Die Macht der Machtlosen
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Loel Zwecker, geboren 1968, ist Autor und freier Redakteur. Er promovierte über das Thema Kunst und Politik und war Dozent für Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Er schrieb für verschiedene Tageszeitungen (SZ, FR, NZZ, Le Monde) und verfasste mehrere Bücher, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Zuletzt veröffentlichte er den Bestseller Was bisher geschah. Eine kleine Weltgeschichte (2010) und Vom Anfang bis heute. Eine kleine Geschichte der Welt (2017).
Beiträge
Eine eindrucksvolle Sammlung von Persönlichkeiten, die wohl leider in keinem Geschichtsbuch auftauchen. Eine Stimme für die Macht der Machtlosen und dafür, dass gesellschaftlicher Fortschritt mitnichten durch bürgerliche Eliten errungen wurde.
„Der Robinhoodismus reicht allerdings noch weiter. Er zielt darauf ab, ungerechte Strukturen und hinderliche Hierarchien umzugestalten. Dabei fußt er nicht etwa auf einer ausgefeilten Theorie, Philosophie oder Ideologie, es handelt sich vielmehr um eine volkstümliche Erzählung, in die mannigfaltige Ideen einfließen“ (Zwecker 2024, S. 203) Im Wissen um gesellschaftliche Freiheiten und um die Menschenwürde sind diejenigen, denen das philosophisch-gedankliche Fundament dazu zugeschrieben wird, meist die Philosophen (sic!) der Aufklärung (Kant, Voltaire, Montesquieu, you name it). Loel Zwecker nimmt diesen Umstand zum Anlass, um über diejenigen Personen und ihre Geschichten zu schreiben, die in der Allgemeinheit weniger bis gar nicht bekannt sind - die aber die solidarischen Grundideen schon lange vor diesen Denkern praktizierten. Menschen „von unten“, einfache Leute, die vermeintlich Machtlosen: diejenigen, die die Basis für die Abschaffung der Sklaverei, für den Kampf gegen die Unterdrückung von Frauen gelegt haben. Menschen, die friedlich gegen das Feudalsystem aufbegehrten und Boden kollektivierten. Menschen, denen es nicht um sozialen Aufstieg, um Ruhm oder gar Profit ging, sondern die mit einem starken Willen nach grundlegenden gesellschaftlichen Veränderungen ausgestattet waren und dafür zumeist mit ihrem Leben bezahlten. Benjamin Lay, Christine de Pizan, Mary Read, Olaudah Equiano, Harriet Tubman, Frantz Fanon, Anne Bonny sind nur ein paar Beispiele, die Zwecker in ihren jeweiligen sozialhistorischen Kontext einbettet, und so die anfänglichen Grundsteine seines Buches schon im 14. Jahrhundert verortet. Ausgehend von den dargestellten Biografien leitet der Autor sein grundlegendes und zukunftsweisendes Konzept des „Robinhoodismus“ ab. Robin Hood - weniger in seiner Person als vielmehr durch seine Taten - dient als Projektionsfläche für all jene, die stets sozialer Gerechtigkeit verpflichtet sind und waren. Seine Geschichten wurden im Mittelalter per Balladen vorgetragen und verbreiteten sich so auf den Marktplätzen und in die Weiten der Welt. Einen allgemeinen, egalitären Gerechtigkeitssinn inhärent steht der Robinhoodismus konträr zu all dem, was der Autor als „Trägheitssatz der intellektuellen Eleganz“ nennt. Dieser Trägheitssatz bezeichnet die gedankliche Verharrung bekannter Denker*innen in einer politisch geradförmigen Bewegung: kaum Beklagungen von sozialer Ungerechtigkeit und fehlendes Interesse an den Belangen der Unterprivilegierten (vgl. S. 273). Robin Hoods Taten hingegen waren durch einen theoriearmen, aber sehr praxis- und realitätsnahen Ansatzes geprägt, der demonstrierte, dass ein Gerechtigkeitsgedanke niemals eine Notwendigkeit von bürgerlicher Bildung bedurfte, sondern sich letztlich praktisch an der Idee eines besseren Lebens aller orientierte. Loel Zwecker präsentiert in seinem Buch eine überzeugende und wahnsinnig horizonterweiternde Einordnung historischer Persönlichkeiten, die ich mir zu Schulzeiten gewünscht hätte. Wohl auch, um mehr von Menschen zu erfahren, die zu einer identitätsstiftenden Zugehörigkeit hätten beitragen können, als dass das jemals einem Kant, einem Voltaire, einem Rousseau usw. möglich gewesen wäre. Nicht zu detailverliebt, sprachlich sehr versiert, legt der Autor eine solidarische „Weltgeschichtsschreibung von unten“ vor, die ich ausdrücklich empfehlen kann.

