Ein gewisses Lächeln
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Beschreibung
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Paris in den 50er Jahren - das Leben ist langweilig
Langeweile ist das schlimmste, was im Leben junger Existentialisten in Paris passieren kann und so fängt Dominique eine Affäre mit einem verheirateten Mann an. Die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonisten muten fremd, kalt und konservativ an. Das Buch ist nicht gut gealtert.
Eigensinnig und geradeheraus - wie auch schon in ihrem Debüt schreibt Sagan über eine junge Frau, die sich nimmt, was sie will.
Die junge Dominique verliebt sich in den Onkel ihres Freundes und geht mit ihm - ganz in Pariser Manier - eine Affäre ein. Das traurige Ende ist absehbar und trotz der Traurigkeit, die Dominique zwischenzeitlich befällt, gibt sie sich unbekümmert und lässig. Es ist genau diese Mischung aus tristesse und nonchalance, die die Protagonistinnen aus Sagans Texten kennzeichnet und die für mich eines der Markenzeichen Sagans ist. Und es ist genau diese Mischung, die ihre Bücher so einzigartig macht. Ihre Geschichten sind typisch Sagan - und typisch französisch. Und sie machen vor allem eins: süchtig.
3,5-4⭐️
"Vertrauen, Zärtlichkeit, Achtung waren meiner Meinung nach nicht zu verschmähen, und ich dachte wenig an Leidenschaft. Dieser Mangel an wirklichen Gefühlen erschien mir als die normalste Lebensform. Leben hieß im Grunde nichts anderes, als sich ao einzurichten, dass man möglichst zufrieden war. Und schon das war gar nicht so einfach", 13. "... denn wie alle Menschen, die leicht lügen, war ich empfänglich für Atmosphäre und spielte meine Rolle mit Aufrichtigkeit", 23. "Luc kam herein. Als ich ihn sah, sagte ich mir wieder, aber diesmal mit einer Art Schmerz, dass er sehr schön sei. Es tat mir wirklich ein wenig weh, wie alles, was ich mir nicht nehmen konnte", 17. "Wie alle Menschen, die halbe Komödien leben, konnte ich sie nur ertragen, wenn sie von mir und von mir allein geschrieben waren", 30. "Denn ich selbst schließlich langweilte mich wohl, aber zumindest langweilte ich mich leidenschaftlich", 34. ❤️: "Ich war wieder auf der Champs-Elysées, mit dem Geschmack eines fremden Mundes auf den Lippen, und beschloß, nach Hause zu gehen, um einen neuen Roman zu lesen", "Ich war jung, ein Mann gefiel mir, ein anderer liebte mich. Ich hatte einen jener dummen kleinen Konflikte junger Mädchen zu lösen; ich gewann an Bedeutung", 36. "Ich nahm all jene Traurigkeiten, Konflikte und zukünftigen Freuden in Kauf, ich nahm alles in Kauf, im voraus und voll Spott", "ich war nicht zynisch genug Bertrand zu beneiden, aber traurig genug, um auf jede glückliche Liebe, jede rauschhafte Begegnung, jede Sklaverei neidisch zu sein", 37. "Etwas erwachte in mir, was ich nicht kannte, etwas, was nicht die Hast und die Ungeduld des Verlangens hatte, sondern glücklich und langsam und dunkel war", 49. "Was suche ich eigentlich hier?", 59. "Ich hatte das Gefühl im Kino zu sein. Ich versuchte mir zu sagen, dass jetzt nicht der Moment sei, außerhalb zu stehen, aber ich hatte ein Gefühl völliger Unwirklichkeit. Luc war da, er würde entscheiden, alles würde gut sein", 63. "Ich brauchte irgendjemanden oder irgendwas", "ich liebte die Liebe und Worte, die sich auf die Liebe bezogen - zärtlich, grausam, süß, vertrauensvoll, maßlos - und ich liebte niemanden", 70. "Er ertrug die Welt an meiner Statt", 99. "Ja, ich brauchte ihn. Ich konnte nichts von ihm verlangen, aber er war trotzdem irgendwie für mich verantwortlich. Vor allem durfte er es nicht wissen. Spielregeln müssen Spielregeln bleiben, besonders, wenn sie