Die Mission des Kreuzritters

Die Mission des Kreuzritters

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Beschreibung

Der Tempelritter und die Thronerbin - Abenteuer, Kampf und Liebe im Heiligen Land


Jerusalem, 1129. Als älteste Tochter des Königs soll Melisende einst die Krone erben und über das Heilige Land herrschen. Den von ihrem Vater ausgesuchten Bräutigam lehnt die eigenwillige junge Frau jedoch vehement ab. Heimlich verlässt sie mit einer Eskorte die Stadt. Doch sie kommt nicht weit. Ihre Reisegruppe wird überfallen, ihre Wache getötet, sie selbst als Geisel verschleppt. Um sie zu retten, schickt König Baudouin den Tempelritter Raol de Montalban aus. Bald merkt er: Gefahr droht von mehr als einer Seite ...


Ein packendes Hörbuch über einen mutigen Tempelritter und eine ungewöhnliche Frau des 12. Jahrhunderts: Melisende von Jerusalem

Haupt-Genre
Historische Romane
Sub-Genre
N/A
Format
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Seitenzahl
N/A
Preis
19.99 €

Beiträge

8
Alle
5

Habe dieses Buch geliebt und verschlungen. 100/100

4

Der Autor Ulf Schiewe hat mit seinem historischen Roman „Die Mission des Kreuzritters“ einen Einzelband geschrieben. In diesem steht die Königstochter Melisende von Jerusalem im Zentrum der Handlung. Man kann dieses Buch auch gut ohne Vorkenntnisse lesen, einen direkten Bezug zu seinen anderen Büchern verwendet Schiewe nicht. Klappentext: Jerusalem, 1129. Als älteste Tochter des Königs soll Melisende einst die Krone erben und über das Heilige Land herrschen. Den von ihrem Vater ausgesuchten Bräutigam lehnt die eigenwillige junge Frau jedoch vehement ab. Heimlich verlässt sie mit einer Eskorte die Stadt. Doch sie kommt nicht weit. Ihre Reisegruppe wird überfallen, ihre Wache getötet, sie selbst als Geisel verschleppt. Um sie zu retten, schickt König Baudouin den Tempelritter Raol de Montalban aus. Bald merkt er: Gefahr droht von mehr als einer Seite... Wer den Nachnamen Montalban schon einmal gelesen hat, kennt höchstwahrscheinlich schon einen historischen Roman aus der Feder von Ulf Schiewe. Die Familiengeschichte wird bereits in mehreren seiner Bücher angerissen oder erzählt, wobei jeweils andere Generationen im Vordergrund stehen. Aber keine Sorge, man kann die Bücher sehr gut unabhängig voneinander lesen. Ich habe bereits schon das ein oder andere Werk von Schiewe gelesen und war daher auch sehr auf dieses Kreuzritter- Buch gespannt. Der Schreibstil von Schiewe ist, wie ich es bereits aus seinen anderen Büchern kenne, auch dieses Mal wieder sehr angenehm, sodass sich das Buch flüssig lesen lässt. Der Stil ist bildhaft und Schiewe schafft es gekonnt, eine Atmosphäre aufzubauen und diese zu verdichten. Durch die wechselnden Erzählperspektiven wird zusätzlich noch Spannung erzeugt. Auch erhält der Leser dadurch einen vielseitigeren Einblick in die Handlung und auch in die Charaktere. Man kann dessen Gedanken und Handlungen besser verstehen und dadurch lernt man seine Sichtweise noch näher kennen – bekommt vielleicht nochmal einen ganz anderen Einblick in die Charaktere. Auf den ersten Seiten lernt man bereits den männlichen Protagonisten Raol de Montalban kennen. Es ist ein rasanter und direkter Einstieg. Der Leser bekommt sofort einen Einblick in das kriegerische Geschehen in dieser Region und auch einen Eindruck in das Schicksal von Raol. Bei einer Schlacht wird er schwer verletzt und überlebt nur knapp. Raol schließt sich daraufhin den Tempelrittern an, welche noch am Anfang sind. Diese haben sich noch keinen Namen gemacht und haben auch noch nicht den Einfluss, den sie später mal erreichen werden. Schon im nächsten Kapitel lernt man den weiblichen Gegenpart kennen. Melisende ist die Tochter vom König von Jerusalem. Auch wurde sie von ihm zum Thronerben ernannt. Ihr Vater möchte sie auf dieses Schicksal vorbereiten, sodass sie an politischen Sitzungen teilnimmt und auch eine fundierte Bildung erhält. Davon ausgenommen hat Melisende noch nicht viel außerhalb der goldenen Mauern erlebt. Sie ist in Bezug auf das alltägliche Leben und desen Schwierigkeiten noch sehr naiv und gutgläubig. Dennoch weiß Melisende genau, was sie möchte und versucht dieses auch durchzubringen. Ihre Entwicklung ist im Verlauf des Buches am größten. Mit fortschreitendem Abenteuer reift sie heran, sie wächst mit ihren neuen Erfahrungen und sieht dabei vieles aus einem anderen Blickwinkel. Ich fand ihre Entwicklung sehr interessant und gebannt habe ich diese mit verfolgt. Positiv möchte ich auch die Entwicklung der Beziehung zwischen Melisende und Raol erwähnen. Am Anfang sind die beiden noch wie Katz und Maus. Jeder Satz wird gewollt falsch interpretiert. Doch mit ihren Aufgaben wachsen sie zusammen. Sie lernen, sich gegenseitig zu vertrauen und zu schützen. Langsam wird diese Bindung gestärkt und gefestigt – zusammen meistern sie einige Schwierigkeiten. Aber auch die Nebencharaktere konnten mich überzeugen. Diese wirkten auf mich glaubwürdig. Besonders Usama, der Neffe des Emirs konnte mich hier in seinen Bann ziehen. Der historische Roman ist mit umfangreichem Bonusmaterial ausgestattet. Eine hilfreiche Karte oder auch ein aufklärendes Nachwort – hier wird nochmal zwischen Fakten und Fiktion unterschieden. Etwas überrascht war ich, dass die Flucht von Melisende rein fiktiv ist. Diese war so glaubwürdig beschrieben, dass ich gewisse Ansätze für historisch belegt gehalten hätte. Dennoch dient diese fiktive Handlung gekonnt dazu, den historischen Rahmen zu transportieren. Man bekommt einen guten Einblick in das Leben in der Gegend von Jerusalem zu dieser Zeit und die politischen und religiösen Gegebenheiten. Dabei merkt man, dass Schiewe diesem Buch eine umfangreiche Recherche zu Grunde legt. Insgesamt konnte mich Ulf Schiewe mit dem historischen Roman „Die Mission des Kreuzritters“ gut unterhalten. Die charakterliche Entwicklung und auch der historische Rahmen haben mir sehr gefallen. Auch die spannende Handlung konnte mich überzeugen. Daher möchte ich 4 Sterne vergeben.

