Die Rettung
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Charlotte McConaghy, Jahrgang 1988, hat irisch-schottische Wurzeln und wuchs in Australien auf. Ihre Passion für die Natur und Tierwelt und ihre Erschütterung über die Auswirkungen des Klimawandels inspirierten sie zu »Zugvögel« (2020), ihrem literarischen Debütroman, mit dem sie den internationalen Durchbruch erreichte. 2022 erschien ihr zweiter Roman »Wo die Wölfe sind«. Sie hat einen Abschluss als Drehbuchautorin der Australian Film Television and Radio School. McConaghy lebt heute in Sydney.
Merkmale
1 Bewertungen
Stimmung
Hauptfigur(en)
Handlungsgeschwindigkeit
Schreibstil
Beiträge
Rau, spannend und zärtlich zugleich. Im Angesicht einer gnadenlosen Natur, einfach besonders!
Düster, beklemmend und trotzdem auch irgendwie wunderschön.
Stell dir vor du lebst auf einer Insel, die 1.500 km vom nächsten Land entfernt ist. Stell dir vor, auf dieser Insel gibt es nur deine Familie und ca. 20 Wissenschaftler auf einer Forschungsbasis. Stell dir vor, diese Insel liegt zwischen Australien und der Antarktis - also dort, wo der Sturm peitscht und der Regen eiskalt ist. Und stell dir vor, das ist der „best case“, der Idealzustand. Doch die Realität sieht anders aus… Die Forscher sind alle weg. Das Forschungsprojekt wurde aufgegeben, denn die Forschungsstation wird langsam überflutet. Immer öfter kommt die Flut den Bauten zu nah, einige sind schon ins Meer gestürzt. Das Funkgerät, die einzige Verbindung zum Festland, hat jemand zerstört. Und am Strand, halb eingewickelt in riesige Seetang-Blätter, liegt eine verletzte fremde Frau. Das ist die Ausgangssituation für Charlotte McConaghys neuen Roman. Sie beschreibt eine Insel, die unwirtlich und zum Teil auch unwirklich erscheint, mysteriös und fordernd. Dominic Salt lebt seit 8 Jahren mit seinen drei Kindern auf dieser Insel, als Verwalter der Forschungsstation. Doch ihre letzten Wochen sind angebrochen, mit dem nächsten Versorgungsschiff sollen sie die Insel verlassen. Jeder der vier Menschen - Dominic, sein ältester Sohn Raff, die 17jährige Fen und der neunjährige Orly - hadert auf seine Weise damit, die Insel zu verlassen, die trotz ihrer Tücken zur Heimat geworden ist. Und dann wird das fragile Gleichgewicht dadurch gestört, dass plötzlich eine fremde Frau an Land gespült wird. Sie lebt noch und die Familie päppelt sie wieder auf. Doch wie kommt sie auf diese abgelegene Insel? Was war oder ist ihr Plan? Und kommt sie vielleicht den Geheimnissen auf die Spur, die Dominic und seine Familie auf dieser Insel hüten? Oder hat sie selbst Geheimnisse, die niemand erfahren darf? Die Autorin schafft es mit ihrem Schreibstil, eine unglaublich dichte, düstere Atmosphsäre zu kreieren. Sie verleiht jeder Figur Tiefe und lässt sie mit ihren jeweils eigenen Dämonen kämpfen. Das wiederum schafft immer wieder unterschwellige Spannung, denn vieles bleibt zunächst ungesagt und insbesondere zwischen der geretteten Rowan und Dominic entwickelt sich nur langsam Vertrauen, das jedoch auch immer wieder in Frage gestellt wird. So wissen auch die Leser über lange Zeit nicht, wem sie trauen können - und man kann die Charaktere und ihre Handlungen oft nicht einordnen. Dennoch ist man eingenommen von der rauhen Schönheit der Insel und ihrer Flora und Fauna. Insbesondere Fen liebt die Tiere der Insel und bewegt sich völlig unbeschwert zwischen See-Elefanten und Robben. Raff liebt die Walgesänge und fährt extra mit dem Boot hinaus, um sie aufzunehmen - kein ungefährliches Unterfangen. Orly ist wissbegierig und liebt Pflanzen. Dass die Insel ein riesiges Saatgutlager mit Samen aus allen Teilen der Erde enthält, fasziniert ihn. Und so schildert die Autorin die Vergänglichkeit allen Lebens im Zusammenhang mit der Schönheit der Natur und den Gefahren des Klimawandels - eingebettet in eine spannende Geschichte über Verlust, Familie und Vertrauen. Nature Writing at its best!

Großartiges Buch über eine kleine Insel am Ende der Welt... 🥰
Charlotte McConaghy ist bekannt für ihre emotionalen Spannungsromane, die auch immer Umwelt-Themen beinhalten. Ich hatte noch nie die Freude zu einem ihrer Bücher zu greifen, da sie, warum auch immer völlig an mir vorbei gegangen ist. Aber zum Glück gibt es verlässliche Quellen und Buchies, die mich geradezu gedrängt haben eines ihrer Bücher zu lesen und da ich thematisch mich schon auf Pinguine gefreut habe, will ich mit diesem hier starten. Auch weil Leseblick mit mir zusammen auf diese stürmische Insel reisen möchte und das sind für mich mehr als genug gute Gründe. Der Titel „Die Rettung“ bezieht sich auf den ersten Blick erstmal auf die Rettung der Samen. Doch das ist nicht ganz der Inhalt des Buches. Im tieferen Sinne geht es um die Rettung der Menschen dort, um das Verarbeiten der Vergangenheit, um das Bekämpfen der inneren Dämonen, um das Loslassen, die Einsamkeit, die Verluste, das Verzeihen, das Nach-Vorne-Blicken und, trotz der Hoffnungslosigkeit und dem vielen Grauen auf der Welt, den Glauben an die Zukunft und die Liebe nicht zu verlieren. Es geht auch sehr intensiv um Familienthemen und Elternschaft. Das hätte ich ehrlich gesagt nicht erwartet und war überrascht und begeistert zugleich, wie sehr mich dieses Buch, nach anfänglichen Startschwierigkeiten, doch in den Bann ziehen konnte. Am Anfang musste ich mich an den Schreibstil erst einmal gewöhnen, aber die kurzen Kapitel und die wechselnden Perspektiven lassen einen locker dranbleiben und man findet recht schnell den Flow ins Buch. Dominic und Rowans Gefühlswelt bekommen wir hautnah durch den Ich-Erzähler mitgeteilt, aber auch Orly, Fen und Raff kommen durch den allwissenden Erzähler zu Wort und geben uns Einblick in ihre Motive und Beweggründe. Zusammenfassend kann ich das Buch jedem empfehlen, der an Nature-Writing interessiert ist und Romanhandlungen an abgelegenen Schauplätzen sucht. Ihr findet hier auch eine krimireife Handlung und psychologisch faszinierende Figuren, die perfekt ausgearbeitet wurden. Wirklich, ich bin begeistert und habe lange nicht mehr so viel zu einem Buch gegoogelt. Ich werde mir zeitnah auch noch ihre Bücher "Zugvögel" und "Wo die Wölfe sind" bestellen. Endlich mal eine Empfehlung von Instagram, die Hand und Fuß hat und eine Erweiterung für meinen Lesegeschmack darstellt.

