle der Erwachsenen gedrängt wird, da sie schnell Verantwortung für ihre Mutter übernehmen muss. Spätestens als sich ihre Eltern trennen, liegt enorm viel Last auf den kleinen Schultern und Michelle ist doppelt und dreifach belastet: Schule, Haushalt, Sorgen um ihre Mutter und so zu tun, als wäre alles in bester Ordnung. Gerade beim Buch bringt die Autorin ihre Gedanken natürlich auf einer viel tieferen Ebene rüber. Ich finde es unfassbar traurig, dass Kinder so eine schwere Last auf sich tragen müsse, hingegen finde ich es wahnsinnig stark, dass Michelle Halbheer alles so gut verarbeiten konnte und stärker aus der Situation rausgegangen ist. Da das Buch ziemlich dünn ist, konnte ich es sehr schnell lesen. Ich hatte zwischendurch ein wenig Mühe mit dem Schreibstil, da ich die Sätze manchmal nicht so flüssig fand und man den Schweizer Einschlag gut rausgelesen hat. Obwohl ich selber Schweizerin bin, stört mich das in der Literatur sehr und ich hoffe, dass man in meinen Sätzen nicht bemerkt, dass ich aus der Schweiz komme.

4

Berührende Geschichte über ein Kind das leider durch das Netz viel und sich zu einer beeindruckenden Frau weiterentwicklet hat.

5

Ein sehr eindrückliches Buch. Zu empfehlen.

5

Beindruckende Biografie aus dem Drogenmilieu

Michelle, ein Kind aus der Drogenzeit der Schweiz, wächst unter anderem bei ihrer drogenabhängigen Mutter auf. Beeindruckende Lebensgeschichte, die nicht leicht zu lesen ist. Gut und eindrücklich geschrieben. Der Schreibstil ist verständlich und passend gewählt.

Beindruckende Biografie aus dem Drogenmilieu
4

"Platzspitzbaby" erzählt das Leben von Michelle Halbheer und wurde von der Journalistin Franziska K. Müller geschrieben. Das Buch ist bereits 2013 erschienen und erfuhr damals durch seinen tragischen Inhalt eine grosse Bekanntheit: Es geht um das Kind einer drogensüchtigen Mutter. Aktuell läuft eine gleichnamige Verfilmung des Buches im Kino, das die Erzählungen aber nicht 1:1 nacherzählt, aber lose auf Halbheers Erzählungen beruht. Und damit ist das Buch erneut in den Vordergrund gerückt und ich hatte endlich die Gelegenheit, es auch zu lesen. Auf sehr eindrückliche, tragische Weise erzählt Michelle Halbheer, wie es für sie war, mit einer Mutter aufzuwachsen, die Heroin und Kokain konsumierte und ihrer Erziehungs- und Fürsorgepflicht nicht nachkommen konnte. Die Geschichte beginnt mit dem Kennenlernen von Michelles Eltern, als ihre Mutter zum damaligen Zeitpunkt als Tänzerin in einer Table Dance Bar in Zürich gearbeitet hatte. Ihr Vater wollte sie aus diesem Umfeld befreien und kurze Zeit später wurde ihr Glück durch die Geburt von Michelle gekrönt. Die darauffolgenden ersten Jahre hat Michelle noch positiv in Erinnerung, doch als sie ungefähr fünf Jahre alt war, musste sie zusehen, wie sich das Wesen ihrer Mutter allmählich veränderte. Erst, als sie Zuhause die Kanüle einer Spritze gefunden und sie ihrem Vater mit einem fragenden Blick vorgelegt hatte, erfuhr die ganze Familie, was sie im Stillen schon lange vermutet hatten: Michelles Mutter war wieder den Drogen verfallen. Die darauffolgenden Jahre waren von der Sucht geprägt. Michelle musste nicht nur zusehen, wie sich ihre Mutter mit den Drogen allmählich zugrunde richtete, sie erlebte auch immer wieder physische und emotionale Gewalt, bis sich ihre Eltern irgendwann trennten. Eigentlich hatte sie geplant, bei ihrem Vater zu leben, doch ihre Mutter hatte Michelle mit Suizid gedroht, falls sie sich für ihren Vater entscheiden würde. Und so blieb Michelle nichts anderes übrig, als bei ihrer drogensüchtigen Mutter zu bleiben - denn trotz der Drogen, liebte sie ihre Mutter über alles. Nachdem Michelle mit ihrer Mutter alleine gelassen wurde, folgten weitere Jahre der Gewalt, des Drogenkonsums und der Vernachlässigung. Obwohl Michelle verwahrlost und ungepflegt in der Schule erschien und auch die Polizei immer wieder für Einsätze bei den Halbheers Zuhause erscheinen musste, schien sich niemand wirklich für das Schicksal des Kindes einer Drogensüchtigen zu kümmern; geschweige denn, sie aus diesem toxischen Umfeld zu befreien. Etwas, das Michelle den Behörden heute noch vorwirft - zurecht, wie ich finde. Und genau das war auch die Botschaft, die Michelle Halbheer mit diesem Buch vermitteln will, denn es gab und gibt immer noch viele Kinder drogensüchtiger Eltern, die ein ähnliches Schicksal erleiden müssen, wie sie. Vernachlässigt von der eigenen Mutter, sich selbst überlassen und im Stich gelassen, von öffentlichen Behörden, die sich eigentlich um das Wohl von Kindern kümmern sollten. Obwohl das Elend auf dem Platzspitz als Drogenumschlagplatz öffentlich bekannt war, sprach niemand über die Kinder der Drogensüchtigen. Ein Fehler, der zukünftig vermieden werden soll. Michelle ist sich sicher, dass es ihr besser ergangen wäre, wenn sie damals fremdplatziert worden wäre. Doch stattdessen wurde sie als Mittel dazu verwendet, dass ihre Mutter dank ihrer Tochter nicht völlig mit ihrem Drogenkonsum abstürzen würde. Eine Verantwortung, die kein Kind für ihre Eltern tragen sollte. Das Buch schildert sehr eindrücklich einige Stationen aus Michelle Halbheers Leben. Da ich selbst im Suchtbereich tätig bin, kenne ich bisher eher die Seite der Betroffenen - den süchtigen Eltern. Ich fand es deshalb sehr interessant, die andere Perspektive kennenzulernen. Und die ist leider sehr tragisch und erschütternd. Man merkt beim Lesen, welche Spuren diese Erfahrungen auf die inzwischen erwachsene Michelle hinterlassen haben. Hinter ihren Worten stecken viele Vorwürfe und viel Schmerz, ihrer Mutter und den untätigen Behörden gegenüber. Vermutlich wird sie dies alles niemals ganz loslassen können. Der Schreibstil der Ghostwriterin ist sehr simpel gehalten und hat mich nicht vollends überzeugt. Es werden zwar immer wieder eindrückliche Szenen aus Michelles Leben geschildert, aber zwischen diesen Szenen bzw. Kapiteln gibt es teilweise grössere Zeitsprünge, die dazu geführt haben, dass die Erzählung stellenweise eher oberflächlich bleibt. Ich hätte mir gewünscht, dass das Buch emotional etwas mehr in die Tiefe gehen würde. Vielleicht wäre es einer anderen Autorin (noch) besser gelungen, den Schmerz und die Gefühle von Michelle Halbheer in Worte zu verpacken. Fazit: "Platzspitzbaby" erzählt die tragische Geschichte von Michelle Halbheer, die von einer drogensüchtigen Mutter aufgezogen wurde. Ihr Leben war nicht nur durch die Sucht, sondern auch durch physische und emotionale Gewalt geprägt gewesen - und das schlimmste daran ist, dass die Behörden jahrelang tatenlos zugesehen und nicht interveniert haben. Mit diesem Buch will Michelle den Kindern drogensüchtiger Eltern ein Gehör verschaffen und auf ein Missstand hinweisen, vor dem zukünftig nicht mehr die Augen verschlossen werden dürfen: Die negativen Folgen von drogensüchtigen Eltern auf ihre Kinder. Trotz einiger eindrücklicher Szenen, hat mich der Schreibstil der Ghostwriterin aber nicht vollends überzeugt und manchmal hatte ich das Gefühl, dass einige Szenen zu schnell abgehandelt wurden und mehr Tiefe verdient hätten. Dennoch ein wichtiges Buch, das mir noch länger in Erinnerung bleiben wird und von mir deshalb 4 Sterne erhält.

