Matrix: Roman | New York Times Bestseller und Lieblingsbuch von Barack Obama 2021
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Beiträge
Poetisch und faszinierend
Die Lebensgeschichte einer Nonne und eine detailfreudige Beschreibung des harten, aber auch beseelten klösterlichen Lebens im England um 1200. Aber vor allem die Geschichte einer modernen Frau, die ihrer Zeit ganze Jahrhunderte voraus ist. Eine wunderschöne poetische Sprache voller Anspielungen. Hab’s geliebt.
Historischer Roman, der mir leider nichts geben konnte. Am Anfang hatte ich noch gedacht, das könnte etwas ganz Besonderes werden, aber dann hat mich die Autorin immer mehr verloren.
Der Roman Matrix stand schon länger auf meiner Wunschliste und es hat sich gelohnt zu warten. Was für ein tolles Buch - so anders und interessant. Die Protagonistin Marie wächst in der Erzählung als Person, was wiederum zum Wachstum des Klosters führt. Eine Anführerin, die sich ihrer Macht bewusst ist, die Fähigkeiten ihrer Mitmenschen wertschätzt und sie gezielt einsetzt. Eine Anführerin, die trotz ihrer Leitung eines Klosters an ihrer Beziehung zu Gott zweifelt und sich auf Ihre Vision und Intuition verlässt, wenn es darum geht Entscheidungen zu treffen. Eine Frau, die nur wenige Menschen wirklich an sich heranlässt und diese trotz allem sehr liebt. Eine Frau, die sich gegen alle Widerstände hinwegsetzt und die Regeln der damaligen Zeit missachtet.

Das 2. Buch von Lauren Groff, das ich gelesen habe und welches mich erneut mit ihrem einvernehmenden und hochtragenden Schreibstil sowie dem Aufbau der Geschichte sehr fasziniert hat. Marie als Hauptcharakter strahlt eine enorme Willenskraft und Autorität aus, von der ich mir so die eine oder andere Scheibe abschneiden könnte. Mit dem Cover konnte ich anfangs nichts anfangen, aber habe dann im Laufe der Seiten verstanden worauf es sich bezieht. Insgesamt ein Highlight.
Ein bewegender Roman über weibliche Stärke und Gemeinschaft unter Frauen. »Denn diese Gemeinschaft ist wertvoll, hier haben selbst die Verrücktesten, die Ausgestoßenen und Schwierigen einen Platz, innerhalb dieser Mauern gibt es selbst für die am schwersten zu Liebenden genügend Liebe.«
Groffs Geschichte über Marie, ein junges Mädchen, das vom Hof der Königin in ein verarmtes Kloster “verbannt” wird, hat mich sehr berührt. Man begleitet Marie über ihr gesamtes Leben im Kloster und bekommt mit, wie sich ihr anfänglicher Wunsch und ihre Hoffnung, das Kloster irgendwann verlassen zu können, in Liebe und Kampfgeist für diese neue Welt, die sie für sich und ihre Schwestern aufbaut, entwickelt. Im Laufe der Geschichte hatte ich mit Marie zu kämpfen und habe mich dabei immer gefragt, wie man ihr Verhalten wohl bewertet hätte, wenn es sich bei ihr nicht um eine Frau gehandelt hätte. Ich fand es sehr spannend, wie Groff mit diesem ambivalenten Verhältnis gegenüber Frauen, die sich ihrer Macht bewusst sind und diese für die eigenen Interessen einsetzen, gearbeitet hat. Am Ende der Geschichte konnte ich mich mit Maries Charakter versöhnen. Das Buch hat mich wirklich begeistert, das Setting an einem Kloster und die verschiedenen Rollen und Beziehungen haben mich sehr fasziniert. Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn man traurig ist, die letzten Seiten zu lesen und überlegt, ob man sich diese nicht besser noch “aufspart”. Daher eine absolute Leseempfehlung!
Definitiv ein Lese-Highlight!
