Lügen, die wir uns erzählen
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Anne Freytag hat International Management studiert, ist pünktlich zur Wirtschaftskrise fertig geworden, hat über einhundert Bewerbungen geschrieben, keinen Job gefunden, eine Weile in einer Boutique gearbeitet, sich arbeitslos gemeldet, zur Grafikdesignerin umgeschult, sich als Quereinsteigerin mit mieser Bezahlung in diversen Agenturen anstellen lassen und ist dann endlich ihrem Traum nachgegangen: Seit 2013 widmet sie sich ganz dem Schreiben. Für ihre Jugendbücher wurde sie mehrfach für Literaturpreise nominiert (u.a. zwei Mal in Folge für den Deutschen Jugendliteraturpreis) und damit ausgezeichnet (u.a. mit dem Bayerischen Kunstförderpreis in der Sparte Literatur). Anne Freytag lebt und arbeitet in München. Lügen, die wir uns erzählen ist ihr literarisches Debüt.
Beiträge
Eine scheinbar heile Welt...
... in einem Buch, auf das ich Zwiegespalten zurück blicke. Es geht um die sehr ausführliche Lebensgeschichte der Protagonistin Helene und später auch in manchen Teilen um den Blickwinkel zu der Geschichte Ihrer Tochter. Achtung, nachfolgenden Absatz enthält Spoiler!!! ⚠️ ⚠️ Es werden einige Klischees bedient (Mann verlässt Helene wegen einer jüngeren Frau, Tochter ist ein Papa Kind, Sohn ist ein Mama Kind und fühlt sich vom Vater ausgestoßen, weil er schwul ist). Zusammen wohnen Sie in einem Haus, dass zusammen mit dem Interieur, Helene so nie haben wollte. Mit der Trennung ist sie nun gezwungen, ihr Leben neu anzugehen und blickt darauf zurück welche Entscheidungen sie in ihrem Leben richtig und welche falsch getroffen hat. Ich finde es immer schwierig, wenn man die Entscheidung getroffen hat sich von seinem Partner zu trennen, dann aber zusammen bleibt weil ein Kind im Ammarsch ist. Im Grunde kann es nur schief gehen, weil ein Kind niemals eine Ehe retten kann. Und wenn man es dann noch nicht mal geschafft hat, offen und Ehrlich über seine Probleme zu reden, werden die Gräben nur noch tiefer. Viele Probleme sind hausgemacht und ich finde es schwer nachzuvollziehen, warum eine starke Protagonistin es nicht schafft, ihre Bedürfnisse offen auszusprechen und auch einzufordern. Das passt einfach nicht zusammen. Viele Gedanken, die sie mit sich selbst bespricht sind durchaus nachvollziehbar und es war schön zu lesen, wie sie später die Kurve bekommt und das Leben in die eigenen Hände nimmt. Nichts desto trotz, lässt mich "Lügen, die wir uns erzählen" mit gemischten Gefühlen zurück.
Absolute Leseempfehlung! Eine unglaubliche Auseinandersetzung mit dem Thema des Verlassens und der leider zugesprochen Rolle der Frau in unserer Gesellschaft.

Es ist das Leben...
Was wäre wenn.... Dieser Roman handelt von den großen und kleinen Entscheidungen des Lebens, die aber auch sehr stark durch unsere aktuellen Umstände, Zufälle und unser aktuelles Umfeld beeinflusst werden. Doch gibt es falsche Entscheidungen? Helene ist 47, Mutter von 2 Teenagern, erfolgreich im Job und wird von ihrem Mann verlassen. Das bringt ihre Welt ins Wanken, zumal sie vor vielen Jahren ihn selbst gern verlassen hätte. Der Schreibstil ist sehr mitreißend. Es gibt Zeitsprünge und Perspektivwechsel. Ich habe die Zerrissenheit von Helene, die einfach allen ihr zugedachten Rollen gerecht werden will, sehr gespürt. Aber vielleicht reicht es auch einfach, sich selbst gut genug zu sein.