3

Krass, wie Kinder von Drogensüchtigen vergessen werden, teils sogar als Therapiehilfe für die Eltern missbraucht werden. Dass diese Kinder dann verwahrlosen, hungern und oft selber zu Drogen greifen, ist allen egal. Von daher schwer zu lesen und macht mich dann auch wütend. Das Thema an sich ist sehr wichtig, gut dass endlich jemand es ans Licht zerrt. Hier muss sich vieles ändern, und grad in der Schweiz müssen die Behörden die Vergangenheit und damit das leidige Thema der Kinder der Landstrasse verarbeiten und nicht heute dieselben Fehler, nur umgekehrt, wieder machen. Tja, das ist aber offenbar sehr schwierig, siehe auch bei andern Themen. Statt aus der Vergangenheit wirklich zu lernen und vernünftig und sinnvoll zu agieren, wird auf der andern Seite total übers Ziel hinausgeschossen, mit wiederum genauso verheerendem Ergebnis... Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen. Mir fehlt aber durch das Buch hindurch eine Einordnung bzw. ein Blick von aussen, was zu wenig der Fall ist. Es ist nunmal eine total subjektive Geschichte, fehleranfällige Kindheitserinnerungen, aufgeschrieben teils 20 Jahre später. Und ganz offensichtlich sehr einseitig und emotional, halt eben kindlich. Mutter wird für ihre Schwäche verurteilt, während der Vater nichts falsch machen kann. Auch, dass er nicht um sie kämpfte und in all dem Elend beliess, wird verstanden. Der grosse Held. Oder halt nicht doch eher der typische Schönwettervater...? Als sie zu Pflegeeltern kommt und die auch wieder in einer Freikirche sind und die Familie ultrakonservativen Werten anhängt, hat die Autorin mich mehr oder weniger verloren. War dann einfach zuviel des Guten. Schade, denn dadurch verliert das Buch natürlich sehr. Sobald ich als Leser mich ertappe, wie ich die Glaubwürdigkeit anzweifle, verliert das Buch dann halt auch als Aufklärungswerk einiges an Wert für mich.

Beitrag erstellen