Findet mich
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Doris Wirth, geb. 1981 in Zürich, studierte Germanistik, Filmwissenschaft und Philosophie an der Universität Zürich und der Humboldt Universität Berlin. Veröffentlichungen in Magazinen und Anthologien. 2013 erschien der erste Erzählband (Edition Thaleia), 2016 die Erzählung "Kinderspiele" in der Reihe schöner lesen bei SuKuLTuR. Findet mich ist ihr Romandebüt. Doris Wirth unterrichtet Deutsch als Zweitsprache und leitet Schreibwerkstätten. Sie lebt in Berlin.
Beiträge
Psychologische Betrachtung eines Familienkonstrukts
Familienvater Erwin bricht auf eine Abenteuerreise auf. Er will ganz auf sich gestellt sein, im Wald leben und seinen Instinkten vertrauen. Bei seinem Aufbruch hinterlässt er kleine Hinweise, denn zwar geht er ohne jemandem Bescheid zu geben, aber er möchte auch, dass man ihn sucht und findet. Die Geschichte wird in Rückblenden aus der Perspektive von Erwin, seiner Frau Maria sowie den Kindern erzählt. Das Familienkonstrukt ist nicht einfach. Jedes der Familienmitglieder hat seine Probleme, deren Ursache zum Teil generationsübergreifend zu suchen sind. Erwin leidet unter seiner Rolle. Wie ist man ein guter Vater und Ehemann? Er definiert seinen Part in der Familie als den des Versorgers und stößt sich somit selbst an den Rand der kleinen Gemeinschaft. Maria versucht seine aus Überforderung resultierenden Wutausbrüche gegenüber den Kindern zu deckeln und da auszugleichen, wo Erwin fehlt. Im Laufe der Geschichte erfährt man, wie Erwin schleichend psychisch erkrankt und sowohl selbst durch sein eigenes Verhalten toxisch ist, auf der anderen Seite aber auch unter sich selbst leidet. Zeit seines Lebens hat er sich angepasst und sich so verhalten wie er meint, dass es gesellschaftlich angemessen sei. Er gründet eine Familie, obwohl er sich gar nicht sicher ist, ob er das möchte. Die Frau sucht er sich danach aus, ob sie seinen Eltern gefällt. Er engagiert sich bei der Feuerwehr, obwohl er Fehler macht und sich nicht wohl fühlt. In vielen Dingen ist Erwin fremdgesteuert und verhält sich so, wie "man" es scheinbar von ihm erwartet. Der Aufbruch von Erwin ist somit eine Reise auf der Suche nach Identität und dem Ausbrechen aus den Erwartungen und dem Fremdgesteuert sein. Er sucht zwar nach Zugehörigkeit, will sich aber gleichzeitig von den gesellschaftlichen Fesseln befreien, die ihn so belasten. Der Schreibstil der Autorin ist einfühlsam und bildhaft, was ich sehr mochte. Ich habe in einem Interview mit Doris Wirth gehört, dass sie jahrelang an diesem Buch gearbeitet hat, und das merkt man diesem präzise ausgefeiltem Werk auch einfach an. Wer Interesse an ungesunden Familiendynamiken und psychischen Erkrankungen hat, sollte dieses Buch unbedingt lesen. Zu Recht war "Findet mich" dieses Jahr auf der Longlist des Deutschen Buchpreises und ich bin der Meinung, es hat noch viel mehr Aufmerksamkeit verdient.
Ein intensives Buch über ein Mann, der Ende 50 eine Psychose bekommt.
Es ist eine Familiengeschichte, die aber nur bruchstückhaft erzählt wird. Das Thema an sich ist faszinierend . Erwin die Hauptfigur läuft im Rahmen seiner Psychose von zuhause weg und will ohne Geld in der Natur leben. Seine Ehefrau Maria und die beiden erwachsenen Kinder werden in diese Geschehen komplett hineingezogen. Es werden leider nur sehr vage die Probleme und Ängste der Angehörigen dargestellt. Wahrscheinlich ist dies in einem Roman auch sehr schwierig. Die Romane von Benedict Wells oder Herrmann Hesse gefallen mir persönlich deutlich besser. Es ist unterhaltsam aber die Charaktere bleiben flach und vieles ist letztlich unlogisch.