Was für ein Buch. Entdeckt aufgrund des wunderschönen Covers (für mich persönlich eins der schönsten, die ich bisher gesehen habe), dann in den Klappentext verliebt. Es geht um Helene, die von ihrem Mann verlassen wird, deren Familie zusammenbricht, da sich Eltern und Kinder nicht besonders verstehen, die oft an ihre vergangene Liebe Alex denkt und um ihren Alltag als Ehefrau, Mutter, Autorin und „Frau für alles“. Um alles, was Frauen in ihrem Alltag leisten, um (unerfüllten) Kinderwunsch, um die darauffolgende Depression, um Leid, Trauer und Liebe. Um (unterbewusste) Erinnerungen aus unserer Vergangenheit die uns bis heute geprägt haben und nicht mehr loslassen und wie wir durch sie geworden sind, wer wir heute sind. Und um die Erwartungen, die die Gesellschaft an uns stellt und an denen wir oftmals zerbrechen. Der Schreibstil hat mich sofort beeindruckt, so direkt, auch poetisch und einfach echt. Wir lesen von Helenes Vergangenheit und ihrer Gegenwart sowie aus der Sicht ihrer Tochter Anna. Ich fand es super schön, Ereignisse von beiden Seiten zu betrachten, somit war ich während dem lesen auch sehr am nachdenken. Wahrscheinlich hat noch niemand keine von Helenes Situationen erlebt, denn diese sind alltäglich und echt. Ich habe jede Seite geliebt, da ich jede Handlung, jeden Gedanken mit mir selbst oder Menschen, die mir nahestehen verknüpfen konnte. Das Buch hat mich mehrmals zum weinen gebracht, weil das Geschriebene so real war. Zu wissen, dass es viele Menschen gibt, denen es genauso geht, dass das was ich lese unser wirkliches Leben so treffend beschreibt. Und es hat mich zum nachdenken gebracht, über die gesamte Thematik, was es bedeutet, eine Frau zu sein. So treffend beschrieben und umso eindrücklicher ist es bei mir angekommen. So viele Fragen und Gedanken, die noch lange nachhallen werden. Am schönsten war für mich das letzte Drittel. Kein typisches Happy End, nichts vorauszusehen und gleichzeitig so befreiend. Einzige „Kritik“: ich bin anfangs nicht gleich reingekommen. Sonst absolute Leseempfehlung!!

Jahreshighlight!
Eines der besten Hörbücher 2024!!! Das liegt einerseits an den fantastischen Sprechern und andererseits an der Geschichte selbst. Jedes Wort, jeder Satz geht unter die Haut, lässt mich so viel Denken und Fühlen und ist so realistisch. Die Autorin schafft mit ihrem Schreibstil so viele Bilder und eine Nähe, das ich das Gefühl hatte als stiller Beobachter mitten drin zu sein. Ich hadere mit Lene und ihren Entscheidungen, kann oder will sie irgendwie nicht mögen und verstehe sie doch so gut. Ein auf und ab der Gefühle. Ich kann gar nicht sagen was genau der Roman ist. Es geht um Ehe, Liebe, verpasste Chancen, Familie und den Mut sich neu zu definieren. Es wird über mehrere Zeitebenen erzählt und man taucht tief in Lenes Gefühlswelt ab. Es ist schmerzhaft, tragisch und macht doch am Ende glücklich. Es ist eines der Bücher, die zum Nachdenken anregen und im Kopf bleiben und länger nachhallen. Keine Geschichte für zwischendurch, man muss sich darauf einlassen. Für mich ein grandioser Roman und ein Jahreshighlight.
Ein sehr gutes Buch. 👍🏻 Dieses Buch wird noch ein bisschen nachhallen, viele was wäre wenn fragen. Der Schreibstil von Anne Freytag gefällt mir sehr gut, freu mich jetzt schon wenn ein neues Buch erscheint 😃!
