KRYONIUM
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Matthias A. K. Zimmermann (Matthias Alexander Kristian Zimmermann) wurde 1981 in Basel (Schweiz) geboren. Er ist Schriftsteller, Maler und Medienkünstler. Sein Werk erfuhr eine breite Rezension und befindet sich in Sammlungen und Archiven diverser Museen und Institutionen. Er studierte musikalische Komposition, Kunst & Vermittlung, Game Design, Art Education und Pädagogik. Weitere Informationen unter www.matthias-zimmermann.ch.
Beiträge
Ein namenloser, geschlechtloser, ja schon fast anonymer Protagonist erzählt von seinen Fluchtplänen aus dem verschneiten Schloss einer winterlichen Welt. Er beschreibt diesen Ort als ihm völlig unbekannt, noch dazu fehlen ihm sämtliche Erinnerungen, er weiß nicht wer er ist, wie er hierher gekommen ist und warum. Das Schloss, der Wald und ihre Bewohner werden nicht nur von einem Ungeheuer bedroht, sondern zusätzlich auch noch von einer Hexe. Es handelt sich also zunächst um eine mittelalterliche Fantasy-Welt, in der allerlei Fabelwesen leben, ein König herrscht und Ritter über die Ordnung wachen. Das Buch ist gliedert sich allerdings in drei Teile. Daher kommen später sowohl Science-Fiction Elemente sowie Gesellschaftskritik an unserer modernen Gegenwart hinzu. Der Schreibstil ist ein ganz besonderer. So etwas in der Art habe ich noch nie zuvor gelesen. Zahlen, Codes, Wortspiele, Metaphern und Palindrome (ein Wort, das von vorne oder hinten gelesen das gleiche Wort ergibt) haben hier eine immense Bedeutung. Das Ganze ist dermaßen verwoben, verschachtelt und ineinander greifend: alles baut aufeinander auf, scheinbar unwichtige Details haben eine klare Daseinsberechtigung und ihren speziellen Einfluss auf die Geschichte. Dabei wurde nichts dem Zufall überlassen, alles wurde gut durchdacht und perfekt abgestimmt. Rätsel und Fragen klären sich spätestens am Ende. „Kryonium“ ist ein komplexes Werk, welches sich mit Virtualität sowie der Bedeutung und Echtheit von Erinnerungen befasst. Dabei wirkt es oft unglaublich surreal und schon fast beängstigend. Nichts ist wie es scheint, so dass nicht nur der Protagonist mit der Zeit eine Art Paranoia entwickelt, sondern auch der Leser selber total verunsichert wird. Letztendlich überrascht der Autor ständig aufs Neue, es gibt zahlreiche Wendungen und Plot-Twists, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Generell ist das Buch ganz anders als erwartet, aber eben einfach genial und absolut lesenswert!
Ich muss gestehen, dass dies wirklich ein sehr spezielles Buch ist. Auf der einen Seite konnte ich mich absolut fallen lassen, während ich mich auf der nächsten Seite verlor. Das waren vermutlich die längsten 324 Seiten meines Lebens. Doch wie so oft, beginnt eine Reise am Anfang. Sehr gut gefiel mir die Aufmachung, dass der Erzähler neutral war. Man konnte ihm oder ihr ein eigenes Gesicht verpassen. Das Einzige was es schon zur Charaktere gab, war eine Geschichte. Eine sich fortwährend ändernde Geschichte. Denn was ist wahr? Was eine Erinnerung? Und was gaukelt das Hirn einem vor? Die Frage nach der eigenen Identität, die geklärt werden will. So macht man sich gemeinsam mit dem Erzähler auf die Suche nach Antworten. Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Der erste gibt mitunter Aufschlüsse darüber, was in zweiten passieren kann und lässt Raum für Spekulationen. Der zweite war für mich stellenweise sehr intensiv, weil ich mich gut in den Erzähler hineinversetzten konnte, wenngleich die Geschichte durch diese Wendung auch etwas träge wurde, da sich vieles wiederholt und man oftmals auf der Stelle tritt. Konnte man im ersten Teil noch dem Märchen frönen, so wurde man in diesem mit der mutmaßlichen Realität konfrontiert. Ich weiß gar nicht wie ich es plausibel umschreiben soll. Aus meiner Sicht ist es auf jeden Fall ein sehr eigenes Buch. Zum einen vorhersehbar, so dass fast Langeweile aufkommen könnte. Dann wieder überraschend und anders als erwartet. Die Dialoge habe ich ich teilweise sehr gefeiert, zumindest in den märchenhaften Episoden. Das Ende selbst ist sehr genial und irgendwie tiefgreifend. Sehr