4

Die Königstochter Melisende will den ihr angestammten Grafen Foulques nicht heiraten und verlässt daraufhin Jerusalem. Daraufhin versuchen viele, sie zurückzuholen – nicht immer in guter Absicht… „Die Mission des Kreuzritters“ kommt mit einer altbewährten Geschichte daher: Eine emanzipierte Frau will nicht den vorbestimmten Mann heiraten, flieht und lernt natürlich einen anderen kennen, in den sie sich prompt verliebt. Manche AutorInnen könnten diese Geschichte vermutlich schon nicht mehr erzählen, ohne Langeweile auszulösen – Ulf Schiewe gelingt jedoch das Kunststück, auch diesen Stoff noch neu und frisch zu erzählen. Der einzige Kritikpunkt ist bei mir die doch recht häufige Aneinanderreihung von Überfällen. Von allen Seiten werden Melisende und ihr Liebhaber Raol bedrängt und bedroht, bis am Ende nur noch sie beide übrigbleiben. Das nimmt der ansonsten flüssig erzählten Geschichte etwas die Fahrt. Ich vergleiche gerne manche Romane mit schon oft gehörten Witzen – manche locken schon kein Lächeln mehr hervor, wenn sie erneut erzählt werden. Wenn aber, wie hier, altbewährtes gut verpackt wird, dann kann man gerne zugreifen.