Anne Freytag versteht es wie kaum eine andere, die Emotionen ihrer Figuren ebenso glaubhaft wie (be-)greifbar in Kopf und Herz zu transportieren! Großartig!
Tolles Buch über falsche und richtige Entscheidungen
Was passiert, wenn man nicht die Liebe seines Lebens heiratet? Wenn man mit der 2. oder 3. Wahl Kinder zeugt und sein Leben verbringt? Wenn sich die Frage „Was wäre, wenn?“ so oft im eigenen Kopf dreht, dass einen das, was man hat, zu erdrücken scheint? Helene hat viele Steine auf der Brust. Erst wird sich nicht schwanger, und als sie es endlich ist, scheint dies der ungünstigste Moment ihres Lebens zu sein. Sie möchte ihren Mann Georg eigentlich verlassen und mit Alex ihrer großen Liebe ein neues, freies Leben beginnen. Doch die kleine Anna schiebt sich in ihr Leben, und so entscheidet sie sich für eine Familie. In zwei Zeitsträngen schauen wir Helene bei der Überforderung zu. Sie will alles, berufstätig sein und ihren Kindern die beste Mutter sein, die es gibt. Georg gerät immer mehr in den Hintergrund. Aber auch Helene funktioniert mehr, als sie lebt. Wir reisen in ihre Kindheit, die von einer kalten Mutter geprägt wurde. Ein anderes Mal stellt sie sich die Frage, ob sie etwa so wie ihre Mutter geworden ist? Als ihr Mann sie wegen einer anderen verlässt, kauft sie ein Haus, mehr Ruine als Obdach, und beginnt es zu renovieren. Ich weiß gar nicht richtig, wo ich anfangen soll. Dieses Buch ist das pure Leben. Hier wird eine Innenansicht transparent gemacht, die so oder so ähnlich in vielen Frauenkörpern steckt. Im Alter zwischen 40 und 60 tickt die Stunde der Wahrheit. Orientierungslosigkeit und Schwermut wird an den Wurzeln gepackt und führt oft zu radikalen Schnitten. Ich finde das Anne Freytag grandios beschrieben, hat, dass es eben nicht einfach ein Ja oder nein, ein schwarz oder weiß oder ein gehen oder bleiben gibt. Ich hab mich so sehr in Helene rein fühlen, Parallelen zu meinem eigenen Leben entdecken und transferieren können, dass ich manchmal innehalten musste und auch Problemen kaute, die für mich eigentlich schon erledigt waren. Mir hat gut gefallen wie Helens tiefes Leid und auch die Schmerzen der anderen Person in ihrem Wirkungskreis wiedergegeben wurden. Die Perspektiven von Anna, der Tochter haben mich ebenso beeindruckt und auch Jonas und Georg haben mich berührt. Alle Figuren machen eine große Wandlung durch, die nicht immer einfach ist, sehr realistisch dargestellt wird. Auch in diesem Roman rotieren wieder mal Figuren ständig um sich selbst. Doch im Unterschied zu einem der letzten Bücher, das ich gelesen habe und das mich deshalb abgrundtief gelangweilt hat, hat Anne Freytag so tief in meine Seele gebohrt, dass sich mir der Brustkorb oft zusammen gezogen hat. Meine Erfahrungen haben sich mit Helenes vermischt. Das war eine sehr intensive Lese Erfahrung. Gelangweilt habe ich mich keine einzige Sekunde. Auch ich stand schon öfters an Weggabelungen und auch ich habe schon die Erfahrung gemacht, dass ich falsch abgebogen bin und mit den Konsequenzen umgehen musste. Literarisch arbeitet die Autorin viel mit Reflektionen und wir schauen den Figuren tief ins Herz. Dabei wirkt der Text auf anspruchsvolle Weise eckig und kantig. Es will Schmerzen erzeugen und das schafft es ziemlich gut. Ein ehrliches und realistisches Buch, dass mich sehr viel hat nachdenken lassen, dass mich zum weinen und zum mitfiebern gebracht hat. Unbedingte Leseempfehlung und für mich ein Jahres Highlight