Dominic lebt mit seinen drei Kindern auf einer Insel zwischen Australien und der Antarktis. Auf der Insel gibt es nur eine Forschungsstation und den Leuchtturm, in dem die kleine Familie wohnt. Dominic kümmert sich um alle Arbeiten, die dort so anfallen. Die einzigen weiteren Bewohner sind Tiere - Millionen von Pinguinen, Robben, Seebären, Albatrosse. Ab und zu passieren Wale das einsame Eiland. Eines Tages wird eine Frau angespült, schwer verletzt und halb ertrunken. Was führte sie zu dieser gottverlassenen Insel? Warum lebt Fen, die 17jährige Tochter Dominics, allein am Strand unter Robben? Warum ist Raff, ihr Bruder, so unendlich wütend und traurig? Und welches Geheimnis hütet die Familie gegenüber Rowan, der schiffbrüchigen Frau? Im Laufe der Geschichte offenbart sich immer mehr, was dahintersteckt. Wie auch die vorherigen Romane der Autorin spielt das Zwischenmenschliche in all seinen Facetten eine große Rolle. Genauso wie der Umweltaspekt - Artenvielfalt, Klimawandel und die Bedrohung, die daraus dafür alle Bewohner der kleinen Insel erwächst. Wunderbare Worte findet Charlotte McConaghy in diesem Buch, sei es die Beschreibung der Beziehungen der Personen zueinander, die Charakterentwicklung, die wunderbaren Naturbeschreibungen oder die kurzen Erzählungen Orlys, Dominics jüngstem Sohn, über Pflanzen und Tiere, die einen mit Staunen die Wunder der Natur erleben lassen. Mit jedem neuen Buch der Autorin mag ich ihre Erzählweise und ihre Geschichten mehr.
Eine Millionen Sterne für dieses wunderbare, schmerzhafte, wunderschöne, tieftraurige, grausame, hoffnungsvolle, herzzerreißende Meisterwerk.
Eines der besten Bücher der letzten Jahre! Ein absolutes MEISTERWERK!
Inmitten des Ozeans: Eine Insel. Darauf: Ein Leuchtturm und eine Familie; ein Vater und seine vier Kinder. Niemand sonst. Ein steigender Meeresspiegel, eine bevorstehende Evakuierung – und zu allem Übel auch noch eine leblose Frau, die an Land gespült wird. „Die Rettung“ von Charlotte McConaghy ist eines der besten Bücher, das ich in letzter Zeit gelesen habe. Ein Roman mit herausragender Strahlkraft – poetisch, humorvoll, bildgewaltig, schmerzhaft – mit dynamischen Figuren und einer fantastischen Dramaturgie. Die Autorin verfolgt hierbei ihr Thema Klimawandel literarisch weiter, und zeigt uns mittels hervorragendem Nature Writing die Schonungslosigkeit der Natur, wie wir sie nur erahnen können.
Zwischen Australien und der Antarktis liegt die abgelegene Insel Shearwater, die bis vor kurzem noch von Wissenschaftlern als Wildtier- und Wetterforschungsstation genutzt wurde und einen wichtigen Saatgutbunker der Vereinten Nationen beherbergt. Doch der Klimawandel und der steigende Meeresspiegel machen die Insel bald unbewohnbar und zwingen die Forscher zur Evakuierung. Übrig bleiben lediglich der Gebäudeverwalter Dominic Salt und seine drei Kinder Fen, Raff und Orly, die in den kommenden sechs Wochen das Saatgut für die Umlagerung verpacken und überwachen sollen. Seit acht Jahren lebt die kleine Familie bereits in dieser Abgeschiedenheit und nun können sie nur tatenlos zusehen, wie der Ozean die Insel mit all den Gebäuden und Erinnerungen verschlingt - bis ein Sturm die schwer verletzte Rowan ans Ufer spült. Misstrauisch der Fremden gegenüber, pflegen sie die Frau gesund, doch Rowan ist nicht die einzige, die ein Geheimnis bewahrt. ➸ Charlotte McConaghy gehört mittlerweile zu den Autor*innen, deren Bücher ich blind kaufe, denn ihr Debütroman "Zugvögel" hat mich damals so nachhaltig beeindruckt, dass er, 5 Jahre später, noch immer unter meinen Lebenslesehighlights verweilt und "Die Rettung" steht dem in nichts nach. Woran das liegt, lässt sich schwer in Worte fassen, aber für mich sind ihre Bücher ein Grund, warum man überhaupt lesen sollte, da sie Augen öffnet und uns die Möglichkeit gibt, die Schönheit der Natur in all ihren Facetten zu begreifen. Sie kontrastiert die Menschheit und ihre Zerstörung mit der Schönheit eines Ortes, an dem Robben, Pinguine und Vögel ungestört leben dürfen. Durch ihre fesselnde und lebendige Sprache liest man sich an isolierte und einzigartige Orte, erhält aber auch Einblicke in die katastrophalen Auswirkungen der globalen Erwärmung und wie unsere Zukunft aussehen könnte, wenn wir nicht aufhören, unseren Lebensraum unwiderruflich zu zerstören. Vieles dreht sich um die Unvollkommenheit der menschlichen Natur, auch wenn unsere Absichten vielleicht gut sind. Sie beschreibt die Folgen, ohne zu predigen und diese Auswirkungen spiegelt sie auch als Krise in der Familie von Dominic Salt und seinen Kindern wieder. In seiner noch immer anhaltenden Trauer um den Verlust seiner Frau gefangen, versucht er verzweifelt seinen Kindern bei deren Traumaverarbeitung zu helfen und gleichzeitig das Mysterium zu lösen, was Rowan eigentlich auf dieser Insel sucht. Die Isolation, die Angst, und die Ungewissheit, die jede der Figuren empfindet ist herzzerreißend zu lesen und so voller Schwermut, dass es einem manchmal den Atem raubt. Und trotz ihrer Zerbrechlichkeit halten sie durch und sich gegenseitig zusammen. Fazit: "Die Rettung" von Charlotte McConaghy ist emotional, spannend, einzigartig und umwerfend mitreißend geschrieben. Selbst eine halbe Stunde nach der letzten Seite saß ich noch auf dem Sofa und habe über die Schönheit und Kraft der Geschichte nachgedacht . Ich habe selten etwas so schmerzhaft berührendes gelesen und deswegen gibt’s auch eine klare Leseempfehlung!
