Fabelhafte Rebellen

Fabelhafte Rebellen

Hardcover
4.419

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Beschreibung

Der neue Bestseller von Andrea Wulf - »›Fabelhafte Rebellen‹« ist eine Möglichkeit, die deutsche Geistesgeschichte zum Tanzen zu bringen, sie für sich persönlich zu entdecken und unglaublich viel für das eigene Leben zu lernen.« Denis Scheck

Seit wann genau kreist unser Denken und Handeln um uns selbst, um unser Ich? Seit wann erwarten wir, dass wir allein über unser Leben bestimmen?

Ende der 1790er Jahre – als die meisten Staaten in Europa noch im eisernen Griff absolutistischer Herrscher waren – galt die Idee vom freien Individuum als brandgefährlich. Und doch wagte zu dieser Zeit eine Gruppe von Denkern in der kleinen Universitätsstadt Jena, das Ich in den Mittelpunkt ihres Denkens, Schreibens und Lebens zu stellen. Zu diesen fabelhaften Rebellen gehörten die Dichter Goethe, Schiller und Novalis, die Philosophen Fichte, Schelling und Hegel, die genialen Schlegel-Brüder sowie der junge Wissenschaftler Alexander von Humboldt und ihre Muse, die mutige und freigeistige Caroline Schlegel.

Während die Französische Revolution die politische Landschaft Europas veränderte, entfachten diese jungen Romantiker in Jena eine Revolution des Geistes. Ihr Leben bewegte sich zwischen wortreichen Auseinandersetzungen, aufsehenerregenden Skandalen, leidenschaftlichen Liebesaffären und vor allem radikalen Ideen. Ihre Gedanken über die kreative Macht des Ich, den Anspruch von Kunst und Wissenschaft, die Einheit von Mensch und Natur und die wahre Bedeutung von Freiheit sollten nicht nur das Werk vieler Maler, Dichter und Musiker beeinflussen, sondern prägend werden für unser Naturverständnis, unsere Gesellschaftsentwürfe und unsere Sehnsucht nach einem selbstbestimmten Leben.

In ihrem inspirierenden Buch erzählt Bestsellerautorin Andrea Wulf deswegen nicht nur von dem wohl turbulentesten Freundeskreis der deutschen Geistesgeschichte, sondern erklärt auch, warum wir bis heute zwischen den Gefahren der starken Ichbezogenheit und den aufregenden Möglichkeiten des freien Willens schwanken. Denn die Entscheidung zwischen persönlicher Erfüllung und zerstörerischem Egoismus, zwischen den Rechten des Einzelnen und unserer Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft und künftigen Generationen ist heute so schwierig wie damals.

Ausstattung: Mit 30 farbigen Abbildungen und 2 Karten

Haupt-Genre
Biografien
Sub-Genre
N/A
Format
Hardcover
Seitenzahl
528
Preis
30.90 €

Autorenbeschreibung

Andrea Wulf, geboren in Indien und aufgewachsen in Deutschland, lebt in London. Als Autorin wurde sie mit einer Vielzahl internationaler Preise ausgezeichnet, vor allem für ihren Weltbestseller »Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur« (2016), der in 27 Sprachen übersetzt wurde und 2016 den Bayerischen Buchpreis bekam. Auch »Fabelhafte Rebellen (2022, Verfilmung ist geplant) wurde ein internationaler Bestsellererfolg. Auf Deutsch sind von ihr außerdem erschienen »Die Vermessung des Himmels. Vom größten Wissenschaftsabenteuer des 18. Jahrhunderts« (2012/2017) und »Die Abenteuer des Alexander von Humboldt. Eine Entdeckungsreise« (2019). Andrea Wulf schreibt u.a. für die New York Times, die LA Times, das Wall Street Journal, The Atlantic und den Guardian. Sie ist Mitglied des PEN American Center und ein Fellow der Royal Society of Literature. www.andreawulf.com