Beschreibung
Autorenbeschreibung
Loel Zwecker, geboren 1968, ist Autor und freier Redakteur. Er promovierte über das Thema Kunst und Politik und war Dozent für Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Er schrieb für verschiedene Tageszeitungen (SZ, FR, NZZ, Le Monde) und verfasste mehrere Bücher, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Zuletzt veröffentlichte er den Bestseller Was bisher geschah. Eine kleine Weltgeschichte (2010) und Vom Anfang bis heute. Eine kleine Geschichte der Welt (2017).
Beiträge
Eine eindrucksvolle Sammlung von Persönlichkeiten, die wohl leider in keinem Geschichtsbuch auftauchen. Eine Stimme für die Macht der Machtlosen und dafür, dass gesellschaftlicher Fortschritt mitnichten durch bürgerliche Eliten errungen wurde.
„Der Robinhoodismus reicht allerdings noch weiter. Er zielt darauf ab, ungerechte Strukturen und hinderliche Hierarchien umzugestalten. Dabei fußt er nicht etwa auf einer ausgefeilten Theorie, Philosophie oder Ideologie, es handelt sich vielmehr um eine volkstümliche Erzählung, in die mannigfaltige Ideen einfließen“ (Zwecker 2024, S. 203) Im Wissen um gesellschaftliche Freiheiten und um die Menschenwürde sind diejenigen, denen das philosophisch-gedankliche Fundament dazu zugeschrieben wird, meist die Philosophen (sic!) der Aufklärung (Kant, Voltaire, Montesquieu, you name it). Loel Zwecker nimmt diesen Umstand zum Anlass, um über diejenigen Personen und ihre Geschichten zu schreiben, die in der Allgemeinheit weniger bis gar nicht bekannt sind - die aber die solidarischen Grundideen schon lange vor diesen Denkern praktizierten. Menschen „von unten“, einfache Leute, die vermeintlich Machtlosen: diejenigen, die die Basis für die Abschaffung der Sklaverei, für den Kampf gegen die Unterdrückung von Frauen gelegt haben. Menschen, die friedlich gegen das Feudalsystem aufbegehrten und Boden kollektivierten. Menschen, denen es nicht um sozialen Aufstieg, um Ruhm oder gar Profit ging, sondern die mit einem starken Willen nach grundlegenden gesellschaftlichen Veränderungen ausgestattet waren und dafür zumeist mit ihrem Leben bezahlten. Benjamin Lay, Christine de Pizan, Mary Read, Olaudah Equiano, Harriet Tubman, Frantz Fanon, Anne Bonny sind nur ein paar Beispiele, die Zwecker in ihren jeweiligen sozialhistorischen Kontext einbettet, und so die anfänglichen Grundsteine seines Buches schon im 14. Jahrhundert verortet. Ausgehend von den dargestellten Biografien leitet der Autor sein grundlegendes und zukunftsweisendes Konzept des „Robinhoodismus“ ab. Robin Hood - weniger in seiner Person als vielmehr durch seine Taten - dient als Projektionsfläche für all jene, die stets sozialer Gerechtigkeit verpflichtet sind und waren. Seine Geschichten wurden im Mittelalter per Balladen vorgetragen und verbreiteten sich so auf den Marktplätzen und in die Weiten der Welt. Einen allgemeinen, egalitären Gerechtigkeitssinn inhärent steht der Robinhoodismus konträr zu all dem, was der Autor als „Trägheitssatz der intellektuellen Eleganz“ nennt. Dieser Trägheitssatz bezeichnet die gedankliche Verharrung bekannter Denker*innen in einer politisch geradförmigen Bewegung: kaum Beklagungen von sozialer Ungerechtigkeit und fehlendes Interesse an den Belangen der Unterprivilegierten (vgl. S. 273). Robin Hoods Taten hingegen waren durch einen theoriearmen, aber sehr praxis- und realitätsnahen Ansatzes geprägt, der demonstrierte, dass ein Gerechtigkeitsgedanke niemals eine Notwendigkeit von bürgerlicher Bildung bedurfte, sondern sich letztlich praktisch an der Idee eines besseren Lebens aller orientierte. Loel Zwecker präsentiert in seinem Buch eine überzeugende und wahnsinnig horizonterweiternde Einordnung historischer Persönlichkeiten, die ich mir zu Schulzeiten gewünscht hätte. Wohl auch, um mehr von Menschen zu erfahren, die zu einer identitätsstiftenden Zugehörigkeit hätten beitragen können, als dass das jemals einem Kant, einem Voltaire, einem Rousseau usw. möglich gewesen wäre. Nicht zu detailverliebt, sprachlich sehr versiert, legt der Autor eine solidarische „Weltgeschichtsschreibung von unten“ vor, die ich ausdrücklich empfehlen kann.