Übersetzt von Jan Schönherr "Die Rettung" ist einer der vielen, vielen, vielen Gründe, warum ich Bücher so liebe. Eine Geschichte, die du eines unbedarften Nachmittags aufschlägst. Der Anfang liest sich schon einmal ganz gut, doch du musst das Buch weglegen, hast Verpflichtungen und der nervige Alltag ruft. Glücklicherweise ist bald Sonntag, dein Lieblingstag der Woche. Ein Tag voller Ruhe und geschriebenen Seiten. Du schlägst das Buch wieder auf, liest weiter, stolperst über Sätze, die sich tief in dein Herz graben, folgst einer Geschichte, die dich langsam aber sicher in einen Sog zieht, merkst, wie du an manchen Stellen vergisst zu atmen, legst das Buch weg- "Jetzt aber mal kurz etwas anderes machen"- doch schon nach wenigen Augenblicken hast du es wieder in der Hand, liest weiter und soll ich dir etwas sagen? Heute wirst du es nicht mehr weg legen, bis du die letzte Seite gelesen hast. "Die Rettung" von Charlotte McConaghy ist der Grund, warum wir alle Bücher lieben. Sie erzählt eine unglaubliche spannende Geschichte, während der Lektüre enthüllt sie ihre Geheimnisse aber erst nach und nach, gerade so, wie sie glaubt, dass ihre Leser:innen das brauchen. Und dann kommt relativ schnell dieser Punkt, an dem sie dich hat und nicht mehr gehen lassen wird. Aber worum geht es eigentlich? Dominic Salt lebt mit seinen drei Kindern auf einer verlassenen Insel irgendwo zwischen Australien und der Antarktis. Auf der Insel sollte ursprünglich ein großes Forschungsprojekt durchgeführt werden, doch der Klimawandel zeigt hier sein erbittertes Gesicht und der Meeresspiegel auf Shearwater Island steigt unaufhaltsam. Aus diesem Grund sollen nun auch Domenic und seine Kinder bald von der Insel geholt werden, weil die Gefahr stetig steigt. Die Aussicht bald auf dem Festland zu leben, obwohl doch auch gerade Domenics Kinder den Großteil ihres Lebens auf Shearwater Island verbracht haben, macht mit jedem einzelnen Familienmitglied einiges. Und als dann auch noch in einer stürmischen Nacht plötzlich eine Frau an die Küste der Insel gespült wird, obwohl das nächste Festland tausende Kilometer entfernt ist, liegt Shearwater brach und offen da. Und muss nun alle seine Geheimnisse preisgeben über sich selbst und seine momentanen Bewohner:innen. Charlotte McConaghy hat bereits mit ihren beiden Vorgängerromanen "Zugvögel" und "Wo die Wölfe sind" bewiesen mit was für einer Hingabe sie gewaltige Naturschauplätze mit einer unglaublich spannenden Geschichte verknüpfen kann und das treibt sie in "Die Rettung" auf den Höhepunkt. Shearwater Island mag einen fiktive Insel sein, obwohl sie natürlich von einem realen Vorbild inspiriert wurde (unbedingt das Nachwort lesen), und doch ist die Insel ein eigener Protagonist in McConaghys Geschichte. Die unglaublich großartigen Beschreibungen der Natur und der Tierwelt lösen eine Achterbahn an Emotionen aus: von Ehrfurcht, grenzenloser Liebe, Angst, Trauer und Wut war alles dabei. Trauer und Wut vor allem, weil die Autorin auch nie müde wird zu betonen, was für ein enorm negativen Einfluss der Klimawandel schon jahrelang auf die Natur und die Tierwelt hat und wir immer mehr die Auswirkungen zu spüren bekommen. Sie macht das in "Die Rettung" sogar zu einen wesentlichen Stützpfeil ihrer Handlung. Es gibt aber auch genauso viele Momente, in denen sie eine instinktiv und wunderschön zarte Verbundenheit zur Natur erschafft, die so viele Möglichkeiten bietet: zur Ruhe zu kommen, durchzuatmen und zu heilen. Aber auch McConaghys menschliche Protagonist:innen geben in "Die Rettung" wirklich alles. Fast körperlich wollte ich die Geschichte unbedingt zu einem Happy End tragen, so schnell und sehr sind mir alle Charaktere ans Herz gewachsen und es gibt einen Moment im Roman, in denen wir Menschen zwar das Unheil sind, dass die Natur und die Tierwelt ins Chaos stützt, aber auch diejenigen, die die Macht haben sie zu retten, wenn wir zusammenarbeiten und uns wirklich kümmern. Es gibt so viel zwischen den Seiten in "Die Rettung". Eine Geschichte, die ganz sicher nicht dafür da ist, sie bloß einmal zu lesen. Obwohl einmal reicht, um sich das Herz brechen zu lassen, alles zu fühlen, um es dann Stück für Stück wieder zusammenzusetzen. Ein Buch für das Herz im Menschen. Und ein neues Lieblingsbuch. "Doch vor den Toten hat sie keine Angst. Weh tun können einem nur die Lebenden." S.25 "Wir müssen mit ganzer Seele Dinge lieben, von denen wir wissen, dass sie sterben werden." S.281

