»Ich will lieber schweigen«
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Will Quadflieg, 1914 in Oberhausen geboren, 2003 in Osterholz-Scharmbeck gestorben, war einer der profiliertesten, international bekannten, deutschen Schauspieler, der 1937 an der Berliner Volksbühne seine Karriere begann. Er wirkte in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen mit. Zu seinen bekanntesten Rollen zählt der Faust in der Inszenierung von Gustav Gründgens (1957). Das Fernsehpublikum begeisterte er in Dieter Wedels Vierteiler »Der große Bellheim« (1992). Bis kurz vor seinem Tod stand er auf der Bühne.
Beiträge
»Ich kenne dich ja viel zu wenig. Daher: Welch ein Fund, dieses Tagebuch!«
Als Roswitha Quadflieg nach dem Tod ihrer Mutter in deren Keller eine Kiste mit der Aufschrift „Briefe & Kurioses“ entdeckt, findet sie darin neben unzähligen Briefen auch ein Tagebuch ihres Vaters Will Quadflieg – die meisten werden ihn durch die Faust-Verfilmung mit Gustaf Gründgens kennen –, welches die Zeit von 19. März 1945 bis 21. September 1946 umspannt. Damals suchte seine Frau mit den Kindern in Schweden Zuflucht, während er in Deutschland blieb, seiner Arbeit nachzugehen versuchte und sie vermisste. Zehn Jahre später fängt sie an, sich mit diesem Dokument zu beschäftigen und stößt auf einen Mann, der stets nach Erfolg und Anerkennung strebte und dabei dem politischen Geschehen nicht mehr Aufmerksamkeit als nötig schenkte. Die jeweiligen Einträge werden stets ausführlich von ihr kommentiert, durch Briefe ergänzt und in den nötigen Zusammenhang gestellt. Dabei hinterfragt sie kritisch und lernt eine Version ihres Vaters kennen, die ihr neu war. Immer wieder wird deutlich, wie gerne sie ihren Eltern – jetzt, nach diesem Fund und dessen Lektüre – die nötigen Fragen stellen würde. Ihr Buch ist eine emotionale und distanzierte Suche auf den Spuren ihres Vaters, den sie selbst nicht so kannte, wie manch andere. Ein Frauenheld, egozentrisch und von narzisstischer Natur, prahlte er vor der eigenen Tochter damit, alle Frauen, die er wollte – bis auf eine Kollegin – auch bekommen zu haben. Der selbe Mann sprach seinen Kindern jegliches Erbe ab. Meine Erwartungen an das Buch waren hoch und ich wurde nicht enttäuscht. Was Quadflieg mit diesem Buch und ihrer kritischen Reflexion hinsichtlich seines Lebens, besonders anhand des Tagebuchs, geleistet hat, ist enorm. Dabei hebt sie ihren weltbekannten Vater nicht vom Thron, das war allein sein eigener (Neben-)Verdienst. »Auch du wusstest Bescheid, aber es hat dich nicht berührt, das ist der Punkt.«

Das Tagebuch und die Briefe ihres Vaters
Das Buch "Ich will lieber schweigen" von Roswitha Quadflieg beschreibt einen kurzen Teil des Lebens des Schauspielers Will Quadflieg. Den älteren Leser:Innen ist er wohl hauptsächlich als Dr. Faust in der Inszenierung von Gustav Gründgens bekannt. Roswitha Quadflieg findet im Keller ihrer verstorbenen Mutter eine Kiste mit der Aufschrift Briefe und Kurioses". In ihr befinden sich Briefe ihres Vaters Will Quadflieg und sein Tagebuch aus den Jahren 1945/1946. Roswitha Quadflieg ist das jüngste Kind aus der Ehe von Will Quadflieg und seiner ersten Ehefrau Benita von Vegesack. Sie hat ihren Vater kaum gekannt. Sie ist 1949 geboren, hat den Krieg nicht miterlebt. Als sie 13 Jahre alt war, wurden ihre Eltern geschieden. Sie hat ihren Vater selten gesehen und sucht in den Briefen und vor allem im Tagebuch Antworten auf viele Fragen. Das Tagebuch von Will Quadflieg ist immer in kurzen Abschnitten zu lesen, unterbrochen durch Auszüge aus Briefen an seine Frau und Fragen der Tochter an ihren Vater. Ich hätte mir in diesem Buch eine andere Reihenfolge gewünscht. Das Tagebuch in Bruchstücken zu lesen, hat den Lesefluss für mich gehemmt. Aus der Sicht der Tochter kann ich aber nachvollziehen, dass das Buch genau so geschrieben wurde. Die Fragen einer Tochter tauchen an anderen Stellen auf als die Fragen der Lesenden.. Roswitha Quadflieg geht der Frage nach, was ihr Vater im Krieg gemacht hat, war er ein Nazi oder nur Profiteur des Regimes, weil er ein herausragender Schauspieler war? Es ist kein einfaches Buch, ich habe einige Male unterbrochen. Aber es ist ein weiteres Zeugnis über eine Zeit, die die wenigsten Menschen heute erlebt haben. Das Buch ist ergänzt durch Quellenangaben, eine Zeittafel und viele Fotos.. Eine Empfehlung von mir für Leser:Innen, die sich aus einer anderen Sicht mit dem Thema Schauspieler im Dritten Reich beschäftigen . Ein Buch für Menschen, die ihre Väter aufgrund der damaligen Situation nicht wirklich gekannt haben. Auch Roswitha bekommt wenig Antworten, obwohl sie viel recherchiert hat. Das kann allerdings ein persönliches Gespräch nie ersetzen. Vielen Dank an @netgalleyde und den @kanon-verlag für das Rezensionsexemplar!
