Frauen und Töchter
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Elizabeth Gaskell wurde 1810 als Elizabeth Stevenson in London geboren, aufgewachsen ist sie in Knutsford (Cheshire) bei ihrer Tante. 1832 heiratete sie William Gaskell, einen unitarisch freikirchlichen Geistlichen und Universitätsdozenten in Manchester, mit dem sie fünf Kinder hatte. Während sich ihr Mann für die Bildung der Arbeiter engagierte, ist in Elizabeth Gaskells Korrespondenz immer wieder von den sozialen Härten des Frühkapitalismus die Rede. Ihr Erstlingsroman "Mary Barton" verhalf ihr zur Bekanntschaft mit Dickens, für dessen Zeitschrift "Household Words" sie von nun an literarische Beiträge lieferte. Ihr Erfolg brachte dem nicht gerade reichlich ausgestatteten Haushalt der Gaskells eine finanzielle Entlastung; nun konnte die Schriftstellerin Reisen unternehmen und in den literarischen Salons von London verkehren. Ein halbes Dutzend Romane und rund vierzig Erzählungen entstanden, außerdem eine Biographie von Charlotte Bronte. Elizabeth Gaskell starb 1865.
Beiträge
Zunächst klingt es unglaublich, dass dieser Roman unvollendet geblieben ist, hat er doch einen stolzen Umfang von knapp über 800 Seiten! Fakt ist jedoch, dass die Mittfünfzigerin ziemlich plötzlich aus dem Leben gerissen wurde, als sie nach einer Frankreichreise zurück in ihre englische Heimat kam. Damit hatte die lebenskluge Frau, die in ihren Ansichten zwar dem Frauenbild ihrer Zeit, des 19. Jahrhunderts, weitgehend treu blieb, aber sich doch mit Elan für bessere Lebensbedingungen der Arbeiterfamilien, die von der Baumwollkrise betroffen wurden, einsetzte, nicht gerechnet. Ein Denkmal hat sie ihrer eigenen Lebensgeschichte mit diesem letzten Roman errichtet, schließlich lässt sie ihre Heldin Molly im gleichen Jahr wie sie selbst zur Welt kommen und es folgen weitere Parallelen zur eigenen Biografie. Das macht den Roman auch so liebenswert und lebendig. Die mit einer gesunden Portion Ironie geschilderten Lebensumstände einiger Familien eines kleinen Städtchens im südlichen England, noch weitestgehend abgeschirmt von der übrigen großen Welt und nur durch die adligen Familienmitglieder des herrschaftlichen Guthauses mit London und seinen modernen Errungenschaften und Wissenschaften verbunden, werden so schnell Teil der Phantasie des Lesers, dass er sich alsbald an Mollys Seite wie zu Hause fühlt. Mit der Heldin bangt man um liebe Freunde, beobachtet die Kuriosität einer zweiten Ehe und hofft natürlich auch, dass der aufrechte Naturforscher Roger schließlich erkennt, dass Molly Gibson, nicht nur eine schwesterliche Freundin, sondern auch eine würdige Partnerin für einen jungen Mann mit Zukunft ist. Der tatsächlich offen gelassene Schluss wirkt erstaunlich modern. In dem Stadium des beendeten Romans waren keine wirklichen Überraschungen mehr zu erwarten, was die bis dahin bereits abgeschlossenen Handlungsstränge und die Andeutungen zu den noch offen gelassenen mehr als deutlich anzeigen. Im 19. Jahrhundert war üblich, einen Gesellschaftsroman nicht nur im der fast obligatorischen Vermählung des Helden bzw. der Heldin zu krönen, nein, im Schlusskapitel widmete man sich dann noch ausgiebig dem weiteren Schicksal der