L'Adultera
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
1819-1898
Beiträge
Meinen ersten Kontakt mit Fontane hatte ich in der Schule durch die Pflichtlektüre Effi Briest. Damals war ich nicht sonderlich angetan und fand diesen Klassiker eher träge, obwohl ich vom Ende doch ziemlich ergriffen war. Fontanes Kritik an der damaligen Gesellschaft und ihrem Umgang mit Ehebrecherinnen hatte dagegen mein Interesse geweckt. Doch lange ließ ich die Finger von diesem Autor, da mir hauptsächlich der öde Erzählstil in Erinnerung geblieben war. Zum Glück habe ich viele Jahre später wieder zu einem Fontane gegriffen und war sofort begeistert. Mittlerweile bin ich ein bekennender Fonti-Fan und kann sein Werk mehr wertschätzen als mit 17/18 Jahren. L'Adultera ist gewissermaßen die ältere Schwester von Effi Briest. Beide Handlungen beinhalten eine junge, lebensfrohe Protagonistin die noch im Teenie-Alter einen viel älteren Mann heiratet. Beide Frauen begehen schließlich Ehebruch, werden von der Gesellschaft (erst einmal) ausgestoßen und verlieren ihre Kinder. Da hören die Gemeinsamkeiten dann aber schon auf. Melanie van der Straaten ist im Gegenteil zu Effi eine selbstsichere Frau, die sich in einen anderen Mann verliebt und bewusst die Entscheidung trifft ihren Ehemann und Kinder zu verlassen. Dagegen wirkt Effi die meiste Zeit eher wie ein naives Kind das aus Einsamkeit und dem Bedürfnis nach Zuneigung einen Fehltritt begeht. Während Effi jedoch klar die Lesersympathien auf ihrer Seite hat und Innstetten als Ekel erscheint (zumindest oberflächlich), sind die Rollen in L'Adultera gleichmäßiger aber auch weniger subtil verteilt. Der alte Ehemann tritt hier sogar verständnisvoll und liebend auf, vorwerfen kann man ihm höchstens sein Alter, seinen Drang das letzte Wort haben zu müssen, primitiver Wortschatz und leichte Hitzköpfigkeit. Das alles sind aber eher kleine Schrullen die man ihm bereit ist zu verzeihen, da er im Grunde gutmütig und liebevoll ist. Melanie ist kein naives Mädchen, sondern tritt als selbstbewusste Frau auf, die weiß was sie will, sich für eine Scheidung entscheidet und bereit ist alle Konsequenzen zu tragen. Das Buch löste damals einen Skandal aus und Melanie van der Straaten ist meines begrenzten Wissens nach die einzige literarische Ehebrecherin die nicht dafür bestraft wird, sondern ein Happy-End bekommt. Das wirkt schon fast etwas kitschig im Vergleich zu realistischeren Werken Fontanes, ist aber ein interessantes, modernes und angenehmes Gegenbeispiel zur herkömmlichen Literatur. L'Adultera kann im Hinblick auf Interpretationsreichtum, Feinfühligkeit, Metaphern und literarischer Bedeutung nicht mit Effi Briest mithalten, ist aber trotzdem ein sehr lesenswerter, interessanter und kurzweiliger Klassiker.
Immerhin habe ich das Wort „perhorreszieren“ gelernt. Cool word .
Beschreibung
Autorenbeschreibung
1819-1898
Beiträge
Meinen ersten Kontakt mit Fontane hatte ich in der Schule durch die Pflichtlektüre Effi Briest. Damals war ich nicht sonderlich angetan und fand diesen Klassiker eher träge, obwohl ich vom Ende doch ziemlich ergriffen war. Fontanes Kritik an der damaligen Gesellschaft und ihrem Umgang mit Ehebrecherinnen hatte dagegen mein Interesse geweckt. Doch lange ließ ich die Finger von diesem Autor, da mir hauptsächlich der öde Erzählstil in Erinnerung geblieben war. Zum Glück habe ich viele Jahre später wieder zu einem Fontane gegriffen und war sofort begeistert. Mittlerweile bin ich ein bekennender Fonti-Fan und kann sein Werk mehr wertschätzen als mit 17/18 Jahren. L'Adultera ist gewissermaßen die ältere Schwester von Effi Briest. Beide Handlungen beinhalten eine junge, lebensfrohe Protagonistin die noch im Teenie-Alter einen viel älteren Mann heiratet. Beide Frauen begehen schließlich Ehebruch, werden von der Gesellschaft (erst einmal) ausgestoßen und verlieren ihre Kinder. Da hören die Gemeinsamkeiten dann aber schon auf. Melanie van der Straaten ist im Gegenteil zu Effi eine selbstsichere Frau, die sich in einen anderen Mann verliebt und bewusst die Entscheidung trifft ihren Ehemann und Kinder zu verlassen. Dagegen wirkt Effi die meiste Zeit eher wie ein naives Kind das aus Einsamkeit und dem Bedürfnis nach Zuneigung einen Fehltritt begeht. Während Effi jedoch klar die Lesersympathien auf ihrer Seite hat und Innstetten als Ekel erscheint (zumindest oberflächlich), sind die Rollen in L'Adultera gleichmäßiger aber auch weniger subtil verteilt. Der alte Ehemann tritt hier sogar verständnisvoll und liebend auf, vorwerfen kann man ihm höchstens sein Alter, seinen Drang das letzte Wort haben zu müssen, primitiver Wortschatz und leichte Hitzköpfigkeit. Das alles sind aber eher kleine Schrullen die man ihm bereit ist zu verzeihen, da er im Grunde gutmütig und liebevoll ist. Melanie ist kein naives Mädchen, sondern tritt als selbstbewusste Frau auf, die weiß was sie will, sich für eine Scheidung entscheidet und bereit ist alle Konsequenzen zu tragen. Das Buch löste damals einen Skandal aus und Melanie van der Straaten ist meines begrenzten Wissens nach die einzige literarische Ehebrecherin die nicht dafür bestraft wird, sondern ein Happy-End bekommt. Das wirkt schon fast etwas kitschig im Vergleich zu realistischeren Werken Fontanes, ist aber ein interessantes, modernes und angenehmes Gegenbeispiel zur herkömmlichen Literatur. L'Adultera kann im Hinblick auf Interpretationsreichtum, Feinfühligkeit, Metaphern und literarischer Bedeutung nicht mit Effi Briest mithalten, ist aber trotzdem ein sehr lesenswerter, interessanter und kurzweiliger Klassiker.
Immerhin habe ich das Wort „perhorreszieren“ gelernt. Cool word .