Homo Faber

Homo Faber

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3.243
TragödieInzestVerfehlungIngenieur

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Beschreibung

Das geregelte Leben des Schweizer Ingenieurs Walter Faber gerät nach und nach aus den Fugen: Auf einer Schiffsreise verliebt er sich in die junge Sabeth. Zu seiner Verblüffung erfährt er, dass sie die Tochter seiner Jugendliebe Hanna ist, die er - von ihm schwanger -, verlassen hatte. Was er nicht weiß: Hanna hat das gemeinsame Kind nicht wie vereinbart abgetrieben...

(Laufzeit: 7h 30)
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Klassiker
Format
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Seitenzahl
N/A
Preis
18.14 €

Autorenbeschreibung

Max Frisch (* 1911 in Zürich, † 1991 in Zürich) studierte zunächst Germanistik, anschließend Architektur. 1934 erschien, neben freier redaktioneller Arbeit für das Feuilleton der Neuen Zürcher Zeitung, sein erstes Buch "Jürg Reinhart". Der Erfolg seines Romans "Stiller" erlaubte ihm ein Leben als freier Schriftsteller. Zahlreiche bedeutende Romane und Erzählungen folgten, seine Dramen wurden im ganzen deutschsprachigen Raum zu großen Bühnenerfolgen. Frisch verbrachte den größten Teil seines Lebens in Zürich, lebte aber auch, zusammen mit Ingeborg Bachmann, in Rom, New York und zuletzt wieder in Zürich. Sein Werk wurde u. a. mit dem Georg-Büchner-Preis 1958 und dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 1976 ausgezeichnet. Seine bekanntesten Werke sind die Romane "Stiller" (1945), "Homo faber" (1957), "Mein Name sei Gantenbein" (1964), die Dramen "Biedermann und die Brandstifter" (1958), "Andorra" (1961), die Erzählungen "Montauk" (1975), "Der Mensch erscheint im Holozän" (1979), "Blaubart" (1982) sowie seine literarischen Tagebücher.

Beiträge

42
Alle
5

Den Bericht hatte ich letztes Jahr begonnen und abgebrochen. Für dieses Jahr hatte ich mir vorgenommen es zu beenden. Für dieses Buch gibt es keine Worte zur Beschreibung. Die Schreibweise des Autors war einzigartig, da es immer einen Wechsel der Zeiten und Situationen gab. Walter Faber steckte immer wieder in Erinnerungen. Zu Beginn öfters an seinen Flugzeugabsturz, später dann an die Zeit mit seiner Tochter und zuletzt ein erneutes Wiedergeben von seinem ganzen Leben. Es gab Momente, die humorvoll waren, dann wieder sehr tiefgründige Gedanken des Protagonisten und das Ende fühlte sich eher an wie ein Fiebertraum.

2.5

Verwirrend, distanziert, traurig.

Ich muss ehrlich sagen, dass mich dieses Buch ziemlich ratlos zurücklässt. Ich habe nicht alles verstanden, und irgendwie hat mich die Geschichte eher verwirrt als wirklich mitgenommen. Vor allem die vielen Ortswechsel waren irgendwann einfach zu viel – ich wusste manchmal gar nicht mehr, wo ich gerade bin oder wie das alles zusammenhängt. Die Geschichte selbst ist total traurig, das auf jeden Fall. Aber trotzdem hatte ich nie das Gefühl, den Hauptfiguren wirklich nahe zu kommen. Walter Faber bleibt irgendwie distanziert, und das macht es schwer, mit ihm mitzufühlen oder seine Entscheidungen wirklich nachzuvollziehen. Ich verstehe, warum Homo Faber als Klassiker gilt, aber für mich war es keine einfache oder besonders fesselnde Lektüre. Gerade als Schullektüre finde ich es eher ungeeignet – es gibt sicher Bücher, die zugänglicher und weniger verwirrend sind.

2.5

Technik vs. Menschlichkeit

Fabers Weltbild als Technokrat gerät ins Wanken als zwischenmenschliche Beziehungen in seinen Fokus rücken.

4

In Max Frisch's Roman "Homo Faber", bist du als Leser Zeuge der Reise von Walter Faber – einem erfolgreichen Ingenieur – der feststellt, dass sein rationaler, technologieorientierter Ansatz zum Leben in Konflikt mit den zufälligen, natürlichen Elementen der menschlichen Existenz gerät. Der Titel des Buchs, "Homo Faber", ist lateinisch und bedeutet "Mensch als Schöpfer". In diesem Kontext bezieht es sich auf Fabers Glauben, dass Technologie und Rationalität die Antwort auf die Unwägbarkeiten des Lebens sind.

Das Buch war am Anfang eher langweilig, da Walter am herumreisen war. Jedoch wird das Buch immer spannender. Das Thema, Technologie, Rationalität und Schuld ist sehr zentral und auch gut zu erkennen im Buch. Ich würde das Buch an Menschen empfehlen, die selber sehr technisch denken aber auch an kunstinteressierten Menschen, da neben der Technologie auch das abstrakte Denken angesprochen wird, also der Gegensatz vom sachlichen/ technischen Denken.