Wieder ein herausragendes Buch von Charlotte McConaghy
Charlotte McConaghy ist bekannt für ihre emotionalen Spannungsromane, die auch immer Umwelt-Themen beinhalten. Mit „Die Rettung“ entführt sie uns auf die kleine fiktive Insel Shearwater, mitten im Antarktischen Ozean, zwischen der Antarktis und Australien gelegen. Die Insel birgt eine Forschungsstation, die die Aufgabe hat, Pflanzensamen zu katalogisieren, zu schützen und aufzubewahren, um den Fortbestand ihrer Art zu gewährleisten und eine Nahrungsgrundlage für die Zukunft zu sichern. Dominic Salt lebt mit seinen drei Kindern Fen, Raff und Orly auf der Insel und ist der „Mann für Alles“; hält alles instand und führt Ausbesserungsarbeiten durch. Die Insel ist den rohen Naturgewalten ausgesetzt und wird nicht mehr lange standhalten. Deshalb erwarten sie ein Containerschiff, das die Samen und die ganze Mannschaft dort abholen soll. Allerdings sind Dom Salt und seine Kinder die einzig Verbliebenen. Und dann wird eines Tages eine Frau angespült, die ihre ganz eigenen Gründe hatte, sich auf diese gefährliche Reise zu begeben…. „Auf Shearwater gibt es Gespenster, doch mein Gespenst sucht mich nicht heim, nicht mehr. Ich kann mit dem Finger darauf zeigen und es beim Namen nennen.“ (S.213) Der Titel „Die Rettung“ bezieht sich auf den ersten Blick erstmal auf die Rettung der Samen. Doch das ist ein reines Trugbild. Im tieferen Sinne geht es um die Rettung der Menschen dort, um das Verarbeiten der Vergangenheit, um das Bekämpfen der inneren Dämonen, um das Loslassen, das Verzeihen, das Nach-Vorne-Blicken und, trotz der Hoffnungslosigkeit und dem vielen Grauen auf der Welt, den Glauben an die Zukunft und die Liebe nicht zu verlieren. Es geht auch sehr intensiv um Familienthemen und Elternschaft. „Geht es dir auch so, seit du von der Strömung angespült wurdest? Wirst du deine Form ändern und Wurzeln schlagen? Oder wirst du weiterziehen und einen besseren Platz für dich suchen?“ (S.180) Charlotte McConaghy nimmt uns mit auf diese Insel, lässt uns die raue und erbarmungslose Natur spüren, die Salzluft riechen, das Peitschen der Wellen hören und den kalten Wind spüren, der uns beinahe rumreisst. Wir sehen Haubenpinguine, Robben und Wale. Durch Perspektivwechsel und Zeitsprünge werden wir immer tiefer in die persönlichen Geheimnisse und die Geschehnisse auf der Insel hineingerissen - es gibt einige überraschende Wendungen und ein Ende, das mich sehr mitgenommen und meine Augen nicht trockengelassen hat… „Es ist eine Liebe, die zwar im Körper lebt, aber im Gegensatz zu ihm ewig währt.“ (S.352) Wieder ein herausragendes Buch von Charlotte McConaghy

Dominic Salt lebt mit seinen drei Kindern Fen, Raff und Orly seit acht Jahren in einem Leuchtturm auf Shearwater, einer abgelegenen Insel irgendwo zwischen Australien und der Antarktis. Auf der Insel befindet sich zwar auch eine Forschungsstation, da der Meeresspiegel aber immer weiter steigt und die Insel droht, vom Meer verschluckt zu werden, müssen die Bewohner*innen sie nach und nach räumen, weshalb die Familie die letzten zwei Monate alleine auf der Insel verbringt. In einer besonders stürmischen Nacht wird eine Fremde an den Strand der Insel gespült und droht, gut gehütete Geheimnisse ans Licht zu bringen. Charlotte McConaghy hat es wieder einmal geschafft und legt mit "Die Rettung" nach "Zugvögel" und "Wo die Wölfe sind" erneut einen atmosphärisch dichten und hochspannenden Pageturner vor. Die Geschichte wird aus den Perspektiven von Dominic Salt, seinen Kindern und Rowan, der Frau, die schwer verletzt am Strand von Shearwater angespült wird, erzählt und entblättert sich so erst nach und nach. Immer mehr Geheimnisse treten zu Tage, bis sich auf den letzten Seiten des Buchs schließlich die gesamten letzten Monate auf der Insel rekonstruieren lassen. Ich liebe es, wenn Bücher so fesselnd erzählt werden und bin hier voll auf meine Kosten gekommen. Neben dem hohen Spannungsbogen legt die Autorin wieder einen starken Fokus auf die Klimakrise, was sich gerade auf Shearwater Island extrem gut veranschaulichen lässt. Auch die Natur- und Tierbeschreibungen haben mich sehr fasziniert. "Die Rettung" hat emotionale und thematische Tiefe, wartet mit nahbaren Figuren auf und ist durchweg fesselnd - ich bin abermals begeistert und freue mich sehr auf alles, was noch von Charlotte McConaghy kommt! Übersetzt von Jan Schönherr.

