ENJOY SCHATZ
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Jovana Reisinger, geboren 1989 in München, aufgewachsen in Deutschland und Österreich, ist Autorin, Filmemacherin und bildende Künstlerin. Sie studierte Kommunikationsdesign (Hochschule München) sowie Drehbuch und Dokumentarfilmre- gie (Hochschule für Fernsehen und Film München). Für ihren Debütroman Still halten (Verbrecher Verlag, 2017), wurde sie mit dem Bayern 2-Wortspiele-Preis ausgezeichnet, für ihren Roman Spitzenreiterinnen (Verbrecher Verlag, 2021) für den Bayerischen Buchpreis 2021 nominiert. Seit 2020 schreibt sie die Menstruationskolumne Bleeding Love für VOGUE Online. Ihre Filme liefen international auf Festivals und Ausstellungen und wurden mit Preisen ausgezeichnet. Sie lebt in München und arbeitet überall.
Beiträge
Wow - sexy - total unerwartet - but I like 😋 Ich hatte das irgendwie nicht erwartet, dass es in Enjoy Schatz so zur Sache geht, so intim wird. Die Idee aus zwei vermeintlich? unterschiedlichen Perspektiven - einmal ich, einmal Schriftstellerin - zu schreiben, fand ich großartig. Jovana Reisinger spielt total damit, dass sie scheinbar auf Lesungen und Co. häufig gefragt wird, wie autobiografisch ihre Texte sind. Dass man das nach dem Lesen immer noch nicht so genau weiß, find ich gut. Bin wahrscheinlich einfach zu krass Generation „Lehrer*innen: ‚Autor≠Protagonist‘“ gendern braucht man hier tatsächlich nicht, haben glaube ich wirklich kein einziges Buch einer weiblich gelesenen Autorin in der Schule gelesen. Auf der einen Seite wünsche ich mir so sehr, dass auch Menschen das Buch lesen, die nicht in der sexpositive Feminismus-Bubble sind und auf der anderen Seite denke ich mir inzwischen aber auch oft - ok selbst schuld, wenn du’s nicht liest/checkst whatever. Kann so viel nachfühlen, kann aber nicht mehr wütend sein, sondern einfach ja vielleicht tatsächlich etwas überheblich denken „wie hinter dem Mond Neandertaler Mittelalter patriarchal ungebildet misogyn kann man eigentlich sein“. Hab’s in jedem Fall totally enjoyed mit dir Jovana und dir Carina #buddyread und hoffe sehr, dass es weitere Lesungen in München gibt, zu denen ich dann auch gehen kann. Hast ja gesagt bzw. geschrieben, dass deine Lesungen super sind 😜 deine Bücher sind’s in jedem Fall ♥️
Irgendwie hab ich mir was anderes erhofft.
Eine Freundin hat mir das Buch geschenkt und dachte auch, es gehe um weibliche Masturbation/Sexualität. Am Anfang habe ich einige Passagen gefunden, die ich sehr gut fand und empowernd fand: "Jedes Mal, wenn ich im Anschluss meinen Freund*innen vorschwärmte, wie schön, wie geil, wie aufregend das Erlebnis war, besiegelte ich das Gefühl des Selbstverrats. Lieber lügen und eine schöne Geschichte erzählen, als zu berichten, verletzt worden zu sein. Ich schämte mich nicht nur dafür, dass mir diese Situationen passierten (und ich spreche hier von Situationen, in denen ich bei vollem Bewusstsein war und die keine Straftaten darstellen), sondern auch, dass ich sie zuließ. Ich war mir sicher, dass ich die Kontrolle über meine sexuellen Handlungen und jene, die an mir durchgeführt wurden, hatte - ich sie schlichtweg an die andere Person übertrug. Einmal Erlaubnis erteilt, Pech gehabt. Ich wollte mir nicht eingestehen, dass ich mitunter Angst verspürte, Panik oder Schmerz. Ich wollte es erst recht niemand anderem mitteilen. Denn ich war so offen, so lässig, so progressiv. Ein Eingeständnis hätte katastrophale Folgen für mein Selbstbild bedeutet. Ooops. Da war sie, die Lüge: ich war mir sicher, ich sei schuld, hatte nicht genug Nein gesagt. Ich war es doch, die ihre Grenzen nicht kannte, sie nicht verbalisieren konnte. Schließlich heißt Nein: Nein. Vielleicht verdient so eine blonde Tussi-Schlampe wie ich ja auch exakt solchen Sex? (Vgl. >Dummheit schützt vor Strafe nicht.