Erzählt wird das Leben von Marie im 12. Jahrhundert. Frucht einer Vergewaltigung, aber doch irgendwie von königlichem Blut, landet sie nach dem Tod ihrer Mutter am Hof von Königin Eleanore von Aquitanien, für die sie eine heimliche Verliebtheit und große Verehrung empfindet. Doch von der Königin wird sie verstoßen. Sie soll Priorin eines abgelegenen und verarmten Klosters werden. Nachdem sie die Schmach der Verbannung überwunden hat, beschließt sie ihr Schicksal in die Hand zu nehmen. Nach und nach baut sie das Kloster zu einer wohlhabenden und einflussreichen Gemeinschaft auf. Dabei helfen ihr unternehmerisches Geschick und kluges Taktieren. So entsteht eine Gemeinschaft von Frauen, der es gelingt, sich mitten in der hierarchisch und patriarchisch aufgebauten katholischen Kirche einen sicheren Freiraum zu schaffen. Dies mittelalterliche Welt wird vollkommen von Frauen beherrscht. Die mächtigen Gegenspielerinnen um das Schicksal des Klosters sind Königin Eleanore und - inzwischen Äbtissin - Marie. Im ganzen Buch wird kein Mann namentlich erwähnt. Männer bleiben schattenhafte und gefährliche Randfiguren, deren Einfluss es sich zu entziehen gilt. Die eigentlich nicht besonders gläubige Marie hat später im Leben immer wieder Visionen der Jungfrau Maria, die zur Umsetzung von Großbauprojekten rund um fad Kloster führen. Im religiös geprägten Mittelalter kann man gegen Visionen nicht argumentieren. So wird das Kloster von den fleißigen Nonnen nach und nach zu einer schwer erreichbaren und autark funktionierenden Anlage umgebaut. Marie ist eine wunderbar vielschichtige Heldin, visionär, machtbewusst und intrigant und gleichzeitig voller Fürsorge und (auch körperlicher) Zärtlichkeit für Ihre Nonnen. Auch sprachlich ist "Matrix" ein außergewöhnliches Buch. Statt wörtlicher gibt es nur indirekte Rede. Insgesamt ein tolles Lese-Erlebnis und eine Empfehlung!
Puh, das hat es mir ziemlich schwer gemacht. Der Anfang war gut und ich war sehr gespannt, was da noch kommt. Für mich zu wenig, ich fand die Story beinahe schon langweilig… Sehr schade! Viele fanden das Buch ganz großartig, aber ich fühls leider nicht 🤷♀️
Was für ein ungewöhnlicher historischer Roman mit einer so starken Protagonistin und ihren feministischen Ideen. Spannend, berührend und inspirierend zugleich. Ich habe das Buch in vollen Zügen genossen.

Kann man lesen, muss man aber nicht.
Die Geschichte beinhaltet einige interessante Elemente wie die Ermächtigung von Frauen abseits des Einflusses von Männern, dem Alltag in einem mittelalterlichen Kloster oder der Vermischung von Glaube und Größenwahn. Die Handlung plätscherte jedoch vor sich hin. Konflikte und drohende Gefahren wurden nicht genug herausgearbeitet, auch die Entwicklung der Nebenfiguren musste ich suchen. Man rauscht geradezu durch die Jahrzehnte, die die Geschichte umfasst, ohne dass viel hängenbleibt.
4,5 Sterne England, Mitte der 12. Jahrhunderts. Nach dem Tod ihrer Mutter ist Marie eine Halbwaise; ihren Vater kennt sie nicht. Doch was sie weiß: Er war blaublütig, ein Teil der französischen Krone - und er hat ihre Mutter vergewaltigt. Mit allem, was sie hat, flieht sie an den Hof ihrer Halbschwester, Königin Eleanore von Aquitanien. Sie verehrt, hegt brennende Gefühle für sie, doch Eleanore verstößt sie: Marie sei ein Schandfleck auf ihrem Hof, so groß und ungelenk, geradezu hässlich, gänzlich ungeeignet für die Ehe und das höfische Leben. Fortan soll sie in einem abgeschiedenen, ärmlichen Kloster leben und es als Priorin leiten. Einsamkeit, Abschätzigkeit auf beiden Seiten, Fluchtgedanken. Doch je mehr Zeit Marie mit ihren Schwestern verbringt, desto entschlossener wird sie, dass sich etwas an ihren Lebensumständen ändern muss. Getrieben von Zorn und dem Wunsch um Anerkennung, und erfüllt von ihrem Glauben, will sie einen Ort erschaffen, der ihnen Unabhängigkeit und Wohlstand verschafft, an dem sie sicher sind vor Gewalt und bösen Blicken. "Marie spürt, wie es in ihr stärker wird, und labt sich gierig daran. Und trotz