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Will Quadflieg, 1914 in Oberhausen geboren, 2003 in Osterholz-Scharmbeck gestorben, war einer der profiliertesten, international bekannten, deutschen Schauspieler, der 1937 an der Berliner Volksbühne seine Karriere begann. Er wirkte in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen mit. Zu seinen bekanntesten Rollen zählt der Faust in der Inszenierung von Gustav Gründgens (1957). Das Fernsehpublikum begeisterte er in Dieter Wedels Vierteiler »Der große Bellheim« (1992). Bis kurz vor seinem Tod stand er auf der Bühne.
Beiträge
»Ich kenne dich ja viel zu wenig. Daher: Welch ein Fund, dieses Tagebuch!«
Als Roswitha Quadflieg nach dem Tod ihrer Mutter in deren Keller eine Kiste mit der Aufschrift „Briefe & Kurioses“ entdeckt, findet sie darin neben unzähligen Briefen auch ein Tagebuch ihres Vaters Will Quadflieg – die meisten werden ihn durch die Faust-Verfilmung mit Gustaf Gründgens kennen –, welches die Zeit von 19. März 1945 bis 21. September 1946 umspannt. Damals suchte seine Frau mit den Kindern in Schweden Zuflucht, während er in Deutschland blieb, seiner Arbeit nachzugehen versuchte und sie vermisste. Zehn Jahre später fängt sie an, sich mit diesem Dokument zu beschäftigen und stößt auf einen Mann, der stets nach Erfolg und Anerkennung strebte und dabei dem politischen Geschehen nicht mehr Aufmerksamkeit als nötig schenkte. Die jeweiligen Einträge werden stets ausführlich von ihr kommentiert, durch Briefe ergänzt und in den nötigen Zusammenhang gestellt. Dabei hinterfragt sie kritisch und lernt eine Version ihres Vaters kennen, die ihr neu war. Immer wieder wird deutlich, wie gerne sie ihren Eltern – jetzt, nach diesem Fund und dessen Lektüre – die nötigen Fragen stellen würde. Ihr Buch ist eine emotionale und distanzierte Suche auf den Spuren ihres Vaters, den sie selbst nicht so kannte, wie manch andere. Ein Frauenheld, egozentrisch und von narzisstischer Natur, prahlte er vor der eigenen Tochter damit, alle Frauen, die er wollte – bis auf eine Kollegin – auch bekommen zu haben. Der selbe Mann sprach seinen Kindern jegliches Erbe ab. Meine Erwartungen an das Buch waren hoch und ich wurde nicht enttäuscht. Was Quadflieg mit diesem Buch und ihrer kritischen Reflexion hinsichtlich seines Lebens, besonders anhand des Tagebuchs, geleistet hat, ist enorm. Dabei hebt sie ihren weltbekannten Vater nicht vom Thron, das war allein sein eigener (Neben-)Verdienst. »Auch du wusstest Bescheid, aber es hat dich nicht berührt, das ist der Punkt.«

Das Tagebuch und die Briefe ihres Vaters
Das Buch "Ich will lieber schweigen" von Roswitha Quadflieg beschreibt einen kurzen Teil des Lebens des Schauspielers Will Quadflieg. Den älteren Leser:Innen ist er wohl hauptsächlich als Dr. Faust in der Inszenierung von Gustav Gründgens bekannt. Roswitha Quadflieg findet im Keller ihrer verstorbenen Mutter eine Kiste mit der Aufschrift Briefe und Kurioses". In ihr befinden sich Briefe ihres Vaters Will Quadflieg und sein Tagebuch aus den Jahren 1945/1946. Roswitha Quadflieg ist das jüngste Kind aus der Ehe von Will Quadflieg und seiner ersten Ehefrau Benita von Vegesack. Sie hat ihren Vater kaum gekannt. Sie ist 1949 geboren, hat den Krieg nicht miterlebt. Als sie 13 Jahre alt war, wurden ihre Eltern geschieden. Sie hat ihren Vater selten gesehen und sucht in den Briefen und vor allem im Tagebuch Antworten auf viele Fragen. Das Tagebuch von Will Quadflieg ist immer in kurzen Abschnitten zu lesen, unterbrochen durch Auszüge aus Briefen an seine Frau und Fragen der Tochter an ihren Vater. Ich hätte mir in diesem Buch eine andere Reihenfolge gewünscht. Das Tagebuch in Bruchstücken zu lesen, hat den Lesefluss für mich gehemmt. Aus der Sicht der Tochter kann ich aber nachvollziehen, dass das Buch genau so geschrieben wurde. Die Fragen einer Tochter tauchen an anderen Stellen auf als die Fragen der Lesenden.. Roswitha Quadflieg geht der Frage nach, was ihr Vater im Krieg gemacht hat, war er ein Nazi oder nur Profiteur des Regimes, weil er ein herausragender Schauspieler war? Es ist kein einfaches Buch, ich habe einige Male unterbrochen. Aber es ist ein weiteres Zeugnis über eine Zeit, die die wenigsten Menschen heute erlebt haben. Das Buch ist ergänzt durch Quellenangaben, eine Zeittafel und viele Fotos.. Eine Empfehlung von mir für Leser:Innen, die sich aus einer anderen Sicht mit dem Thema Schauspieler im Dritten Reich beschäftigen . Ein Buch für Menschen, die ihre Väter aufgrund der damaligen Situation nicht wirklich gekannt haben. Auch Roswitha bekommt wenig Antworten, obwohl sie viel recherchiert hat. Das kann allerdings ein persönliches Gespräch nie ersetzen. Vielen Dank an @netgalleyde und den @kanon-verlag für das Rezensionsexemplar!