4.5

„Ich hatte ein Leben, aber ich habe es nicht gelebt.“

Als technisch affiner Mensch hat mich „Homo Faber“ sowohl damals als auch heute tief beeindruckt. Es war das Buch, das meine Begeisterung für die Literatur entfacht hat, wie ein Motor, der sich entzündet. Max Frisch gelingt es meisterhaft, die Kälte und Präzision moderner Technik mit den unvorhersehbaren Wendungen des Lebens zu verbinden. Besonders die Entscheidung, die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Walter Faber zu erzählen, liess mich vollständig in seine Welt eintauchen. Faber ist ein rationaler Ingenieur, der an Technik und nicht an Zufall glaubt, bis ihn das Leben mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Das Buch stellt dabei die Frage, ob man tatsächlich das Leben führt, das man eigentlich leben möchte oder nur existiert. Ein tiefgründiger Roman, der mich nachhaltig bewegt hat.

„Ich hatte ein Leben, aber ich habe es nicht gelebt.“
5

Ich hatte das Buch nach der Erstlektüre vor über 25 Jahren in guter Erinnerung. Beim nochmaligen Lesen fiel mir aber nun erst auf, wie genial Max Frisch diesen Roman konzipiert und sprachlich gestaltet hat, so dass ich auf 5 Sterne erhöhe. Es ist bestimmt eine der unwahrscheinlichsten Geschichten (außerhalb des Fantasy-Bereichs), die dem Ingenieur Walter Faber da im Jahr 1957 passierte. Er überlebt einen Flugzeugabsturz mit einem Sitznachbar, der zufällig der Bruder seines besten Freundes vor 20 Jahren war. Dann fliegt er mit diesem Bruder kurzentschlossen nach Guatemala zum ehemaligen Freund, der wiederum seine Ex-Geliebte Hanna geheiratet hatte, die wiederum ein Kind von ... Tja, mehr soll nicht verraten werden, aber das Wiedersehen mit Hanna ausgerechnet in Griechenland, wo ja auch mal ein gewisser Ödipus in familiäre Fettnäpfchen mit seinen Handlungen trat, kommt nicht von ungefähr. Wir erleben einen mit Technik durchdrungenen Protagonisten, der eigentlich nichts dem Zufall überlassen will. Wunder gibt es für nicht. Selbst die beeindruckendsten Naturphänomene findet er „nicht fantastisch, sondern erklärlich“. Der Homo Faber ist ein Rationalist, der Gefühlen keinen Raum gibt und stets vernünftig handelt. Was macht nun das Leben mit so einem Menschen, wenn es völlig aus den Rudern gerät und nicht das Erklärliche, sondern das Unwahrscheinlichste passiert? Wie verändert sich der Vernunftsmensch, wenn Schicksal und Fügung nicht mehr verneint werden können. Interpretationsansätze finden sich da en masse, so dass es mich nicht wundert, dass das Buch gerne in der Oberstufe gelesen wird. Leider kam ich erst nach meiner Schulzeit auf Max Frisch und war beim erstmaligen Lesen wohl zu sehr auf die Handlung fixiert. Beim Wiederlesen merkte ich erst, welch raffinierte sprachliche Mittel der Autor einsetzt, um den Berichtscharakter eines Technikers zu verdeutlichen. Denn ungewöhnlicherweise ist der Untertitel des Buchs nicht etwa Roman, sondern „Ein Bericht“. Berichte schreiben Techniker, stets sachlich und chronologisch die Abläufe beschreibend. Bereits auf der erste Seite ist der Berichtscharakter deutlich, wenn genau das Flugzeug, die Warte- und die Flugzeit sowie das Wetter beschrieben werden. Doch im Verlauf verliert der Bericht immer mehr seinen Charakter und Frisch läßt den Ich-Erzähler Faber nicht mehr chronologisch berichten. Faber beginnt immer mehr über sein Leben und die Sinnhaftigkeit dahinter zu hinterfragen. Und so wird sein Bericht immer mehr zur Rechtfertigung seines mehr und mehr durch Gefühle geleiteten Lebens. Meine Bertelsmann-Ausgabe lief unter der Reihe „Liebesgeschichten der Weltliteratur“. Die sich in der zweiten Hälfte des Buchs immer mehr zu entfaltende, tragische Liebesgeschichte bringt Faber an den Rand des Todes. Oder darüber hinaus? So genau läßt sich das meiner Ansicht nach nicht sagen. Das Buch ist erstaunlich locker und leicht zu lesen. Die Sätze sind meist kurz und eingängig, oft ist die gewohnte Syntax völlig aufgehoben. Es werden dann nur noch Begriffe durch Faber hingeworfen, wie sie in einem Gedankenstrom aufblitzen. Das hat nach meinem Empfinden schon etwas soghaftes. Aber so leicht sich das Buch lesen läßt, so komplex ist es vom Aufbau. Es hat mich zum Nachdenken gebracht darüber, wie viel Faber in mir steckt. Nehme ich das Leben für selbstverständlich oder betrachte ich jeden Tag als ein Wunder und Geschenk? Walter Faber kann einem letztlich nur leid tun, denn zu spät löst er sich aus seinen Gedankenschemata heraus. Wirklich Weltliteratur.