Beiträge

7
Alle
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NICHT VOM NICHT-ICH ERZÄHLEN Die konstruktivistische Erkenntnis, dass wir unsere Welt immer durch unsere individuelle geprägte Wahrnehmung betrachten und entschlüsseln und dass die Behauptung, jemand verfüge über eine objektive Wahrheit demnach zumeist mindestens diskutabel erscheint, ist für uns gegenwärtig keine bahnbrechende. Gerade Zeiten, die von Fake News, identitätspolitischen Debatten und anderen Kämpfen um die Deutungshoheit unserer Welt geprägt sind, haben das Konzept des ICHs wieder vermehrte im Zentrum gesellschaftlicher Diskurse verankert. Andrea Wulf begibt sich mit ihrem erzählenden Sachbuch und Nachfolger des Bestsellers über Alexander von Humboldt auf die Suche nach dem Ursprung dieses Konzepts und meint diesem im Jena des ausklingenden 18. Jahrhunderts gefunden zu haben. Geprägt durch die gesellschaftlichen und ideele Beben, das die Französische Revolution in Europa entfacht hat, möchte die britisch-deutsche Autorin Wulf vom der idealistischen Subjektverständnis der Frühromantiker*innen erzählen und konzentriert sich dabei auf den sogenannten Jenaer Kreis, zu dem um 1800 mit dem Ehepaar Caroline und August Schlegel, Friedrich Schiller, Fichte und Schellig, Schiller und Tieck, Novalis und Hegel das Who is Who der Geistesgrößen jener Zeit gehörten. Geprägt durch Kants Gedanken, die von Fichtes „Ich-Philosohie“ weitergedacht wurde, legte diese Gruppe in diesen Jahren den Grundstein zu einer Gegenbewegung zum rationalistischen Aufklärungsdenken. Wulf erzählt kenntnis- und anekdotenreich die chronologische Geschichte der Gruppe, einer Geschichte, die von Freundschaften, Abneigungen, Neid und Eifersucht, Hilfsbereitschaft, Liebe, Kunst und davon, wie sehr sich Menschen kreativ gegenseitig beflügeln können, berichtet. Dabei versteht es die Autorin wie auch bereits in ihrem Humbold-Buch (der übrigens ebenso Goethe eine Nebenrolle spielt) unterhaltsam und für Laien nachvollziehbar ein Stück deutscher Kulturgeschichte aufleben zu lassen. Glücklicherweise tappt Wulfs Text aber nicht in die Falle ein weiterer Text über alte weiße Männer und deren Buddytum zu werden, sondern stellt vor allem mit Caroline Böhmer (später Schlegel bzw. Schelling) eine Frauenfigur ins Zentrum dieses Kapitel der Ideengeschichte, die maßgeblichen Einfluss auf die Gedankenwelt dieser Gruppe hatte. Bei aller Unterhaltung, die mir dieser Text brachte, löst er das Versprechen seines Titels leider nicht ein, denn am Ende verharrt dieser auf dem leicht seifenoperartigen Niveau der Beziehungen seiner Protagonist*innen und streift den zentralen Gedankengang, dessen Genese er laut Titel beleuchten will, nur sehr oberflächlich.

5

Fabelhafte Rebellen – fabelhaftes Buch! Nachdem ich vor Jahren bereits „Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur“ von Andrea Wulf als Hörbuch hörte und liebte, musste ich ihr neuestes Werk natürlich ebenfalls lesen, ja, studieren. Denn ich habe wahnsinnig viel unterstrichen, markiert und Notizen gemacht, während ich einen Monat mit dieser Lektüre verbrachte. Wie der Titel verrät, handelt dieses Sachbuch von den Ausgängen und der „Idee des freien Ichs“ (S. 20/21), der Individualität und eines selbstbestimmten Lebens, welche Ende des 17. Jahrhunderts in der kleinen Universitätsstadt Jena und von einer erlesenen Gruppe von Denker*innen (Goethe, Schiller, Novalis, Fichte, Schelling, Hegel, die Schlegel- sowie die Humboldt-Brüder und Caroline Schlegel) ihren Ursprung haben, auch als Reaktion auf die Französische Revolution, und unser Denken und Selbstverständnis bis heute prägen. In Zeiten von Corona (Andrea Wulf begann mit der Arbeit an diesem Buch bei Pandemieausbruch) und Querdenker*innen gewinnt diese Thematik natürlich zunehmend an Aktualität und Relevanz und die Autorin erklärt wunderbar, warum diese Revolution des Geistes nötig war, und was sie zugleich jedoch auch gefährlich macht. Wie schon der Vorgänger erfordert auch dieses Buch eine langsame, aufmerksame Lektüre, nicht zuletzt durch die vielen Fußnoten, ist aber nichtsdestotrotz extrem spannend zu lesen, stets mit einer gewissen Prise Humor, wie sie beispielsweise Zitate und Anekdoten gegenüberstellt. Anschaulich zeichnet Wulf den Alltag mit Worten als Kulisse für diesen Wendepunkt des menschlichen Denkens - das „Fundament unseres heutigen Denkens“ (S. 37). Wieder habe ich mich an Wulfs Detailverliebtheit erfreut, z. B. wenn sie Persönlichkeiten wie Goethe beschreibt. Sie wirft mit Zahlen und Vergleichen nur so um sich und erweckt damit die Epoche und Zeitgenoss*innen zum Leben. Auch die Aufmachung steht dem Inhalt in nichts nach; als erstes fallen die Karten im Umschlag auf, Bilder von Zeichnungen, Karten und Fotos in der Mitte des Buches unterstützen das Verständnis und geben uns Leser*innen Gesichter zu den wichtigsten Persönlichkeiten der Zeit und des Jenaer Kreises. Ein absolut lesenswertes Sachbuch, das uns alle angeht und so unterhaltsam geschrieben ist, dass es sich auch für Leser*innen eignet, die sonst selten zu diesem Genre greifen. Für mich erneut ein Highlight, das mir auch dabei half, viele verschiedene Persönlichkeiten, Literaturströmungen und mehr miteinander zu verknüpfen und für viele Aha-Erlebnisse sorgte. Übersetzt wurde diese Ausgabe aus dem Englischen von Andreas Wirthensohn. Herzlichen Dank an das Bloggerportal und den C. Bertelsmann-Verlag für dieses Rezensionsexemplar! TW: Tierversuche, Misogynie, Antisemitismus

