Die Stille der Toten
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Maximilian Rosar ist Professor für Betriebswirtschaft und lebt mit seiner Frau und zwei Töchtern in Trier. Unter dem Pseudonym Paul Walz hat er bereits vier Kriminalromane und mehrere Kurzgeschichten veröffentlicht.Im Aufbau Taschenbuch ist bisher der erste Roman um Kommissar Preusser erschienen: „Die Stille der Toten“.
Beiträge
Ein spannender Krimi aus den 19'60ern. Die Ausschwitz-Prozesse in Frankfurt haben begonnen, die "Jugend" rebelliert, Frauen möchten mehr Rechte und Deutschland ist im Wandel. Kommissar Preusser, Hauptprotagonist, ehemaliger Soldat der Wehrmacht, ist die Obrigkeitshörigkeit leid und zuwider und würde gerne aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Er selbst trägt ein Trauma aus dem Krieg mit sich herum, umso erschreckender findet der es, dass noch immer so viele Nationalsozialistischen in der BRD in Amt und Würden sind, ihm noch immer Steine in den Weg legen und noch immer vieles zu vertuschen versuchen. Wie er sich seinem Trauma stellt und zeitgleich einen Fall um einen toten jüdischen Reporter löst, zeigt Rosar mit diesem wirklich guten Kriminalroman aus den Zeiten des Wandels
In Frankfurt wird ein Toter aus dem Main gefischt. Es ist 1967 und in Frankfurt laufen die zweiten Auschwitz Prozesse. Es stellt sich heraus, dass der Tote von dort berichtet hat und noch dazu amerikanischer Jude ist. Damit erhält der Fall eine Brisanz, die auch obere Stellen aufhorchen lässt. Nach und nach stellt sich heraus, dass die Vergangenheit noch immer in die Gegenwart wirkt. Ich fand das Buch wirklich toll komponiert. Es geht nicht nur um die Aufklärung des Falls, sondern auch um den Umgang der Generationen mit der Vergangenheit. Hauptkommissar Preusser war selbst als Soldat im Krieg und dieser Fall spült bei ihm Erinnerungen hoch, mit denen er nicht gut zurecht kommt. Der jüngere Kollege Wiedemann kann nicht verstehen, warum Preusser immer den Befehlen folgt und nie bereit ist, Regeln auch mal großzügiger auszulegen. Und Preussers Tochter Elke versteht nicht, warum ihr Vater nie über den Krieg spricht. Es treffen hier Generationen aufeinander, die einen wollen einfach weitermachen und die Vergangenheit begraben, die anderen endlich aufbrechen und etwas verändern im Land. So trifft Preusser auch immer wieder auf Studenten, die sich den Protesten anschließen und gerät in Berlin in die Demonstrationen gegen den Schah von Persien. Diese Begegnungen bringen ihn dazu über seine Positionen nachzudenken und sich selbst zu verändern. Bei seinen Kollegen zeigen sich die unterschiedlichen Umgehensweisen mit der Vergangenheit, da wird geleugnet und verdrängt, nur die wenigsten sprechen ehrlich über ihre Vergangenheit. Am Ende wird immer darauf verwiesen, dass nur Befehle befolgt wurden. Der Fall an sich hat es in sich und Preusser lernt, doch seinem Gewissen und seinem Bauchgefühl zu folgen, auch wenn seine Vorgesetzten versuchen den einfachen Weg zu gehen. Es kommt immer wieder zu überraschenden Wendungen, auch wenn ich relativ früh ein Gefühl für das eigentliche Motiv hatte, bin ich immer wieder überrascht worden. Ich würde mich sehr freuen noch mehr von diesem Autor zu lesen, ich habe in letzter Zeit nur selten einen so vielschichtigen Krimi in die Hände bekommen. Von mir eine absolute Leseempfehlung!