ihres Gelübdes, ihres Gebets auf der furchtvollen Flucht vor dem Teufel wird ihr klar: Sie will mehr davon." (S. 169) POV: Du bist bei einer Kostümparty eingeladen. Motto: Superheld*innen. Man reiche mir den Habit und die Holzschuhe, tonight I’ll be Marie the Matrix, coming from God’s grace and pig poo. Zornige Anführerin, loyale Freundin und talentierte Künstlerin – mit Marie de France hat Lauren Groff auf Grundlage loser, historischer Überlieferungen eine Protagonistin neu interpretiert oder viel eher erschaffen, die ihresgleichen sucht. Mit unglaublich klugen und kraftvollen Worten lässt sie die junge Frau an all den Aufgaben, die ihr das Leben stellt, wachsen, über sich hinaus und in ihre neue Rolle hinein, lässt sie ob der Macht, die sie durchströmt, in allen Facetten ihres Wesens strahlen. In eindrücklichen Bildern gewährt sie nicht nur Einblick in Maries Innerstes, ihre Kreativität, ihre Sinnlichkeit und geheimen Sehnsüchte, die sie gekonnt zu befriedigen weiß – selbst ist die Frau –, sondern zeigt auch die Dynamiken innerhalb der Schwesterngemeinschaft und in Interaktion mit der Außenwelt auf: die Entstehung von Sympathien und Antipathien, Vergeltungssucht und Neid. Und nicht zuletzt: innigster Zuneigung, Lust und Vertrauen. Ich habe Marie in ihrer Eigenwilligkeit und ihrem Biss, für das einzustehen und zu kämpfen, was sie erreichen will, sehr liebgewonnen. Zu keinem Zeitpunkt ist sie auf ihren eigenen Vorteil aus, sondern stets das Wohl der Gemeinschaft, ihrer Schwestern und Freundinnen, bedacht. Doch es sind gerade ihre verletzlichen Momente, wenn die Einsamkeit sie übermannt, die Haut einer Aprikose sie an die zarte Berührung ihrer ehemaligen Dienerin und Freundin Cecily erinnert, sie vor Liebe übergehende Lais für Eleanore verfasst und sich im Schreiben von Fabeln verliert, in denen sie für mich am stärksten war. Denn wahre Stärke zeigt sich gewiss nicht durch Muskelkraft. Bis zuletzt war ich gefangen in den Strahlen, der Heldinnenreise der Matrix, und der von Stefanie Jacobs sprachlich hervorragend eingefangenen Atmosphäre. Und dann: Buch zu. Aufwachen, ankommen, oh weh, es ist schon Herbst? But the books shines on and on and... Große Empfehlung!
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Poetisch und faszinierend
Die Lebensgeschichte einer Nonne und eine detailfreudige Beschreibung des harten, aber auch beseelten klösterlichen Lebens im England um 1200. Aber vor allem die Geschichte einer modernen Frau, die ihrer Zeit ganze Jahrhunderte voraus ist. Eine wunderschöne poetische Sprache voller Anspielungen. Hab’s geliebt.
Historischer Roman, der mir leider nichts geben konnte. Am Anfang hatte ich noch gedacht, das könnte etwas ganz Besonderes werden, aber dann hat mich die Autorin immer mehr verloren.
Der Roman Matrix stand schon länger auf meiner Wunschliste und es hat sich gelohnt zu warten. Was für ein tolles Buch - so anders und interessant. Die Protagonistin Marie wächst in der Erzählung als Person, was wiederum zum Wachstum des Klosters führt. Eine Anführerin, die sich ihrer Macht bewusst ist, die Fähigkeiten ihrer Mitmenschen wertschätzt und sie gezielt einsetzt. Eine Anführerin, die trotz ihrer Leitung eines Klosters an ihrer Beziehung zu Gott zweifelt und sich auf Ihre Vision und Intuition verlässt, wenn es darum geht Entscheidungen zu treffen. Eine Frau, die nur wenige Menschen wirklich an sich heranlässt und diese trotz allem sehr liebt. Eine Frau, die sich gegen alle Widerstände hinwegsetzt und die Regeln der damaligen Zeit missachtet.

Das 2. Buch von Lauren Groff, das ich gelesen habe und welches mich erneut mit ihrem einvernehmenden und hochtragenden Schreibstil sowie dem Aufbau der Geschichte sehr fasziniert hat. Marie als Hauptcharakter strahlt eine enorme Willenskraft und Autorität aus, von der ich mir so die eine oder andere Scheibe abschneiden könnte. Mit dem Cover konnte ich anfangs nichts anfangen, aber habe dann im Laufe der Seiten verstanden worauf es sich bezieht. Insgesamt ein Highlight.
