Palast der Miserablen
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Abbas Khider wurde 1973 in Bagdad geboren. Mit 19 Jahren wurde er wegen seiner politischen Aktivitäten verhaftet. Nach der Entlassung floh er 1996 aus dem Irak und hielt sich in verschiedenen Ländern auf. Seit 2000 lebt er in Deutschland und studierte Literatur und Philosophie in München und Potsdam. 2008 erschien sein Debütroman "Der falsche Inder", es folgten die Romane "Die Orangen des Präsidenten" (2011) und "Brief in die Auberginenrepublik" (2013). Er erhielt verschiedene Auszeichnungen, zuletzt wurde er mit dem Nelly-Sachs-Preis, dem Hilde-Domin-Preis und dem Adelbert-von-Chamisso-Preis geehrt. Außerdem war er im Jahre 2017 Mainzer Stadtschreiber. Abbas Khider lebt zurzeit in Berlin. Bei Hanser erschienen von ihm Ohrfeige (Roman, 2016), Deutsch für alle (Das endgültige Lehrbuch, 2019), Palast der Miserablen (Roman, 2020) und Der Erinnerungsfälscher (Roman, 2022).
Beiträge
Shams Hussein ist ein Überlebenskämpfer. Aus den unvorstellbarsten Situationen versucht er das Beste zu machen oder sich zumindest damit abzufinden. Es bleibt ihm aber auch nicht wirklich eine Wahl. Als seine Familie nach Bagdad zieht, um dort vor den Übergriffen des Regimes sicher zu sein, landen sie in den Slums und müssen sich mühselig ihr Haus selbst zusammenbauen. Die Wasser- und Stromversorgung ist nicht vorhanden und das Geld und Essen eigentlich immer knapp. In dieser Lebenslage findet Shams den Zugang zu Büchern und einem geheimen Treffen mehrere Leute, die den Ort „Palast der Miserablen“ nennt. Der Roman spielt zu Zeiten der Herrschaft Saddam Husseins. Die geschichtlichen Ereignisse werden nur nebenbei thematisiert. In erster Linie dreht sich die Handlung um Shams und seine Entwicklung. Die Schilderung seines (für westliche, privilegierte Augen) ungewohnten Lebens sind zwar interessant, da sie eine andere Lebenswirklichkeit darstellen, aber letztlich eher Alltagsschilderungen. Ihr müsst es euch so vorstellen: Ein Junge wird erwachsen und wir begleiten ihn dabei. Ob das nun in Deutschland spielt oder im Irak, letztlich ist es die Beschreibung des Alltags – ich fand das nicht besonders spannend. Und wisst ihr, was ich auch nicht mag? Inzestuöse Tendenzen. Gerade wenn sie so geschildert werden, als wäre das in Ordnung. Da „geilt“ sich der Junge an seiner älteren Schwester auf, indem er sie durch ein Loch im Badezimmer beobachtet. Oder schmiegt sich ganz nah an sie heran und bewegt sich so, dass er erregt wird. An der Stelle hat mich die Geschichte verloren. Ich kann so was nicht leiden, da meistens männlichen Autoren diese „Fantasien“ niederschreiben. (Letztlich möchte ich dem Autor nicht vorwerfen derartige Wünsche zu hegen, da ich Figur und Autor*in immer noch getrennt betrachte. Dennoch kritisiere ich dies hier, da ich die ungefilterte Darstellung der Sehnsucht des Protagonisten nicht nachvollziehen kann.). Die Handlung wird immer mal wieder durch eine zweite Handlungsebene unterbrochen, in der Shams sich in einer Zelle befindet. Letztlich wird zwar aufgeklärt, wieso er dort gelandet ist, aber das war wirklich nichts Spektakuläres und hat die Geschichte nicht besser gemacht. Die Erzählung zog sich etwas in die Länge und gefiel mir immer weniger, da die Szenen echt langweilig und emotionslos beschrieben worden sind. Der „Tagesspiegel“ schreibt, dass dies „sein bisher bestes Buch“ sei. Und wenn „Palast der Miserablen“ das beste Buch ist, brauche ich die anderen erst gar nicht lesen.
"Dann gehöre ich wohl zu denjenigen denen Allah ins Gesicht gespuckt hat."
