Eisenblut
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Axel Simon, Jahrgang 1962, wuchs im Ruhrgebiet auf. Er hat an verschiedenen Theatern zeitgenössische Opern inszeniert und arbeitete danach lange als Creative Director in großen Werbeagenturen in Hamburg und München. Simon lebt heute in Hamburg, wo er u.a. am zweiten Fall für Gabriel Landow arbeitet.
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Nachdem mich der zweite Band (Goldtod) sofort in seinen Bann gezogen hat, wollte ich nun auch den ersten Teil lesen. Und ich muss sagen: Ich bin froh, dass ich mit Goldtod begonnen habe. Eisenblut hat mir den Einstieg deutlich schwerer gemacht. Die vielen Zeitsprünge und Perspektivwechsel empfand ich zunächst als verwirrend, sodass es lange gedauert hat, bis ich mich in die Geschichte eingefunden habe. Doch das Durchhalten hat sich gelohnt! Je weiter die Handlung voranschreitet, desto spannender wird sie, und am Ende ist das Buch wirklich fesselnd. Axel Simon entwirft ein atmosphärisch dichtes Bild um das Jahr 1888, und die Mischung aus Kriminalfall und historischen Bezügen ist durchaus gelungen. Trotzdem bleibt für mich der Eindruck, dass Goldtod als Einstieg die bessere Wahl war – hätte ich mit Eisenblut begonnen, bin ich nicht sicher, ob ich die Reihe weiterverfolgt hätte.
In Eisenblut von Axel Simon wird der Leser in ein düsteres, politisch aufgeladenes Krimiuniversum im Berlin des Frühjahrs 1888 gezogen. Die Geschichte dreht sich um mehrere mysteriöse Morde und berührt dabei auch die damalige politische Lage und die Verflechtung mit der aufkommenden Kriegsindustrie – alles eingebettet in eine sich langsam entfaltende, dichte Atmosphäre. Im Zentrum steht der Ermittler Gabriel Landow, der selbst genug Päckchen zu tragen hat: Alkoholprobleme, nicht gerade in Topform, eine schwierige Familiengeschichte. Gerade die Rückblicke in seine Vergangenheit, vor allem die Beziehung zu seinem Zwillingsbruder, geben dem Buch eine persönliche Tiefe, die hängen bleibt. Unterstützt wird er vom einarmigen ehemaligen Artist Orsini – ein herrlich schlagfertiger Charakter, der den nötigen Witz mitbringt. Trotz aller düsteren Themen ist das Buch oft überraschend humorvoll, vor allem durch die pointierten Dialoge und den Charme der Hauptfiguren. Auch sprachlich passt sich der Roman der Zeit an: Berliner Dialekt, altdeutsche Begriffe und eine Erzählweise, die das Flair der damaligen Epoche gut einfängt. Nicht verschwiegen wird auch der Rassismus der Zeit – mit Begriffen und Haltungen, die heute zurecht kritisch gesehen werden, damals aber zum Alltag gehörten. Der Roman macht das deutlich, ohne es zu beschönigen. Alles in allem ein starker Auftakt, der durch die Figuren, die Ermittlungsarbeit und die vielen kleinen Zwischentöne überzeugt – und Lust auf mehr macht.
🔪🫅🕰 Das Buch beinhaltet eine sehr interessante und spannende historische Kriminal- und auch ein bisschen Spionagestory, wobei mir besonders gut die zeitliche Einbettung ins deutsche Kaiserreich Ende des 19. Jahrhunderts gefallen hat. Das hat man nicht so oft. Der Ermittler ist persönlich in einer Lebenskrise, trinkt und ist ziemlich kaputt. Der Ansatz ist nicht ganz neu, funktioniert aber im Kontext trotzdem sehr gut. Seine Freunde/Partner sind irgendwie skurrile Persönlichkeiten, aber auch das passt. Im letzten Drittel musste ich ein bisschen aufpassen, nicht den Faden zu verlieren, die Handlung war mir da nicht ganz so schlüssig, zum Finale hin passte es dann aber wieder. Ich habe das Buch als Hörbuch (Argon) genossen und ich kann immer nur wieder feststellen: David Nathan macht da halt mal wieder einen fantastischen Job. Alles in allem ein gelungener historischer Krimi, der Lust auf Teil 2 und damit den nächsten Fall des Ermittlerteams macht.