Ein bewegender Roman über weibliche Stärke und Gemeinschaft unter Frauen. »Denn diese Gemeinschaft ist wertvoll, hier haben selbst die Verrücktesten, die Ausgestoßenen und Schwierigen einen Platz, innerhalb dieser Mauern gibt es selbst für die am schwersten zu Liebenden genügend Liebe.«
Groffs Geschichte über Marie, ein junges Mädchen, das vom Hof der Königin in ein verarmtes Kloster “verbannt” wird, hat mich sehr berührt. Man begleitet Marie über ihr gesamtes Leben im Kloster und bekommt mit, wie sich ihr anfänglicher Wunsch und ihre Hoffnung, das Kloster irgendwann verlassen zu können, in Liebe und Kampfgeist für diese neue Welt, die sie für sich und ihre Schwestern aufbaut, entwickelt. Im Laufe der Geschichte hatte ich mit Marie zu kämpfen und habe mich dabei immer gefragt, wie man ihr Verhalten wohl bewertet hätte, wenn es sich bei ihr nicht um eine Frau gehandelt hätte. Ich fand es sehr spannend, wie Groff mit diesem ambivalenten Verhältnis gegenüber Frauen, die sich ihrer Macht bewusst sind und diese für die eigenen Interessen einsetzen, gearbeitet hat. Am Ende der Geschichte konnte ich mich mit Maries Charakter versöhnen. Das Buch hat mich wirklich begeistert, das Setting an einem Kloster und die verschiedenen Rollen und Beziehungen haben mich sehr fasziniert. Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn man traurig ist, die letzten Seiten zu lesen und überlegt, ob man sich diese nicht besser noch “aufspart”. Daher eine absolute Leseempfehlung!
Definitiv ein Lese-Highlight!
Erzählt wird das Leben von Marie im 12. Jahrhundert. Frucht einer Vergewaltigung, aber doch irgendwie von königlichem Blut, landet sie nach dem Tod ihrer Mutter am Hof von Königin Eleanore von Aquitanien, für die sie eine heimliche Verliebtheit und große Verehrung empfindet. Doch von der Königin wird sie verstoßen. Sie soll Priorin eines abgelegenen und verarmten Klosters werden. Nachdem sie die Schmach der Verbannung überwunden hat, beschließt sie ihr Schicksal in die Hand zu nehmen. Nach und nach baut sie das Kloster zu einer wohlhabenden und einflussreichen Gemeinschaft auf. Dabei helfen ihr unternehmerisches Geschick und kluges Taktieren. So entsteht eine Gemeinschaft von Frauen, der es gelingt, sich mitten in der hierarchisch und patriarchisch aufgebauten katholischen Kirche einen sicheren Freiraum zu schaffen. Dies mittelalterliche Welt wird vollkommen von Frauen beherrscht. Die mächtigen Gegenspielerinnen um das Schicksal des Klosters sind Königin Eleanore und - inzwischen Äbtissin - Marie. Im ganzen Buch wird kein Mann namentlich erwähnt. Männer bleiben schattenhafte und gefährliche Randfiguren, deren Einfluss es sich zu entziehen gilt. Die eigentlich nicht besonders gläubige Marie hat später im Leben immer wieder Visionen der Jungfrau Maria, die zur Umsetzung von Großbauprojekten rund um fad Kloster führen. Im religiös geprägten Mittelalter kann man gegen Visionen nicht argumentieren. So wird das Kloster von den fleißigen Nonnen nach und nach zu einer schwer erreichbaren und autark funktionierenden Anlage umgebaut. Marie ist eine wunderbar vielschichtige Heldin, visionär, machtbewusst und intrigant und gleichzeitig voller Fürsorge und (auch körperlicher) Zärtlichkeit für Ihre Nonnen. Auch sprachlich ist "Matrix" ein außergewöhnliches Buch. Statt wörtlicher gibt es nur indirekte Rede. Insgesamt ein tolles Lese-Erlebnis und eine Empfehlung!
Puh, das hat es mir ziemlich schwer gemacht. Der Anfang war gut und ich war sehr gespannt, was da noch kommt. Für mich zu wenig, ich fand die Story beinahe schon langweilig… Sehr schade! Viele fanden das Buch ganz großartig, aber ich fühls leider nicht 🤷♀️
Was für ein ungewöhnlicher historischer Roman mit einer so starken Protagonistin und ihren feministischen Ideen. Spannend, berührend und inspirierend zugleich. Ich habe das Buch in vollen Zügen genossen.

Kann man lesen, muss man aber nicht.