<) Nein. Als ich verstand, dass nur ein Ja Ja bedeutet, wandelte sich meine Lust. Ich brauchte lange, um in meinem Sexleben zu verstehen, was Einvernehmen bedeutet, und wie ich es kommunizieren kann. Dass kleine Unannehmlichkeiten nicht dazugehörten, nicht okay oder egal waren. Dass eine sexuelle Handlung jederzeit unterbrochen, beendet und aufgelöst werden kann. Warum habe ich da vorher nie drüber nachgedacht? Weil in diesem System alles nach der (Bedürfnis -) Befriedigung des weißen, cisgeschlechtlichen, heterosexuellen Mannes ausgelegt ist. Auch meine Sexualität. Meine Performance. Meine Lust. Meine Arbeitskraft, meine anerzogenen und erlernten Handlungen, die mich durch die Gesellschaft manövrieren sollen. Die Frage ist nun vielleicht nicht unbedingt, wie es dazu gekommen ist, sondern vielmehr, wie wir von nun an weitermachen. Die Gemeinheiten als Ausgangspunkt zu akzeptieren. Die Befreiung, die Loslösung." (S. 22 f.) Doch danach ging es in meinen Augen nur noch um das Spiel damit, dass Autorinnen ohnehin nur autobiografische Texte schreiben können und sich die Autorin/Protagonistin dementsprechend ja keine Mühe machen müsse etwas daran zu ändern. Irgendwann ging mir das aber sehr stark auf die Nerven. Es wurde immer wieder darauf Bezug genommen und die Autorin/Protagonistin hat sich zum Teil selbst schlecht dargestellt. Ich frage mich, ob die Autorin genau erreicht hat, was sie wollte, doch ich hatte irgendwann den Eindruck, dass es hier um first world problems einer weißen cis Frau handelt und ich da absolut kein Bock drauf habe. Dennoch fühle ich mich schlecht dies so zu denken und Frage mich ich hier meine internalisierte Misogynie gespiegelt bekomme? Vielleicht lese ich es irgendwann weiter, aber aktuell war es mir zu blöd, zu selbstironisch und pessimistisch..
Eine Liebesgeschichte. Love Interest: Feminismus
Ich bin hin- und hergerissen. Zuerst das Positive: Die behandelten Themen haben mich interessiert. Dazu gehörende gesellschaftliche Analysen sind wirklich gut und sehr pointiert auf den Punkt gebracht. Es werden oft sehr schöne und etwas ausgefallenere Begriffe verwendet, ohne dass es erzwungen wirkt und es kompliziert wird. Alles bleibt nachvollziehbar, auf wenn die Sprache zwischendurch gehoben ist. Sehr genossen habe ich auch die hübschen Zeichnungen zwischen den Kapiteln! Was ich nicht so mochte: Hatte am Anfang beim Lesen das Gefühl, das ist eher ein Buch für Schreibende und nicht so sehr für bloße Lesende. Ab der Hälfte bin ich aber viel besser reingekommen. Den Schreibstil mochte ich teilweise nicht so. Es liest sich oft als würde jemand laut nachdenken, mit vielen unfertigen oder ganz kurzen Sätzen und Füllwörtern. Die Sprichworte in Klammern sind zwar eine originelle Idee aber etwas inflationär eingesetzt. Hatte auch damit das Gefühl, dass es die erste Hälfte ärger war oder vielleicht hab ich mich einfach dann daran gewöhnt.
