Die Straße der Ölsardinen

Die Straße der Ölsardinen

Taschenbuch
4.217
Ulrich MatthesVerkrachte Existenzen1930Er JahreHr2-Hörbuchbestenliste

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Beschreibung

Ein kleines Städtchen in Amerika

So komisch, leicht und nostalgisch ist diese Prosa, dass man beinahe vergessen könnte, dass es sich um Weltliteratur handelt.

Gelegenheitsarbeiter, Taugenichtse, Dirnen und Sonderlinge bevölkern die Cannery Row im kalifornischen Fischerstädtchen Monterey. Sie leben in alten Lagerhallen wie Mack und seine vier Kumpane, denen jede geregelte Arbeit verhasst ist; sie hausen in ausrangierten Dampfkesseln und verrosteten Röhren auf dem »leeren Platz«, der alles andere als leer ist oder wie Henri, der Maler, in einem Boot Marke Eigenbau, an dem er seit zwanzig Jahren herumbastelt und in dem es keine seiner Frauen und Freundinnen lange aushält. Sie treffen sich im unerschöpflichen Kramladen des Chinesen Lee Chong, um auf Pump einzukaufen, in den Kneipen rund um die Fischkonservenfabriken, in Doras Etablissement und im Laboratorium des einsiedlerisch lebenden Meeresbiologen »Doc«, den sie eines Tages mit einer grandiosen Party überraschen. Und das alles spielt sich unter den misstrauischen Blicken der ordentlichen Bürger von Monterey ab ...

Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
160
Preis
13.40 €

Autorenbeschreibung

John Ernst Steinbeck, amerikanischer Erzähler deutsch-irischer Abstammung, geboren am 27. Februar 1902 in Salinas, wuchs in Kalifornien auf. 1918-24 Studium der Naturwissenschaften an der Stanford University, Gelegenheitsarbeiter, danach freier Schriftsteller in Los Gatos bei Monterey. Im Zweiten Weltkrieg Kriegsberichterstatter, 1962 Nobelpreis für Literatur, gestorben am 20. Dezember 1968 in New York.

Beiträge

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Alle
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„All unsere sogenannten Erfolgreichen sind Leidende, Kranke mit verdorbenen Mägen, verdorbenen Seelen“ Die bildliche Sprache und die detaillierten Beschreibungen, wie etwa des Ford-Motors oder des Flusses Carmel, lassen einen schnell an der Erzählung teilhaben und in die damalige Zeit in Monterey eintauchen. Besonders und interessant ist das Buch für mich, weil ich keinen eindeutigen Handlungsstrang und keine Hauptperson bzw. Helden ausmachen kann, dies aber das literarische Werk nicht schmälert, sondern dazu beiträgt, dass das Geschehene beinahe beiläufig aufgesogen wird.

4

“Cannery Row in Monterey in California is a poem, a stink, a grating noise, a quality of light, a tone, a habit, a nostalgia, a dream. Cannery Row is the gathered and scattered, tin and iron and rust and splintered wood, chipped pavement and weedy lots and junk heaps, sardine canneries of corrugated iron, honky tonks, restaurants and whore houses, and little crowded groceries, and laboratories and flophouses. Its inhabitant are, as the man once said, "whores, pimps, gambler and sons of bitches," by which he meant Everybody. Had the man looked through another peephole he might have said, "Saints and angels and martyrs and holymen" and he would have meant the same thing.”

