Hass. Von der Macht eines widerständigen Gefühls

Hass. Von der Macht eines widerständigen Gefühls

Taschenbuch
3.651

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Beschreibung

WER HAT DIE MACHT ZU HASSEN? – Erkundung eines politischen Gefühls


Der Hass, dieses knirschende, zersetzende Gefühl, ist allgegenwärtig. Er brüllt von den Straßen oder flüstert in gutbürgerlicher Feindseligkeit. Er wächst in Parlamentsreden, Querköpfen und Kinderzimmern – und ganz bestimmt nicht im Verborgenen, auch wenn viele ihn gerne dorthin verdammen würden.

Şeyda Kurt holt den Hass raus aus der Verbannung und begibt sich auf die Spuren seines widerständigen Potentials. Dabei interessieren sie vor allem die Menschen als Subjekte des Hasses in einer kapitalistischen, rassistischen und patriarchalen Welt. Wer sind sie, diese Hassenden, und aus welchen Machtverhältnissen kommen sie? Wer darf überhaupt hassen und wer nicht? Welche Gefühle lähmen, welche Gefühle helfen, nicht zu erstarren, und sich immer und immer weiter zu bewegen auf dem Weg in eine gerechtere und zärtliche Gesellschaft?

Schonungslos, launig und jenseits selbstgerechter Entrüstung erkundet Şeyda Kurt den Hass von seiner schöpferischen Seite: als Kategorie der Ermächtigung, der Menschen in ihrem innersten Unbehagen abholen und mobilisieren kann, als widerständiges Handwerk – und nicht zuletzt als dienliches Gefühl, das uns hilft, uns in einem Ozean aus möglichen Reaktionen auf die Welt zurechtzufinden.

Haupt-Genre
Fachbücher
Sub-Genre
Politik
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
208
Preis
18.50 €

Autorenbeschreibung

ŞEYDA KURT, geboren 1992 in Köln, studierte Philosophie, Romanistik und Kulturjournalismus in Köln, Bordeaux und Berlin. Als freie Journalistin und Kolumnistin schreibt sie für unterschiedliche Print- und Onlinemedien, darunter ZEIT ONLINE. Als Redakteurin arbeitete sie an dem Spotify-Originalpodcast 190220 – Ein Jahr nach Hanau, der 2021 mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet wurde. Im selben Jahr zählte das Medium Magazin das Redaktionsteam zu den Journalistinnen des Jahres. In ihrem Buch Radikale Zärtlichkeit. Warum Liebe politisch ist untersuchte sie Liebe im Kraftfeld von Patriarchat, Kapitalismus und Rassismus. seydakurt.de @kurtsarbeit

Beiträge

7
Alle
4

„Hass“ von Şeyda Kurt ist ein faszinierendes und anspruchsvolles Werk, das sich mit der Emotion des Hasses auseinandersetzt und deren Potenziale für Widerstand und Veränderung untersucht. Das Buch ist in zwei Hauptteile gegliedert: „Hass“ und „Hassen“. Im ersten Teil geht Kurt philosophisch und theoretisch an das Thema heran. Sie beschreibt verschiedene Aspekte und Dimensionen des Hasses, beleuchtet dessen historische Bedeutung und diskutiert, wie Hass als Antrieb für Widerstand gegen Ungerechtigkeit fungieren kann. 💭 Im zweiten Teil wechselt die Perspektive. Hier wird der Hass persönlicher und subjektiver, indem Kurt ihre eigenen Erfahrungen sowie die von Bekannten, historischen Figuren und fiktiven Charakteren erzählt. Diese Geschichten und Reflexionen veranschaulichen die Theorien aus dem ersten Teil und zeigen, wie Hass in unterschiedlichen Kontexten erfahren und erlebt wird. Die Verknüpfung von persönlichen und politischen Ebenen verleiht dem Buch eine tiefere Dimension und regt zum Nachdenken über die Rolle von Hass in unserem Leben und in der Gesellschaft an. 👀 Şeyda Kurts Schreibstil ist eine Mischung aus analytischer Schärfe und literarischer Feinfühligkeit. Der erste Teil des Buches präsentiert sich als eher theoretisches Essay. Kurts Sprache ist präzise und gut strukturiert, was das Verständnis der komplexen Theorien erleichtert. Dennoch kann der akademische Ansatz stellenweise etwas trocken wirken, insbesondere wenn man sich weniger für philosophische Auseinandersetzungen interessiert. 🖋️ Der zweite Teil des Buches ist persönlicher und lebendiger geschrieben. Hier nutzt Kurt eine Vielzahl von literarischen Formen, darunter Erzählungen, Zitate und Reflexionen, um ihre Punkte zu illustrieren. Diese Abschnitte sind oft abwechslungsreich und einfühlsam, was einem hilft, eine emotionale Verbindung zum Thema aufzubauen. 💬 Auch wenn die Struktur des Buches stellenweise chaotisch wirken kann und die Vielzahl der behandelten Themen und Formate es schwierig machen kann, den Überblick zu behalten, bietet das Werk dennoch wertvolle Denkanstöße und neue Perspektiven. 📖 Fazit: Insgesamt bietet das Buch eine interessante und oft inspirierende Diskussion über den Hass, seine Rolle in der Gesellschaft und seine Fähigkeit, Veränderung zu bewirken. 🌟

