Kindheit und Jugend unter Hitler

Kindheit und Jugend unter Hitler

Taschenbuch
4.02
NationalsozialismusWehrmachtHitlerjugendBund Deutscher Mädel

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Haupt-Genre
N/A
Sub-Genre
N/A
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
288
Preis
9.80 €

Beiträge

2
Alle
3

Kindheit und Jugend unter Hitler vereint die Lebensgeschichten von 7 Menschen, deren Leben miteinander verknüpft waren. Neben Helmut und Loki Schmidt berichten auch Willi Willfriede Berkhan, Ruth Loah und Ursula Philipp, sowie Dietrich Strothmann aus ihrem Leben und wie sie die Zeit von 1933 bis 45 erlebt haben. Dabei wird schnell deutlich, dass es sehr darauf ankam, wie alt man in dieser Zeit war. Die jüngeren, die nicht im Kriegsdienst waren, nahmen die Zeit ganz anders wahr als die älteren, die eben auch den Krieg direkt erlebt haben. Was alle eint, ist die Tatsache, dass sie wohl das Glück hatten, nie bei fanatischen Ausbildern gelandet zu sein. Alle Berichte lassen sich gut lesen und man spürt die unterschiedlichen Menschen und ihre individuelle Sicht auf die Dinge. Schnell wird klar, dass es heute einfach ist zu sagen „Das hättet ihr doch wissen müssen“. Im Nachblick sind die Anzeichen doch immer anders zu deuten als man sie in der damaligen Situation gedeutet hatte. Noch dazu konnten sich die wenigsten vorstellen, zu was die Nationalsozialisten fähig waren. Die Gräuel sind ja heute noch teilweise unvorstellbar. Ich fand das Buch ausgesprochen interessant, zeigt es doch auf, dass im Zeitalter, als man noch auf Medien wie eine Zeitung, Radio und Wochenschauen angewiesen war, es doch schwierig wurde sich eine abweichende Meinung zu bilden, bzw. überhaupt an Informationen zu kommen, die nicht die staatlich verordneten waren. Für Otto Normalverbraucher war es sicher schwierig in einem gleichgeschalteten Deutschland an andere, als die offiziellen Nachrichten zu kommen. Und nicht jeder hat im eigenen Umfeld Verfolgung und Vertreibung erlebt. Von daher lernt man aus diesem Buch auch einiges über den Alltag in einer Diktatur.

5

Getrieben durch den Drang endlich mehr aus der Vergangenheit zu erfahren – meine Geschichtskenntnisse aufzubessern, stolperte ich über dieses Buch. Als Hamburgerin sind einem der am 10.11. 2015 verstorbene ehemalige Kanzler und seine Frau Loki natürlich ein Begriff. Wir dürfen 7 befreundetete Menschen in ihre Vergangenheit begleiten. 7 Leben die eine gemeinsame Vergangeheit verbindet und die doch so unterschiedlich gelebt und vorallem ERlebt wurden. Ich wollte in dieser Rezension erst wiedergeben was sie jeweils erlebt haben, aber ich finde das sollt ihr selbst erlesen, sonst braucht ihr das Buch ja gar nicht mehr. Ich erzähle euch lieber über meine Eindrücke die ich während des Lesens hatte. Das Vorwort war sehr politisch und hat mir ein wenig Angst vor dem Inhalt des Buches gemacht. Aber die Angst war völlig unbegründet, wie sich sofort nach den ersten Zeilen aus Lokis Leben herausgestellt hat. Befremdlich war mir allerdings am Anfang, dass es so schien als würden die Erlebnisse runtergespielt werden, also wäre damals alles Friede Freude Eierkuchen gewesen – das Vorwort hat kurz diesen Eindruck bei mir hinterlassen. Nach der Lektüre des Buches habe ich nun aber verstanden, dass die Zeitzeugen die hier erzählen mit den KZ Geschichten und Judenverfolgungen teilweise einfach nicht konfrontiert wurden. Man WUSSTE schlicht damals nicht was alles geschehen war. Die Erzähler waren zur Kriegszeit alle sehr junge Menschen und haben sich teilweise von der Maschinerie mitreissen lassen. Die Nazifizierung geschah im leisen und unterschwellig, man war dafür nicht sensibilisiert. Wie hiess es so schön? „Zu Kritik wurden wir nicht erzogen!“ das sagt schon alles. Man hat nichts hinterfragt, man ist mit der Welle geschwommen und hat geschaut, dass man sein eigenes Leben irgendwie auf die Reihe bekommen hat. Jetzt im Nachgang sind sie alle entsetzt was um sie herum noch passiert ist und es macht mich total traurig, weil ich mir vorstellen kann, was in diesen Menschen vorgehen muss. So dicht dabei und von dem Schrecken um sich herum nichts mitbekommen. Gerade Helmut Schmidt erzählte von Vorwürfen die im Raum standen, dass man doch hätte Rebellieren müssen und sich auflehnen. Klar nach heutiger Sicht sehen das sicher alle Beteiligten ähnlich, aber damals war einfach eine andere Zeit. Heute sind wir darüber aufgeklärt was passiert ist, damals ist niemand rumgelaufen und hat die Machenschaften rumposaunt. Die Welt hat sich sehr weiterentwickelt und die Menschen sind freier viel freier und da lässt es sich leicht reden. Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen – auch weil es eben NICHT in das selbe Horn bläst wie die meisten NS Bücher, sondern weil es genau DAS widerspiegelt, was die damals jungen Menschen erlebt haben. Wie sie gelebt haben und wie sie versucht haben trotz fast täglichem Bombenalarm ein normales Leben zu führen, zur Arbeit zu gehen und den Hobbies nachzugehen. (Kaum vorzustellen, dass man damals Hobbies hatte und auch Freude erleben konnte) Sehr authentisch informativ und nicht nur für Hamburger absolut empfehlenswert! Ein Buch was noch sehr lange in mir nachwirken wird!

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