John Steinbecks "Cannery Row" auf Deutsch "Die Straße der Ölsardinen", spielt in der gleichnamigen Straße in Monterey, Kalifornien, in den 1930er Jahren. Die Cannery Row ist eine Welt für sich: heruntergekommene Ölsardinenfabriken, zwielichtige Bars, kleine Geschäfte und Bewohner, die sich am Rande der Gesellschaft bewegen. Hier leben Außenseiter wie der chinesische Krämer Lee Chong, die Bordellbesitzerin Dora Flood, der einsame Meeresbiologe Doc und eine Gruppe von Männern rund um Mack, die im "Palace Flophouse", einer umgebauten Lagerhalle, hausen. Die Handlung dreht sich um Mack und seine Freunde, die beschließen, Doc zu Ehren eine Party zu organisieren. Doc ist eine zentrale Figur in der Cannery Row, der den Bewohnern oft mit Rat und Tat zur Seite steht. Doch wie es bei Mack und seinen Kumpanen üblich ist, läuft nichts nach Plan. Ihr erster Versuch, die Party zu schmeißen, endet in einem chaotischen Desaster, das Docs Labor verwüstet, bevor die Feier überhaupt beginnt. Dennoch geben sie nicht auf – im zweiten Anlauf gelingt ihnen eine Party, die Doc trotz aller Pannen zu schätzen weiß. Hinter der heiteren Fassade verbirgt sich jedoch eine tiefere Ebene. Steinbeck zeigt die harten Lebensbedingungen der Menschen in der Cannery Row: Armut, soziale Ausgrenzung und das tägliche Überleben in einer Welt, die ihnen wenig Chancen bietet. Trotz allem vermittelt Steinbeck immer wieder das Gefühl von Gemeinschaft und menschlicher Wärme. Steinbecks "Cannery Row" hat mich auf eine ganz besondere Weise berührt. Die Sprache ist unglaublich poetisch, und ich hatte oft das Gefühl, mitten in der Cannery Row zu stehen. Die Atmosphäre ist so dicht, dass man förmlich den Geruch der Ölsardinenfabriken und die raue Stimmung der Straße spüren kann. Steinbeck schafft es, mit einfachen, aber wirkungsvollen Worten eine ganze Welt zu zeichnen, die zwischen Hoffnungslosigkeit und menschlicher Nähe schwankt. Allerdings muss man sich auf den Roman einlassen können, denn die Geschichte hat keinen klassischen Handlungsstrang. Sie plätschert eher dahin – für mich war das ein wenig schwierig, und ich habe das Buch mehrmals zur Seite gelegt. Doch sobald man sich in diese langsame Erzählweise eingewöhnt, entfaltet der Roman seine ganze Wirkung. Was auf den ersten Blick wie eine lustige Geschichte über eine Gruppe Außenseiter wirkt, entpuppt sich schnell als tiefgründige Erzählung über die harten Realitäten des Lebens am Rande der Gesellschaft. Steinbeck stellt die Frage, was „normal“ überhaupt bedeutet und zeigt, dass selbst die am Rande Stehenden eine Würde und Menschlichkeit besitzen, die oft übersehen wird. Die Dynamik zwischen Doc, der einsamen, aber funktionierenden Figur, und Mack, dem lebenslustigen Aussteiger, spiegelt die Spannung zwischen gesellschaftlicher Anpassung und der Entscheidung, sich bewusst außerhalb des Systems zu stellen. Die Situationskomik, die sich durch das Buch zieht, ist dabei keineswegs veraltet. Es gibt immer wieder Momente, in denen ich schmunzeln musste, und dennoch lauert unter dieser Leichtigkeit eine tragische Tiefe. Armut und Obdachlosigkeit sind allgegenwärtig, werden aber nie mit erhobenem Zeigefinger behandelt. Steinbeck zeigt die Realität als gegeben – ohne zu beschönigen oder zu moralisieren. Fazit: Trotz der manchmal zähen Handlung und des langsamen Tempos hat "Cannery Row" bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die poetische Sprache und die dichte Atmosphäre, kombiniert mit dem sozialen Tiefgang und den liebenswert-skurrilen Charakteren, machen den Roman zu einem Erlebnis. Man sollte sich allerdings bewusst sein, dass es keine klassische Handlung oder Spannungskurve gibt – es geht vielmehr um die kleinen Momente und die leisen Töne. Steinbecks Fähigkeit, Tragik und Komik so fein zu verweben, macht dieses Buch zu einem zeitlosen Werk. ⭐️⭐️⭐️⭐️

3

Die Handlung spielt in der kleinen Küstenstadt Monterey in Kalifornien, während der Großen Depression, und erzählt von den skurrilen Bewohnern der Cannery Row, einer Straße voller Fischkonservenfabriken. der Roman überzeugt weniger durch eine zusammenhängende Handlung sondern eher dadurch, dass er episodenhaft erzählt wird. Ein erzählericher Fokus fehlt mir hier. Ich habe mich da eher durchgeschleppt.

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