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Autorenbeschreibung
Jovana Reisinger, geboren 1989 in München, aufgewachsen in Deutschland und Österreich, ist Autorin, Filmemacherin und bildende Künstlerin. Sie studierte Kommunikationsdesign (Hochschule München) sowie Drehbuch und Dokumentarfilmre- gie (Hochschule für Fernsehen und Film München). Für ihren Debütroman Still halten (Verbrecher Verlag, 2017), wurde sie mit dem Bayern 2-Wortspiele-Preis ausgezeichnet, für ihren Roman Spitzenreiterinnen (Verbrecher Verlag, 2021) für den Bayerischen Buchpreis 2021 nominiert. Seit 2020 schreibt sie die Menstruationskolumne Bleeding Love für VOGUE Online. Ihre Filme liefen international auf Festivals und Ausstellungen und wurden mit Preisen ausgezeichnet. Sie lebt in München und arbeitet überall.
Beiträge
Wow - sexy - total unerwartet - but I like 😋 Ich hatte das irgendwie nicht erwartet, dass es in Enjoy Schatz so zur Sache geht, so intim wird. Die Idee aus zwei vermeintlich? unterschiedlichen Perspektiven - einmal ich, einmal Schriftstellerin - zu schreiben, fand ich großartig. Jovana Reisinger spielt total damit, dass sie scheinbar auf Lesungen und Co. häufig gefragt wird, wie autobiografisch ihre Texte sind. Dass man das nach dem Lesen immer noch nicht so genau weiß, find ich gut. Bin wahrscheinlich einfach zu krass Generation „Lehrer*innen: ‚Autor≠Protagonist‘“ gendern braucht man hier tatsächlich nicht, haben glaube ich wirklich kein einziges Buch einer weiblich gelesenen Autorin in der Schule gelesen. Auf der einen Seite wünsche ich mir so sehr, dass auch Menschen das Buch lesen, die nicht in der sexpositive Feminismus-Bubble sind und auf der anderen Seite denke ich mir inzwischen aber auch oft - ok selbst schuld, wenn du’s nicht liest/checkst whatever. Kann so viel nachfühlen, kann aber nicht mehr wütend sein, sondern einfach ja vielleicht tatsächlich etwas überheblich denken „wie hinter dem Mond Neandertaler Mittelalter patriarchal ungebildet misogyn kann man eigentlich sein“. Hab’s in jedem Fall totally enjoyed mit dir Jovana und dir Carina #buddyread und hoffe sehr, dass es weitere Lesungen in München gibt, zu denen ich dann auch gehen kann. Hast ja gesagt bzw. geschrieben, dass deine Lesungen super sind 😜 deine Bücher sind’s in jedem Fall ♥️
Irgendwie hab ich mir was anderes erhofft.
Eine Freundin hat mir das Buch geschenkt und dachte auch, es gehe um weibliche Masturbation/Sexualität. Am Anfang habe ich einige Passagen gefunden, die ich sehr gut fand und empowernd fand: "Jedes Mal, wenn ich im Anschluss meinen Freund*innen vorschwärmte, wie schön, wie geil, wie aufregend das Erlebnis war, besiegelte ich das Gefühl des Selbstverrats. Lieber lügen und eine schöne Geschichte erzählen, als zu berichten, verletzt worden zu sein. Ich schämte mich nicht nur dafür, dass mir diese Situationen passierten (und ich spreche hier von Situationen, in denen ich bei vollem Bewusstsein war und die keine Straftaten darstellen), sondern auch, dass ich sie zuließ. Ich war mir sicher, dass ich die Kontrolle über meine sexuellen Handlungen und jene, die an mir durchgeführt wurden, hatte - ich sie schlichtweg an die andere Person übertrug. Einmal Erlaubnis erteilt, Pech gehabt. Ich wollte mir nicht eingestehen, dass ich mitunter Angst verspürte, Panik oder Schmerz. Ich wollte es erst recht niemand anderem mitteilen. Denn ich war so offen, so lässig, so progressiv. Ein Eingeständnis hätte katastrophale Folgen für mein Selbstbild bedeutet. Ooops. Da war sie, die Lüge: ich war mir sicher, ich sei schuld, hatte nicht genug Nein gesagt. Ich war es doch, die ihre Grenzen nicht kannte, sie nicht verbalisieren konnte. Schließlich heißt Nein: Nein. Vielleicht verdient so eine blonde Tussi-Schlampe wie ich ja auch exakt solchen Sex? (Vgl. >Dummheit schützt vor Strafe nicht.