enttäuscht hat mich, dass der Erzähler irgendwann ein Gesicht bekam. Sicher ist dies so sinnvoll, aber dennoch hat es dem Buch ein wenig den Zauber genommen. Die wechselnden Erzähl Perspektiven fand ich toll, weil es zusätzlich verdeutlichte, dass man einen neuen Abschnitt erreicht hat. Mein Freund nannte es irgendwann, nachdem ich ihm hin und wieder daraus vorgelesen habe: "Das Nerdbuch" und ich denke, dass es das auch ganz gut trifft. Dieses Buch ist für Liebhaber. Es ist eigen in der Sprache. Teilweise war es super flüssig zu lesen, manchmal musste ich es aber wiederholt lesen um den Sinn zu verstehen oder überhaupt was zu verstehen. Was die Geschichte mir schlussendlich erzählte, fand ich einfach genial. Ich hätte genauso gehandelt wie die Charaktere des Buches, wirklich. Die Entscheidung habe ich einfach nur gefeiert, doch der Weg dorthin war manchmal etwas mühsam. Inzwischen bin ich davon überzeugt, dass man dieses Buch niemandem empfehlen kann, denn ist einfach zu vielschichtig um einen bestimmten Geschmack zu treffen. Dies ist ein Buch, das man aus dem Bauch heraus empfehlen sollte - und derjenige sollte sich zuvor ganz klar eine Leseprobe zu Gemüte führen. Fazit: Eine vielschichtige Geschichte über eine märchenhafte Realität mit einem grandiosen Abschluss.
Ich habe das Gefühl, dieses Buch hätten die meisten von uns so hinschustern können. Oft wird sich in anderen Rezensionen hier auf Goodreads über den technisch-mathematischen Jargon beschwert, das war allerdings gar kein so großer Teil des Buches. Ja, ab und zu wird so etwas aus dem Nichts eingestreut, aber mein Problem mit dem Schreibstil war eher, das er amateurhaft wirkte, als ob der Autor grade zu schreiben begonnen hat und noch nicht richtig weiß, wie er Handlungen und Gedanken am Besten ausdrückt und seinen Stil noch nicht gefunden hat. Über das Buch wird es ein bisschen besser, aber ich hatte nicht das Gefühl, einen veröffentlichten Roman zu lesen. Das andere große Manko ist die Handlung. Die positiven Rezensionen loben, wie komplex und verworren sie ist und während ich die Grundidee und verschiedenen Settings interessant fand, mangelte es an der Umsetzung. Man könnte argumentieren, dass alles absichtlich nicht so realistisch wirken soll, aber den Handlungselementen und Settings fehlte es nicht nur an Glaubwürdigkeit sondern auch an Seele. Das wirkt hier alles wie die erste Idee und Inspiration oder wie eine der Geschichten, die ich mir als Kind ausgedacht habe, und nicht wie ein fertig ausgearbeitetes Werk mit seinen eigenen Welten.
Meine Meinung Ich las den Klappentext und dachte, das ist ein Buch für mich: Fluchtgedanken, keine Erinnerungen und nichts ist so, wie es scheint. Das hörte sich nach großer Spannung und Rätselraten an. Ich begann zu lesen und fand mich in einer Fantasywelt mit Hexe, Drache, Schneemann, Einhörnern, Gnomen und anderen Wesen wieder. Ein Schloß und ein Ungeheuer, das die Flucht von dort immer wieder vereitelt. Von Beginn an hatte mich die Geschichte in ihren Bann gezogen. Wohin würde die Reise gehen? Bis zum Schluss, konnte ich die Geschichte nicht einordnen. Sie ist gänzlich anders als erwartet und ich freue mich sehr, dass der Autor es gewagt hat etwas zu schreiben, dass völlig aus dem Rahmen fällt! Auf sprachlich gehobenen Niveau begleiten wir die zentrale Figur auf der Suche nach ihren Erinnerungen. “Als ich am späteren Nachmittag die Schlossbibliothek aufsuchte, griff ich sogleich nach einem Buch und machte es mir in einem der hinteren Räume auf einer Ottomane gemütlich. Während ich zu lesen versuchte und in Gedanken doch ganz woanders war, wälzte ich unzählige Fragen in meinem Kopf: Wo bin ich? Wie kam ich hierher? Warum bin ich hier? Vor allem aber ließ mir eine Frage keine Ruhe: Wer bin ich?” (Buch S. 9) Seite für Seite steigt die Spannung und kaum fühlt man sich sicher das Geheimnis gelöst zu haben, überrascht der Autor durch einen Plot twist und irritiert Figur wie auch Leser*innen. Schritt für Schritt tastet man sich dem Ende entgegen, nur um zu erfahren, dass tatsächlich nichts ist, wie es scheint. Plötzlich scheint die Lösung nahe und man wandert mit