Die Geschichte beinhaltet einige interessante Elemente wie die Ermächtigung von Frauen abseits des Einflusses von Männern, dem Alltag in einem mittelalterlichen Kloster oder der Vermischung von Glaube und Größenwahn. Die Handlung plätscherte jedoch vor sich hin. Konflikte und drohende Gefahren wurden nicht genug herausgearbeitet, auch die Entwicklung der Nebenfiguren musste ich suchen. Man rauscht geradezu durch die Jahrzehnte, die die Geschichte umfasst, ohne dass viel hängenbleibt.
4,5 Sterne England, Mitte der 12. Jahrhunderts. Nach dem Tod ihrer Mutter ist Marie eine Halbwaise; ihren Vater kennt sie nicht. Doch was sie weiß: Er war blaublütig, ein Teil der französischen Krone - und er hat ihre Mutter vergewaltigt. Mit allem, was sie hat, flieht sie an den Hof ihrer Halbschwester, Königin Eleanore von Aquitanien. Sie verehrt, hegt brennende Gefühle für sie, doch Eleanore verstößt sie: Marie sei ein Schandfleck auf ihrem Hof, so groß und ungelenk, geradezu hässlich, gänzlich ungeeignet für die Ehe und das höfische Leben. Fortan soll sie in einem abgeschiedenen, ärmlichen Kloster leben und es als Priorin leiten. Einsamkeit, Abschätzigkeit auf beiden Seiten, Fluchtgedanken. Doch je mehr Zeit Marie mit ihren Schwestern verbringt, desto entschlossener wird sie, dass sich etwas an ihren Lebensumständen ändern muss. Getrieben von Zorn und dem Wunsch um Anerkennung, und erfüllt von ihrem Glauben, will sie einen Ort erschaffen, der ihnen Unabhängigkeit und Wohlstand verschafft, an dem sie sicher sind vor Gewalt und bösen Blicken. "Marie spürt, wie es in ihr stärker wird, und labt sich gierig daran. Und trotz ihres Gelübdes, ihres Gebets auf der furchtvollen Flucht vor dem Teufel wird ihr klar: Sie will mehr davon." (S. 169) POV: Du bist bei einer Kostümparty eingeladen. Motto: Superheld*innen. Man reiche mir den Habit und die Holzschuhe, tonight I’ll be Marie the Matrix, coming from God’s grace and pig poo. Zornige Anführerin, loyale Freundin und talentierte Künstlerin – mit Marie de France hat Lauren Groff auf Grundlage loser, historischer Überlieferungen eine Protagonistin neu interpretiert oder viel eher erschaffen, die ihresgleichen sucht. Mit unglaublich klugen und kraftvollen Worten lässt sie die junge Frau an all den Aufgaben, die ihr das Leben stellt, wachsen, über sich hinaus und in ihre neue Rolle hinein, lässt sie ob der Macht, die sie durchströmt, in allen Facetten ihres Wesens strahlen. In eindrücklichen Bildern gewährt sie nicht nur Einblick in Maries Innerstes, ihre Kreativität, ihre Sinnlichkeit und geheimen Sehnsüchte, die sie gekonnt zu befriedigen weiß – selbst ist die Frau –, sondern zeigt auch die Dynamiken innerhalb der Schwesterngemeinschaft und in Interaktion mit der Außenwelt auf: die Entstehung von Sympathien und Antipathien, Vergeltungssucht und Neid. Und nicht zuletzt: innigster Zuneigung, Lust und Vertrauen. Ich habe Marie in ihrer Eigenwilligkeit und ihrem Biss, für das einzustehen und zu kämpfen, was sie erreichen will, sehr liebgewonnen. Zu keinem Zeitpunkt ist sie auf ihren eigenen Vorteil aus, sondern stets das Wohl der Gemeinschaft, ihrer Schwestern und Freundinnen, bedacht. Doch es sind gerade ihre verletzlichen Momente, wenn die Einsamkeit sie übermannt, die Haut einer Aprikose sie an die zarte Berührung ihrer ehemaligen Dienerin und Freundin Cecily erinnert, sie vor Liebe übergehende Lais für Eleanore verfasst und sich im Schreiben von Fabeln verliert, in denen sie für mich am stärksten war. Denn wahre Stärke zeigt sich gewiss nicht durch Muskelkraft. Bis zuletzt war ich gefangen in den Strahlen, der Heldinnenreise der Matrix, und der von Stefanie Jacobs sprachlich hervorragend eingefangenen Atmosphäre. Und dann: Buch zu. Aufwachen, ankommen, oh weh, es ist schon Herbst? But the books shines on and on and... Große Empfehlung!