5

Meine Begeisterung für historische Romane hält sich seit einigen Jahren in Grenzen. Aber wer kennt es nicht – die Ausnahme von der Regel? Eben. Und so gehören seit 2019 die jeweils neu erschienenen Bücher des Autors Ulf Schiewe zu den Pflichtlektüren – zumal die von Ulf begleiteten Leserunden stets über jeden Zweifel erhaben sind und man mit den dort gegebenen zusätzlichen Informationen noch mehr Wissen zu den jeweiligen Themen mitnimmt als man eh schon durch die Bücher lernt. Für diese geballte Power an geschichtlichen Hintergründen aus unterschiedlichen Bereichen ziehe ich meinen Hut vor dem Autor! In seinem neuesten Schmöker „Die Mission des Kreuzritters“ begibt sich die geneigte Leserschaft auf eine Reise nach Jerusalem im Jahre 1129. Dort begegnen wir der (historisch verbürgten) Melisende – die Tochter von Balduin II. Jerusalem. Sie soll sich mit Foulques d´Anjou verheiraten, was sie zwar vehement ablehnt, ihr aber letzten Endes nichts nutzt. Nun beginnt eine (fiktive) Flucht, der eine Entführung folgt. Wird Melisende von dem Tempelritter Raol de Montalban gerettet werden? Das solltet ihr selbst herausfinden ha ha ha. Wie in seinen anderen Romanen verknüpft Ulf Schiewe kongenial historisch verbürgte Personen mit fiktiven Charakteren und Handlungen, weiß das aber so geschickt zu formulieren, dass es schwerfällt, Dichtung und Wahrheit auseinanderzuhalten. Will heißen: der Autor versteht es wie nur Wenige durch umfangreiche Recherchen zu seinen Büchern sich so konsequent in seine Figuren bzw. die jeweilige (historische) Zeit hineinzuversetzen, dass man ihm alles abnimmt *g*. Die grundsätzlich in seinen Romanen enthaltenen Nachworte, in denen es immer noch umfangreiche Zusatzinformationen etc. gibt, sind Standard und geben Aufschluss darüber, was fiktiv und was real ist. Ebenso Standard sind Glossare der wichtigsten Begriffe und eine Aufstellung aller im Buch vorkommenden Personen, so dass die geneigte Leserschaft genau weiß, wer fiktiv und wer real ist/ war. Seine Figuren (egal ob real oder fiktiv) sind stets sich kritisch hinterfragend – auch ihr eigenes Handeln. So fragt sich der Tempelritter Raol relativ am Anfang: „Wozu ist er hier auf dieser Erde? Was hat Gott mit ihm vor, wenn er es schon selbst nicht weiß? […] Mit einem, der zu viel erlebt, zu viel gesehen, zu viel Blut vergossen hat? Immer im Namen des Herrn, obwohl es doch heißt, du sollst nicht töten. Vielleicht gibt es gar keinen Plan Gottes. Weder für mich noch für andere. Vielleicht gibt es auch keinen Gott, und wir bilden uns das alles nur ein.“ (S. 32) Ich habe Melisende und Raol sehr gerne „verfolgt“ und war (wie oben schon angedeutet) zum wiederholten Mal schlichtweg begeistert von der Detailfülle des Romans. Glasklare Leseempfehlung für alle Fans von (hochwertigen) historischen Romanen und somit 5* wert! ©kingofmusic

Die Mission des Kreuzritters" von Ulf Schiewe ist ein solider historischer Roman, der eine spannede Geschichte zu erzählen weiß. Als Prinzessin Melisende von Jerusalem vor ihrer Hochzeit mit Foulques d'Anjou flieht, wird sie überfallen und entführt. Raol de Montalban, ein Kreuzritter, wird ausgesandt, um sie zurückzuholen. Für den ein oder anderen vielleicht wichtig zu wissen, auch wenn es viele der historisch verbürgten Personen wirklich gab, so ist die Geschichte der Entführung Melisendes rein fiktiv. Die Geschichte an sich fand ich ok, Melisende hingegen konnte ich nichts abgewinnen. Ich empfand sie vor der der Entführung nicht als starke Frau und auch nicht danach. Hier wurde das Bild geschaffen, dass eine "starke" Frau ihre Meinung ohne Sinn und Verstand herausposaunt und launisch und zickig ist, weil sie nicht so behandelt wird, wie sie es meint zu verdienen. Ich fand sie einfach nur nervig. Habt ihr den neuesten Roman von Ulf Schiewe bereits gelesen? Wie hat euch dieser gefallen? Was schätzt ihr an den Geschichten des Autors oder was gefällt euch weniger gut?