° Geschichte eines Jungen über sein Erwachsenwerden und seinen Alltag ° Ich-Erzähler ° Hauptsächlich Darstellung des Alltags und dessen Familie während der Schrecken der Kriege sowie Diktatur im Irak ° realistische, greifbare Darstellung des Irak und der Lebenssituation vieler, zur Zeit von Repression, Krieg, Armut und Diktatur ° wenige wichtige Nebencharaktere, die meisten bleiben eher blass ° einfache Sprache ° kurze Kapitellängen ° viele Dialoge ° Spannung baut sich eher gegen Ende des Buchs auf ° sonst ruhig und vor sich hin wabernd erzählt, mit wenigen Ausnahmen durch prägnante Veränderungen der Lebenssituationen oder das Stoßen auf Repressionen ° 2 Erzählebenen: a) Junge der sein Leben und Alltag schildert b) Ältere Version des Jungen der aus dem Gefängnis berichtet ° Hatte mir mehr erhofft, dass Bücher und geheime Treffen im Vordergrund stehen ° Warnung: romatisches/ sexuell angedeutetes Interesse des Bruders (Erzähler) an seiner Schwester
Hörbuch abgebrochen nach 48 %. Es ist möglich, dass für mich nicht die richtige Zeit für diese Geschichte ist.
Meine Meinung Auf dieses Buch habe ich mich sehr gefreut! Ich kenne den Autor und seinen Stil aus seinem Buch “Ohrfeige”, das ich vor gut zwei Jahren gelesen habe. Abbas Kider konnte mich mit “Ohrfeige” sehr begeistern. Doch “Palast der Miserablen” ist anders, so sehr anders, dass ich immer wieder aufs Cover schaute, um mich zu versichern, dass auch Abbas Khider drauf steht und kein anderer Name. Die Geschichte startet vielversprechend. Es ist klar, dass es zwei Handlungsstränge gibt, einen in der Gegenwart im Gefängnis, und einen aus der Vergangenheit, beginnend mit Shams Kindheit. Als Leser*in wird man in den Irak der 90er Jahre versetzt, bekommt die Armut der Menschen mit und wie sie sich an diese Situation angepasst haben. Shams kannte kein anderes Leben, als das voller Entbehrungen. Es war interessant für mich über den Irak und seine Bevölkerung zu lesen. Die Geschichte barg ein großes Potential. Das Feuilleton überschlägt sich derzeit mit Lob über das Buch! Ich lese jede einzelne Kritik dazu und frage mich, welches Buch ich gelesen haben, denn es ist gefühlsmäßig nicht das im Feuilleton beschriebene. “Mitreißend”, “packend” und “poetisch” sind Worte, die benutzt werden, um den Roman zu beschreiben. Leider konnte mich das Buch auf diese Art nicht überzeugen. Ich empfand den Roman in sehr kindlicher und einfachen Sprache geschrieben, die bis zum Schluss keine Entwicklung durchmacht. Dies und der Stil machten mir beim Lesen am meisten zu schaffen. Zu viel wird beschrieben, anstatt erzählt. Ich fühlte mich deshalb auch zu keiner Zeit in die Geschichte hineinversetzt. Ich blieb die Lesende, wurde keine Fühlende. Der Handlungstrang im Gefängnis, so grausam und voller Folter er inhaltlich ist, berührte mich emotional kaum. Zu viel Distanz lag zwischen mir und dem Text. Die Dialoge sind häufig holprig, wenn es sie überhaupt mal gibt. Und das schafft große Distanz zu Khiders Charakteren. Zu viele Beschreibungen, anstatt Erzählung. Ich wiederhole mich, doch genau da hapert es meiner Meinung nach. Weder Shams, noch seine Familie wurden mir sympathisch. Ich hatte Mitleid für das gebäutelte irakische Volk, natürlich, wer hätte das nicht? Aber ich bekam keine richtige Verbindung zu den Figuren. Der “Palast der Miserablen”, der Literaturkreis, in den Shams durch Zufall mitgenommen wird, ist zwar der wichtigste Punkt der Geschichte, fühlt sich aber nicht so an. Die wenigen Seiten, in denen von ihm berichtet wird, sind mir zu schnell vorüber. Shams’ Leidenschaft für die Literatur kommt bei mir leider nicht an. Umso grausamer natürlich, dass genau dieser Literaturkreis, in dem Shams nie eine herausragende, bedeutende oder führende Position inne hatte, die lediglich eine kleine Episode in seinem bisherigen Leben darstellte, ihm zum Verhängnis wird. Das Ende kommt plötzlich und lässt auch die Leser*innen irgendwie im Regen stehen. Fazit Ein Buch, das ich nicht richtig fassen konnte, auch wenn ich glaube verstanden zu haben, was der Autor so im Groben sagen / darstellen wollte. Mir fehlte die Substanz und die Tiefe, die ich erwartet hatte. Mir fehlte sprachliche Finesse und die Entwicklung der Geschichte.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Abbas Khider wurde 1973 in Bagdad geboren. Mit 19 Jahren wurde er wegen seiner politischen Aktivitäten verhaftet. Nach der Entlassung floh er 1996 aus dem Irak und hielt sich in verschiedenen Ländern auf. Seit 2000 lebt er in Deutschland und studierte Literatur und Philosophie in München und Potsdam. 2008 erschien sein Debütroman "Der falsche Inder", es folgten die Romane "Die Orangen des Präsidenten" (2011) und "Brief in die Auberginenrepublik" (2013). Er erhielt verschiedene Auszeichnungen, zuletzt wurde er mit dem Nelly-Sachs-Preis, dem Hilde-Domin-Preis und dem Adelbert-von-Chamisso-Preis geehrt. Außerdem war er im Jahre 2017 Mainzer Stadtschreiber. Abbas Khider lebt zurzeit in Berlin. Bei Hanser erschienen von ihm Ohrfeige (Roman, 2016), Deutsch für alle (Das endgültige Lehrbuch, 2019), Palast der Miserablen (Roman, 2020) und Der Erinnerungsfälscher (Roman, 2022).