Ein Mord der kein Mord sein darf. Denn wenn es einer ist, werden Fragen aufgeworfen die keiner beantworten will. Wenn es ein Mord ist, müssen sich alle ihrer Vergangenheit stellen und das in einem Land das kollektiv nach vorne schaut und bloß nicht zurück. Die Stille der Toten von Maximilian Rosar spielt in den 60er Jahren. Bis jetzt habe ich wenige Krimis gelesen die in den 60iger Jahren spielen. Studentenbewegungen, Vietnam-Krieg, sexuelle Revolution - sie alle prägten dieses Jahrzehnt. Zudem noch immer die Verdrängung der Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg und seine psychischen Folgen. Diese Themen werden in diesem Krimi miteinander verwoben. Der Tod eines ermordeten Juden in Frankfurt bringt Kommissar Johannes Preusser an seine persönlichen Grenzen. Denn die Hintergründe für diesen Mord hängen mit dem Nazi-Regime im Zweiten Weltkrieg zusammen. Nicht alle haben Interesse daran, dass die Gründe für diesen Mord publik werden..... Preusser aber schon. Vielleicht weil er selbst die Geschehnisse des Krieges nicht aufgearbeitet hat und jede Nacht schweißgebadet aufwacht. Die Suche nach dem Mörder führt Preusser in verschiedene Städte, aber auch in seine eigene Vergangenheit. Mir hat dieser Krimi ausgesprochen gut gefallen, schon allein weil er in den 60er Jahren spielt und damit mal etwas anderes ist, als der klassische Krimi. Der Schreibstil ist flüssig und gut, die Geschichte glaubhaft und authentisch. Sie zeigt, dass die Folgen des Krieges viele Jahre überdauerten. Ich würde mich freuen, schon bald wieder einen Krimi von Rosar lesen zu dürfen!
Solider Kriminalfall. Allerdings hat mich die historische Komponente weniger überzeugt. Vor allem deshalb, weil ich finde, das der Autor diese einfach nicht gelungen in die Handlung eingebaut hat. Vieles ist zu sehr aus heutigem Blickwinkel geschrieben und es wird nicht glaubwürdig vermittelt dass, das Thema Holocaust ein absolutes Tabu war, über das die Generation nicht sprach. Vieles wird auch zu sehr abgehandelt, sodass man fast schon eine Liste abhaken kann. Man könnte sagen der Autor bemüht sich einfach zu sehr darauf hinzuweisen, was man alles so über die 60er Jahre aus heutigem Blick sagt. Nur die Figuren handeln nicht wirklich so oder sprechen über Dinge, die sie so damals nie gesagt hätten. Das wirkt an den betreffenden Stellen zu sehr wie aus einem Leerbuch und nicht wie ein echtes Gespräch. Anderes das inhaltlich glaubwürdiger wirkt, ist mir trotzdem zu hölzern geraten. Alles in allem fand ich einfach den Schreibstil des Autors nicht so gelungen. Das ist natürlich auch eine Geschmacksfrage, aber ich persönlich fand dadurch dann die Figuren ebenfalls nicht überzeugend. Trotzdem kann man schon auch erkennen, das gerade auch die Polizei und der restliche Justizapparat durch die Tatsache, das die Beteiligung von Justiz und Polizei am Holocaust nicht aufgearbeitet wurde. Oder nur soweit, wie es Beteiligten die ihre Taten vertuschen wollten passte. Nach wie vor war die ganze Gesellschaft durchzogen von diesen Tätern, speziell im Medizin und Justizbereich wurde das lange Zeit nicht näher betrachtet. Weder im öffentlichen Diskurs noch in der wissenschaftlichen Betrachtung. Der Mordfall selbst ist finde ich, durchaus interessant und als Fall an sich auch logisch aufgebaut. Allerdings fand ich einiges am Ende nicht so ganz rund. Vor allem die Handlungen des Kommissars, der damit meiner Meinung nach zwar zeigt, das Schweigen über die Vergangenheit in Deutschland zur Normalität wurde, aber den Schluss auch irgendwie pathetisch wirken lässt. Anderes war in der Handlung dann irgendwie zu vorhersehbar. Aber gleichzeitig waren manche Hintergründe auch spannend konstruiert, sodass man schon wissen wollte, wie genau das Ganze dann zusammenhängt. Insgesamt für mich eine eher durchschnittliche Lektüre, die mich an einigen Punkten leider nicht abholen konnte. Das finde ich schade, da ich die Thematik des Romans sehr wichtig finde und es auch gut fand, das die Hauptfigur und auch weitere Figuren keine reine Weste hatten und damit nicht mal wieder das Klischee vom guten Nazi bedient wurde. Vielen Dank für die Bereitstellung des Lexemplars an den Aufbau Verlag (via Netgalley)
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Autorenbeschreibung
Maximilian Rosar ist Professor für Betriebswirtschaft und lebt mit seiner Frau und zwei Töchtern in Trier. Unter dem Pseudonym Paul Walz hat er bereits vier Kriminalromane und mehrere Kurzgeschichten veröffentlicht.Im Aufbau Taschenbuch ist bisher der erste Roman um Kommissar Preusser erschienen: „Die Stille der Toten“.