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Dieses Mal entführt uns der vielfältige Autor Ulf Schiewe nach Jerusalem zu den Anfangszeiten der Kreuzritter. Melisende, die älteste Tochter des Königs von Jerusalem, soll einst die Krone erben. Dass da natürlich die Freier Schlange stehen, ist keine Frage. Jeder von Rang und Namen will über das große Reich herrschen. Doch Melisende lehnt den von ihrem Vater ausgesuchten Bräutigam ab und läuft davon, doch sie kommt nicht weit. Sie gerät in die Hände der Feinde. Ihr Vater schickt den Kreuzritter Raol de Montalban aus … Wer beim Namen Montalban aufmerkt, hat einerseits schon andere Romane von Ulf Schiewe gelesen und ist andererseits genau auf der richtigen Spur - schon in früheren Romanen von ihm tauchte die Familie auf. Doch das Kreuzritter-Roman ist keine direkte Fortsetzung und kann völlig eigenständig gelesen werden. Die ersten paar Seiten werfen uns actiongeladen in das Buch. Ich war gefesselt vom Kampf, natürlich - obwohl ich wusste, dass Raol ja überleben muss. Aber solche Szenen ziehen mich in ein Buch hinein. Im weiteren Verlauf lernen wir Melisende kennen. Sie gibt sich - nennen wir es eigenwillig, was nicht zuletzt durch ihre Erziehung kommt. Melisende weiß, was sie will, ist klug und gebildet, hat aber über Bücher und Listen hinaus kaum Erfahrung mit der Welt gesammelt. Das merkt man ihr an, empfand ich jedoch nicht als störend. Viel eher war ich neugierig darauf, wie sie sich in unbekannten Situationen verhält und ob Ulf sie ihr Entwicklungspotential ausschöpfen lässt. Ich mochte diese halsstarrige junge Frau sehr gerne. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, zum großen Teil aus Melisendes und Raols, welche ich beide in ihrer Unterschiedlichkeit sehr interessant fand, sowohl was sie vom Leben erwarten, und welche Erfahrungen sie schon mit dem Leben gesammelt haben. Zwischen den beiden stimmt die Chemie. Doch ob ihre Liebe eine Zukunft hat? Ulf Schiewe erzählt packend - ich flog förmlich durch die Seiten und wurde teilweise regelrecht in die orientalische Welt hinein gezogen. Dass Ulf Schiewe die Geschichte mit der politischen Situation unterfüttert, bereichert den Roman für mich. So wird die Geschichte um Melisende und Raol, um zwei Einzelschicksale, zur Geschichten eines jungen Ordens und eines Reiches, das ständig am Abgrund steht, was ich als sehr spannend empfand.