Beteiligen und ein Ausblick bis zum Lebensende war nicht ungewöhnlich. Derlei Verzierungen bleiben nun weg und das ist ein Glück für den heutigen Leser, jedenfalls aus der ganz persönlichen Perspektive betrachtet. Elizabeth Gaskell wird in vielen Quellen oft im selben Atemzug genannt mit der Autorin Jane Austen. Doch auch wenn beide Autorinnen Engländerinnen sind und ein Talent haben, ihre Mitmenschen genau zu beobachten und die gegenwärtigen Lebensumstände in ihren Romanen zu verarbeiten, darf man nicht übersehen, welch gewaltiger zeitlicher und gesellschaftlicher Abstand zwischen den beiden Frauen liegt. Jane Austen wurde Ende des 18. Jahrhunderts geboren, wo die Stadt in der man lebte, wohl tatsächlich noch eine ganze Welt bedeutete und die Autorin setzte sich oft mit einer Art inneren Unabhängigkeit auseinander, die ihre Heldinnen in einer Gesellschaft voller starrer Schranken und Vorurteile, auszeichnen. Elizabeth dagegen erlebte im 19. Jahrhundert die Industrialisierung mit ihren negativen und positiven Folgen, die Einführung der Eisenbahn und neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Studien, welche Menschen bewegten. Gaskell interessierte sich für alle Bewohner eines Hauses, einer Stadt; selbst die Hausangestellten werden, soweit sie diese miteinbeziehen konnte, näher betrachtet. Außerdem merkt man gerade ihrem letzten Roman an, dass sie nicht falscher Nostalgie anhing. Sie beschreibt zwar die Lebensumstände ihrer Kindheit sehr liebevoll, bezieht aber die neuen Möglichkeiten mit ein und schildert ein bewegendes Bild von der Zukunft von mutigen jungen Leuten. FAZIT Sollte man diesen Roman als Vermächtnis der Autorin begreifen, hat sie all den vielen Leserinnen und Leser bis heute ein liebens- und bemerkenswertes Geschenk gemacht.
Absolute Leseempfehlung!
Ich könnte weinen, weil Mrs. Gaskell gestorben ist, bevor sie das Buch zuende schreiben konnte! Die Geschichte ist zwar so weit voran geschritten, dass man sich vorstellen kann, wie das Ende aussehen könnte, aber wie gerne hätte ich es aus der Feder der Autorin gelesen! Zu schade, dass sie es nicht mehr beenden konnte! Ein tolles Buch voller Witz, Ironie und Charme!
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Elizabeth Gaskell wurde 1810 als Elizabeth Stevenson in London geboren, aufgewachsen ist sie in Knutsford (Cheshire) bei ihrer Tante. 1832 heiratete sie William Gaskell, einen unitarisch freikirchlichen Geistlichen und Universitätsdozenten in Manchester, mit dem sie fünf Kinder hatte. Während sich ihr Mann für die Bildung der Arbeiter engagierte, ist in Elizabeth Gaskells Korrespondenz immer wieder von den sozialen Härten des Frühkapitalismus die Rede. Ihr Erstlingsroman "Mary Barton" verhalf ihr zur Bekanntschaft mit Dickens, für dessen Zeitschrift "Household Words" sie von nun an literarische Beiträge lieferte. Ihr Erfolg brachte dem nicht gerade reichlich ausgestatteten Haushalt der Gaskells eine finanzielle Entlastung; nun konnte die Schriftstellerin Reisen unternehmen und in den literarischen Salons von London verkehren. Ein halbes Dutzend Romane und rund vierzig Erzählungen entstanden, außerdem eine Biographie von Charlotte Bronte. Elizabeth Gaskell starb 1865.
