Genug geredet!
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Christoph Ruf, Jahrgang 1971, arbeitet als freier Journalist u.a. für Süddeutsche Zeitung, taz, Spiegel und Spiegel Online. Sein Buch Ist doch ein geiler Verein – Reisen in die Fußballprovinz wurde 2008 zum »Fußballbuch des Jahres« gewählt.
Beiträge
Nicht nur für Fußballfans eine Empfehlung.
Autor Christoph Ruf schreibt sich in ‘Genug geredet! Die Irrwege der Bundesliga und die Inkonsequenz der Fans’ den Frust von der Seele. Wer kann es ihm verübeln? Das Buch ist der geistige Nachfolger des 2017 erschienenen Bands ‘Fieberwahn. Wie der Fußball seine Basis verkauft’. Damals schrieb Ruf über die Entmündigung der Fans, die Wut auf die Verbände und den Ausverkauf des Fußballs. Der deutsche Fußball säge an dem Ast, auf dem er sitzt. 7 Jahre später kommt er zum Schluss: Der Ast ist durch. Corona hätte eine große Zäsur sein müssen. Viele Clubs standen finanziell vor dem Abgrund. Während Schulen geschlossen wurden und Jugend- und Amateurteams nicht mehr trainieren durften, musste das labile Konstrukt ‘Profifußball’ mit Sonderregeln künstlich am Leben gehalten werden. Geisterspiele ermöglichten die Erfüllung der TV-Verträge. Ein ‘Weiter so’ dürfe es nicht geben, hieß es überall. Es gab keine Lerneffekte und Bemühungen um Nachhaltigkeit blieben reine Lippenbekenntnisse. Christoph Ruf schildert pointiert und stichhaltig, woran der Profifußball zugrunde geht. Funktionäre, die die Bodenhaftung und jeden Bezug zum Sport verloren haben; deren nur gespielte Dialogbereitschaft mit Fanvertreter:innen; Nachhaltigkeitskonzepte, die sich als Heuchelei entpuppen; der Fokus auf das TV- statt das Stadionerlebnis; die damit einhergehende Macht der TV- und Streaminganstalten; die Zusammenarbeit mit Menschrechte verletztenden Staaten sowohl auf Verbands- als auch Vereinsebene und was das Grundübel ist: die immer größer werdende Gier nach Geld. Bei all dem sind die Fans Teil der Maschinerie, die sie eigentlich ablehnen. Mir gefällt, dass Ruf auch auf Positivbeispiele eingeht. Die Basis ist in Gefahr, wenn es keine Strategien gibt, um den Nachwuchs in das Stadion zu locken, denn was ist der Fußball ohne Stadionerlebnis? Nichts! Er redet in diesem Zusammenhang über die Rückgewinnung von Entscheidungsmacht durch die Fans, Fanpräsidenten wie den viel zu früh verstorbenen Kay Bernstein bei Hertha BSC, die Erkenntnis am Beispiel des VfB Stuttgart, dass der Erfolg eines Clubs nicht nur am aktuellen Tabellenplatz zu messen sei und ein Verein auf sozialer und ökologischer Ebene ein überzeugender Vertreter einer Region sein müsse, auf den man stolz sein könne. Welche Konsequenz man aus all dem ziehen sollte, muss jeder Fußballfan mit sich selbst ausmachen. Für den Autor lautet sie, diesem Fußballgeschäft den Rücken zu kehren. Ich möchte mir nicht ausmalen, wie es wäre, wenn ich Anhänger eines Bundesligisten, vielleicht sogar Champions-League-Kandidaten wäre. So bin ich Fan und Mitglied eines ambitionierten Viertligisten, der perspektivisch in die Dritte Liga, vielleicht in die 2. Bundesliga möchte. Meine Stimme hat Gewicht. Das Zukunftskonzept, das eine nachhaltige und auf dem Nachwuchs fußende Entwicklung festgeschrieben hat, wurde gemeinsam von verschiedenen Gremien und Fanvertreter:innen ausgearbeitet und mit deutlicher Mehrheit bei einer Mitgliederversammlung verabschiedet. Ich könnte mir einbilden, dass in Jena die Welt noch in Ordnung sei. Mit Geduld und Hoffnung blicke ich in die Zukunft meines Clubs, aber der dunkle Schatten des ‘modernen Fußballs’ zeigt sich auch hier. Schaun mer mal, dann sehn mer scho.