Beiträge
Ein spannender Krimi aus den 19'60ern. Die Ausschwitz-Prozesse in Frankfurt haben begonnen, die "Jugend" rebelliert, Frauen möchten mehr Rechte und Deutschland ist im Wandel. Kommissar Preusser, Hauptprotagonist, ehemaliger Soldat der Wehrmacht, ist die Obrigkeitshörigkeit leid und zuwider und würde gerne aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Er selbst trägt ein Trauma aus dem Krieg mit sich herum, umso erschreckender findet der es, dass noch immer so viele Nationalsozialistischen in der BRD in Amt und Würden sind, ihm noch immer Steine in den Weg legen und noch immer vieles zu vertuschen versuchen. Wie er sich seinem Trauma stellt und zeitgleich einen Fall um einen toten jüdischen Reporter löst, zeigt Rosar mit diesem wirklich guten Kriminalroman aus den Zeiten des Wandels
In Frankfurt wird ein Toter aus dem Main gefischt. Es ist 1967 und in Frankfurt laufen die zweiten Auschwitz Prozesse. Es stellt sich heraus, dass der Tote von dort berichtet hat und noch dazu amerikanischer Jude ist. Damit erhält der Fall eine Brisanz, die auch obere Stellen aufhorchen lässt. Nach und nach stellt sich heraus, dass die Vergangenheit noch immer in die Gegenwart wirkt. Ich fand das Buch wirklich toll komponiert. Es geht nicht nur um die Aufklärung des Falls, sondern auch um den Umgang der Generationen mit der Vergangenheit. Hauptkommissar Preusser war selbst als Soldat im Krieg und dieser Fall spült bei ihm Erinnerungen hoch, mit denen er nicht gut zurecht kommt. Der jüngere Kollege Wiedemann kann nicht verstehen, warum Preusser immer den Befehlen folgt und nie bereit ist, Regeln auch mal großzügiger auszulegen. Und Preussers Tochter Elke versteht nicht, warum ihr Vater nie über den Krieg spricht. Es treffen hier Generationen aufeinander, die einen wollen einfach weitermachen und die Vergangenheit begraben, die anderen endlich aufbrechen und etwas verändern im Land. So trifft Preusser auch immer wieder auf Studenten, die sich den Protesten anschließen und gerät in Berlin in die Demonstrationen gegen den Schah von Persien. Diese Begegnungen bringen ihn dazu über seine Positionen nachzudenken und sich selbst zu verändern. Bei seinen Kollegen zeigen sich die unterschiedlichen Umgehensweisen mit der Vergangenheit, da wird geleugnet und verdrängt, nur die wenigsten sprechen ehrlich über ihre Vergangenheit. Am Ende wird immer darauf verwiesen, dass nur Befehle befolgt wurden. Der Fall an sich hat es in sich und Preusser lernt, doch seinem Gewissen und seinem Bauchgefühl zu folgen, auch wenn seine Vorgesetzten versuchen den einfachen Weg zu gehen. Es kommt immer wieder zu überraschenden Wendungen, auch wenn ich relativ früh ein Gefühl für das eigentliche Motiv hatte, bin ich immer wieder überrascht worden. Ich würde mich sehr freuen noch mehr von diesem Autor zu lesen, ich habe in letzter Zeit nur selten einen so vielschichtigen Krimi in die Hände bekommen. Von mir eine absolute Leseempfehlung!