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Mit diesem neuen Roman setzt Ulf Schiewe seine Montalban-Reihe fort. Bei dem Tempelritter Raol de Montalban handelt es sich um den Sohn von Jaufré de Montalban aus dem früheren Roman „Der Bastard von Tolosa“, den ich zwar noch nicht gelesen habe, aber durch Rückblicke und Erzählungen Raouls erfährt man recht gut, wie es zum Bruch mit seiner Familie kam. Bisher kannte ich aus der Montalban-Reihe nur „Die Hure Babylon“, wo es um Raouls Neffen geht. Mit diesem vierten Roman hat die Reihe eine gute und informative Ergänzung erhalten. Raol de Montalban muss eine brisante Mission erfüllen. Baudouin II., der König von Jerusalem, betraut ihn mit dem Auftrag, seine Tochter Melisende zu finden und zurück zu holen. In dem Bestreben, einer Heirat mit Folques d‘Anjou zu entgehen, machte sich diese, seine älteste Tochter und Thronerbin, mit dem Vorwand auf, ihre Schwester Alice in Antiochia zu besuchen. Leider werden sie unterwegs überfallen, ihre Eskorte getötet und sie als Geisel genommen und in den Harem des Emirs von Schaizar verschleppt. Sie zu finden und nach Hause zu bringen, wird für Raoul zu einem gefährlichen Abenteuer, das einerseits mit großen Verlusten einher geht, aber auch lange verloren geglaubte Empfindungen und Erinnerungen in ihm weckt. Die Geschichte, die der Autor erzählt, ist fiktiv, aber bei den meisten der Charaktere handelt es sich um historisch reale Persönlichkeiten. Raol de Montalban hat es nicht gegeben, aber Melisende von Jerusalem hat wirklich gelebt und von ihrem Vater die Krone geerbt, als Baudouin zwei Jahre nach der Zeit, in der dieser Roman spielt, starb. Es ist dem Autor wieder einmal gelungen, mir auf sehr interessante und fesselnde Weise historisches Wissen nahe zu bringen, denn rund um die fiktive Handlung werden in den Dialogen oft reale Ereignisse erzählt und alles sehr autenthisch verknüpft. Die Charaktere sind vielschichtig und interessant, und vor allem Raoul war mir sehr sympathisch, denn er ist ein Mensch mit rauer Schale und einem guten Herzen, der sich viele Gedanken um Gott und die Welt macht und nichts als gegeben hinnimmt, sondern vieles hinterfragt. Als er Melisende während ihrer gemeinsamen, sehr abenteuerlichen und gefährlichen Reise, an seinen Gedanken teilhaben lässt, gibt sie ihre anfängliche Abneigung und Skepsis ihm gegenüber auf, und es entspinnen sich aufschlussreiche und tiefschürfende Gespräche zwischen den Protagonisten. Melisende ist eine starke, intelligente und rebellische Frau, die sich in einer von Männern regierten Welt nicht gerne unterordnet. Man kann sich sehr gut in die damalige Zeit hinein versetzen, und die politischen Gefüge werden ausgezeichnet erklärt. Über Melisende von Jerusalem und ihre Familie wusste ich vorher nichts, so habe ich durch diesen Roman wieder einiges dazu gelernt, auch über den damals noch sehr jungen Templerorden, der in der Geschichte eine wichtige Rolle einnimmt. Gerade diese starke Beziehung der Handlung zur historischen Realität gefällt mir so gut an Ulf Schiewes Romanen, und auch diese Geschichte hat mich nicht enttäuscht, sowohl was Unterhaltung und Spannung betrifft als auch durch den Gewinn an historischem Wissen über das 12. Jahrhundert im Heiligen Land, der mit der Lektüre einher geht. Eine Karte auf den inneren Buchklappen zeigt Melisendes Reiseroute sowie eine Übersicht über die Staaten der Kreuzfahrer entlang der Mittelmeerküste. Im Anhang gibt es ein ausführliches Personenverzeichnis, aus dem man gut ersehen kann, welche Charaktere real und welche fiktiv sind, und ein Glossar erklärt wichtige Begriffe und Bezeichnungen aus dem Buch. Alles in allem war dieser Roman für mich ein fesselndes und historisch interessantes Lesevergnügen.