Ein Familienvater bricht aus, verschwindet von einem auf den anderen Tag und möchte sein Leben frei von Besitz in der Natur verbringen. Die Situation ist zum Scheitern verurteilt, Doch Erwin versucht optimistisch zu bleiben. Währenddessen meldet die Familie ihn als vermisst und so nach und nach begreift man als Leserin, dass der Familienvater gerade eine Psychose durchlebt. Sehr interessante und gute Erzählweise, besonders, dass Doris Wirth uns in das Empfinden und Erleben des psychisch kranken Familienvaters mitnimmt, hat mir sehr gut gefallen.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Doris Wirth, geb. 1981 in Zürich, studierte Germanistik, Filmwissenschaft und Philosophie an der Universität Zürich und der Humboldt Universität Berlin. Veröffentlichungen in Magazinen und Anthologien. 2013 erschien der erste Erzählband (Edition Thaleia), 2016 die Erzählung "Kinderspiele" in der Reihe schöner lesen bei SuKuLTuR. Findet mich ist ihr Romandebüt. Doris Wirth unterrichtet Deutsch als Zweitsprache und leitet Schreibwerkstätten. Sie lebt in Berlin.
Beiträge
Psychologische Betrachtung eines Familienkonstrukts
Familienvater Erwin bricht auf eine Abenteuerreise auf. Er will ganz auf sich gestellt sein, im Wald leben und seinen Instinkten vertrauen. Bei seinem Aufbruch hinterlässt er kleine Hinweise, denn zwar geht er ohne jemandem Bescheid zu geben, aber er möchte auch, dass man ihn sucht und findet. Die Geschichte wird in Rückblenden aus der Perspektive von Erwin, seiner Frau Maria sowie den Kindern erzählt. Das Familienkonstrukt ist nicht einfach. Jedes der Familienmitglieder hat seine Probleme, deren Ursache zum Teil generationsübergreifend zu suchen sind. Erwin leidet unter seiner Rolle. Wie ist man ein guter Vater und Ehemann? Er definiert seinen Part in der Familie als den des Versorgers und stößt sich somit selbst an den Rand der kleinen Gemeinschaft. Maria versucht seine aus Überforderung resultierenden Wutausbrüche gegenüber den Kindern zu deckeln und da auszugleichen, wo Erwin fehlt. Im Laufe der Geschichte erfährt man, wie Erwin schleichend psychisch erkrankt und sowohl selbst durch sein eigenes Verhalten toxisch ist, auf der anderen Seite aber auch unter sich selbst leidet. Zeit seines Lebens hat er sich angepasst und sich so verhalten wie er meint, dass es gesellschaftlich angemessen sei. Er gründet eine Familie, obwohl er sich gar nicht sicher ist, ob er das möchte. Die Frau sucht er sich danach aus, ob sie seinen Eltern gefällt. Er engagiert sich bei der Feuerwehr, obwohl er Fehler macht und sich nicht wohl fühlt. In vielen Dingen ist Erwin fremdgesteuert und verhält sich so, wie "man" es scheinbar von ihm erwartet. Der Aufbruch von Erwin ist somit eine Reise auf der Suche nach Identität und dem Ausbrechen aus den Erwartungen und dem Fremdgesteuert sein. Er sucht zwar nach Zugehörigkeit, will sich aber gleichzeitig von den gesellschaftlichen Fesseln befreien, die ihn so belasten. Der Schreibstil der Autorin ist einfühlsam und bildhaft, was ich sehr mochte. Ich habe in einem Interview mit Doris Wirth gehört, dass sie jahrelang an diesem Buch gearbeitet hat, und das merkt man diesem präzise ausgefeiltem Werk auch einfach an. Wer Interesse an ungesunden Familiendynamiken und psychischen Erkrankungen hat, sollte dieses Buch unbedingt lesen. Zu Recht war "Findet mich" dieses Jahr auf der Longlist des Deutschen Buchpreises und ich bin der Meinung, es hat noch viel mehr Aufmerksamkeit verdient.
Ein intensives Buch über ein Mann, der Ende 50 eine Psychose bekommt.
Es ist eine Familiengeschichte, die aber nur bruchstückhaft erzählt wird. Das Thema an sich ist faszinierend . Erwin die Hauptfigur läuft im Rahmen seiner Psychose von zuhause weg und will ohne Geld in der Natur leben. Seine Ehefrau Maria und die beiden erwachsenen Kinder werden in diese Geschehen komplett hineingezogen. Es werden leider nur sehr vage die Probleme und Ängste der Angehörigen dargestellt. Wahrscheinlich ist dies in einem Roman auch sehr schwierig. Die Romane von Benedict Wells oder Herrmann Hesse gefallen mir persönlich deutlich besser. Es ist unterhaltsam aber die Charaktere bleiben flach und vieles ist letztlich unlogisch.