L'Adultera

L'Adultera

Taschenbuch
3.43
SündeKlassische BelletristikPoggenpuhlsFrau

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Beschreibung

Melanie de Caparoux führt seit zehn Jahren eine gutbürgerliche Ehe mit dem weit älteren Kommerzienrat van der Straaten. Als dieser eines Tages ein Bild erwirbt, das in der Galerie des Hauses aufgehängt werden soll – es handelt sich um eine Kopie von Tintorettos ›L'Adultera‹ (Die Ehebrecherin) –, wird dadurch plötzlich ein Thema heraufbeschworen, dessen Verwirklichung mit der Ankunft eines Gastes im Haus, des eleganten Ebenezer Rubehn, ihren Lauf nimmt. Wie später in ›Effi Briest‹ ließ sich Fontane auch hier von tatsächlichen Begebenheiten in der Berliner Gesellschaft anregen.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Klassiker
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
208
Preis
10.30 €

Autorenbeschreibung

Theodor Fontane, wurde 1819 in Neuruppin als Sohn eines Apothekers geboren, dessen Beruf er 14 Jahre lang ebenfalls ausübte. Sein erster Gedichtband erschien 1851, ein Jahr später ging er als Korrespondent der ›Preußischen Zeitung‹ nach London, wo er, angeregt durch schottische Vorbilder, Balladen zu schreiben begann. Erst im Alter entstanden seine großen erzählerischen Werke wie ›Irrungen, Wirrungen‹, ›Effi Briest‹ und ›Der Stechlin‹. Sie machten ihn zu seiner Zeit zum einzigen im Ausland gelesenen deutschen Romancier. Fontane starb 1898 in Berlin.

Beiträge

2
Alle
3.5

Meinen ersten Kontakt mit Fontane hatte ich in der Schule durch die Pflichtlektüre Effi Briest. Damals war ich nicht sonderlich angetan und fand diesen Klassiker eher träge, obwohl ich vom Ende doch ziemlich ergriffen war. Fontanes Kritik an der damaligen Gesellschaft und ihrem Umgang mit Ehebrecherinnen hatte dagegen mein Interesse geweckt. Doch lange ließ ich die Finger von diesem Autor, da mir hauptsächlich der öde Erzählstil in Erinnerung geblieben war. Zum Glück habe ich viele Jahre später wieder zu einem Fontane gegriffen und war sofort begeistert. Mittlerweile bin ich ein bekennender Fonti-Fan und kann sein Werk mehr wertschätzen als mit 17/18 Jahren. L'Adultera ist gewissermaßen die ältere Schwester von Effi Briest. Beide Handlungen beinhalten eine junge, lebensfrohe Protagonistin die noch im Teenie-Alter einen viel älteren Mann heiratet. Beide Frauen begehen schließlich Ehebruch, werden von der Gesellschaft (erst einmal) ausgestoßen und verlieren ihre Kinder. Da hören die Gemeinsamkeiten dann aber schon auf. Melanie van der Straaten ist im Gegenteil zu Effi eine selbstsichere Frau, die sich in einen anderen Mann verliebt und bewusst die Entscheidung trifft ihren Ehemann und Kinder zu verlassen. Dagegen wirkt Effi die meiste Zeit eher wie ein naives Kind das aus Einsamkeit und dem Bedürfnis nach Zuneigung einen Fehltritt begeht. Während Effi jedoch klar die Lesersympathien auf ihrer Seite hat und Innstetten als Ekel erscheint (zumindest oberflächlich), sind die Rollen in L'Adultera gleichmäßiger aber auch weniger subtil verteilt. Der alte Ehemann tritt hier sogar verständnisvoll und liebend auf, vorwerfen kann man ihm höchstens sein Alter, seinen Drang das letzte Wort haben zu müssen, primitiver Wortschatz und leichte Hitzköpfigkeit. Das alles sind aber eher kleine Schrullen die man ihm bereit ist zu verzeihen, da er im Grunde gutmütig und liebevoll ist. Melanie ist kein naives Mädchen, sondern tritt als selbstbewusste Frau auf, die weiß was sie will, sich für eine Scheidung entscheidet und bereit ist alle Konsequenzen zu tragen. Das Buch löste damals einen Skandal aus und Melanie van der Straaten ist meines begrenzten Wissens nach die einzige literarische Ehebrecherin die nicht dafür bestraft wird, sondern ein Happy-End bekommt. Das wirkt schon fast etwas kitschig im Vergleich zu realistischeren Werken Fontanes, ist aber ein interessantes, modernes und angenehmes Gegenbeispiel zur herkömmlichen Literatur. L'Adultera kann im Hinblick auf Interpretationsreichtum, Feinfühligkeit, Metaphern und literarischer Bedeutung nicht mit Effi Briest mithalten, ist aber trotzdem ein sehr lesenswerter, interessanter und kurzweiliger Klassiker.

3

Immerhin habe ich das Wort „perhorreszieren“ gelernt. Cool word .

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