der Figur durch virtuelle Räume und fragt sich immer und immer wieder, was passiert hier eigentlich? Durch die erzählerische Innenperspektive weiß man als Leser*in nie mehr als die Ich-Erzählerfigur und erlebt somit alles hautnah. Und dann wechselt der Autor im dritten Teil durch einen interessanten Kniff die Erzählperspektive und die Leser*innen erfahren über die personale Erzählperspektive, wer die zentrale Erzählfigur ist. Einfach genial! Auch das Ende ist ein Highlight, mit dem ich so nicht gerechnet habe! Alles findet sich, wird aufgelöst und keine Fragen bleiben offen. Kapitel für Kapitel fallen die vorherigen Kapitel wie Rädchen ineinander. Ein rundes Ende, bei dem alles aufeinander abgestimmt ist, worüber ich dem Autor sehr dankbar bin, denn die gesamte Geschichte ist nicht immer leicht und man muss sehr aufmerksam lesen. Im Nachwort wird das Thema des Buches detaillierter erklärt, Zimmermanns Schaffen beleuchtet und auf die Entwicklung von virtuellen Räumen und Spielen eingegangen. Ein toller Zusatz, der die Geschichte nochmals von außen beleuchtet. Fazit Eine erfrischend andere Geschichte, die in kein Genre passt. Leser*innen, die sich auf etwas Neues einlassen können, werden hier mit einer besonderen Geschichte belohnt! Ein Buch, in dem es viel zu entdecken gibt und eine Art modernes Märchen mit philosophischen Zügen und einem wichtigen Thema, über das man am Ende sehr gut nachdenken und diskutieren kann. Ein Buch, das man unbedingt ein zweites Mal lesen sollte, um die Feinheiten und Finessen besser genießen zu können. Ein echtes Lesehighlight in diesem Jahr und deshalb eine absolute Leseempfehlung!
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Autorenbeschreibung
Matthias A. K. Zimmermann (Matthias Alexander Kristian Zimmermann) wurde 1981 in Basel (Schweiz) geboren. Er ist Schriftsteller, Maler und Medienkünstler. Sein Werk erfuhr eine breite Rezension und befindet sich in Sammlungen und Archiven diverser Museen und Institutionen. Er studierte musikalische Komposition, Kunst & Vermittlung, Game Design, Art Education und Pädagogik. Weitere Informationen unter www.matthias-zimmermann.ch.
Beiträge
Ein namenloser, geschlechtloser, ja schon fast anonymer Protagonist erzählt von seinen Fluchtplänen aus dem verschneiten Schloss einer winterlichen Welt. Er beschreibt diesen Ort als ihm völlig unbekannt, noch dazu fehlen ihm sämtliche Erinnerungen, er weiß nicht wer er ist, wie er hierher gekommen ist und warum. Das Schloss, der Wald und ihre Bewohner werden nicht nur von einem Ungeheuer bedroht, sondern zusätzlich auch noch von einer Hexe. Es handelt sich also zunächst um eine mittelalterliche Fantasy-Welt, in der allerlei Fabelwesen leben, ein König herrscht und Ritter über die Ordnung wachen. Das Buch ist gliedert sich allerdings in drei Teile. Daher kommen später sowohl Science-Fiction Elemente sowie Gesellschaftskritik an unserer modernen Gegenwart hinzu. Der Schreibstil ist ein ganz besonderer. So etwas in der Art habe ich noch nie zuvor gelesen. Zahlen, Codes, Wortspiele, Metaphern und Palindrome (ein Wort, das von vorne oder hinten gelesen das gleiche Wort ergibt) haben hier eine immense Bedeutung. Das Ganze ist dermaßen verwoben, verschachtelt und ineinander greifend: alles baut aufeinander auf, scheinbar unwichtige Details haben eine klare Daseinsberechtigung und ihren speziellen Einfluss auf die Geschichte. Dabei wurde nichts dem Zufall überlassen, alles wurde gut durchdacht und perfekt abgestimmt. Rätsel und Fragen klären sich spätestens am Ende. „Kryonium“ ist ein komplexes Werk, welches sich mit Virtualität sowie der Bedeutung und Echtheit von Erinnerungen befasst. Dabei wirkt es oft unglaublich surreal und schon fast beängstigend. Nichts ist wie es scheint, so dass nicht nur der Protagonist mit der Zeit eine Art Paranoia entwickelt, sondern auch der Leser selber total verunsichert wird. Letztendlich überrascht der Autor ständig aufs Neue, es gibt zahlreiche Wendungen und Plot-Twists, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Generell ist das Buch ganz anders als erwartet, aber eben einfach genial und absolut lesenswert!
