Leckermäulchen
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Beschreibung
Beiträge
Modern, neu, genial
Asja Bakić hat mich dazu gebracht, Kurzgeschichten zu mögen. Normalerweise habe ich meine Schwierigkeiten mit diesen reduzierten Texten, die so viele Leerstellen lassen und man durch das offene Ende nur raten kann, was der Kern der Geschichte ist. Und auch wenn einige der Kurzgeschichten auch in diesem Band abrupt enden, haben mich wirklich alle Texte schwer beeindruckt. Besonders die ausgefallenen Handlungsorte, merkwürdigen Prämissen und überraschenden Protagonisten wurden so einzigartig und neu konzipiert, dass viele der erzählerischen Ideen absolut genial wirkten. Auch inhaltlich sind die Texte sehr abwechslungsreich, auch wenn es einen gewissen dystopischen Fokus gibt, der Frauen und ihre (Selbst-)Ermächtigung und den Blick nimmt. Wer etwas Außergewöhnliches, Modernes und Unerwartbares sucht, für den sind diese Geschichten somit genau das Richtige.
Die Erzählungen sind gut geschrieben, spannend, dystopisch, gespickt mit Mythologie, Geschichte, Zukunft.
Ein wilder Ritt
Kurzgeschichten und ich, das sind so ein eigenes Ding. Meist hab ich keine Lust, mich auf so kurze Ereignisse einzulassen. Doch wenn diese in dystopischen Settings angesiedelt sind und dazu noch aus Kroatien kommen, muss ich sie doch lesen! Na, das ist mal ein weirdes Buch! Schon das Cover ist schräg und und als ich die erste Geschichte zu lesen begann, fiel ich in eine Art Vergnügungspark der Crazyness. Hier befriedigen Maschinen Menschen, Masturbation führt zu Blindheit, es wird überlegt, ob man die eigene Mutter missbrauchen sollte und Menstruation findet im kollektiv statt und hat Züge eines Splatter Movies. Dann wiederum erwacht die Antike zu neuem Leben und man buhlt um die Gunst der ICH - Erzählerin. Abschließend erzählt uns Lotte ihre Sicht auf Werther. Asja Bakić hat sich so richtig ausgetobt! Zeitgenössische Themen werden hier mit Einfallsreichtum dargeboten. Es gibt Zeitmaschinen, Unterwelten Außerirdische. Diese stoßen auf Klimawandel, Genderfluidität und vor allem auf Beziehung, die sich physisch und psychisch offenbaren Wie so oft bei Kurzgeschichten hat mir nicht jede gleich gut gefallen. Ich musste mich erst mal darauf einlassen, dass wir es hier mit nichts mir Bekanntem zu tun haben. Alle Grenzen sind aufgehoben, alle Moralvorstellungen infrage gestellt. Dabei fließt es sprachlich nur so aus der Autorin hinaus. Sie plappert ohne Unterlass und Bilder ziehen an mir vorbei, die ich in meiner Vorstellung bisher nicht existierten. Was mir wiederum sehr geläufig war, sind die Orte, die benannt werden und das übte auf mich natürlich ein ganz besonderen Reiz aus. Auch die Bezugnahme auf historische Ereignisse Kroatiens oder Jugoslawiens haben für mich die einzelnen Geschichten interessanter gemacht. Manchmal war es schon ein hartes Stück Arbeit gedanklich nicht abzuschweifen und mich auf diese andere Art von Alice im Freigeistland einzulassen. Andererseits hat es mir einen Heidenspaß bereitet. Ich liebe Literatur aus meiner zweiten Heimat, die jenseits des Traditionellen Zugang zu den Lesern findet. Ich freu mich schon auf meinen nächsten Urlaub, wenn ich meine doch eher konservativen Familie über die Freizügigkeit kroatischer Literatur aufklären werde. Das Bakić meinem Empfinden nach ab und zu ein bisschen zu sehr über die Stränge schlägt finde ich nicht so schlimm. Sie gönnt mir immer mal wieder, den Moment auf den Teppich zu kommen, mich neu zu sortieren, tief Luft zu holen und in den nächsten Abschnitt, die nächste Geschichte einzutauchen. Eine Empfehlung für Alle, die etwas Verrücktes lesen möchten, Freund*innen von Kurzgeschichten und literarischen Abenteuern, die Wege abseits des Mainstream beschreiten wollen.