Großes Highlight Helene ist eine Frau in den mittleren Jahren, die Karriere gemacht und Kinder bekommen hat, die beides sein wollte, Mutter und erfolgreich im Beruf. Jetzt hat ihr Mann Georg sie für eine jüngere Frau verlassen, eigentlich ein Klassiker. Anne Freytag‘s Roman ist emotional und bringt die Gefühle ihrer Protagonistin Helene auf den Punkt. Viele der geschilderten Situationen kamen mir bekannt vor, und ich konnte mich gut in Helene hineinfühlen, auch wenn meine eigene Biografie eine andere ist. Teenagertochter Anna kommt im Roman ebenfalls zu Wort und man erlebt manch eine Situation aus ihrer jugendlichen Perspektive, die die Mutter zuvor völlig anders bewertet hat. Wenn eine Beziehung in die Brüche geht leiden natürlich besonders die Kinder. Sohn Jonas ergreift Partei für Helene, während Tochter Anna auf der Seite ihres Vaters steht und der Mutter vorwirft den Vater erst in die Arme einer anderen getrieben zu haben. So dividieren sich auch die Geschwister auseinander und Anna zieht letztendlich zu Georg und seiner Freundin, wogegen Jonas bei Helene bleibt. Helene merkt plötzlich, dass sie eine Getriebene ist,die immer nur gefallen wollte, erst der eigenen Mutter, dann dem Ehemann. Sie hat das Gefühl gar nicht wirklich zu wissen wer sie ist und was sie wirklich vom Leben will. Ein schwieriger Weg liegt vor ihr, auf dem sie sehr ehrlich ihr bisheriges Leben analysiert, um genau das herauszufinden. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Auch die Sprecherinnen Stefanie Wittgenstein und Lara Hoffmann hatten beide sehr angenehme Stimmen, denen ich gerne gelauscht habe. Anne Freytag schreibt sowohl emotional, als auch tiefgründig und konnte mich vom ersten Satz an fesseln. Für mich war das Buch ein Jahreshighlight, dass ich ohne Einschränkungen empfehlen kann.
Ich habe die Protagonisten mit grossem Interesse auf ihrem Weg begleitet, ich mochte den äusseren Aufbruch, den Helene nach der Trennung wagt, aber auch ihre zunehmende Offenheit Gefühle zuzulassen und in ihrer Familie zu zeigen. All das hat mich zum Eintauchen, Nachspüren und Weiterdenken angeregt.
Im Mittelpunkt des Romans steht Helene, die als Autorin erfolgreich ist. Sie ist noch mit Georg verheiratet, der aber inzwischen bei einer neuen Frau lebt. Helene und Georg haben hart gearbeitet und Erfolg gehabt, doch dabei waren sie oft Getriebene und ihre Familie ist oft hinten runtergefallen. Erwartungsgemäss reagieren ihre Teenager-Kinder Anna und Jonas sehr angespannt auf die Trennung der Eltern. Anna schlägt sich auf die Seite ihres Vaters und Jonas auf die seiner Mutter. Anne Freytag erzählt diese Geschichte aus der Sicht von Mutter und Tochter und in verschiedenen Zeitebenen. Dabei offenbart sie immer mehr, welche Einflüsse die Familie an den Punkt gebracht haben, an dem sie heute stehen. Dazu gehören eine frühe unerfüllte Beziehung von Helene, mit der sie nie ganz abgeschlossen hat, (Gross-)eltern, die keinen Raum für Gefühle und Bedürfnisse gelassen haben und zwei Fehlgeburten. All das gestaltet Anne Freytag als feinkomponiertes Netzwerk, aus der sich die Beweggründe und Entwicklungen des Paares immer mehr erschliessen. Aber auch die Entwicklung der Kinder wird thematisiert. So gelingt es der Autorin aus dieser Allerweltsgeschichte ein sehr lesenswertes Buch zu machen.