Ein Mord der kein Mord sein darf. Denn wenn es einer ist, werden Fragen aufgeworfen die keiner beantworten will. Wenn es ein Mord ist, müssen sich alle ihrer Vergangenheit stellen und das in einem Land das kollektiv nach vorne schaut und bloß nicht zurück. Die Stille der Toten von Maximilian Rosar spielt in den 60er Jahren. Bis jetzt habe ich wenige Krimis gelesen die in den 60iger Jahren spielen. Studentenbewegungen, Vietnam-Krieg, sexuelle Revolution - sie alle prägten dieses Jahrzehnt. Zudem noch immer die Verdrängung der Erinnerungen an den Zweiten Weltkrieg und seine psychischen Folgen. Diese Themen werden in diesem Krimi miteinander verwoben. Der Tod eines ermordeten Juden in Frankfurt bringt Kommissar Johannes Preusser an seine persönlichen Grenzen. Denn die Hintergründe für diesen Mord hängen mit dem Nazi-Regime im Zweiten Weltkrieg zusammen. Nicht alle haben Interesse daran, dass die Gründe für diesen Mord publik werden..... Preusser aber schon. Vielleicht weil er selbst die Geschehnisse des Krieges nicht aufgearbeitet hat und jede Nacht schweißgebadet aufwacht. Die Suche nach dem Mörder führt Preusser in verschiedene Städte, aber auch in seine eigene Vergangenheit. Mir hat dieser Krimi ausgesprochen gut gefallen, schon allein weil er in den 60er Jahren spielt und damit mal etwas anderes ist, als der klassische Krimi. Der Schreibstil ist flüssig und gut, die Geschichte glaubhaft und authentisch. Sie zeigt, dass die Folgen des Krieges viele Jahre überdauerten. Ich würde mich freuen, schon bald wieder einen Krimi von Rosar lesen zu dürfen!
Solider Kriminalfall. Allerdings hat mich die historische Komponente weniger überzeugt. Vor allem deshalb, weil ich finde, das der Autor diese einfach nicht gelungen in die Handlung eingebaut hat. Vieles ist zu sehr aus heutigem Blickwinkel geschrieben und es wird nicht glaubwürdig vermittelt dass, das Thema Holocaust ein absolutes Tabu war, über das die Generation nicht sprach. Vieles wird auch zu sehr abgehandelt, sodass man fast schon eine Liste abhaken kann. Man könnte sagen der Autor bemüht sich einfach zu sehr darauf hinzuweisen, was man alles so über die 60er Jahre aus heutigem Blick sagt. Nur die Figuren handeln nicht wirklich so oder sprechen über Dinge, die sie so damals nie gesagt hätten. Das wirkt an den betreffenden Stellen zu sehr wie aus einem Leerbuch und nicht wie ein echtes Gespräch. Anderes das inhaltlich glaubwürdiger wirkt, ist mir trotzdem zu hölzern geraten. Alles in allem fand ich einfach den Schreibstil des Autors nicht so gelungen. Das ist natürlich auch eine Geschmacksfrage, aber ich persönlich fand dadurch dann die Figuren ebenfalls nicht überzeugend. Trotzdem kann man schon auch erkennen, das gerade auch die Polizei und der restliche Justizapparat durch die Tatsache, das die Beteiligung von Justiz und Polizei am Holocaust nicht aufgearbeitet wurde. Oder nur soweit, wie es Beteiligten die ihre Taten vertuschen wollten passte. Nach wie vor war die ganze Gesellschaft durchzogen von diesen Tätern, speziell im Medizin und Justizbereich wurde das lange Zeit nicht näher betrachtet. Weder im öffentlichen Diskurs noch in der wissenschaftlichen Betrachtung. Der Mordfall selbst ist finde ich, durchaus interessant und als Fall an sich auch logisch aufgebaut. Allerdings fand ich einiges am Ende nicht so ganz rund. Vor allem die Handlungen des Kommissars, der damit meiner Meinung nach zwar zeigt, das Schweigen über die Vergangenheit in Deutschland zur Normalität wurde, aber den Schluss auch irgendwie pathetisch wirken lässt. Anderes war in der Handlung dann irgendwie zu vorhersehbar. Aber gleichzeitig waren manche Hintergründe auch spannend konstruiert, sodass man schon wissen wollte, wie genau das Ganze dann zusammenhängt. Insgesamt für mich eine eher durchschnittliche Lektüre, die mich an einigen Punkten leider nicht abholen konnte. Das finde ich schade, da ich die Thematik des Romans sehr wichtig finde und es auch gut fand, das die Hauptfigur und auch weitere Figuren keine reine Weste hatten und damit nicht mal wieder das Klischee vom guten Nazi bedient wurde. Vielen Dank für die Bereitstellung des Lexemplars an den Aufbau Verlag (via Netgalley)