Packerl

Packerl

Hardcover
3.516

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Beschreibung

»Ein Familienroman, wie ich ihn noch nicht gelesen haben. […] Anna Neata findet klare und eindrückliche Bilder für das oftmals beredete Schweigen innerhalb einer Familie.« Maria-Christina Piwowarski

»Achtzig Jahre zu einem funkelnden, brodelnden, geheimnisvoll raschelnden Paket verschnürt - mit bestechender Präzision. Meine Hochachtung!« Tilman Ramstedt 


Elli, 1928 geboren, wird inmitten des Zweiten Weltkrieges Zeugin einer illegalen Abtreibung. Eine verstörende, prägende Erfahrung. Ebenso verliebt wie naiv, stürzt sie sich Anfang der Fünfzigerjahren in die Ehe mit Alexander, von der schon nach kurzer Zeit wenig mehr als die gemeinsame Tochter Alexandra übrigbleibt, denn: Das Glück is a Vogerl. Alexandra rettet sich in den bewegten Siebzigerjahren aus einer unglücklichen Beziehung, als sie sich gegen ein Kind entscheidet. Ihr zeitlebens bester Freund Hannes ist einer der wenigen, der ihr zur Seite steht und später zu ihrer vielleicht letzten Liebe wird.  Dabei ist Alexandras zweite Ehe mit Milan zumindest vordergründig glücklicher, Tochter Eva wird 1986 geboren. Hannes‘ Sohn Konrad und Eva werden sich, wie schon ihre Eltern, immer nah sein, auch als Eva Anfang der 2000er nach einem Schwangerschaftsabbruch in Depressionen versinkt. Eva ist die erste der drei, die versucht, etwas herauszufinden, von dem sie lieber nicht wissen wollte, was es sein könnte; die erste, die sich den biographischen Gemeinsamkeiten in ihrer Familie stellt.


Anna Neata erzählt über einen Zeitraum von 80 Jahren von ungelebten Leben, vergeblichen Hoffnungen und der einzigartigen Solidarität unter Frauen und arrangiert so einen großen Familienroman, wie ihn erst das 21. Jahrhundert schreiben konnte.

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Hardcover
Seitenzahl
368
Preis
23.70 €

Autorenbeschreibung

Anna Neata, geboren 1987 in Oberndorf bei Salzburg. Studium der Film- und Theaterwissenschaften an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. 2020 Bachelor-Abschluss Sprachkunst an der Universität für Angewandte Kunst in Wien. Im selben Jahr Master-Studium der Sprachkunst u.a. bei Thomas Köck, Olga Grjasnowa, Anna Kim und Ferdinand Schmalz. Schreibt Prosa und Theatertexte. 2020 Gewinnerin des Hans Gratzer Stipendiums/Schauspielhaus Wien mit dem Stück Oxytocin Baby. Eingeladen zum Prager Theaterfestival für deutsche Sprache und zum Heidelberger Stückemarkt. Dramatiker:innenstipen-dium des BKA 2022 für den Stückentwurf Walkthrough 89.

Beiträge

6
Alle
4

Sehr bildhaft erzählt…

Man liest mit während die Figuren aufwachsen und sich durchs Leben kämpfen. Man spürt die Nachwirkungen der älteren Generation und die Kämpfe die zu kämpfen waren. Jede Generation hat ihre eigene Herausforderungen und prägt damit auch die nächste…für alle die Familienprogramme mögen ein absolutes Muss…