Mehr von Charlotte McConaghy
AlleMerkmale
1 Bewertungen
Stimmung
Hauptfigur(en)
Handlungsgeschwindigkeit
Schreibstil
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Charlotte McConaghy, Jahrgang 1988, hat irisch-schottische Wurzeln und wuchs in Australien auf. Ihre Passion für die Natur und Tierwelt und ihre Erschütterung über die Auswirkungen des Klimawandels inspirierten sie zu »Zugvögel« (2020), ihrem literarischen Debütroman, mit dem sie den internationalen Durchbruch erreichte. 2022 erschien ihr zweiter Roman »Wo die Wölfe sind«. Sie hat einen Abschluss als Drehbuchautorin der Australian Film Television and Radio School. McConaghy lebt heute in Sydney.
Beiträge
Rau, spannend und zärtlich zugleich. Im Angesicht einer gnadenlosen Natur, einfach besonders!
Düster, beklemmend und trotzdem auch irgendwie wunderschön.
Stell dir vor du lebst auf einer Insel, die 1.500 km vom nächsten Land entfernt ist. Stell dir vor, auf dieser Insel gibt es nur deine Familie und ca. 20 Wissenschaftler auf einer Forschungsbasis. Stell dir vor, diese Insel liegt zwischen Australien und der Antarktis - also dort, wo der Sturm peitscht und der Regen eiskalt ist. Und stell dir vor, das ist der „best case“, der Idealzustand. Doch die Realität sieht anders aus… Die Forscher sind alle weg. Das Forschungsprojekt wurde aufgegeben, denn die Forschungsstation wird langsam überflutet. Immer öfter kommt die Flut den Bauten zu nah, einige sind schon ins Meer gestürzt. Das Funkgerät, die einzige Verbindung zum Festland, hat jemand zerstört. Und am Strand, halb eingewickelt in riesige Seetang-Blätter, liegt eine verletzte fremde Frau. Das ist die Ausgangssituation für Charlotte McConaghys neuen Roman. Sie beschreibt eine Insel, die unwirtlich und zum Teil auch unwirklich erscheint, mysteriös und fordernd. Dominic Salt lebt seit 8 Jahren mit seinen drei Kindern auf dieser Insel, als Verwalter der Forschungsstation. Doch ihre letzten Wochen sind angebrochen, mit dem nächsten Versorgungsschiff sollen sie die Insel verlassen. Jeder der vier Menschen - Dominic, sein ältester Sohn Raff, die 17jährige Fen und der neunjährige Orly - hadert auf seine Weise damit, die Insel zu verlassen, die trotz ihrer Tücken zur Heimat geworden ist. Und dann wird das fragile Gleichgewicht dadurch gestört, dass plötzlich eine fremde Frau an Land gespült wird. Sie lebt noch und die Familie päppelt sie wieder auf. Doch wie kommt sie auf diese abgelegene Insel? Was war oder ist ihr Plan? Und kommt sie vielleicht den Geheimnissen auf die Spur, die Dominic und seine Familie auf dieser Insel hüten? Oder hat sie selbst Geheimnisse, die niemand erfahren darf? Die Autorin schafft es mit ihrem Schreibstil, eine unglaublich dichte, düstere Atmosphsäre zu kreieren. Sie verleiht jeder Figur Tiefe und lässt sie mit ihren jeweils eigenen Dämonen kämpfen. Das wiederum schafft immer wieder unterschwellige Spannung, denn vieles bleibt zunächst ungesagt und insbesondere zwischen der geretteten Rowan und Dominic entwickelt sich nur langsam Vertrauen, das jedoch auch immer wieder in Frage gestellt wird. So wissen auch die Leser über lange Zeit nicht, wem sie trauen können - und man kann die Charaktere und ihre Handlungen oft nicht einordnen. Dennoch ist man eingenommen von der rauhen Schönheit der Insel und ihrer Flora und Fauna. Insbesondere Fen liebt die Tiere der Insel und bewegt sich völlig unbeschwert zwischen See-Elefanten und Robben. Raff liebt die Walgesänge und fährt extra mit dem Boot hinaus, um sie aufzunehmen - kein ungefährliches Unterfangen. Orly ist wissbegierig und liebt Pflanzen. Dass die Insel ein riesiges Saatgutlager mit Samen aus allen Teilen der Erde enthält, fasziniert ihn. Und so schildert die Autorin die Vergänglichkeit allen Lebens im Zusammenhang mit der Schönheit der Natur und den Gefahren des Klimawandels - eingebettet in eine spannende Geschichte über Verlust, Familie und Vertrauen. Nature Writing at its best!

Großartiges Buch über eine kleine Insel am Ende der Welt... 🥰
Charlotte McConaghy ist bekannt für ihre emotionalen Spannungsromane, die auch immer Umwelt-Themen beinhalten. Ich hatte noch nie die Freude zu einem ihrer Bücher zu greifen, da sie, warum auch immer völlig an mir vorbei gegangen ist. Aber zum Glück gibt es verlässliche Quellen und Buchies, die mich geradezu gedrängt haben eines ihrer Bücher zu lesen und da ich thematisch mich schon auf Pinguine gefreut habe, will ich mit diesem hier starten. Auch weil Leseblick mit mir zusammen auf diese stürmische Insel reisen möchte und das sind für mich mehr als genug gute Gründe. Der Titel „Die Rettung“ bezieht sich auf den ersten Blick erstmal auf die Rettung der Samen. Doch das ist nicht ganz der Inhalt des Buches. Im tieferen Sinne geht es um die Rettung der Menschen dort, um das Verarbeiten der Vergangenheit, um das Bekämpfen der inneren Dämonen, um das Loslassen, die Einsamkeit, die Verluste, das Verzeihen, das Nach-Vorne-Blicken und, trotz der Hoffnungslosigkeit und dem vielen Grauen auf der Welt, den Glauben an die Zukunft und die Liebe nicht zu verlieren. Es geht auch sehr intensiv um Familienthemen und Elternschaft. Das hätte ich ehrlich gesagt nicht erwartet und war überrascht und begeistert zugleich, wie sehr mich dieses Buch, nach anfänglichen Startschwierigkeiten, doch in den Bann ziehen konnte. Am Anfang musste ich mich an den Schreibstil erst einmal gewöhnen, aber die kurzen Kapitel und die wechselnden Perspektiven lassen einen locker dranbleiben und man findet recht schnell den Flow ins Buch. Dominic und Rowans Gefühlswelt bekommen wir hautnah durch den Ich-Erzähler mitgeteilt, aber auch Orly, Fen und Raff kommen durch den allwissenden Erzähler zu Wort und geben uns Einblick in ihre Motive und Beweggründe. Zusammenfassend kann ich das Buch jedem empfehlen, der an Nature-Writing interessiert ist und Romanhandlungen an abgelegenen Schauplätzen sucht. Ihr findet hier auch eine krimireife Handlung und psychologisch faszinierende Figuren, die perfekt ausgearbeitet wurden. Wirklich, ich bin begeistert und habe lange nicht mehr so viel zu einem Buch gegoogelt. Ich werde mir zeitnah auch noch ihre Bücher "Zugvögel" und "Wo die Wölfe sind" bestellen. Endlich mal eine Empfehlung von Instagram, die Hand und Fuß hat und eine Erweiterung für meinen Lesegeschmack darstellt.