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Autorenbeschreibung
Anne Freytag hat International Management studiert, ist pünktlich zur Wirtschaftskrise fertig geworden, hat über einhundert Bewerbungen geschrieben, keinen Job gefunden, eine Weile in einer Boutique gearbeitet, sich arbeitslos gemeldet, zur Grafikdesignerin umgeschult, sich als Quereinsteigerin mit mieser Bezahlung in diversen Agenturen anstellen lassen und ist dann endlich ihrem Traum nachgegangen: Seit 2013 widmet sie sich ganz dem Schreiben. Für ihre Jugendbücher wurde sie mehrfach für Literaturpreise nominiert (u.a. zwei Mal in Folge für den Deutschen Jugendliteraturpreis) und damit ausgezeichnet (u.a. mit dem Bayerischen Kunstförderpreis in der Sparte Literatur). Anne Freytag lebt und arbeitet in München. Lügen, die wir uns erzählen ist ihr literarisches Debüt.
Beiträge
Eine scheinbar heile Welt...
... in einem Buch, auf das ich Zwiegespalten zurück blicke. Es geht um die sehr ausführliche Lebensgeschichte der Protagonistin Helene und später auch in manchen Teilen um den Blickwinkel zu der Geschichte Ihrer Tochter. Achtung, nachfolgenden Absatz enthält Spoiler!!! ⚠️ ⚠️ Es werden einige Klischees bedient (Mann verlässt Helene wegen einer jüngeren Frau, Tochter ist ein Papa Kind, Sohn ist ein Mama Kind und fühlt sich vom Vater ausgestoßen, weil er schwul ist). Zusammen wohnen Sie in einem Haus, dass zusammen mit dem Interieur, Helene so nie haben wollte. Mit der Trennung ist sie nun gezwungen, ihr Leben neu anzugehen und blickt darauf zurück welche Entscheidungen sie in ihrem Leben richtig und welche falsch getroffen hat. Ich finde es immer schwierig, wenn man die Entscheidung getroffen hat sich von seinem Partner zu trennen, dann aber zusammen bleibt weil ein Kind im Ammarsch ist. Im Grunde kann es nur schief gehen, weil ein Kind niemals eine Ehe retten kann. Und wenn man es dann noch nicht mal geschafft hat, offen und Ehrlich über seine Probleme zu reden, werden die Gräben nur noch tiefer. Viele Probleme sind hausgemacht und ich finde es schwer nachzuvollziehen, warum eine starke Protagonistin es nicht schafft, ihre Bedürfnisse offen auszusprechen und auch einzufordern. Das passt einfach nicht zusammen. Viele Gedanken, die sie mit sich selbst bespricht sind durchaus nachvollziehbar und es war schön zu lesen, wie sie später die Kurve bekommt und das Leben in die eigenen Hände nimmt. Nichts desto trotz, lässt mich "Lügen, die wir uns erzählen" mit gemischten Gefühlen zurück.
Absolute Leseempfehlung! Eine unglaubliche Auseinandersetzung mit dem Thema des Verlassens und der leider zugesprochen Rolle der Frau in unserer Gesellschaft.

Es ist das Leben...
Was wäre wenn.... Dieser Roman handelt von den großen und kleinen Entscheidungen des Lebens, die aber auch sehr stark durch unsere aktuellen Umstände, Zufälle und unser aktuelles Umfeld beeinflusst werden. Doch gibt es falsche Entscheidungen? Helene ist 47, Mutter von 2 Teenagern, erfolgreich im Job und wird von ihrem Mann verlassen. Das bringt ihre Welt ins Wanken, zumal sie vor vielen Jahren ihn selbst gern verlassen hätte. Der Schreibstil ist sehr mitreißend. Es gibt Zeitsprünge und Perspektivwechsel. Ich habe die Zerrissenheit von Helene, die einfach allen ihr zugedachten Rollen gerecht werden will, sehr gespürt. Aber vielleicht reicht es auch einfach, sich selbst gut genug zu sein.