4.5

Interessantes Buch

Seyda Kurt beleuchtet die verschiedenen Perspektiven des Hasses und des Hassens. Wer hasst? Wem wird es zugestanden, hassen zu dürfen? Was macht das Hassen mit den Menschen? Es werden viele Beispiele gezeigt, in denen Menschen hassen, in vielen Fällen ist dies meiner Meinung nach aber sehr nah an der Wut, es wird weniger der sinnlose zerstörerische Hass aufgezeigt. Interessanterweise hat mir das erste Buch der Autorin (Radikale Zärtlichkeit) nicht gut gefallen, dieses hier, das zweite, aber sehr gut. Ich habe beide als Hörbuch gehört, beide werden von ihr selbst (sehr gut) gesprochen, das zweite wirkte routinierter, ich bin in ihre Gedanken wesentlich besser reingekommen.

3.5

Ein Buch, das Perspektiven eröffnet. Perspektiven des Hasses, aber vor allen Dingen darauf, wie wir zusammen zu einer radikal zärtlichen Gesellschaft zusammenfinden.

Kurt schafft es, ein vielschichtiges Thema voller Gleichzeitigkeiten gut lesbar zu machen. Sie setzt Erkenntnisse aus Essays und anderen Schriften immer wieder gegen ihre persönlichen Erfahrungen, mantrahafte Wiederholungen und ihren (teils fiktiven) schriftlichen Austausch mit Anderen, sodass daraus ein Gesamtkunstwerk entsteht.

4

Das zweite Buch von Şeyda Kurt erinnert im Bezug auf die Fragmentiertheit sehr an ihr Debüt 'Radikale Zärtlichkeit'. Wie der Name schon verlauten lässt, geht es um Hass als Gefühl, das einen sehr schlechten Ruf hat, das allerdings auch sehr machtvoll sein kann. Şeyda Kurt schreibt über die Verzahnung von Hass und Herrschaft und versucht aufzuzeigen, wie Hass genutzt wurde oder wird um Herrschaft zu erhalten und zu rechtfertigen. Nach dem Prolog widmet sich der erste Teil des Buchs dem Hass an sich. Kurt seziert Hass und teilt diesen in fünf Modi ein, wovon einer Dirty Care ist: "die erzwungene Fürsorge aus Sorge vor der allseits bedrohlichen Gewalt und Angst vor Bestrafung". Im zweiten, weit größeren Teil, geht es um die Hassenden selbst. Wer hasst wen, wie wird gehasst und warum? Şeyda Kurt entwirft ein Bild von Hass als Rettungsanker, als notwendiges widerständiges Gefühl für Betroffene von Unterdrückung und bringt dazu einige (mediale) Beispiele. Sehr interessant fand ich, dass Şeyda Kurt auch Bezug nimmt auf 'Gegen den Hass' von Carolin Emcke, was sich wiederum deutlich gegen Hass in jedweder Form positioniert. Außerdem finden sich in 'Hass' Ausflüge zum Abolitionismus (Abschaffung der Polizei) sowie zum Kolonialismus, die ich ebenfalls sehr spannend fand. Im letzten Teil nimmt sie immer wieder Bezug auf Rojava als Positivbeispiel, was mein Interesse sehr gecatched hat. Zu Beginn hat mich der fragmentarische Aufbau etwas gestört, da es mir schwer fällt, philosophischen Gedanken unstrukturiert zu folgen, jedoch gewöhnt man sich ganz gut daran. CN: Rassismus, Holocaust, Queerfeindlichkeit, Polizeigewalt, Mord, Folter, Vergewaltigung

(Rezensionsexemplar) Ich fand die Perspektive auf Hass spannend und interessant zu lesen. Allerdings besteht der größte Teil des Buches aus einer Sammlung an kurzen bis sehr kurzen Anekdoten, was ich nicht komplett gelungen fand.

2.5

Mh. Eher eine persönliche Geschichte, als eine Analyse des Hasses. Gut gesprochen aber irgendwie habe ich mich durchgequält. Trotzdem einige aufschlussreiche Informationen enthalten!

3.5

wirkt nicht sehr durchdacht

grundsätzlich sehr schöne und auch spannende ansätz die aber leider nie wirklich zu ende gedacht sind. das ganze buch wirkt als wäre es komplett in einer bubble von „alle haben sich gern“ entstanden.

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