Beiträge
Zunächst klingt es unglaublich, dass dieser Roman unvollendet geblieben ist, hat er doch einen stolzen Umfang von knapp über 800 Seiten! Fakt ist jedoch, dass die Mittfünfzigerin ziemlich plötzlich aus dem Leben gerissen wurde, als sie nach einer Frankreichreise zurück in ihre englische Heimat kam. Damit hatte die lebenskluge Frau, die in ihren Ansichten zwar dem Frauenbild ihrer Zeit, des 19. Jahrhunderts, weitgehend treu blieb, aber sich doch mit Elan für bessere Lebensbedingungen der Arbeiterfamilien, die von der Baumwollkrise betroffen wurden, einsetzte, nicht gerechnet. Ein Denkmal hat sie ihrer eigenen Lebensgeschichte mit diesem letzten Roman errichtet, schließlich lässt sie ihre Heldin Molly im gleichen Jahr wie sie selbst zur Welt kommen und es folgen weitere Parallelen zur eigenen Biografie. Das macht den Roman auch so liebenswert und lebendig. Die mit einer gesunden Portion Ironie geschilderten Lebensumstände einiger Familien eines kleinen Städtchens im südlichen England, noch weitestgehend abgeschirmt von der übrigen großen Welt und nur durch die adligen Familienmitglieder des herrschaftlichen Guthauses mit London und seinen modernen Errungenschaften und Wissenschaften verbunden, werden so schnell Teil der Phantasie des Lesers, dass er sich alsbald an Mollys Seite wie zu Hause fühlt. Mit der Heldin bangt man um liebe Freunde, beobachtet die Kuriosität einer zweiten Ehe und hofft natürlich auch, dass der aufrechte Naturforscher Roger schließlich erkennt, dass Molly Gibson, nicht nur eine schwesterliche Freundin, sondern auch eine würdige Partnerin für einen jungen Mann mit Zukunft ist. Der tatsächlich offen gelassene Schluss wirkt erstaunlich modern. In dem Stadium des beendeten Romans waren keine wirklichen Überraschungen mehr zu erwarten, was die bis dahin bereits abgeschlossenen Handlungsstränge und die Andeutungen zu den noch offen gelassenen mehr als deutlich anzeigen. Im 19. Jahrhundert war üblich, einen Gesellschaftsroman nicht nur im der fast obligatorischen Vermählung des Helden bzw. der Heldin zu krönen, nein, im Schlusskapitel widmete man sich dann noch ausgiebig dem weiteren Schicksal der Beteiligen und ein Ausblick bis zum Lebensende war nicht ungewöhnlich. Derlei Verzierungen bleiben nun weg und das ist ein Glück für den heutigen Leser, jedenfalls aus der ganz persönlichen Perspektive betrachtet. Elizabeth Gaskell wird in vielen Quellen oft im selben Atemzug genannt mit der Autorin Jane Austen. Doch auch wenn beide Autorinnen Engländerinnen sind und ein Talent haben, ihre Mitmenschen genau zu beobachten und die gegenwärtigen Lebensumstände in ihren Romanen zu verarbeiten, darf man nicht übersehen, welch gewaltiger zeitlicher und gesellschaftlicher Abstand zwischen den beiden Frauen liegt. Jane Austen wurde Ende des 18. Jahrhunderts geboren, wo die Stadt in der man lebte, wohl tatsächlich noch eine ganze Welt bedeutete und die Autorin setzte sich oft mit einer Art inneren Unabhängigkeit auseinander, die ihre Heldinnen in einer Gesellschaft voller starrer Schranken und Vorurteile, auszeichnen. Elizabeth dagegen erlebte im 19. Jahrhundert die Industrialisierung mit ihren negativen und positiven Folgen, die Einführung der Eisenbahn und neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Studien, welche Menschen bewegten. Gaskell interessierte sich für alle Bewohner eines Hauses, einer Stadt; selbst die Hausangestellten werden, soweit sie diese miteinbeziehen konnte, näher betrachtet. Außerdem merkt man gerade ihrem letzten Roman an, dass sie nicht falscher Nostalgie anhing. Sie beschreibt zwar die Lebensumstände ihrer Kindheit sehr liebevoll, bezieht aber die neuen Möglichkeiten mit ein und schildert ein bewegendes Bild von der Zukunft von mutigen jungen Leuten. FAZIT Sollte man diesen Roman als Vermächtnis der Autorin begreifen, hat sie all den vielen Leserinnen und Leser bis heute ein liebens- und bemerkenswertes Geschenk gemacht.
Absolute Leseempfehlung!
Ich könnte weinen, weil Mrs. Gaskell gestorben ist, bevor sie das Buch zuende schreiben konnte! Die Geschichte ist zwar so weit voran geschritten, dass man sich vorstellen kann, wie das Ende aussehen könnte, aber wie gerne hätte ich es aus der Feder der Autorin gelesen! Zu schade, dass sie es nicht mehr beenden konnte! Ein tolles Buch voller Witz, Ironie und Charme!