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Beiträge
Modern, neu, genial
Asja Bakić hat mich dazu gebracht, Kurzgeschichten zu mögen. Normalerweise habe ich meine Schwierigkeiten mit diesen reduzierten Texten, die so viele Leerstellen lassen und man durch das offene Ende nur raten kann, was der Kern der Geschichte ist. Und auch wenn einige der Kurzgeschichten auch in diesem Band abrupt enden, haben mich wirklich alle Texte schwer beeindruckt. Besonders die ausgefallenen Handlungsorte, merkwürdigen Prämissen und überraschenden Protagonisten wurden so einzigartig und neu konzipiert, dass viele der erzählerischen Ideen absolut genial wirkten. Auch inhaltlich sind die Texte sehr abwechslungsreich, auch wenn es einen gewissen dystopischen Fokus gibt, der Frauen und ihre (Selbst-)Ermächtigung und den Blick nimmt. Wer etwas Außergewöhnliches, Modernes und Unerwartbares sucht, für den sind diese Geschichten somit genau das Richtige.
Die Erzählungen sind gut geschrieben, spannend, dystopisch, gespickt mit Mythologie, Geschichte, Zukunft.
Ein wilder Ritt
Kurzgeschichten und ich, das sind so ein eigenes Ding. Meist hab ich keine Lust, mich auf so kurze Ereignisse einzulassen. Doch wenn diese in dystopischen Settings angesiedelt sind und dazu noch aus Kroatien kommen, muss ich sie doch lesen! Na, das ist mal ein weirdes Buch! Schon das Cover ist schräg und und als ich die erste Geschichte zu lesen begann, fiel ich in eine Art Vergnügungspark der Crazyness. Hier befriedigen Maschinen Menschen, Masturbation führt zu Blindheit, es wird überlegt, ob man die eigene Mutter missbrauchen sollte und Menstruation findet im kollektiv statt und hat Züge eines Splatter Movies. Dann wiederum erwacht die Antike zu neuem Leben und man buhlt um die Gunst der ICH - Erzählerin. Abschließend erzählt uns Lotte ihre Sicht auf Werther. Asja Bakić hat sich so richtig ausgetobt! Zeitgenössische Themen werden hier mit Einfallsreichtum dargeboten. Es gibt Zeitmaschinen, Unterwelten Außerirdische. Diese stoßen auf Klimawandel, Genderfluidität und vor allem auf Beziehung, die sich physisch und psychisch offenbaren Wie so oft bei Kurzgeschichten hat mir nicht jede gleich gut gefallen. Ich musste mich erst mal darauf einlassen, dass wir es hier mit nichts mir Bekanntem zu tun haben. Alle Grenzen sind aufgehoben, alle Moralvorstellungen infrage gestellt. Dabei fließt es sprachlich nur so aus der Autorin hinaus. Sie plappert ohne Unterlass und Bilder ziehen an mir vorbei, die ich in meiner Vorstellung bisher nicht existierten. Was mir wiederum sehr geläufig war, sind die Orte, die benannt werden und das übte auf mich natürlich ein ganz besonderen Reiz aus. Auch die Bezugnahme auf historische Ereignisse Kroatiens oder Jugoslawiens haben für mich die einzelnen Geschichten interessanter gemacht. Manchmal war es schon ein hartes Stück Arbeit gedanklich nicht abzuschweifen und mich auf diese andere Art von Alice im Freigeistland einzulassen. Andererseits hat es mir einen Heidenspaß bereitet. Ich liebe Literatur aus meiner zweiten Heimat, die jenseits des Traditionellen Zugang zu den Lesern findet. Ich freu mich schon auf meinen nächsten Urlaub, wenn ich meine doch eher konservativen Familie über die Freizügigkeit kroatischer Literatur aufklären werde. Das Bakić meinem Empfinden nach ab und zu ein bisschen zu sehr über die Stränge schlägt finde ich nicht so schlimm. Sie gönnt mir immer mal wieder, den Moment auf den Teppich zu kommen, mich neu zu sortieren, tief Luft zu holen und in den nächsten Abschnitt, die nächste Geschichte einzutauchen. Eine Empfehlung für Alle, die etwas Verrücktes lesen möchten, Freund*innen von Kurzgeschichten und literarischen Abenteuern, die Wege abseits des Mainstream beschreiten wollen.