Drei Uhr morgens
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Description
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Ein nur knapp 180 Seiten umfassender Roman für alle, die einmal innehalten wollen und der eine sehr besondere Stimmung in uns auslöst.
Antonio und sein Vater, zu dem er seit der Trennung der Eltern vor ein paar Jahren ein unterkühltes Verhältnis hat, fahren wegen einer Untersuchung Antonios nach Marseille. Dort muss Antonio für einen neurologischen Test 2 Tage und Nächte am Stück wach bleiben. Gemeinsam erleben sie diese zwei Tage, die zu einer intensiven Auseinandersetzung miteinander und mit sich selbst werden. Berührend, leise und doch intensiv war das Lesen für mich. Es passiert nichts Besonderes, zumindest nichts, was mit großer Geste um die Ecke kommt. Und doch führt das Gelesene dazu, dass wir uns als Leser*innen mit dem eigenen Verhältnis zu unseren Eltern auseinandersetzen. Nach der letzten Seite hat sich in mir ein Gefühl der Ruhe verbreitet, das ich nicht erklären kann. Ich wünschte, mein Vater und ich hätten die Chance gehabt, so zueinander zu finden wie Antonio und dessen Vater. Fazit: ein nur knapp 180 Seiten umfassender Roman für alle, die einmal innehalten wollen und der eine sehr besondere Stimmung in uns auslöst.
Wenn Vater und Sohn sich entfremden und die Chance bekommen, wieder zueinander zu finden Antonio leidet seit früher Kindheit an idiomatischer Epilsepsie. Dafür gibt es keine direkte Heilung, das die Gründe dafür unbekannt sind. Doch mit der Zeit kann sich die Krankheit "verwachsen". Seine Anfälle werden tatsächlich irgendwann weniger. Ein Experte in Marseille gibt ihm gute Chancen, komplett davon zu genesen. Und in der Tat: kurz vor seinem achtzehnten Geburtstag reisen er und sein Vater erneut zum diesem Arzt. Er will einen letzten Stresstest vornehmen. Antonie muss 48 Stunden wach bleiben, ohne Medikamente. Übersteht er diese Zeit ohne Auffälligkeiten, gilt er als geheilt. Sein Vater unterstützt ihn dabei. Das Problem dabei ist, dass er und Antonio sich seit der Trennung der Eltern entfremdet haben. Sie haben sich herzlich wenig zu sagen und sind nun gezwungen, zwei Tage und zwei Nächte in einer fremden Stadt zu verbringen. Sie finden Ablenkung im Erkunden der Viertel, bei einem Ausflug auf dem Meer, in einer Jazzbar und einer Party, zu der sie von einer flüchtigen Bekanntschaft eingeladen werden. Nach und nach bricht das Eis, und was mit hakeligen Gesprächfetzen beginnt, gewinnt zunehmen an Tiefe. Dieser Roman hat mich sehr überrascht. In überaus positivem Sinne. Denn nicht nur ist er toll geschrieben, der Autor erschafft außerdem einen zarten Spannungsbogen, ein Dahinfließen wie in laufen Sommernächten. Beim Lesen kann man die Geräusche der Stadt hören und das Meer riechen. Durch die Gespräche bekommen die Figuren Tiefe und machen im Laufe der gut 180 Seiten eine schleichende und doch bemerkenswerte Entwicklung durch. Für mich ist "Drei Uhr morgens" eine perfekte Sommer- und Urlaubslektüre: Es ist unterhaltsam, leicht zu lesen und bringt dennoch eine Ernsthaftigkeit mit, die das Buch von allzu seichter Lektüre unterscheidet. Ein weiteres Herzensbuch in diesem Jahr.
Dieses Buch steht seit Jahren auf meiner Wunschliste und schon oft habe ich darüber nachgedacht, es von dort zu entfernen. Die nicht Guerrieri-Bücher von Carofilgio haben mich nämlich weniger überzeugt. Ich hatte Glück, habe ich diesen Titel doch nicht von der Liste genommen, denn er zur Überraschung des Monats. Eine berührende Vater-Sohn-Geschichte, die sehr in die Tiefe geht. Es ist ein ruhiges Buch, wie die Zeit um drei Uhr morgens. Carofiglio nimmt sich Zeit. Zeit zum Erzählen, Nachdenken, Zeit für seine Figuren. Es geht hier um die Seele, die Familie, das Leben an und für sich. Erinnerungen, Missverständnisse, den Alltag. Feinfühlig entpuppt sich hier eine Beziehung, die zum Scheitern verurteilt war. So zeigt uns der Autor, dass es manchmal Krisen braucht, um uns ganz werden zu lassen. Dass es die Verletzung braucht, um zu heilen. Dass man manchmal um drei Uhr morgens in einer französischen Bar sitzen muss, um sich gegenseitig völlig kennenzulernen.