Dominic lebt mit seinen drei Kindern auf einer Insel zwischen Australien und der Antarktis. Auf der Insel gibt es nur eine Forschungsstation und den Leuchtturm, in dem die kleine Familie wohnt. Dominic kümmert sich um alle Arbeiten, die dort so anfallen. Die einzigen weiteren Bewohner sind Tiere - Millionen von Pinguinen, Robben, Seebären, Albatrosse. Ab und zu passieren Wale das einsame Eiland. Eines Tages wird eine Frau angespült, schwer verletzt und halb ertrunken. Was führte sie zu dieser gottverlassenen Insel? Warum lebt Fen, die 17jährige Tochter Dominics, allein am Strand unter Robben? Warum ist Raff, ihr Bruder, so unendlich wütend und traurig? Und welches Geheimnis hütet die Familie gegenüber Rowan, der schiffbrüchigen Frau? Im Laufe der Geschichte offenbart sich immer mehr, was dahintersteckt. Wie auch die vorherigen Romane der Autorin spielt das Zwischenmenschliche in all seinen Facetten eine große Rolle. Genauso wie der Umweltaspekt - Artenvielfalt, Klimawandel und die Bedrohung, die daraus dafür alle Bewohner der kleinen Insel erwächst. Wunderbare Worte findet Charlotte McConaghy in diesem Buch, sei es die Beschreibung der Beziehungen der Personen zueinander, die Charakterentwicklung, die wunderbaren Naturbeschreibungen oder die kurzen Erzählungen Orlys, Dominics jüngstem Sohn, über Pflanzen und Tiere, die einen mit Staunen die Wunder der Natur erleben lassen. Mit jedem neuen Buch der Autorin mag ich ihre Erzählweise und ihre Geschichten mehr.
Eine Millionen Sterne für dieses wunderbare, schmerzhafte, wunderschöne, tieftraurige, grausame, hoffnungsvolle, herzzerreißende Meisterwerk.
Eines der besten Bücher der letzten Jahre! Ein absolutes MEISTERWERK!
Inmitten des Ozeans: Eine Insel. Darauf: Ein Leuchtturm und eine Familie; ein Vater und seine vier Kinder. Niemand sonst. Ein steigender Meeresspiegel, eine bevorstehende Evakuierung – und zu allem Übel auch noch eine leblose Frau, die an Land gespült wird. „Die Rettung“ von Charlotte McConaghy ist eines der besten Bücher, das ich in letzter Zeit gelesen habe. Ein Roman mit herausragender Strahlkraft – poetisch, humorvoll, bildgewaltig, schmerzhaft – mit dynamischen Figuren und einer fantastischen Dramaturgie. Die Autorin verfolgt hierbei ihr Thema Klimawandel literarisch weiter, und zeigt uns mittels hervorragendem Nature Writing die Schonungslosigkeit der Natur, wie wir sie nur erahnen können.
Zwischen Australien und der Antarktis liegt die abgelegene Insel Shearwater, die bis vor kurzem noch von Wissenschaftlern als Wildtier- und Wetterforschungsstation genutzt wurde und einen wichtigen Saatgutbunker der Vereinten Nationen beherbergt. Doch der Klimawandel und der steigende Meeresspiegel machen die Insel bald unbewohnbar und zwingen die Forscher zur Evakuierung. Übrig bleiben lediglich der Gebäudeverwalter Dominic Salt und seine drei Kinder Fen, Raff und Orly, die in den kommenden sechs Wochen das Saatgut für die Umlagerung verpacken und überwachen sollen. Seit acht Jahren lebt die kleine Familie bereits in dieser Abgeschiedenheit und nun können sie nur tatenlos zusehen, wie der Ozean die Insel mit all den Gebäuden und Erinnerungen verschlingt - bis ein Sturm die schwer verletzte Rowan ans Ufer spült. Misstrauisch der Fremden gegenüber, pflegen sie die Frau gesund, doch Rowan ist nicht die einzige, die ein Geheimnis bewahrt. ➸ Charlotte McConaghy gehört mittlerweile zu den Autor*innen, deren Bücher ich blind kaufe, denn ihr Debütroman "Zugvögel" hat mich damals so nachhaltig beeindruckt, dass er, 5 Jahre später, noch immer unter meinen Lebenslesehighlights verweilt und "Die Rettung" steht dem in nichts nach. Woran das liegt, lässt sich schwer in Worte fassen, aber für mich sind ihre Bücher ein Grund, warum man überhaupt lesen sollte, da sie Augen öffnet und uns die Möglichkeit gibt, die Schönheit der Natur in all ihren Facetten zu begreifen. Sie kontrastiert die Menschheit und ihre Zerstörung mit der Schönheit eines Ortes, an dem Robben, Pinguine und Vögel ungestört leben dürfen. Durch ihre fesselnde und lebendige Sprache liest man sich an isolierte und einzigartige Orte, erhält aber auch Einblicke in die katastrophalen Auswirkungen der globalen Erwärmung und wie unsere Zukunft aussehen könnte, wenn wir nicht aufhören, unseren Lebensraum unwiderruflich zu zerstören. Vieles dreht sich um die Unvollkommenheit der menschlichen Natur, auch wenn unsere Absichten vielleicht gut sind. Sie beschreibt die Folgen, ohne zu predigen und diese Auswirkungen spiegelt sie auch als Krise in der Familie von Dominic Salt und seinen Kindern wieder. In seiner noch immer anhaltenden Trauer um den Verlust seiner Frau gefangen, versucht er verzweifelt seinen Kindern bei deren Traumaverarbeitung zu helfen und gleichzeitig das Mysterium zu lösen, was Rowan eigentlich auf dieser Insel sucht. Die Isolation, die Angst, und die Ungewissheit, die jede der Figuren empfindet ist herzzerreißend zu lesen und so voller Schwermut, dass es einem manchmal den Atem raubt. Und trotz ihrer Zerbrechlichkeit halten sie durch und sich gegenseitig zusammen. Fazit: "Die Rettung" von Charlotte McConaghy ist emotional, spannend, einzigartig und umwerfend mitreißend geschrieben. Selbst eine halbe Stunde nach der letzten Seite saß ich noch auf dem Sofa und habe über die Schönheit und Kraft der Geschichte nachgedacht . Ich habe selten etwas so schmerzhaft berührendes gelesen und deswegen gibt’s auch eine klare Leseempfehlung!