Als ich den Titel Eisenblut las, konnte ich mir erst einmal nichts darunter vorstellen. Ich dachte an einen Nazikrimi oder etwas in dieser Richtung. Ich habe den Roman Eisenblut, als Hörbuch aus dem Argon-Verlag begonnen. Die Stimme von David Nathan fasziniert mich dabei immer wieder. Aber was mich an Hörbücher manchmal stört ist, dass die Bücher nicht komplett gelesen werden. Weshalb ich mir den Roman als Buch besorgt habe: Wir schreiben das Jahr 1888, das Dreikaiserjahr. Der etwas dickliche, mittelalte und dem Alkohol nicht abgeneigte Gabriel Landow betreibt eine schlecht laufende Detektei. Eigentlich stammt er aus dem ostpreußischen Landadel. Als Soldat hat er sich etwas zu Schulden kommen lassen, weshalb ihn sein Vater enterbt hatte. Nun lebt Landow in einer billigen Dachkammer, in Berlin Kreuzberg und ermittelt gegen Seitensprüngler. Sein Kriegskamerad Koester betreibt eine kleine Pension und hatte ihn bei sich aufgenommen. Der Detektiv muss natürlich für das Zimmerchen bezahlen und nebenbei besorgt er die Gelder der beiden Huren, die für Koester auf den Strich gehen. Die schlecht laufende Detektei ist inzwischen auch nur noch ein Einmannbetrieb, da sich Landows Geschäftspartner nach Amerika aufgemacht hat. Als Gabriel Landow dann auch noch sein letzter Auftrag, direkt aus dem Himmel tot vor die Füße fällt, entwickelt sich ein interessanter Fall. Ein dritter, mysteriöse Mord, in kurzer Zeit, ein Märchenbuch der Gebrüder Grimm in den Händen der Opfer. Irgendwie hat Landow Glück und wird von der Regierung angestellt, die Grimm-Morde zu lösen. Doch warum gerade er dazu erkoren ist, den Fall der seltsamen Morde aufzuklären, das kann sich der Schnüffler selbst nicht erklären. Was ich gelesen habe Mit einem Hauch von Sarkasmus und Ironie beschreibt Axel Simon die Kaiserzeit mit ihren Hinterlistigkeiten, Arroganzen und Intrigen. Es stinkt förmlich aus dem Buch heraus, nach dem alten und dreckigen Berlin. Er führt uns aber auch die schönen Ecken Berlins und Potsdam. Immer wieder, benutzt der Autor Metapher, schenkt dem Leser seinen süffisanten Wortwitz. Zaubert Bilder, die die Zeit sehr gut beschreiben. Axel Simon schreibt Bandwurmsätze, die einem gar nicht so lang vorkommen. Stets ist einem bewusst (steht ja auch als Kapitelüberschrift darüber!), dass der Kaiser bald sterben wird und was wird dann? Ein Krieg wird kommen und die Akteure in dem Roman arbeiten erfolgreich darauf hin. Doch bis es so weit ist, muss Landow erst einmal seine Morde aufklären! Ich hoffe, dass mich Landow noch öfter unterhalten wird. Der Autor Axel Simon (1962 geboren), stammt tatsächlich nicht aus Berlin. Was mich etwas wundert, da er die örtlichen Begebenheiten außerordentlich gut beschrieben hat. Er kommt aus dem Ruhrgebiet. Simon brach sein Studium für Literatur, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte ab und hat zeitgenössische Theater und Opern inszeniert. Im Moment schreibt er in Hamburg an einem Nachfolgeband für Gabriel Landow.