<) Nein. Als ich verstand, dass nur ein Ja Ja bedeutet, wandelte sich meine Lust. Ich brauchte lange, um in meinem Sexleben zu verstehen, was Einvernehmen bedeutet, und wie ich es kommunizieren kann. Dass kleine Unannehmlichkeiten nicht dazugehörten, nicht okay oder egal waren. Dass eine sexuelle Handlung jederzeit unterbrochen, beendet und aufgelöst werden kann. Warum habe ich da vorher nie drüber nachgedacht? Weil in diesem System alles nach der (Bedürfnis -) Befriedigung des weißen, cisgeschlechtlichen, heterosexuellen Mannes ausgelegt ist. Auch meine Sexualität. Meine Performance. Meine Lust. Meine Arbeitskraft, meine anerzogenen und erlernten Handlungen, die mich durch die Gesellschaft manövrieren sollen. Die Frage ist nun vielleicht nicht unbedingt, wie es dazu gekommen ist, sondern vielmehr, wie wir von nun an weitermachen. Die Gemeinheiten als Ausgangspunkt zu akzeptieren. Die Befreiung, die Loslösung." (S. 22 f.) Doch danach ging es in meinen Augen nur noch um das Spiel damit, dass Autorinnen ohnehin nur autobiografische Texte schreiben können und sich die Autorin/Protagonistin dementsprechend ja keine Mühe machen müsse etwas daran zu ändern. Irgendwann ging mir das aber sehr stark auf die Nerven. Es wurde immer wieder darauf Bezug genommen und die Autorin/Protagonistin hat sich zum Teil selbst schlecht dargestellt. Ich frage mich, ob die Autorin genau erreicht hat, was sie wollte, doch ich hatte irgendwann den Eindruck, dass es hier um first world problems einer weißen cis Frau handelt und ich da absolut kein Bock drauf habe. Dennoch fühle ich mich schlecht dies so zu denken und Frage mich ich hier meine internalisierte Misogynie gespiegelt bekomme? Vielleicht lese ich es irgendwann weiter, aber aktuell war es mir zu blöd, zu selbstironisch und pessimistisch..
Eine Liebesgeschichte. Love Interest: Feminismus
Ich bin hin- und hergerissen. Zuerst das Positive: Die behandelten Themen haben mich interessiert. Dazu gehörende gesellschaftliche Analysen sind wirklich gut und sehr pointiert auf den Punkt gebracht. Es werden oft sehr schöne und etwas ausgefallenere Begriffe verwendet, ohne dass es erzwungen wirkt und es kompliziert wird. Alles bleibt nachvollziehbar, auf wenn die Sprache zwischendurch gehoben ist. Sehr genossen habe ich auch die hübschen Zeichnungen zwischen den Kapiteln! Was ich nicht so mochte: Hatte am Anfang beim Lesen das Gefühl, das ist eher ein Buch für Schreibende und nicht so sehr für bloße Lesende. Ab der Hälfte bin ich aber viel besser reingekommen. Den Schreibstil mochte ich teilweise nicht so. Es liest sich oft als würde jemand laut nachdenken, mit vielen unfertigen oder ganz kurzen Sätzen und Füllwörtern. Die Sprichworte in Klammern sind zwar eine originelle Idee aber etwas inflationär eingesetzt. Hatte auch damit das Gefühl, dass es die erste Hälfte ärger war oder vielleicht hab ich mich einfach dann daran gewöhnt.