Was für ein Buch. Entdeckt aufgrund des wunderschönen Covers (für mich persönlich eins der schönsten, die ich bisher gesehen habe), dann in den Klappentext verliebt. Es geht um Helene, die von ihrem Mann verlassen wird, deren Familie zusammenbricht, da sich Eltern und Kinder nicht besonders verstehen, die oft an ihre vergangene Liebe Alex denkt und um ihren Alltag als Ehefrau, Mutter, Autorin und „Frau für alles“. Um alles, was Frauen in ihrem Alltag leisten, um (unerfüllten) Kinderwunsch, um die darauffolgende Depression, um Leid, Trauer und Liebe. Um (unterbewusste) Erinnerungen aus unserer Vergangenheit die uns bis heute geprägt haben und nicht mehr loslassen und wie wir durch sie geworden sind, wer wir heute sind. Und um die Erwartungen, die die Gesellschaft an uns stellt und an denen wir oftmals zerbrechen. Der Schreibstil hat mich sofort beeindruckt, so direkt, auch poetisch und einfach echt. Wir lesen von Helenes Vergangenheit und ihrer Gegenwart sowie aus der Sicht ihrer Tochter Anna. Ich fand es super schön, Ereignisse von beiden Seiten zu betrachten, somit war ich während dem lesen auch sehr am nachdenken. Wahrscheinlich hat noch niemand keine von Helenes Situationen erlebt, denn diese sind alltäglich und echt. Ich habe jede Seite geliebt, da ich jede Handlung, jeden Gedanken mit mir selbst oder Menschen, die mir nahestehen verknüpfen konnte. Das Buch hat mich mehrmals zum weinen gebracht, weil das Geschriebene so real war. Zu wissen, dass es viele Menschen gibt, denen es genauso geht, dass das was ich lese unser wirkliches Leben so treffend beschreibt. Und es hat mich zum nachdenken gebracht, über die gesamte Thematik, was es bedeutet, eine Frau zu sein. So treffend beschrieben und umso eindrücklicher ist es bei mir angekommen. So viele Fragen und Gedanken, die noch lange nachhallen werden. Am schönsten war für mich das letzte Drittel. Kein typisches Happy End, nichts vorauszusehen und gleichzeitig so befreiend. Einzige „Kritik“: ich bin anfangs nicht gleich reingekommen. Sonst absolute Leseempfehlung!!

Jahreshighlight!
Eines der besten Hörbücher 2024!!! Das liegt einerseits an den fantastischen Sprechern und andererseits an der Geschichte selbst. Jedes Wort, jeder Satz geht unter die Haut, lässt mich so viel Denken und Fühlen und ist so realistisch. Die Autorin schafft mit ihrem Schreibstil so viele Bilder und eine Nähe, das ich das Gefühl hatte als stiller Beobachter mitten drin zu sein. Ich hadere mit Lene und ihren Entscheidungen, kann oder will sie irgendwie nicht mögen und verstehe sie doch so gut. Ein auf und ab der Gefühle. Ich kann gar nicht sagen was genau der Roman ist. Es geht um Ehe, Liebe, verpasste Chancen, Familie und den Mut sich neu zu definieren. Es wird über mehrere Zeitebenen erzählt und man taucht tief in Lenes Gefühlswelt ab. Es ist schmerzhaft, tragisch und macht doch am Ende glücklich. Es ist eines der Bücher, die zum Nachdenken anregen und im Kopf bleiben und länger nachhallen. Keine Geschichte für zwischendurch, man muss sich darauf einlassen. Für mich ein grandioser Roman und ein Jahreshighlight.
Ein sehr gutes Buch. 👍🏻 Dieses Buch wird noch ein bisschen nachhallen, viele was wäre wenn fragen. Der Schreibstil von Anne Freytag gefällt mir sehr gut, freu mich jetzt schon wenn ein neues Buch erscheint 😃!