einem nicht passen", 123. "Schon mündete alles in Luc, alles hing von ihm ab und geschah ohne mein Zutun", 124. "Ich kann dir alles sagen. Das ist angenehm. Françoise könnte ich nicht sagen, dass ich sie nicht wirklich liebe und dass die Grundlagen unserer Beziehung nicht wundervoll und aufrichtig sind. Die Grundlage aller Dinge ist meine Müdigkeit, mein Überdruss. Übrigens eine solide, ausgezeichnete Grundlage. Man kann schöne, dauerhafte Bindungen auf diesen Dingen aufbaue: auf der Einsamkeit, dem Überdruss. Die geben wenigsten nicht nach", 128. "Einer Leere, die aus dem Gefühl kam, dass mein Leben nicht zu mir fand", 134. "Ich nahm es mir wirklich übel, denn ich fühlte mich stark genug, frei genug und talentiert genug für eine glückliche Liebe", 137. "Ich liebte ihn. Ich hätte damit rechnen oder zumindest daran denken müssen, dass dies Liebe sein konnte: diese Besessenheit, dieses schmerzliche Unbefriedigtsein", 138. "Flach auf dem Bauch liegend, den Kopf in den Armen vergraben, presste ich meinen Köroer gegen das Bett, als sei meine Liebe zu Luc ein warmes, sterbliches Tier, das ich so, in wilder Auflehnung, zwischen meiner Haut und dem Leintuch zermalmen könnte", 143. "Ich interessierte mich für niemand anderen, auch nicht für mich selber. An mir war nur interessant, was mit Luc zusammen hing", 144. "Ich dachte an 'mich und Luc' wie an einen Fall", 145. "Ich war sehr abgemagert, immer in der vagen Hoffnung schwer krank zu werden, damit Luc an mein Sterbelager schluchzen komme", 148. "Es hing von mir; es hätte genügt schnell ein Gespräch zu beginnen, bevor dieses Schweigen zu einem doppelten Geständnis wurde. Aber ich schwieg. Endlich war ein Augenblick für mich gekommen, ein Augenblick, in dem ich lebte", 150. "Ich wehrte mich dagegen. Ich hatte nicht gedacht, dass diese Geschichte eine andere Seite haben könne, von der ich nichts wusste. Eine armselige Seite - nicht einmal armselig, nur gewöhnlich, traurig. Ich hatte geglaubt, dass diese Geschichte mir gehöre", 151. "Francoise musste Luc wieder bekommen und ihr halbes Glück. Ich musste mich opfern. Dieser Gedanke machte mich lächeln. Es war ein letzter Versuch, meine Unwichtigkeit vor mir selbst zu verbergen", 153. "Ich versuchte nicht mein Lächeln zu unterdrücken, ich konnte es nicht. Ich wusste: Ich war wieder allein. Ich hatte das Verlangen, mir dieses Wort vorzusagen. Allein. Allein. Und wenn schon! Ich war eine Frau, die einen Mann geliebt hatte. Eine simple Geschichte, und kein Grund sich aufzuspielen", 155.
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Paris in den 50er Jahren - das Leben ist langweilig
Langeweile ist das schlimmste, was im Leben junger Existentialisten in Paris passieren kann und so fängt Dominique eine Affäre mit einem verheirateten Mann an. Die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonisten muten fremd, kalt und konservativ an. Das Buch ist nicht gut gealtert.
Eigensinnig und geradeheraus - wie auch schon in ihrem Debüt schreibt Sagan über eine junge Frau, die sich nimmt, was sie will.
Die junge Dominique verliebt sich in den Onkel ihres Freundes und geht mit ihm - ganz in Pariser Manier - eine Affäre ein. Das traurige Ende ist absehbar und trotz der Traurigkeit, die Dominique zwischenzeitlich befällt, gibt sie sich unbekümmert und lässig. Es ist genau diese Mischung aus tristesse und nonchalance, die die Protagonistinnen aus Sagans Texten kennzeichnet und die für mich eines der Markenzeichen Sagans ist. Und es ist genau diese Mischung, die ihre Bücher so einzigartig macht. Ihre Geschichten sind typisch Sagan - und typisch französisch. Und sie machen vor allem eins: süchtig.
