Die Regierung der Prekären
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Beschreibung
Beiträge
Isabell Loreys "Die Regierung der Prekären" ist ein anspruchsvolles Werk, das die Mechanismen von Prekarisierung tiefgründig analysiert und diese als Kern einer neoliberalen Regierungsweise versteht. Zentral ist ihre Verknüpfung von Foucaults Gouvernementalitätstheorie mit feministischen Ansätzen, die den Blick auf die strukturelle und subjektive Dimension von Prekarität erweitern. Allerdings bleibt der Text durch seinen hohen Abstraktionsgrad und das Fehlen konkreter Handlungsperspektiven stellenweise schwer zugänglich.
Ich habe das Buch quasi in einem Rutsch gelesen. Die Struktur habe ich als sinnvoll empfunden, die Kapitel bauen aufeinander auf und nach und nach lassen sich die zentralen Thesen gut nachvollziehen. Lorey argumentiert überzeugend, dass Prekarität nicht nur ein soziales Problem oder eine Begleiterscheinung des Kapitalismus ist, sondern ein bedeutender Mechanismus, mit dem neoliberale Gesellschaften gesteuert werden. Ihre These, dass Prekarisierung als Regierungsweise wirkt, bietet eine neue Perspektive, die ich in anderen Texten so noch nicht gefunden habe. Gut fand ich ihre intersektionale Analyse: Lorey zeigt, dass Prekarisierung keine universelle Erfahrung ist, sondern stark von Geschlecht, Ethnizität und Klasse geprägt wird. Das hätte allerdings auch noch expliziter ausgearbeitet werden können, denn: Loreys Schreibstil ist sehr abstrakt und theoretisch, was die Nachvollziehbarkeit erschwert. Gerade wenn man mit Konzepten wie Gouvernementalität oder Biopolitik nicht vertraut sein sollte, könnten zentrale Argumente unklar bleiben. Ein weiterer Punkt ist die fehlende Verbindung zur Empirie. Lorey beschreibt die Mechanismen von Prekarisierung auf einer sehr allgemeinen Ebene, ohne auf konkrete Fälle einzugehen. Für mich blieb daher die Frage offen, wie ihre Thesen in der Realität sichtbar werden. Trotzdem hat mich das Buch dazu angeregt, über Prekarität auf eine neue Weise nachzudenken. Besonders die Idee, dass Prekarisierung auch Potenziale für Solidarität und Widerstand birgt, fand ich inspirierend. Lorey zeigt, dass Verletzbarkeit nicht nur eine Schwäche ist, sondern eine gemeinsame Grundlage, auf der neue politische Allianzen aufgebaut werden können.
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Isabell Loreys "Die Regierung der Prekären" ist ein anspruchsvolles Werk, das die Mechanismen von Prekarisierung tiefgründig analysiert und diese als Kern einer neoliberalen Regierungsweise versteht. Zentral ist ihre Verknüpfung von Foucaults Gouvernementalitätstheorie mit feministischen Ansätzen, die den Blick auf die strukturelle und subjektive Dimension von Prekarität erweitern. Allerdings bleibt der Text durch seinen hohen Abstraktionsgrad und das Fehlen konkreter Handlungsperspektiven stellenweise schwer zugänglich.
Ich habe das Buch quasi in einem Rutsch gelesen. Die Struktur habe ich als sinnvoll empfunden, die Kapitel bauen aufeinander auf und nach und nach lassen sich die zentralen Thesen gut nachvollziehen. Lorey argumentiert überzeugend, dass Prekarität nicht nur ein soziales Problem oder eine Begleiterscheinung des Kapitalismus ist, sondern ein bedeutender Mechanismus, mit dem neoliberale Gesellschaften gesteuert werden. Ihre These, dass Prekarisierung als Regierungsweise wirkt, bietet eine neue Perspektive, die ich in anderen Texten so noch nicht gefunden habe. Gut fand ich ihre intersektionale Analyse: Lorey zeigt, dass Prekarisierung keine universelle Erfahrung ist, sondern stark von Geschlecht, Ethnizität und Klasse geprägt wird. Das hätte allerdings auch noch expliziter ausgearbeitet werden können, denn: Loreys Schreibstil ist sehr abstrakt und theoretisch, was die Nachvollziehbarkeit erschwert. Gerade wenn man mit Konzepten wie Gouvernementalität oder Biopolitik nicht vertraut sein sollte, könnten zentrale Argumente unklar bleiben. Ein weiterer Punkt ist die fehlende Verbindung zur Empirie. Lorey beschreibt die Mechanismen von Prekarisierung auf einer sehr allgemeinen Ebene, ohne auf konkrete Fälle einzugehen. Für mich blieb daher die Frage offen, wie ihre Thesen in der Realität sichtbar werden. Trotzdem hat mich das Buch dazu angeregt, über Prekarität auf eine neue Weise nachzudenken. Besonders die Idee, dass Prekarisierung auch Potenziale für Solidarität und Widerstand birgt, fand ich inspirierend. Lorey zeigt, dass Verletzbarkeit nicht nur eine Schwäche ist, sondern eine gemeinsame Grundlage, auf der neue politische Allianzen aufgebaut werden können.