Ethik und Moral

In modernen Gesellschaften besteht ein Konsens darüber, dass es in Fragen der Moral keine Übereinstimmung der Meinungen mehr geben kann, weil es in ausdifferenzierten Gesellschaften ohne Spitze und Zentrum keinen übergeordneten Standpunkt der Superrepräsentation mehr gibt. Aus diesem Grund scheuen sich Soziologen - spätestens seit Luhmann - über Moral zu reden. Aber auch im Bereich der Ethik hinterlässt der widersprüchliche Prozess der Globalisierung seine Spuren. Moralische Normen und Werte, die ja zweifellos zur kulturellen Tradition gehören, unterliegen den gegenläufigen Tendenzen der Universalisierung und Partikularisierung. Die elektronisch vermittelte Gleichzeitigkeit und die Fülle der Informationen über immer mehr Wissen und der damit immanenten Orientierungslosigkeit als dem „Ende der Eindeutigkeit“ und „Unbestimmtheit“ der „Unordnung der Neuen Welt“ charakterisierte Habermas mit dem Begriff der „neuen Unübersichtlichkeit“. Der Autor erörtert diesen Aspekt und rekurriert dabei auf die Klassiker Simmel, Durkheim und Weber.