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Autorenbeschreibung
Christoph Ruf, Jahrgang 1971, arbeitet als freier Journalist u.a. für Süddeutsche Zeitung, taz, Spiegel und Spiegel Online. Sein Buch Ist doch ein geiler Verein – Reisen in die Fußballprovinz wurde 2008 zum »Fußballbuch des Jahres« gewählt.
Beiträge
Nicht nur für Fußballfans eine Empfehlung.
Autor Christoph Ruf schreibt sich in ‘Genug geredet! Die Irrwege der Bundesliga und die Inkonsequenz der Fans’ den Frust von der Seele. Wer kann es ihm verübeln? Das Buch ist der geistige Nachfolger des 2017 erschienenen Bands ‘Fieberwahn. Wie der Fußball seine Basis verkauft’. Damals schrieb Ruf über die Entmündigung der Fans, die Wut auf die Verbände und den Ausverkauf des Fußballs. Der deutsche Fußball säge an dem Ast, auf dem er sitzt. 7 Jahre später kommt er zum Schluss: Der Ast ist durch. Corona hätte eine große Zäsur sein müssen. Viele Clubs standen finanziell vor dem Abgrund. Während Schulen geschlossen wurden und Jugend- und Amateurteams nicht mehr trainieren durften, musste das labile Konstrukt ‘Profifußball’ mit Sonderregeln künstlich am Leben gehalten werden. Geisterspiele ermöglichten die Erfüllung der TV-Verträge. Ein ‘Weiter so’ dürfe es nicht geben, hieß es überall. Es gab keine Lerneffekte und Bemühungen um Nachhaltigkeit blieben reine Lippenbekenntnisse. Christoph Ruf schildert pointiert und stichhaltig, woran der Profifußball zugrunde geht. Funktionäre, die die Bodenhaftung und jeden Bezug zum Sport verloren haben; deren nur gespielte Dialogbereitschaft mit Fanvertreter:innen; Nachhaltigkeitskonzepte, die sich als Heuchelei entpuppen; der Fokus auf das TV- statt das Stadionerlebnis; die damit einhergehende Macht der TV- und Streaminganstalten; die Zusammenarbeit mit Menschrechte verletztenden Staaten sowohl auf Verbands- als auch Vereinsebene und was das Grundübel ist: die immer größer werdende Gier nach Geld. Bei all dem sind die Fans Teil der Maschinerie, die sie eigentlich ablehnen. Mir gefällt, dass Ruf auch auf Positivbeispiele eingeht. Die Basis ist in Gefahr, wenn es keine Strategien gibt, um den Nachwuchs in das Stadion zu locken, denn was ist der Fußball ohne Stadionerlebnis? Nichts! Er redet in diesem Zusammenhang über die Rückgewinnung von Entscheidungsmacht durch die Fans, Fanpräsidenten wie den viel zu früh verstorbenen Kay Bernstein bei Hertha BSC, die Erkenntnis am Beispiel des VfB Stuttgart, dass der Erfolg eines Clubs nicht nur am aktuellen Tabellenplatz zu messen sei und ein Verein auf sozialer und ökologischer Ebene ein überzeugender Vertreter einer Region sein müsse, auf den man stolz sein könne. Welche Konsequenz man aus all dem ziehen sollte, muss jeder Fußballfan mit sich selbst ausmachen. Für den Autor lautet sie, diesem Fußballgeschäft den Rücken zu kehren. Ich möchte mir nicht ausmalen, wie es wäre, wenn ich Anhänger eines Bundesligisten, vielleicht sogar Champions-League-Kandidaten wäre. So bin ich Fan und Mitglied eines ambitionierten Viertligisten, der perspektivisch in die Dritte Liga, vielleicht in die 2. Bundesliga möchte. Meine Stimme hat Gewicht. Das Zukunftskonzept, das eine nachhaltige und auf dem Nachwuchs fußende Entwicklung festgeschrieben hat, wurde gemeinsam von verschiedenen Gremien und Fanvertreter:innen ausgearbeitet und mit deutlicher Mehrheit bei einer Mitgliederversammlung verabschiedet. Ich könnte mir einbilden, dass in Jena die Welt noch in Ordnung sei. Mit Geduld und Hoffnung blicke ich in die Zukunft meines Clubs, aber der dunkle Schatten des ‘modernen Fußballs’ zeigt sich auch hier. Schaun mer mal, dann sehn mer scho.