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In „Die Mission des Kreuzritters“ entführt uns Ulf Schiewe ins 12. Jahrhundert und lässt uns an einer fiktiven Geiselnahme Melisendes teilhaben. Erschienen ist der Roman im November 2021 bei Bastei Lübbe. Jerusalem, 1129: Melisende ist die älteste Tochter des Königs von Jerusalem. Da König Balduin nur Töchter hat, hat er sie zu seiner Thronerbin bestimmt. Dennoch braucht sie einen starken Gemahl, der das Land regieren und auf Kriegszügen verteidigen kann. Foulques d’Anjou wird hierzu auserwählt. Melisende kann nicht viel mit ihm anfangen und beschließt der Ehe durch eine Flucht zu entgehen. Auf dem Weg zu ihrer Schwester in Antiochia wird sie jedoch gefangen genommen. Raol de Montalban, ein erfahrener Krieger und Tempelritter, wird ausgeschickt, um sie zurückzuholen. Die Aufmachung dieses historischen Romanes gefällt mir sehr. Das Cover wirkt nicht zu kitschig, das rote große Kreuz macht bereits deutlich, dass es sich hier wohl um einen Roman handelt, in dem Tempelritter vorkommen. Wir sehen eine Burg im Hintergrund und zwei Personen auf Pferden. Diese wirken tatsächlich etwas komisch auf mich, aber da diese nicht so im Vordergrund sind, ist ein ignorieren gut möglich. Insgesamt hat Lübbe hier einen guten Job gemacht. Es gibt tolle Buchklappen, eine Karte der Kreuzfahrerstaaten und der fiktiven Reise Melisendes. Der Buchrücken hält einiges aus und hat trotz weiten aufklappen des Buches keine Leserillen bekommen. Ulf Schiewe bleibt seiner Linie treu und nutzt das Präsens als Zeitform. Ich komme gut mit dem Schreibstil zurecht, aber diesmal empfand ich das Präsens nicht ganz so passend für die Geschichte. Die örtlichen Begebenheiten konnte ich mir dennoch jederzeit gut vorstellen und war fasziniert von der Vielfältigkeit Jerusalems, einer Stadt in der Juden, Christen und Muslime friedlich zusammenleben. Auch typisch für den Autor ist es, viele Informationen in den Text einzubauen. Insgesamt fand ich es interessant viel über die Eroberung des Heiligen Landes und die schwierige politische Lage zu erfahren, so manches Mal schweifte es allerdings auch zu sehr von der Hauptgeschichte ab. Der Autor war darum bemüht, weder Christen noch Muslime in ein allzu gutes Licht zu rücken. Das fand ich einerseits gut, weil so für keine Religion Partei ergriffen wurde, ohne typische Klischees kommt er dabei allerdings nicht aus. Einige Szenen in diesem Buch haben mich echt abgestoßen und hätten nicht sein müssen. Ulf Schiewe nimmt sich Zeit um seine Geschichte in Gang kommen zu lassen. Im ersten Viertel erfahren wir viel über Jerusalem, König Balduin, seine Töchter, den unliebsamen Bräutigam und die Vorbereitungen für die Flucht. Im restlichen Buch geht es dann um die Entführung und die Erlebnisse auf der Reise zurück nach Jerusalem. Im letzten Viertel hätte einiges gekürzt werden können. Es gab da eine Entwicklung, die meiner Meinung nach nicht hätte sein müssen und die ich absolut unnötig fand. Mir hat sich das wieso und warum nicht erschlossen und ich fand die Erklärung für diese Entwicklung eher fadenscheinig. Das Buch wird aus Melisendes und Raol de Montalbans Sicht erzählt. Mit beiden bin ich nicht so wirklich warm geworden, aber Melisende fand ich zwischendrin einfach nur dumm. Das kann man auch schon nicht mehr als jung und naiv abtun. Zu dem Zeitpunkt der Geschichte wurde sie bereits seit Jahren von ihrem Vater in Regierungsgeschäften ausgebildet, dass ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass sie sich so benehmen würde. Hier setzt Ulf Schiewe für mich leider zu viel auf Klischees. Melisende hat für mich in diesem Buch nichts von einer starken Frau, auch wenn sie später auf der Flucht viel durchstehen muss und das mit Hilfe Raol de Montalbans gut meistert. Ihre ganze Art ging mir teilweise so auf die Nerven. Sie mag geradeheraus ihre Meinung sagen, sie hat aber kein Gefühl dafür, wann das angebracht ist und wann nicht, sie gibt sich zickig ohne Ende und im nächsten Augenblick ist sie kurz vorm Heulen. Sie möchte ernst genommen und respektiert werden, hat aber keine Durchsetzungskraft und ist so begriffsstutzig, dass es schon weh tut. Zu Raol de Montalban kann ich ehrlich gesagt nicht so viel sagen. Er ist ein Kreuzritter, hat viel durchleben müssen, gibt sich nach außen hin unnahbar, ist vorausschauend und geht bei der Flucht gemeinsam mit Melisende klug vor. Das hat mir durchaus gefallen, andererseits glaube ich, dass er mir nicht wirklich lange im Gedächtnis bleiben wird. Am Ende des Buches gibt es noch ein kurzes Nachwort des Autors, dass Aufschluss darüber gibt, dass es nie eine Entführung Melisendes gab und es sich bei diesem Roman also zum größten Teil um eine fiktive Geschichte handelt. Das eh vieles bei so einer Entführung fiktiv gewesen wäre, geschenkt, aber der Autor schreibt selbst, dass es so viele echte spannende Begebenheiten zwischen dem ersten und zweiten Kreuzzug gab, hätte man nicht davon eine nehmen können und darum eine spannende Geschichte weben können? Mir persönlich hätte das besser gefallen. Historische Informationen wurden in diesem Roman fast ausschließlich als Infodump eingebracht. Fazit: Ein solider historischer Roman, der sich gut lesen lässt, aber auch einige Entwicklungen hatte, die mir gar nicht gefallen haben. Melisende konnte mich überhaupt nicht für sich einnehmen und hat mich zeitweise sehr genervt. Wichtig zu wissen, Melisende gab es wirklich, die Geschichte in diesem Roman ist allerdings fiktiv. Wen das nicht stört, den sei dieser Roman ans Herz gelegt.

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