Ich muss gestehen, dass dies wirklich ein sehr spezielles Buch ist. Auf der einen Seite konnte ich mich absolut fallen lassen, während ich mich auf der nächsten Seite verlor. Das waren vermutlich die längsten 324 Seiten meines Lebens. Doch wie so oft, beginnt eine Reise am Anfang. Sehr gut gefiel mir die Aufmachung, dass der Erzähler neutral war. Man konnte ihm oder ihr ein eigenes Gesicht verpassen. Das Einzige was es schon zur Charaktere gab, war eine Geschichte. Eine sich fortwährend ändernde Geschichte. Denn was ist wahr? Was eine Erinnerung? Und was gaukelt das Hirn einem vor? Die Frage nach der eigenen Identität, die geklärt werden will. So macht man sich gemeinsam mit dem Erzähler auf die Suche nach Antworten. Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Der erste gibt mitunter Aufschlüsse darüber, was in zweiten passieren kann und lässt Raum für Spekulationen. Der zweite war für mich stellenweise sehr intensiv, weil ich mich gut in den Erzähler hineinversetzten konnte, wenngleich die Geschichte durch diese Wendung auch etwas träge wurde, da sich vieles wiederholt und man oftmals auf der Stelle tritt. Konnte man im ersten Teil noch dem Märchen frönen, so wurde man in diesem mit der mutmaßlichen Realität konfrontiert. Ich weiß gar nicht wie ich es plausibel umschreiben soll. Aus meiner Sicht ist es auf jeden Fall ein sehr eigenes Buch. Zum einen vorhersehbar, so dass fast Langeweile aufkommen könnte. Dann wieder überraschend und anders als erwartet. Die Dialoge habe ich ich teilweise sehr gefeiert, zumindest in den märchenhaften Episoden. Das Ende selbst ist sehr genial und irgendwie tiefgreifend. Sehr enttäuscht hat mich, dass der Erzähler irgendwann ein Gesicht bekam. Sicher ist dies so sinnvoll, aber dennoch hat es dem Buch ein wenig den Zauber genommen. Die wechselnden Erzähl Perspektiven fand ich toll, weil es zusätzlich verdeutlichte, dass man einen neuen Abschnitt erreicht hat. Mein Freund nannte es irgendwann, nachdem ich ihm hin und wieder daraus vorgelesen habe: "Das Nerdbuch" und ich denke, dass es das auch ganz gut trifft. Dieses Buch ist für Liebhaber. Es ist eigen in der Sprache. Teilweise war es super flüssig zu lesen, manchmal musste ich es aber wiederholt lesen um den Sinn zu verstehen oder überhaupt was zu verstehen. Was die Geschichte mir schlussendlich erzählte, fand ich einfach genial. Ich hätte genauso gehandelt wie die Charaktere des Buches, wirklich. Die Entscheidung habe ich einfach nur gefeiert, doch der Weg dorthin war manchmal etwas mühsam. Inzwischen bin ich davon überzeugt, dass man dieses Buch niemandem empfehlen kann, denn ist einfach zu vielschichtig um einen bestimmten Geschmack zu treffen. Dies ist ein Buch, das man aus dem Bauch heraus empfehlen sollte - und derjenige sollte sich zuvor ganz klar eine Leseprobe zu Gemüte führen. Fazit: Eine vielschichtige Geschichte über eine märchenhafte Realität mit einem grandiosen Abschluss.