3,5-4⭐️
"Vertrauen, Zärtlichkeit, Achtung waren meiner Meinung nach nicht zu verschmähen, und ich dachte wenig an Leidenschaft. Dieser Mangel an wirklichen Gefühlen erschien mir als die normalste Lebensform. Leben hieß im Grunde nichts anderes, als sich ao einzurichten, dass man möglichst zufrieden war. Und schon das war gar nicht so einfach", 13. "... denn wie alle Menschen, die leicht lügen, war ich empfänglich für Atmosphäre und spielte meine Rolle mit Aufrichtigkeit", 23. "Luc kam herein. Als ich ihn sah, sagte ich mir wieder, aber diesmal mit einer Art Schmerz, dass er sehr schön sei. Es tat mir wirklich ein wenig weh, wie alles, was ich mir nicht nehmen konnte", 17. "Wie alle Menschen, die halbe Komödien leben, konnte ich sie nur ertragen, wenn sie von mir und von mir allein geschrieben waren", 30. "Denn ich selbst schließlich langweilte mich wohl, aber zumindest langweilte ich mich leidenschaftlich", 34. ❤️: "Ich war wieder auf der Champs-Elysées, mit dem Geschmack eines fremden Mundes auf den Lippen, und beschloß, nach Hause zu gehen, um einen neuen Roman zu lesen", "Ich war jung, ein Mann gefiel mir, ein anderer liebte mich. Ich hatte einen jener dummen kleinen Konflikte junger Mädchen zu lösen; ich gewann an Bedeutung", 36. "Ich nahm all jene Traurigkeiten, Konflikte und zukünftigen Freuden in Kauf, ich nahm alles in Kauf, im voraus und voll Spott", "ich war nicht zynisch genug Bertrand zu beneiden, aber traurig genug, um auf jede glückliche Liebe, jede rauschhafte Begegnung, jede Sklaverei neidisch zu sein", 37. "Etwas erwachte in mir, was ich nicht kannte, etwas, was nicht die Hast und die Ungeduld des Verlangens hatte, sondern glücklich und langsam und dunkel war", 49. "Was suche ich eigentlich hier?", 59. "Ich hatte das Gefühl im Kino zu sein. Ich versuchte mir zu sagen, dass jetzt nicht der Moment sei, außerhalb zu stehen, aber ich hatte ein Gefühl völliger Unwirklichkeit. Luc war da, er würde entscheiden, alles würde gut sein", 63. "Ich brauchte irgendjemanden oder irgendwas", "ich liebte die Liebe und Worte, die sich auf die Liebe bezogen - zärtlich, grausam, süß, vertrauensvoll, maßlos - und ich liebte niemanden", 70. "Er ertrug die Welt an meiner Statt", 99. "Ja, ich brauchte ihn. Ich konnte nichts von ihm verlangen, aber er war trotzdem irgendwie für mich verantwortlich. Vor allem durfte er es nicht wissen. Spielregeln müssen Spielregeln bleiben, besonders, wenn sie einem nicht passen", 123. "Schon mündete alles in Luc, alles hing von ihm ab und geschah ohne mein Zutun", 124. "Ich kann dir alles sagen. Das ist angenehm. Françoise könnte ich nicht sagen, dass ich sie nicht wirklich liebe und dass die Grundlagen unserer Beziehung nicht wundervoll und aufrichtig sind. Die Grundlage aller Dinge ist meine Müdigkeit, mein Überdruss. Übrigens eine solide, ausgezeichnete Grundlage. Man kann schöne, dauerhafte Bindungen auf diesen Dingen aufbaue: auf der Einsamkeit, dem Überdruss. Die geben wenigsten nicht nach", 128. "Einer Leere, die aus dem Gefühl kam, dass mein Leben nicht zu mir fand", 134. "Ich nahm es mir wirklich übel, denn ich fühlte mich stark genug, frei genug und talentiert genug für eine glückliche Liebe", 137. "Ich liebte ihn. Ich hätte damit rechnen oder zumindest daran denken müssen, dass dies Liebe sein konnte: diese Besessenheit, dieses schmerzliche Unbefriedigtsein", 138. "Flach auf dem Bauch liegend, den Kopf in den Armen vergraben, presste ich meinen Köroer gegen das Bett, als sei meine Liebe zu Luc ein warmes, sterbliches Tier, das ich so, in wilder Auflehnung, zwischen meiner Haut und dem Leintuch zermalmen könnte", 143. "Ich interessierte mich für niemand anderen, auch nicht für mich selber. An mir war nur interessant, was mit Luc zusammen hing", 144. "Ich dachte an 'mich und Luc' wie an einen Fall", 145. "Ich war sehr abgemagert, immer in der vagen Hoffnung schwer krank zu werden, damit Luc an mein Sterbelager schluchzen komme", 148. "Es hing von mir; es hätte genügt schnell ein Gespräch zu beginnen, bevor dieses Schweigen zu einem doppelten Geständnis wurde. Aber ich schwieg. Endlich war ein Augenblick für mich gekommen, ein Augenblick, in dem ich lebte", 150. "Ich wehrte mich dagegen. Ich hatte nicht gedacht, dass diese Geschichte eine andere Seite haben könne, von der ich nichts wusste. Eine armselige Seite - nicht einmal armselig, nur gewöhnlich, traurig. Ich hatte geglaubt, dass diese Geschichte mir gehöre", 151. "Francoise musste Luc wieder bekommen und ihr halbes Glück. Ich musste mich opfern. Dieser Gedanke machte mich lächeln. Es war ein letzter Versuch, meine Unwichtigkeit vor mir selbst zu verbergen", 153. "Ich versuchte nicht mein Lächeln zu unterdrücken, ich konnte es nicht. Ich wusste: Ich war wieder allein. Ich hatte das Verlangen, mir dieses Wort vorzusagen. Allein. Allein. Und wenn schon! Ich war eine Frau, die einen Mann geliebt hatte. Eine simple Geschichte, und kein Grund sich aufzuspielen", 155.