4.5

PACKERL Anna Neata Das Packerl ist das Gewicht, das man im Leben auf den Schultern trägt. Wir tauchen ein in die Geschichte dreier Frauen, die ihr Packerl tragen: Elli, die mitten im zweiten Weltkrieg eine begeisterte BDM-Anhängerin ist und nach dem Tode Hitlers gemeinsam mit ihrer Schwester den Vater am Dachstuhl noch lebend, aber zappelnd finden. Sie ist ein bisschen daran schuld, dass der Freund ihrer Schwester nicht aus dem Krieg zurückkehrt und später verliebt sie sich in den falschen Mann. Dass dieser ein Aufschneider ist, bemerkt sie erst, als sie bereits schwanger ist. Ellis Tochter Alexandra, die im Strudel der 70er-Jahre aufwächst und das Schweigen ihrer Mutter kaum erträgt, kehrt ihr aus diesem Grunde den Rücken. Nur ihr bester Freund Hannes steht ihr weiterhin zur Seite. Alexandras Tochter Eva wird 1986 geboren. Sie ist zwar ein ruhiges und stilles Kind, aber nach einem Schwangerschaftsabbruch wird sie stark depressiv und ist suizidgefährdet. Sie wird diejenige sein, die versucht, das ganze Ungesagte in den vorherigen Generationen zu entschlüsseln. Abwechselnd, aber chronologisch kommen die drei Frauen zu Wort. Und je nachdem welche Frau gerade erzählt, änderte sich auch der Sprachstil der Autorin von fein bis derb. Ich musste mich ein wenig einlesen; weniger in die Geschichte als in den österreichischen Dialekt. Außerdem fehlen die Zeichen der wörtlichen Rede komplett. Aber als ich das hinter mir hatte, konnte ich mich so richtig in die Geschichte fallen lassen. Sah förmlich das Haus vor mir, wo der zerbrochene Spiegel hängt und wo die letzten zwei Treppenstufen immer so knarzen. Der Geruch von Apfelstrudel zog buchstäblich durch mein Wohnzimmer. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Ich liebe diese Familiengeschichten mit Rückblicken, wo jeder sein Packerl zu tragen hat, denn wo gibt es das nicht? 4½/ 5 und ich muss dringend einen Apfelstrudel backen.

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2

Untertitel: Ein Familienroman wie es ihn noch nie gab Wenn das nicht übertrieben ist, da gibt's einige und wahrscheinlich auch interessantere (z.B. Monika Helfer - Die Bagage und folgende, Jung Chang - Wilde Schwäne) Familienaufstellung aus Österreich mit viel Personal und noch mehr Zeitsprüngen, wer sowas mag ... Tipp: Während der Lektüre einen Notizzettel mit einer Personenübersicht anlegen.

3

Der Anfang des Buches hat mir gut gefallen, doch dann wurde es schnell etwas chaotisch. Vielleicht lag das daran, dass ich das Hörbuch gehört habe, aber bei vielen Zeitsprüngen kam ich nicht hinterher und es gab einfach sehr viele Charaktere und Zusammenhänge, bei denen ich nicht mitgekommen bin. Das Ende war dann auch sehr plötzlich und ich konnte mir nicht erschließen, was das Buch mit eigentlich sagen wollte. Aber einige interessante Stücke Zeitgeschichte gab es schon.

3.5

Dieses Buch behandelt ein Generationenportrait über einen Zeitraum von 80 Jahren. Es ist eine Geschichte des Schweigens und Verdrängens schonungslos erzählt. Drei Frauenschicksale geprägt von ihrer Zeit die sich wiederholen. Salzburg, ein Haus und dessen Holztreppe.

3

Eine Familie, drei Frauen aus drei Generationen aus Österreich, durchleben drei einzigartige, aber dennoch ähnliche Schicksale und Erfahrungen. Obwohl die Frauen auf den ersten Blick sehr unterschiedlich wirken mögen, sind sie doch alle wiederholt mit Themen wie Schwangerschaftsabbrüchen, Depressionen, toxischen Beziehungen und Mutter-Tochter-Beziehungen konfrontiert. Das Buch erwies sich als ziemlich herausfordernd. Die Tatsache, dass die wörtliche Rede ohne Kennzeichnung geschrieben wurde und ein erheblicher Anteil im Dialekt verfasst war, trug nicht gerade dazu bei, meine Leseerfahrung zu verbessern. Hinzu kam, dass das Hauptthema des Romans das Schweigen und das Vermeiden des Aussprechens von Dingen ist, die dringend ausgesprochen werden sollten. Leider befand ich mich zu dieser Zeit nicht in der richtigen Stimmung für ein solches Buch. Außerdem hatte ich den Eindruck bereits einige Bücher mit ähnlicher Thematik gelesen zu haben, die für mich ansprechender erzählt wurden.

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