Ein weiblicher Sultan

Der Band enthält alle drei Teile des großen historischen Romans um Elisabeth Petrowna, Tochter Peters des Großen, die von 1741 bis 1762 Kaiserin von Russland war: „Die Tochter Peter des Großen“, „Geheimnisse des Hermelins“ und „Elisabeth und Friedrich der Große“. Er setzt bei der jugendlichen Großfürstin ein und verfolgt ihre Laufbahn hin zum Staatsstreich, der sie an die Regierung bringt, und über den Siebenjährigen Krieg gegen das Preußen Friedrichs des Großen bis hin zu ihrem Tod. Einen breiten Raum nimmt dabei ihre geheimnisumwitterte fast dreißigjährige Beziehung zu Alexei Grigorjewitsch Rasumowski ein, einem „Kleinrussen“ einfacher Herkunft, der am Hof eine große Rolle spielte und mit dem die Kaiserin höchstwahrscheinlich heimlich verheiratet war, was Sacher-Masoch zu einem Faktum seiner Fiktion macht. Bei aller historischen Detailtreue – schließlich ist der Autor habilitierter Historiker – fehlen auch die typisch „sacher-masochschen“ Züge nicht. So erfährt bereits die junge Großfürstin vom teuflischen Viron: „Grausamkeit und Wollust sind, wie die Gelehrten behaupten, nahe verwandt, und ein so schönes Weib wie Sie, geschaffen, die Liebe bis zu ihrer höchsten Ekstase einzuflößen und zu genießen, müßte – so denke ich – auch an Grausamkeit alle andern Frauen übertreffen.“ Ob sie diese Prognose als Regentin wohl einlösen wird?