Ich habe das Gefühl, dieses Buch hätten die meisten von uns so hinschustern können. Oft wird sich in anderen Rezensionen hier auf Goodreads über den technisch-mathematischen Jargon beschwert, das war allerdings gar kein so großer Teil des Buches. Ja, ab und zu wird so etwas aus dem Nichts eingestreut, aber mein Problem mit dem Schreibstil war eher, das er amateurhaft wirkte, als ob der Autor grade zu schreiben begonnen hat und noch nicht richtig weiß, wie er Handlungen und Gedanken am Besten ausdrückt und seinen Stil noch nicht gefunden hat. Über das Buch wird es ein bisschen besser, aber ich hatte nicht das Gefühl, einen veröffentlichten Roman zu lesen. Das andere große Manko ist die Handlung. Die positiven Rezensionen loben, wie komplex und verworren sie ist und während ich die Grundidee und verschiedenen Settings interessant fand, mangelte es an der Umsetzung. Man könnte argumentieren, dass alles absichtlich nicht so realistisch wirken soll, aber den Handlungselementen und Settings fehlte es nicht nur an Glaubwürdigkeit sondern auch an Seele. Das wirkt hier alles wie die erste Idee und Inspiration oder wie eine der Geschichten, die ich mir als Kind ausgedacht habe, und nicht wie ein fertig ausgearbeitetes Werk mit seinen eigenen Welten.
Meine Meinung Ich las den Klappentext und dachte, das ist ein Buch für mich: Fluchtgedanken, keine Erinnerungen und nichts ist so, wie es scheint. Das hörte sich nach großer Spannung und Rätselraten an. Ich begann zu lesen und fand mich in einer Fantasywelt mit Hexe, Drache, Schneemann, Einhörnern, Gnomen und anderen Wesen wieder. Ein Schloß und ein Ungeheuer, das die Flucht von dort immer wieder vereitelt. Von Beginn an hatte mich die Geschichte in ihren Bann gezogen. Wohin würde die Reise gehen? Bis zum Schluss, konnte ich die Geschichte nicht einordnen. Sie ist gänzlich anders als erwartet und ich freue mich sehr, dass der Autor es gewagt hat etwas zu schreiben, dass völlig aus dem Rahmen fällt! Auf sprachlich gehobenen Niveau begleiten wir die zentrale Figur auf der Suche nach ihren Erinnerungen. “Als ich am späteren Nachmittag die Schlossbibliothek aufsuchte, griff ich sogleich nach einem Buch und machte es mir in einem der hinteren Räume auf einer Ottomane gemütlich. Während ich zu lesen versuchte und in Gedanken doch ganz woanders war, wälzte ich unzählige Fragen in meinem Kopf: Wo bin ich? Wie kam ich hierher? Warum bin ich hier? Vor allem aber ließ mir eine Frage keine Ruhe: Wer bin ich?” (Buch S. 9) Seite für Seite steigt die Spannung und kaum fühlt man sich sicher das Geheimnis gelöst zu haben, überrascht der Autor durch einen Plot twist und irritiert Figur wie auch Leser*innen. Schritt für Schritt tastet man sich dem Ende entgegen, nur um zu erfahren, dass tatsächlich nichts ist, wie es scheint. Plötzlich scheint die Lösung nahe und man wandert mit der Figur durch virtuelle Räume und fragt sich immer und immer wieder, was passiert hier eigentlich? Durch die erzählerische Innenperspektive weiß man als Leser*in nie mehr als die Ich-Erzählerfigur und erlebt somit alles hautnah. Und dann wechselt der Autor im dritten Teil durch einen interessanten Kniff die Erzählperspektive und die Leser*innen erfahren über die personale Erzählperspektive, wer die zentrale Erzählfigur ist. Einfach genial! Auch das Ende ist ein Highlight, mit dem ich so nicht gerechnet habe! Alles findet sich, wird aufgelöst und keine Fragen bleiben offen. Kapitel für Kapitel fallen die vorherigen Kapitel wie Rädchen ineinander. Ein rundes Ende, bei dem alles aufeinander abgestimmt ist, worüber ich dem Autor sehr dankbar bin, denn die gesamte Geschichte ist nicht immer leicht und man muss sehr aufmerksam lesen. Im Nachwort wird das Thema des Buches detaillierter erklärt, Zimmermanns Schaffen beleuchtet und auf die Entwicklung von virtuellen Räumen und Spielen eingegangen. Ein toller Zusatz, der die Geschichte nochmals von außen beleuchtet. Fazit Eine erfrischend andere Geschichte, die in kein Genre passt. Leser*innen, die sich auf etwas Neues einlassen können, werden hier mit einer besonderen Geschichte belohnt! Ein Buch, in dem es viel zu entdecken gibt und eine Art modernes Märchen mit philosophischen Zügen und einem wichtigen Thema, über das man am Ende sehr gut nachdenken und diskutieren kann. Ein Buch, das man unbedingt ein zweites Mal lesen sollte, um die Feinheiten und Finessen besser genießen zu können. Ein echtes Lesehighlight in diesem Jahr und deshalb eine absolute Leseempfehlung!