Gefühle in Zeiten des Kapitalismus

Gefühle in Zeiten des Kapitalismus

Taschenbuch
4.64
ÖkonomisierungWarum Liebe Weh TutRationalisierungKapitalismus

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Beschreibung

Wer in diesem Buch die Annahme bestätigt bekommen möchte, daß der Kapitalismus zu einer distanzierten, kühlen und unemotionalen Welt geführt habe, in der sich ökonomisches Handeln und das Reich der authentischen Gefühle unversöhnlich gegenüberstehen, wird sich verwundert die Augen reiben. Die israelische Soziologin Eva Illouz geht vielmehr von der These aus, daß die Kultur des Kapitalismus eine intensive emotionale Kultur ausgebildet hat: am Arbeitsplatz, in der Familie und in jeder Form von sozialen Beziehungen. Und sie geht weiter: Während ökonomische Beziehungen immer mehr und immer weitgehender durch Gefühle bestimmt werden, gilt für das Reich der Gefühle das Umgekehrte: Sie werden ihrerseits durch eine Ökonomisierung geprägt, die von der ersten Kontaktaufnahme bis zur Trennung das Gefühlsleben reguliert. Dieses wird in immer deutlicherer Weise geprägt durch Verhandlungen, Austausch, Investitionen und Eigenkapital. Wer hat noch nicht davon gesprochen, etwas in eine Beziehung zu investieren? Illouz faßt dieses eigentümliche Verhältnis als emotionalen Kapitalismus und geht ihm in verschiedenen Feldern nach. Sie untersucht die neue Form der Gefühle im Internet-Chat und in Partnerbörsen, in Lifestyle-Magazinen und in Filmen, nimmt aber auch jene Berufsgruppe in den Blick, die aus den Irrungen und Wirrungen der Gefühle ihr Kapital zieht: die klinischen Psychologen.
Haupt-Genre
Fachbücher
Sub-Genre
Gesellschaft & Sozialwissenschaften
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
170
Preis
15.30 €

Beiträge

2
Alle
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Gesellschaftskritik•Emotionen im Neoliberalismus

In ihrem Buch „Gefühle in Zeiten des Kapitalismus“ wirft Eva Illouz einen kritischen Blick auf die Verflechtungen von Emotionen und kapitalistischen Strukturen. Mit einer analytischen Tiefe zeigt Illouz, wie wirtschaftliche Prinzipien längst auch die intimsten Bereiche unseres Lebens durchdringen und prägen. Dabei beleuchtet sie, wie Gefühle nicht nur privat, sondern auch gesellschaftlich und ökonomisch organisiert werden. Illouz argumentiert, dass Liebe, Begehren und Beziehungen zunehmend von Konsumlogik und Marktmechanismen beeinflusst werden. Dating-Apps, Self-Help-Literatur und Paartherapie dienen ihr dabei als zentrale Beispiele, um aufzuzeigen, wie romantische Beziehungen in eine Welt des ständigen Optimierens und Verwertens eingebettet werden. Gefühle werden in diesem Kontext zu einer Ware, die bewertet, optimiert und konsumiert werden kann – mit oft ernüchternden Folgen für zwischenmenschliche Verbindungen. Mit anschaulichen Beispielen zeigt sie, wie kapitalistische Ideologien nicht nur unsere Arbeitswelt, sondern auch unser Selbstverständnis und unsere Beziehungen beeinflussen. Illouz legt dabei die Widersprüche offen: Während der Kapitalismus scheinbar grenzenlose Freiheit und Selbstverwirklichung verspricht, führt er oft zu Unsicherheit, Isolation und emotionaler Ausbeutung. Mit einer Bewertung von 4/5 ist „Gefühle in Zeiten des Kapitalismus“ ein ebenso kluges wie anregendes Werk.

4.5

Eva Illouz ist eine der wichtigsten Denkerinnen der Gegenwart

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