Beiträge
Shams Hussein ist ein Überlebenskämpfer. Aus den unvorstellbarsten Situationen versucht er das Beste zu machen oder sich zumindest damit abzufinden. Es bleibt ihm aber auch nicht wirklich eine Wahl. Als seine Familie nach Bagdad zieht, um dort vor den Übergriffen des Regimes sicher zu sein, landen sie in den Slums und müssen sich mühselig ihr Haus selbst zusammenbauen. Die Wasser- und Stromversorgung ist nicht vorhanden und das Geld und Essen eigentlich immer knapp. In dieser Lebenslage findet Shams den Zugang zu Büchern und einem geheimen Treffen mehrere Leute, die den Ort „Palast der Miserablen“ nennt. Der Roman spielt zu Zeiten der Herrschaft Saddam Husseins. Die geschichtlichen Ereignisse werden nur nebenbei thematisiert. In erster Linie dreht sich die Handlung um Shams und seine Entwicklung. Die Schilderung seines (für westliche, privilegierte Augen) ungewohnten Lebens sind zwar interessant, da sie eine andere Lebenswirklichkeit darstellen, aber letztlich eher Alltagsschilderungen. Ihr müsst es euch so vorstellen: Ein Junge wird erwachsen und wir begleiten ihn dabei. Ob das nun in Deutschland spielt oder im Irak, letztlich ist es die Beschreibung des Alltags – ich fand das nicht besonders spannend. Und wisst ihr, was ich auch nicht mag? Inzestuöse Tendenzen. Gerade wenn sie so geschildert werden, als wäre das in Ordnung. Da „geilt“ sich der Junge an seiner älteren Schwester auf, indem er sie durch ein Loch im Badezimmer beobachtet. Oder schmiegt sich ganz nah an sie heran und bewegt sich so, dass er erregt wird. An der Stelle hat mich die Geschichte verloren. Ich kann so was nicht leiden, da meistens männlichen Autoren diese „Fantasien“ niederschreiben. (Letztlich möchte ich dem Autor nicht vorwerfen derartige Wünsche zu hegen, da ich Figur und Autor*in immer noch getrennt betrachte. Dennoch kritisiere ich dies hier, da ich die ungefilterte Darstellung der Sehnsucht des Protagonisten nicht nachvollziehen kann.). Die Handlung wird immer mal wieder durch eine zweite Handlungsebene unterbrochen, in der Shams sich in einer Zelle befindet. Letztlich wird zwar aufgeklärt, wieso er dort gelandet ist, aber das war wirklich nichts Spektakuläres und hat die Geschichte nicht besser gemacht. Die Erzählung zog sich etwas in die Länge und gefiel mir immer weniger, da die Szenen echt langweilig und emotionslos beschrieben worden sind. Der „Tagesspiegel“ schreibt, dass dies „sein bisher bestes Buch“ sei. Und wenn „Palast der Miserablen“ das beste Buch ist, brauche ich die anderen erst gar nicht lesen.
"Dann gehöre ich wohl zu denjenigen denen Allah ins Gesicht gespuckt hat."