Überraschend, skurril und bis zum Ende spannend - ein Buch ganz nach meinem Geschmack! Ich freue mich schon auf die nächsten Bände!
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Axel Simon, Jahrgang 1962, wuchs im Ruhrgebiet auf. Er hat an verschiedenen Theatern zeitgenössische Opern inszeniert und arbeitete danach lange als Creative Director in großen Werbeagenturen in Hamburg und München. Simon lebt heute in Hamburg, wo er u.a. am zweiten Fall für Gabriel Landow arbeitet.
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Nachdem mich der zweite Band (Goldtod) sofort in seinen Bann gezogen hat, wollte ich nun auch den ersten Teil lesen. Und ich muss sagen: Ich bin froh, dass ich mit Goldtod begonnen habe. Eisenblut hat mir den Einstieg deutlich schwerer gemacht. Die vielen Zeitsprünge und Perspektivwechsel empfand ich zunächst als verwirrend, sodass es lange gedauert hat, bis ich mich in die Geschichte eingefunden habe. Doch das Durchhalten hat sich gelohnt! Je weiter die Handlung voranschreitet, desto spannender wird sie, und am Ende ist das Buch wirklich fesselnd. Axel Simon entwirft ein atmosphärisch dichtes Bild um das Jahr 1888, und die Mischung aus Kriminalfall und historischen Bezügen ist durchaus gelungen. Trotzdem bleibt für mich der Eindruck, dass Goldtod als Einstieg die bessere Wahl war – hätte ich mit Eisenblut begonnen, bin ich nicht sicher, ob ich die Reihe weiterverfolgt hätte.
In Eisenblut von Axel Simon wird der Leser in ein düsteres, politisch aufgeladenes Krimiuniversum im Berlin des Frühjahrs 1888 gezogen. Die Geschichte dreht sich um mehrere mysteriöse Morde und berührt dabei auch die damalige politische Lage und die Verflechtung mit der aufkommenden Kriegsindustrie – alles eingebettet in eine sich langsam entfaltende, dichte Atmosphäre. Im Zentrum steht der Ermittler Gabriel Landow, der selbst genug Päckchen zu tragen hat: Alkoholprobleme, nicht gerade in Topform, eine schwierige Familiengeschichte. Gerade die Rückblicke in seine Vergangenheit, vor allem die Beziehung zu seinem Zwillingsbruder, geben dem Buch eine persönliche Tiefe, die hängen bleibt. Unterstützt wird er vom einarmigen ehemaligen Artist Orsini – ein herrlich schlagfertiger Charakter, der den nötigen Witz mitbringt. Trotz aller düsteren Themen ist das Buch oft überraschend humorvoll, vor allem durch die pointierten Dialoge und den Charme der Hauptfiguren. Auch sprachlich passt sich der Roman der Zeit an: Berliner Dialekt, altdeutsche Begriffe und eine Erzählweise, die das Flair der damaligen Epoche gut einfängt. Nicht verschwiegen wird auch der Rassismus der Zeit – mit Begriffen und Haltungen, die heute zurecht kritisch gesehen werden, damals aber zum Alltag gehörten. Der Roman macht das deutlich, ohne es zu beschönigen. Alles in allem ein starker Auftakt, der durch die Figuren, die Ermittlungsarbeit und die vielen kleinen Zwischentöne überzeugt – und Lust auf mehr macht.
🔪🫅🕰 Das Buch beinhaltet eine sehr interessante und spannende historische Kriminal- und auch ein bisschen Spionagestory, wobei mir besonders gut die zeitliche Einbettung ins deutsche Kaiserreich Ende des 19. Jahrhunderts gefallen hat. Das hat man nicht so oft. Der Ermittler ist persönlich in einer Lebenskrise, trinkt und ist ziemlich kaputt. Der Ansatz ist nicht ganz neu, funktioniert aber im Kontext trotzdem sehr gut. Seine Freunde/Partner sind irgendwie skurrile Persönlichkeiten, aber auch das passt. Im letzten Drittel musste ich ein bisschen aufpassen, nicht den Faden zu verlieren, die Handlung war mir da nicht ganz so schlüssig, zum Finale hin passte es dann aber wieder. Ich habe das Buch als Hörbuch (Argon) genossen und ich kann immer nur wieder feststellen: David Nathan macht da halt mal wieder einen fantastischen Job. Alles in allem ein gelungener historischer Krimi, der Lust auf Teil 2 und damit den nächsten Fall des Ermittlerteams macht.