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5

Genial.

Ich bewundere Andrea Wulf - wie sie es schafft aus Sachbücher Romane zu zaubern. Unendlich viel Arbeit stecken in ihren Büchern. Auch dieses hier ist wieder wunderbar zu lesen und sehr informativ.

5

Phantastisch!!! Ich kann gar nicht in Worte fassen wie gut dieses Buch ist. Obwohl es ein Sachbuch ist, ist es so lebendig geschrieben wie ein Roman.

"Fabelhafte Rebellen" beschreibt eine Zeit als einige der berühmtesten Denker Deutschlands sich in Jena aufhielten und ihre Ideen der Romantik entwickelten. Das beschreibt Andrea Wulf so lebendig, dass man denkt man ist selbst dabei. Goethe und Schiller sind nicht mehr langweilige Themen aus dem Deutschunterricht sondern Menschen, die lieben, hassen, sich freuen oder leiden. Ich musste mehrmals während des Lesens weinen, weil mich das Schicksal mancher Figuren so bewegte. Ich gebe eine definitive Leseempfehlung für diese wunderbare Zeitreise in die Jahre 1794-1806!!!

5

Unglaublich gutes Buch - inhaltlich wie sprachlich! Andrea Wulf ist DIE Autorin für diese Zeit. Definitiv ein Jahreshighlight.

5

Erstaunlich, wie modern die Sichtweise auf Natur, Religion ist. Wirklich bahnbrechend

4

Wer ein geisteswissenschaftliches Studium absolviert hat, kennt das „Ich“ als Zentrum des Denkens. Mir begegnete es bewusst zum 1. Mal in den Einführungsvorlesungen meines Soziologiestudiums; vertieft in den anschließenden kultur- und literaturwissenschaftlichen Inhalten. Der Höhepunkt war eine meiner liebsten Vorlesungen über die englischen Romantiker und die diskursive Konstruktion von Identität. Doch das, was die frühen Romantiker ab dem Ende der 1790er Jahre in Jena revolutionär entwickelten, betrifft alle Menschen (Nicht-Ichs) – egal ob sie von dieser Gruppe an Dichter*innen und Denker*innen gehört haben oder nicht. In ihrem Buch stellt Autorin Andrea Wulf diese Jenaer Gruppe und ihr gemeinsames (mehr oder weniger) Leben vor: Goethe, Schiller, Novalis, Fichte, Schelling, Hegel, die Schlegel sowie die Humboldt Brüder, jedoch auch die Frauen in ihrem Leben – allen voran Caroline Schlegel –, die nicht minder beteiligt waren an den Werken der berühmten Männer. Der Rechercheaufwand der Autorin muss immens gewesen sein; ebenso, das alles so anzuordnen, dass es für die Leser*innen wirkt, als würden sie dem Leben in Jena beiwohnen: philosophischer Diskurs, dichterisches Schaffen, geselliges Beisammensein, eifriger Briefwechsel sowie Klatsch und Tratsch gehören dazu wie auch die politischen Entwicklungen der Zeit. Trotz der vielen Protagonist*innen liest sich das Buch leicht, teilweise sogar amüsant; manchmal jedoch hatte ich das Gefühl, dass Wulf sich zu sehr in kleinen Details verliert und sich einiges wiederholt, gleichzeitig aber in der Menge untergeht. Ich habe viel gelernt bei der Lektüre des sehr interessanten Buches, allerdings wird es seinem Titel nicht wirklich gerecht. Die titelgebende „Erfindung des Ichs“ wird nur beiläufig erwähnt und nicht weiter erörtert. Das ist schade, denn Wulf reißt vor allem im Prolog und im Epilog kurz an, wie wichtig die Idee des „Ichs“ gerade auch in der heutigen Zeit ist, beispielsweise im Kontext der Pandemie und des Klimawandels. Dennoch eine Leseempfehlung.

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