Übersetzt von Jan Schönherr "Die Rettung" ist einer der vielen, vielen, vielen Gründe, warum ich Bücher so liebe. Eine Geschichte, die du eines unbedarften Nachmittags aufschlägst. Der Anfang liest sich schon einmal ganz gut, doch du musst das Buch weglegen, hast Verpflichtungen und der nervige Alltag ruft. Glücklicherweise ist bald Sonntag, dein Lieblingstag der Woche. Ein Tag voller Ruhe und geschriebenen Seiten. Du schlägst das Buch wieder auf, liest weiter, stolperst über Sätze, die sich tief in dein Herz graben, folgst einer Geschichte, die dich langsam aber sicher in einen Sog zieht, merkst, wie du an manchen Stellen vergisst zu atmen, legst das Buch weg- "Jetzt aber mal kurz etwas anderes machen"- doch schon nach wenigen Augenblicken hast du es wieder in der Hand, liest weiter und soll ich dir etwas sagen? Heute wirst du es nicht mehr weg legen, bis du die letzte Seite gelesen hast. "Die Rettung" von Charlotte McConaghy ist der Grund, warum wir alle Bücher lieben. Sie erzählt eine unglaubliche spannende Geschichte, während der Lektüre enthüllt sie ihre Geheimnisse aber erst nach und nach, gerade so, wie sie glaubt, dass ihre Leser:innen das brauchen. Und dann kommt relativ schnell dieser Punkt, an dem sie dich hat und nicht mehr gehen lassen wird. Aber worum geht es eigentlich? Dominic Salt lebt mit seinen drei Kindern auf einer verlassenen Insel irgendwo zwischen Australien und der Antarktis. Auf der Insel sollte ursprünglich ein großes Forschungsprojekt durchgeführt werden, doch der Klimawandel zeigt hier sein erbittertes Gesicht und der Meeresspiegel auf Shearwater Island steigt unaufhaltsam. Aus diesem Grund sollen nun auch Domenic und seine Kinder bald von der Insel geholt werden, weil die Gefahr stetig steigt. Die Aussicht bald auf dem Festland zu leben, obwohl doch auch gerade Domenics Kinder den Großteil ihres Lebens auf Shearwater Island verbracht haben, macht mit jedem einzelnen Familienmitglied einiges. Und als dann auch noch in einer stürmischen Nacht plötzlich eine Frau an die Küste der Insel gespült wird, obwohl das nächste Festland tausende Kilometer entfernt ist, liegt Shearwater brach und offen da. Und muss nun alle seine Geheimnisse preisgeben über sich selbst und seine momentanen Bewohner:innen. Charlotte McConaghy hat bereits mit ihren beiden Vorgängerromanen "Zugvögel" und "Wo die Wölfe sind" bewiesen mit was für einer Hingabe sie gewaltige Naturschauplätze mit einer unglaublich spannenden Geschichte verknüpfen kann und das treibt sie in "Die Rettung" auf den Höhepunkt. Shearwater Island mag einen fiktive Insel sein, obwohl sie natürlich von einem realen Vorbild inspiriert wurde (unbedingt das Nachwort lesen), und doch ist die Insel ein eigener Protagonist in McConaghys Geschichte. Die unglaublich großartigen Beschreibungen der Natur und der Tierwelt lösen eine Achterbahn an Emotionen aus: von Ehrfurcht, grenzenloser Liebe, Angst, Trauer und Wut war alles dabei. Trauer und Wut vor allem, weil die Autorin auch nie müde wird zu betonen, was für ein enorm negativen Einfluss der Klimawandel schon jahrelang auf die Natur und die Tierwelt hat und wir immer mehr die Auswirkungen zu spüren bekommen. Sie macht das in "Die Rettung" sogar zu einen wesentlichen Stützpfeil ihrer Handlung. Es gibt aber auch genauso viele Momente, in denen sie eine instinktiv und wunderschön zarte Verbundenheit zur Natur erschafft, die so viele Möglichkeiten bietet: zur Ruhe zu kommen, durchzuatmen und zu heilen. Aber auch McConaghys menschliche Protagonist:innen geben in "Die Rettung" wirklich alles. Fast körperlich wollte ich die Geschichte unbedingt zu einem Happy End tragen, so schnell und sehr sind mir alle Charaktere ans Herz gewachsen und es gibt einen Moment im Roman, in denen wir Menschen zwar das Unheil sind, dass die Natur und die Tierwelt ins Chaos stützt, aber auch diejenigen, die die Macht haben sie zu retten, wenn wir zusammenarbeiten und uns wirklich kümmern. Es gibt so viel zwischen den Seiten in "Die Rettung". Eine Geschichte, die ganz sicher nicht dafür da ist, sie bloß einmal zu lesen. Obwohl einmal reicht, um sich das Herz brechen zu lassen, alles zu fühlen, um es dann Stück für Stück wieder zusammenzusetzen. Ein Buch für das Herz im Menschen. Und ein neues Lieblingsbuch. "Doch vor den Toten hat sie keine Angst. Weh tun können einem nur die Lebenden." S.25 "Wir müssen mit ganzer Seele Dinge lieben, von denen wir wissen, dass sie sterben werden." S.281