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Ein nur knapp 180 Seiten umfassender Roman für alle, die einmal innehalten wollen und der eine sehr besondere Stimmung in uns auslöst.
Antonio und sein Vater, zu dem er seit der Trennung der Eltern vor ein paar Jahren ein unterkühltes Verhältnis hat, fahren wegen einer Untersuchung Antonios nach Marseille. Dort muss Antonio für einen neurologischen Test 2 Tage und Nächte am Stück wach bleiben. Gemeinsam erleben sie diese zwei Tage, die zu einer intensiven Auseinandersetzung miteinander und mit sich selbst werden. Berührend, leise und doch intensiv war das Lesen für mich. Es passiert nichts Besonderes, zumindest nichts, was mit großer Geste um die Ecke kommt. Und doch führt das Gelesene dazu, dass wir uns als Leser*innen mit dem eigenen Verhältnis zu unseren Eltern auseinandersetzen. Nach der letzten Seite hat sich in mir ein Gefühl der Ruhe verbreitet, das ich nicht erklären kann. Ich wünschte, mein Vater und ich hätten die Chance gehabt, so zueinander zu finden wie Antonio und dessen Vater. Fazit: ein nur knapp 180 Seiten umfassender Roman für alle, die einmal innehalten wollen und der eine sehr besondere Stimmung in uns auslöst.
Wenn Vater und Sohn sich entfremden und die Chance bekommen, wieder zueinander zu finden Antonio leidet seit früher Kindheit an idiomatischer Epilsepsie. Dafür gibt es keine direkte Heilung, das die Gründe dafür unbekannt sind. Doch mit der Zeit kann sich die Krankheit "verwachsen". Seine Anfälle werden tatsächlich irgendwann weniger. Ein Experte in Marseille gibt ihm gute Chancen, komplett davon zu genesen. Und in der Tat: kurz vor seinem achtzehnten Geburtstag reisen er und sein Vater erneut zum diesem Arzt. Er will einen letzten Stresstest vornehmen. Antonie muss 48 Stunden wach bleiben, ohne Medikamente. Übersteht er diese Zeit ohne Auffälligkeiten, gilt er als geheilt. Sein Vater unterstützt ihn dabei. Das Problem dabei ist, dass er und Antonio sich seit der Trennung der Eltern entfremdet haben. Sie haben sich herzlich wenig zu sagen und sind nun gezwungen, zwei Tage und zwei Nächte in einer fremden Stadt zu verbringen. Sie finden Ablenkung im Erkunden der Viertel, bei einem Ausflug auf dem Meer, in einer Jazzbar und einer Party, zu der sie von einer flüchtigen Bekanntschaft eingeladen werden. Nach und nach bricht das Eis, und was mit hakeligen Gesprächfetzen beginnt, gewinnt zunehmen an Tiefe. Dieser Roman hat mich sehr überrascht. In überaus positivem Sinne. Denn nicht nur ist er toll geschrieben, der Autor erschafft außerdem einen zarten Spannungsbogen, ein Dahinfließen wie in laufen Sommernächten. Beim Lesen kann man die Geräusche der Stadt hören und das Meer riechen. Durch die Gespräche bekommen die Figuren Tiefe und machen im Laufe der gut 180 Seiten eine schleichende und doch bemerkenswerte Entwicklung durch. Für mich ist "Drei Uhr morgens" eine perfekte Sommer- und Urlaubslektüre: Es ist unterhaltsam, leicht zu lesen und bringt dennoch eine Ernsthaftigkeit mit, die das Buch von allzu seichter Lektüre unterscheidet. Ein weiteres Herzensbuch in diesem Jahr.
Dieses Buch steht seit Jahren auf meiner Wunschliste und schon oft habe ich darüber nachgedacht, es von dort zu entfernen. Die nicht Guerrieri-Bücher von Carofilgio haben mich nämlich weniger überzeugt. Ich hatte Glück, habe ich diesen Titel doch nicht von der Liste genommen, denn er zur Überraschung des Monats. Eine berührende Vater-Sohn-Geschichte, die sehr in die Tiefe geht. Es ist ein ruhiges Buch, wie die Zeit um drei Uhr morgens. Carofiglio nimmt sich Zeit. Zeit zum Erzählen, Nachdenken, Zeit für seine Figuren. Es geht hier um die Seele, die Familie, das Leben an und für sich. Erinnerungen, Missverständnisse, den Alltag. Feinfühlig entpuppt sich hier eine Beziehung, die zum Scheitern verurteilt war. So zeigt uns der Autor, dass es manchmal Krisen braucht, um uns ganz werden zu lassen. Dass es die Verletzung braucht, um zu heilen. Dass man manchmal um drei Uhr morgens in einer französischen Bar sitzen muss, um sich gegenseitig völlig kennenzulernen.