Die Reue des Prometheus

Die Reue des Prometheus

Softcover
3.33

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Description

Von jeher muss der Mensch seinen »Stoffwechsel mit der Natur« organisieren. Für Marx war der wichtigste Faktor dabei die Arbeit. Als Prometheus, dem Mythos zufolge, das Feuer auf die Erde brachte, kam ein weiterer entscheidender Input hinzu. Seit Hunderttausenden Jahren wird es genutzt, um Nahrung zu garen und Werkzeuge zu härten. In diesem Sinne lässt sich sagen: Alle Geschichte bedeutet die Geschichte von Applikationen des Feuers.
Doch wo Bäume sich vormals nur je einmal verbrennen ließen, verschoben sich die Gewichte der Faktoren Arbeit und Feuer mit der Entdeckung unterirdischer Lagerstätten von Kohle und Öl. Die moderne Menschheit, so Peter Sloterdijk, kann als ein Kollektiv von Brandstiftern gelten, die an die unterirdischen Wälder und Moore Feuer legen. Kehrte Prometheus heute auf die Erde zurück, würde er seine Gabe womöglich bereuen, schließlich droht nicht weniger als die Ekpyrosis, der Untergang der Welt im Feuer. Die Katastrophe verhindern kann nur ein neuer energetischer Pazifismus.

Main Genre
Specialized Books
Sub Genre
Society & Social Sciences
Format
Softcover
Pages
80
Price
12.40 €

Author Description

Peter Sloterdijk wurde am 26. Juni 1947 als Sohn einer Deutschen und eines Niederländers geboren. Von 1968 bis 1974 studierte er in München und an der Universität Hamburg Philosophie, Geschichte und Germanistik. 1971 erstellte Sloterdijk seine Magisterarbeit mit dem Titel Strukturalismus als poetische Hermeneutik. In den Jahren 1972/73 folgten ein Essay über Michel Foucaults strukturale Theorie der Geschichte sowie eine Studie mit dem Titel Die Ökonomie der Sprachspiele. Zur Kritik der linguistischen Gegenstandskonstitution. Im Jahre 1976 wurde Peter Sloterdijk von Professor Klaus Briegleb zum Thema Literatur und Organisation von Lebenserfahrung. Gattungstheorie und Gattungsgeschichte der Autobiographie der Weimarer Republik 1918–1933 promoviert. Zwischen 1978 und 1980 hielt sich Sloterdijk im Ashram von Bhagwan Shree Rajneesh (später Osho) im indischen Pune auf. Seit den 1980er Jahren arbeitet Sloterdijk als freier Schriftsteller. Das 1983 im Suhrkamp Verlag publizierte Buch Kritik der zynischen Vernunft zählt zu den meistverkauften philosophischen Büchern des 20. Jahrhunderts. 1987 legte er seinen ersten Roman Der Zauberbaum vor. Sloterdijk ist emeritierter Professor für Philosophie und Ästhetik der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe und war in Nachfolge von Heinrich Klotz von 2001 bis 2015 deren Rektor.

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In bester Sloterdijk-Manier bekommt man hier den großen Bogen, beginnend irgendwo in prähistorischen Zeiten, gespickt mit ein paar interessanten etymologischen Einsichten, wird die Bedeutung des Feuers von Holz zu fossilen Energieträgern auf die Menschheit beschrieben. Den Ansatz, die Nutzung fossiler Energieträger als Ausbeutung in einer Linie mit der Ausbeutung menschlicher Arbeitskraft in Form von Sklaven zu sehen, empfinde ich als spannend. Im ersten Teil seiner Abhandlung schafft Peter Sloterdijk es, facettenreich zu argumentieren, die Schilderungen sind häufig historisch-deskriptiv, die einordnenden Einschübe wirken gut abgewogen. Die zweite Hälfte des Textes wirkte auf mich an einigen Stellen schlechter argumentiert: Mir sinnlos erscheinende problematisierende Wertungen in einem Exkurs zu großen politischen Einheiten wie Megastädten oder der Volksrepublik China erscheinen mir ebenso unschlüssig wie die finalen Folgerungen, die der Autor aus seinen Überlegungen zieht. Ich finde es zwar durchaus interessant, dessen Perspektive und Forderungen im Kontext des Klimawandels kennenzulernen, allerdings wirkten die Aussagen zu weit hergeholt. Wer auf Basis naturwissenschaftlicher Erkenntnis in bezug auf Klimawandel und dessen Folge so klar vor Augen hat wie Sloterdijk, dem steht es nicht, im gleichen Buch völlig losgelöst von den verschiedensten beteiligten wissenschaftlichen Disziplinen, den post-prometheischen, energetischen Pazifismus zu fordern, dem Hyper-Prometheismus aber den Kampf anzusagen. Für mich als Leser ist die Argumentation an dieser Stelle nicht verständlich, der echte Erkenntnisgewinn wurde in den letzten Kapiteln immer seltener, wobei die Bezüge auf verschiedenen Formen des Klimaaktivismus noch spannend, wenn auch von realen Verhältnissen losgelöst, erscheinen. Unabhängig von diesen inhaltlichen Bedenken hätte ich mir aus Gründen der Unterhaltsamkeit mehr Hyper-Prometheismus gewünscht. Das Menschen- und Menschheitsbild, das in diesem Buch anklingt, teile ich nämlich in keinster Weise. Trotz allem: worth a read

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