Wieder ein herausragendes Buch von Charlotte McConaghy
Charlotte McConaghy ist bekannt für ihre emotionalen Spannungsromane, die auch immer Umwelt-Themen beinhalten. Mit „Die Rettung“ entführt sie uns auf die kleine fiktive Insel Shearwater, mitten im Antarktischen Ozean, zwischen der Antarktis und Australien gelegen. Die Insel birgt eine Forschungsstation, die die Aufgabe hat, Pflanzensamen zu katalogisieren, zu schützen und aufzubewahren, um den Fortbestand ihrer Art zu gewährleisten und eine Nahrungsgrundlage für die Zukunft zu sichern. Dominic Salt lebt mit seinen drei Kindern Fen, Raff und Orly auf der Insel und ist der „Mann für Alles“; hält alles instand und führt Ausbesserungsarbeiten durch. Die Insel ist den rohen Naturgewalten ausgesetzt und wird nicht mehr lange standhalten. Deshalb erwarten sie ein Containerschiff, das die Samen und die ganze Mannschaft dort abholen soll. Allerdings sind Dom Salt und seine Kinder die einzig Verbliebenen. Und dann wird eines Tages eine Frau angespült, die ihre ganz eigenen Gründe hatte, sich auf diese gefährliche Reise zu begeben…. „Auf Shearwater gibt es Gespenster, doch mein Gespenst sucht mich nicht heim, nicht mehr. Ich kann mit dem Finger darauf zeigen und es beim Namen nennen.“ (S.213) Der Titel „Die Rettung“ bezieht sich auf den ersten Blick erstmal auf die Rettung der Samen. Doch das ist ein reines Trugbild. Im tieferen Sinne geht es um die Rettung der Menschen dort, um das Verarbeiten der Vergangenheit, um das Bekämpfen der inneren Dämonen, um das Loslassen, das Verzeihen, das Nach-Vorne-Blicken und, trotz der Hoffnungslosigkeit und dem vielen Grauen auf der Welt, den Glauben an die Zukunft und die Liebe nicht zu verlieren. Es geht auch sehr intensiv um Familienthemen und Elternschaft. „Geht es dir auch so, seit du von der Strömung angespült wurdest? Wirst du deine Form ändern und Wurzeln schlagen? Oder wirst du weiterziehen und einen besseren Platz für dich suchen?“ (S.180) Charlotte McConaghy nimmt uns mit auf diese Insel, lässt uns die raue und erbarmungslose Natur spüren, die Salzluft riechen, das Peitschen der Wellen hören und den kalten Wind spüren, der uns beinahe rumreisst. Wir sehen Haubenpinguine, Robben und Wale. Durch Perspektivwechsel und Zeitsprünge werden wir immer tiefer in die persönlichen Geheimnisse und die Geschehnisse auf der Insel hineingerissen - es gibt einige überraschende Wendungen und ein Ende, das mich sehr mitgenommen und meine Augen nicht trockengelassen hat… „Es ist eine Liebe, die zwar im Körper lebt, aber im Gegensatz zu ihm ewig währt.“ (S.352) Wieder ein herausragendes Buch von Charlotte McConaghy

Dominic Salt lebt mit seinen drei Kindern Fen, Raff und Orly seit acht Jahren in einem Leuchtturm auf Shearwater, einer abgelegenen Insel irgendwo zwischen Australien und der Antarktis. Auf der Insel befindet sich zwar auch eine Forschungsstation, da der Meeresspiegel aber immer weiter steigt und die Insel droht, vom Meer verschluckt zu werden, müssen die Bewohner*innen sie nach und nach räumen, weshalb die Familie die letzten zwei Monate alleine auf der Insel verbringt. In einer besonders stürmischen Nacht wird eine Fremde an den Strand der Insel gespült und droht, gut gehütete Geheimnisse ans Licht zu bringen. Charlotte McConaghy hat es wieder einmal geschafft und legt mit "Die Rettung" nach "Zugvögel" und "Wo die Wölfe sind" erneut einen atmosphärisch dichten und hochspannenden Pageturner vor. Die Geschichte wird aus den Perspektiven von Dominic Salt, seinen Kindern und Rowan, der Frau, die schwer verletzt am Strand von Shearwater angespült wird, erzählt und entblättert sich so erst nach und nach. Immer mehr Geheimnisse treten zu Tage, bis sich auf den letzten Seiten des Buchs schließlich die gesamten letzten Monate auf der Insel rekonstruieren lassen. Ich liebe es, wenn Bücher so fesselnd erzählt werden und bin hier voll auf meine Kosten gekommen. Neben dem hohen Spannungsbogen legt die Autorin wieder einen starken Fokus auf die Klimakrise, was sich gerade auf Shearwater Island extrem gut veranschaulichen lässt. Auch die Natur- und Tierbeschreibungen haben mich sehr fasziniert. "Die Rettung" hat emotionale und thematische Tiefe, wartet mit nahbaren Figuren auf und ist durchweg fesselnd - ich bin abermals begeistert und freue mich sehr auf alles, was noch von Charlotte McConaghy kommt! Übersetzt von Jan Schönherr.