° Geschichte eines Jungen über sein Erwachsenwerden und seinen Alltag ° Ich-Erzähler ° Hauptsächlich Darstellung des Alltags und dessen Familie während der Schrecken der Kriege sowie Diktatur im Irak ° realistische, greifbare Darstellung des Irak und der Lebenssituation vieler, zur Zeit von Repression, Krieg, Armut und Diktatur ° wenige wichtige Nebencharaktere, die meisten bleiben eher blass ° einfache Sprache ° kurze Kapitellängen ° viele Dialoge ° Spannung baut sich eher gegen Ende des Buchs auf ° sonst ruhig und vor sich hin wabernd erzählt, mit wenigen Ausnahmen durch prägnante Veränderungen der Lebenssituationen oder das Stoßen auf Repressionen ° 2 Erzählebenen: a) Junge der sein Leben und Alltag schildert b) Ältere Version des Jungen der aus dem Gefängnis berichtet ° Hatte mir mehr erhofft, dass Bücher und geheime Treffen im Vordergrund stehen ° Warnung: romatisches/ sexuell angedeutetes Interesse des Bruders (Erzähler) an seiner Schwester
Hörbuch abgebrochen nach 48 %. Es ist möglich, dass für mich nicht die richtige Zeit für diese Geschichte ist.
Meine Meinung Auf dieses Buch habe ich mich sehr gefreut! Ich kenne den Autor und seinen Stil aus seinem Buch “Ohrfeige”, das ich vor gut zwei Jahren gelesen habe. Abbas Kider konnte mich mit “Ohrfeige” sehr begeistern. Doch “Palast der Miserablen” ist anders, so sehr anders, dass ich immer wieder aufs Cover schaute, um mich zu versichern, dass auch Abbas Khider drauf steht und kein anderer Name. Die Geschichte startet vielversprechend. Es ist klar, dass es zwei Handlungsstränge gibt, einen in der Gegenwart im Gefängnis, und einen aus der Vergangenheit, beginnend mit Shams Kindheit. Als Leser*in wird man in den Irak der 90er Jahre versetzt, bekommt die Armut der Menschen mit und wie sie sich an diese Situation angepasst haben. Shams kannte kein anderes Leben, als das voller Entbehrungen. Es war interessant für mich über den Irak und seine Bevölkerung zu lesen. Die Geschichte barg ein großes Potential. Das Feuilleton überschlägt sich derzeit mit Lob über das Buch! Ich lese jede einzelne Kritik dazu und frage mich, welches Buch ich gelesen haben, denn es ist gefühlsmäßig nicht das im Feuilleton beschriebene. “Mitreißend”, “packend” und “poetisch” sind Worte, die benutzt werden, um den Roman zu beschreiben. Leider konnte mich das Buch auf diese Art nicht überzeugen. Ich empfand den Roman in sehr kindlicher und einfachen Sprache geschrieben, die bis zum Schluss keine Entwicklung durchmacht. Dies und der Stil machten mir beim Lesen am meisten zu schaffen. Zu viel wird beschrieben, anstatt erzählt. Ich fühlte mich deshalb auch zu keiner Zeit in die Geschichte hineinversetzt. Ich blieb die Lesende, wurde keine Fühlende. Der Handlungstrang im Gefängnis, so grausam und voller Folter er inhaltlich ist, berührte mich emotional kaum. Zu viel Distanz lag zwischen mir und dem Text. Die Dialoge sind häufig holprig, wenn es sie überhaupt mal gibt. Und das schafft große Distanz zu Khiders Charakteren. Zu viele Beschreibungen, anstatt Erzählung. Ich wiederhole mich, doch genau da hapert es meiner Meinung nach. Weder Shams, noch seine Familie wurden mir sympathisch. Ich hatte Mitleid für das gebäutelte irakische Volk, natürlich, wer hätte das nicht? Aber ich bekam keine richtige Verbindung zu den Figuren. Der “Palast der Miserablen”, der Literaturkreis, in den Shams durch Zufall mitgenommen wird, ist zwar der wichtigste Punkt der Geschichte, fühlt sich aber nicht so an. Die wenigen Seiten, in denen von ihm berichtet wird, sind mir zu schnell vorüber. Shams’ Leidenschaft für die Literatur kommt bei mir leider nicht an. Umso grausamer natürlich, dass genau dieser Literaturkreis, in dem Shams nie eine herausragende, bedeutende oder führende Position inne hatte, die lediglich eine kleine Episode in seinem bisherigen Leben darstellte, ihm zum Verhängnis wird. Das Ende kommt plötzlich und lässt auch die Leser*innen irgendwie im Regen stehen. Fazit Ein Buch, das ich nicht richtig fassen konnte, auch wenn ich glaube verstanden zu haben, was der Autor so im Groben sagen / darstellen wollte. Mir fehlte die Substanz und die Tiefe, die ich erwartet hatte. Mir fehlte sprachliche Finesse und die Entwicklung der Geschichte.