1

this book makes me want to kill myself. only read it for school and will never again.

4

Liest sich gut und bietet viel Diskussions- und Redestoff

Dafür, dass das Buch aus den Fünfzigern stammt ist der Schreibstil sehr angenehm. Gibt viel zum Nachdenken und drüber sprechen, daher sehr gut für eine Diskussionsrunde nach gemeinsamen Lesen. Man spürt beim Lesen, dass der Autor die persönlichen Eindrücke seiner zahlreichen Reisen einfließen lässt. Trotz sehr konträrer und ungewöhnlicher Beschreibungen der Situationen hat man doch (und irgendwie genau deshalb) ein genaues Bild im Kopf. Werde sicher noch mehr von Max Frisch lesen.

2

der Anfang war gut, wurde dann aber immer verwirrender und sehr verstörend

5

Ich hatte das Buch nach der Erstlektüre vor über 25 Jahren in guter Erinnerung. Beim nochmaligen Lesen fiel mir aber nun erst auf, wie genial Max Frisch diesen Roman konzipiert und sprachlich gestaltet hat, so dass ich auf 5 Sterne erhöhe. Es ist bestimmt eine der unwahrscheinlichsten Geschichten (außerhalb des Fantasy-Bereichs), die dem Ingenieur Walter Faber da im Jahr 1957 passierte. Er überlebt einen Flugzeugabsturz mit einem Sitznachbar, der zufällig der Bruder seines besten Freundes vor 20 Jahren war. Dann fliegt er mit diesem Bruder kurzentschlossen nach Guatemala zum ehemaligen Freund, der wiederum seine Ex-Geliebte Hanna geheiratet hatte, die wiederum ein Kind von ... Tja, mehr soll nicht verraten werden, aber das Wiedersehen mit Hanna ausgerechnet in Griechenland, wo ja auch mal ein gewisser Ödipus in familiäre Fettnäpfchen mit seinen Handlungen trat, kommt nicht von ungefähr. Wir erleben einen mit Technik durchdrungenen Protagonisten, der eigentlich nichts dem Zufall überlassen will. Wunder gibt es für nicht. Selbst die beeindruckendsten Naturphänomene findet er „nicht fantastisch, sondern erklärlich“. Der Homo Faber ist ein Rationalist, der Gefühlen keinen Raum gibt und stets vernünftig handelt. Was macht nun das Leben mit so einem Menschen, wenn es völlig aus den Rudern gerät und nicht das Erklärliche, sondern das Unwahrscheinlichste passiert? Wie verändert sich der Vernunftsmensch, wenn Schicksal und Fügung nicht mehr verneint werden können. Interpretationsansätze finden sich da en masse, so dass es mich nicht wundert, dass das Buch gerne in der Oberstufe gelesen wird. Leider kam ich erst nach meiner Schulzeit auf Max Frisch und war beim erstmaligen Lesen wohl zu sehr auf die Handlung fixiert. Beim Wiederlesen merkte ich erst, welch raffinierte sprachliche Mittel der Autor einsetzt, um den Berichtscharakter eines Technikers zu verdeutlichen. Denn ungewöhnlicherweise ist der Untertitel des Buchs nicht etwa Roman, sondern „Ein Bericht“. Berichte schreiben Techniker, stets sachlich und chronologisch die Abläufe beschreibend. Bereits auf der erste Seite ist der Berichtscharakter deutlich, wenn genau das Flugzeug, die Warte- und die Flugzeit sowie das Wetter beschrieben werden. Doch im Verlauf verliert der Bericht immer mehr seinen Charakter und Frisch läßt den Ich-Erzähler Faber nicht mehr chronologisch berichten. Faber beginnt immer mehr über sein Leben und die Sinnhaftigkeit dahinter zu hinterfragen. Und so wird sein Bericht immer mehr zur Rechtfertigung seines mehr und mehr durch Gefühle geleiteten Lebens. Meine Bertelsmann-Ausgabe lief unter der Reihe „Liebesgeschichten der Weltliteratur“. Die sich in der zweiten Hälfte des Buchs immer mehr zu entfaltende, tragische Liebesgeschichte bringt Faber an den Rand des Todes. Oder darüber hinaus? So genau läßt sich das meiner Ansicht nach nicht sagen. Das Buch ist erstaunlich locker und leicht zu lesen. Die Sätze sind meist kurz und eingängig, oft ist die gewohnte Syntax völlig aufgehoben. Es werden dann nur noch Begriffe durch Faber hingeworfen, wie sie in einem Gedankenstrom aufblitzen. Das hat nach meinem Empfinden schon etwas soghaftes. Aber so leicht sich das Buch lesen läßt, so komplex ist es vom Aufbau. Es hat mich zum Nachdenken gebracht darüber, wie viel Faber in mir steckt. Nehme ich das Leben für selbstverständlich oder betrachte ich jeden Tag als ein Wunder und Geschenk? Walter Faber kann einem letztlich nur leid tun, denn zu spät löst er sich aus seinen Gedankenschemata heraus. Wirklich Weltliteratur.

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