Als ich den Titel Eisenblut las, konnte ich mir erst einmal nichts darunter vorstellen. Ich dachte an einen Nazikrimi oder etwas in dieser Richtung. Ich habe den Roman Eisenblut, als Hörbuch aus dem Argon-Verlag begonnen. Die Stimme von David Nathan fasziniert mich dabei immer wieder. Aber was mich an Hörbücher manchmal stört ist, dass die Bücher nicht komplett gelesen werden. Weshalb ich mir den Roman als Buch besorgt habe: Wir schreiben das Jahr 1888, das Dreikaiserjahr. Der etwas dickliche, mittelalte und dem Alkohol nicht abgeneigte Gabriel Landow betreibt eine schlecht laufende Detektei. Eigentlich stammt er aus dem ostpreußischen Landadel. Als Soldat hat er sich etwas zu Schulden kommen lassen, weshalb ihn sein Vater enterbt hatte. Nun lebt Landow in einer billigen Dachkammer, in Berlin Kreuzberg und ermittelt gegen Seitensprüngler. Sein Kriegskamerad Koester betreibt eine kleine Pension und hatte ihn bei sich aufgenommen. Der Detektiv muss natürlich für das Zimmerchen bezahlen und nebenbei besorgt er die Gelder der beiden Huren, die für Koester auf den Strich gehen. Die schlecht laufende Detektei ist inzwischen auch nur noch ein Einmannbetrieb, da sich Landows Geschäftspartner nach Amerika aufgemacht hat. Als Gabriel Landow dann auch noch sein letzter Auftrag, direkt aus dem Himmel tot vor die Füße fällt, entwickelt sich ein interessanter Fall. Ein dritter, mysteriöse Mord, in kurzer Zeit, ein Märchenbuch der Gebrüder Grimm in den Händen der Opfer. Irgendwie hat Landow Glück und wird von der Regierung angestellt, die Grimm-Morde zu lösen. Doch warum gerade er dazu erkoren ist, den Fall der seltsamen Morde aufzuklären, das kann sich der Schnüffler selbst nicht erklären. Was ich gelesen habe Mit einem Hauch von Sarkasmus und Ironie beschreibt Axel Simon die Kaiserzeit mit ihren Hinterlistigkeiten, Arroganzen und Intrigen. Es stinkt förmlich aus dem Buch heraus, nach dem alten und dreckigen Berlin. Er führt uns aber auch die schönen Ecken Berlins und Potsdam. Immer wieder, benutzt der Autor Metapher, schenkt dem Leser seinen süffisanten Wortwitz. Zaubert Bilder, die die Zeit sehr gut beschreiben. Axel Simon schreibt Bandwurmsätze, die einem gar nicht so lang vorkommen. Stets ist einem bewusst (steht ja auch als Kapitelüberschrift darüber!), dass der Kaiser bald sterben wird und was wird dann? Ein Krieg wird kommen und die Akteure in dem Roman arbeiten erfolgreich darauf hin. Doch bis es so weit ist, muss Landow erst einmal seine Morde aufklären! Ich hoffe, dass mich Landow noch öfter unterhalten wird. Der Autor Axel Simon (1962 geboren), stammt tatsächlich nicht aus Berlin. Was mich etwas wundert, da er die örtlichen Begebenheiten außerordentlich gut beschrieben hat. Er kommt aus dem Ruhrgebiet. Simon brach sein Studium für Literatur, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte ab und hat zeitgenössische Theater und Opern inszeniert. Im Moment schreibt er in Hamburg an einem Nachfolgeband für Gabriel Landow.