Anne Freytag versteht es wie kaum eine andere, die Emotionen ihrer Figuren ebenso glaubhaft wie (be-)greifbar in Kopf und Herz zu transportieren! Großartig!
Tolles Buch über falsche und richtige Entscheidungen
Was passiert, wenn man nicht die Liebe seines Lebens heiratet? Wenn man mit der 2. oder 3. Wahl Kinder zeugt und sein Leben verbringt? Wenn sich die Frage „Was wäre, wenn?“ so oft im eigenen Kopf dreht, dass einen das, was man hat, zu erdrücken scheint? Helene hat viele Steine auf der Brust. Erst wird sich nicht schwanger, und als sie es endlich ist, scheint dies der ungünstigste Moment ihres Lebens zu sein. Sie möchte ihren Mann Georg eigentlich verlassen und mit Alex ihrer großen Liebe ein neues, freies Leben beginnen. Doch die kleine Anna schiebt sich in ihr Leben, und so entscheidet sie sich für eine Familie. In zwei Zeitsträngen schauen wir Helene bei der Überforderung zu. Sie will alles, berufstätig sein und ihren Kindern die beste Mutter sein, die es gibt. Georg gerät immer mehr in den Hintergrund. Aber auch Helene funktioniert mehr, als sie lebt. Wir reisen in ihre Kindheit, die von einer kalten Mutter geprägt wurde. Ein anderes Mal stellt sie sich die Frage, ob sie etwa so wie ihre Mutter geworden ist? Als ihr Mann sie wegen einer anderen verlässt, kauft sie ein Haus, mehr Ruine als Obdach, und beginnt es zu renovieren. Ich weiß gar nicht richtig, wo ich anfangen soll. Dieses Buch ist das pure Leben. Hier wird eine Innenansicht transparent gemacht, die so oder so ähnlich in vielen Frauenkörpern steckt. Im Alter zwischen 40 und 60 tickt die Stunde der Wahrheit. Orientierungslosigkeit und Schwermut wird an den Wurzeln gepackt und führt oft zu radikalen Schnitten. Ich finde das Anne Freytag grandios beschrieben, hat, dass es eben nicht einfach ein Ja oder nein, ein schwarz oder weiß oder ein gehen oder bleiben gibt. Ich hab mich so sehr in Helene rein fühlen, Parallelen zu meinem eigenen Leben entdecken und transferieren können, dass ich manchmal innehalten musste und auch Problemen kaute, die für mich eigentlich schon erledigt waren. Mir hat gut gefallen wie Helens tiefes Leid und auch die Schmerzen der anderen Person in ihrem Wirkungskreis wiedergegeben wurden. Die Perspektiven von Anna, der Tochter haben mich ebenso beeindruckt und auch Jonas und Georg haben mich berührt. Alle Figuren machen eine große Wandlung durch, die nicht immer einfach ist, sehr realistisch dargestellt wird. Auch in diesem Roman rotieren wieder mal Figuren ständig um sich selbst. Doch im Unterschied zu einem der letzten Bücher, das ich gelesen habe und das mich deshalb abgrundtief gelangweilt hat, hat Anne Freytag so tief in meine Seele gebohrt, dass sich mir der Brustkorb oft zusammen gezogen hat. Meine Erfahrungen haben sich mit Helenes vermischt. Das war eine sehr intensive Lese Erfahrung. Gelangweilt habe ich mich keine einzige Sekunde. Auch ich stand schon öfters an Weggabelungen und auch ich habe schon die Erfahrung gemacht, dass ich falsch abgebogen bin und mit den Konsequenzen umgehen musste. Literarisch arbeitet die Autorin viel mit Reflektionen und wir schauen den Figuren tief ins Herz. Dabei wirkt der Text auf anspruchsvolle Weise eckig und kantig. Es will Schmerzen erzeugen und das schafft es ziemlich gut. Ein ehrliches und realistisches Buch, dass mich sehr viel hat nachdenken lassen, dass mich zum weinen und zum mitfiebern gebracht hat. Unbedingte Leseempfehlung und für mich ein Jahres Highlight
Großes Highlight Helene ist eine Frau in den mittleren Jahren, die Karriere gemacht und Kinder bekommen hat, die beides sein wollte, Mutter und erfolgreich im Beruf. Jetzt hat ihr Mann Georg sie für eine jüngere Frau verlassen, eigentlich ein Klassiker. Anne Freytag‘s Roman ist emotional und bringt die Gefühle ihrer Protagonistin Helene auf den Punkt. Viele der geschilderten Situationen kamen mir bekannt vor, und ich konnte mich gut in Helene hineinfühlen, auch wenn meine eigene Biografie eine andere ist. Teenagertochter Anna kommt im Roman ebenfalls zu Wort und man erlebt manch eine Situation aus ihrer jugendlichen Perspektive, die die Mutter zuvor völlig anders bewertet hat. Wenn eine Beziehung in die Brüche geht leiden natürlich besonders die Kinder. Sohn Jonas ergreift Partei für Helene, während Tochter Anna auf der Seite ihres Vaters steht und der Mutter vorwirft den Vater erst in die Arme einer anderen getrieben zu haben. So dividieren sich auch die Geschwister auseinander und Anna zieht letztendlich zu Georg und seiner Freundin, wogegen Jonas bei Helene bleibt. Helene merkt plötzlich, dass sie eine Getriebene ist,die immer nur gefallen wollte, erst der eigenen Mutter, dann dem Ehemann. Sie hat das Gefühl gar nicht wirklich zu wissen wer sie ist und was sie wirklich vom Leben will. Ein schwieriger Weg liegt vor ihr, auf dem sie sehr ehrlich ihr bisheriges Leben analysiert, um genau das herauszufinden. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Auch die Sprecherinnen Stefanie Wittgenstein und Lara Hoffmann hatten beide sehr angenehme Stimmen, denen ich gerne gelauscht habe. Anne Freytag schreibt sowohl emotional, als auch tiefgründig und konnte mich vom ersten Satz an fesseln. Für mich war das Buch ein Jahreshighlight, dass ich ohne Einschränkungen empfehlen kann.
Ich habe die Protagonisten mit grossem Interesse auf ihrem Weg begleitet, ich mochte den äusseren Aufbruch, den Helene nach der Trennung wagt, aber auch ihre zunehmende Offenheit Gefühle zuzulassen und in ihrer Familie zu zeigen. All das hat mich zum Eintauchen, Nachspüren und Weiterdenken angeregt.
Im Mittelpunkt des Romans steht Helene, die als Autorin erfolgreich ist. Sie ist noch mit Georg verheiratet, der aber inzwischen bei einer neuen Frau lebt. Helene und Georg haben hart gearbeitet und Erfolg gehabt, doch dabei waren sie oft Getriebene und ihre Familie ist oft hinten runtergefallen. Erwartungsgemäss reagieren ihre Teenager-Kinder Anna und Jonas sehr angespannt auf die Trennung der Eltern. Anna schlägt sich auf die Seite ihres Vaters und Jonas auf die seiner Mutter. Anne Freytag erzählt diese Geschichte aus der Sicht von Mutter und Tochter und in verschiedenen Zeitebenen. Dabei offenbart sie immer mehr, welche Einflüsse die Familie an den Punkt gebracht haben, an dem sie heute stehen. Dazu gehören eine frühe unerfüllte Beziehung von Helene, mit der sie nie ganz abgeschlossen hat, (Gross-)eltern, die keinen Raum für Gefühle und Bedürfnisse gelassen haben und zwei Fehlgeburten. All das gestaltet Anne Freytag als feinkomponiertes Netzwerk, aus der sich die Beweggründe und Entwicklungen des Paares immer mehr erschliessen. Aber auch die Entwicklung der Kinder wird thematisiert. So gelingt es der Autorin aus dieser Allerweltsgeschichte ein sehr lesenswertes Buch zu machen.
