Die Lungenschwimmprobe

Die Lungenschwimmprobe

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Beschreibung

Der Bestseller aus Norwegen: intensiv, figurenreich und von übersprudelnder Energie

Leipzig, im Jahre 1681: Die fünfzehnjährige Anna Voigt steht vor Gericht, sie soll ihr neugeborenes Baby getötet haben. Die Obrigkeit will sie verurteilt sehen, es droht ihr der Tod. Aber sie hat nicht nur einen mächtigen Vater, der sich für sie einsetzt. Es findet sich auch ein Arzt, der etwas spektakulär Neues wagt und ein wissenschaftliches Verfahren entwickelt, das in die Medizingeschichte als "Lungenschwimmprobe" eingehen wird. Durch dieses soll nachgewiesen werden, dass es tatsächlich eine Totgeburt war, wie Anna hartnäckig versichert, und kein Mord. Kann sie gerettet werden?

Ungekürzte Lesung mit Shenja Lacher
20h 21min
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
N/A
Format
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Seitenzahl
N/A
Preis
27.23 €

Autorenbeschreibung

Tore Renberg (geb. 1972) nimmt in der norwegischen Literatur einen außergewöhnlichen Platz ein, da sein literarisches Werk eine große Spannbreite umfasst. Er ist einer von Norwegens populärsten und erfolgreichsten Autoren, vielfach preisgekrönt, seine Bücher erscheinen in 23 Ländern. Die Lungenschwimmprobe ist sein erster historischer Roman, für den er vor Ort in Leipzig akribisch recherchiert hat.

Beiträge

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Alle
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Das ist die Geschichte von Anna Voigt, die 1681 nach einer Totgeburt des Kindsmordes angeklagt wurde. Es ist auch die Geschichte von Christian Thomasius, einem jungen aufstrebenden Anwalt, der ihr Rechtsbeistand war und der seine Verteidigung auf einer zu diesem Zeitpunkt ganz neuen wissenschaftlichen Methode, der Lungenschwimmprobe, aufbaute. Christian Thomasius wird später einer der Mitbegründer der Universität Halle sein und einen bedeutenden Anteil am Ende der Folterstrafen und Hexenverbrennungen haben. Tore Renberg hat einen hoch interessanten historischen Roman in einer sehr schönen Sprache (zumindest die Übersetzung ist großartig!) geschrieben, die sehr gut in die Zeit passt aber für uns trotzdem fließend lesbar ist. Die historischen Ereignisse rund um Anna Voigt und Christian Thomasius scheinen sehr gut recherchiert. Der Kampf, wissenschaftliche Erkenntnisse gegenüber Kirche und Obrigkeit durchzusetzen, die Brutalität des Alltags, die Banalität der Brutalität (zum Beispiel die Beschreibung des Familienlebens des Scharfrichters) und die ausweglose Situation der Frauen in dieser Zeit sind sehr gut und authentisch beschrieben. Der Roman ist stellenweise grausam und ich musste über einige Szenen hinweg lesen, weil ich sie nicht ertragen konnte. Das tut aber meiner Begeisterung für dieses Buch keinen Abbruch. Die Geschichte von Anna Voigt muss erzählt werden, heute - angesichts der politischen Entwicklungen auf der ganzen Welt - umso dringender.

5

Der Autor Tore Renberg war mir bis dato nicht bekannt, obwohl vier seiner Bücher in Deutschland erschienen sind. Die Thematik dieses aktuellen Buches hat mich aber interessiert. Tore Renberg nimmt uns mit in die Jahre 1681-1696. Der 30jährige Krieg liegt 33 Jahre zurück und gerade geht letztmalig die Pest über Leipzig. Die gerade einmal 15 Jahre junge Anna Voigt ist angeklagt, ihr neu geborenes Kind getötet zu haben. In dem spektakulären Fall verteidigt sie der Rechtsgelehrte Christian Thomasius mit Hilfe von Doktor Johannes Schreyer. Ein Buch mit 702 Seiten muss mich zügig in die Geschichte ziehen, damit ich es nicht wieder weg lege. Und genau das ist diesem Werk gelungen. Man muss bereit sein, sich teilweise auf eine ungewöhnliche Sprache einzulassen und durchaus ein Faible für Medizin und Rechtsprechung haben, damit man sich für das Buch begeistern kann. Der Autor hat jahrelang recherchiert und erzählt die Geschichte der Anna Voigt gespickt mit diversen wahren Begebenheiten. Ich kann das Buch trotz manchen Schachtelsätzen, etwas langatmigen Passagen und Sprüngen in Zeit und Perspektiven absolut empfehlen. Manche Szenen sind brutal und haben mich schauern lassen, aber ich denke, sie sind den damaligen Situationen nachempfunden.

5

Die Lungenschwimmprobe bildet „nur“ die Grundlage für diesen großartig recherchierten und meisterhaft verfassten Roman. Grandios vertont!

4

Mich hat das Cover neugierig gemacht und als ich gelesen habe, worum es geht, war klar, ich muss dieses Buch lesen. Wir haben hier eine besondere Mischung aus historischem Roman, der im barocken Leipzig spielt, wahre Begebenheiten und auf eine spezielle Weise einen True Crime Anteil. Das Eintauchen ins Buch hat mir gut gefallen, wobei ich schnell gemerkt habe, dass ich mich etwas mehr als sonst beim Lesen konzentrieren musste, was ich aber nicht als negativ empfunden haben. Wir erleben Annas Geschichte und einen intensiven Einblick in die damalige Zeit, was die Rechtsprechung und die medizinische Entwicklung betrifft, was ich ultra spannend fand. Tore Renberg hat Fiktion und Wahrheit so geschickt verknüpft, dass ich das Gefühl hatte, alles gut unterscheiden zu können und eine tolle Story ohne Stolpersteine erlebt zu haben. Außerdem hat er es geschafft mich in die damalige Epoche zu katapultieren, weil ich gefühlt hautnah bei allem dabei war und die Settings förmlich sehen konnte. Auf der einen Seite wurde ich sehr gut unterhalten und auf der anderen Seite habe ich auch etwas dazugelernt, was in Kombination genial war. Die Charakterzeichungen waren sehr unterschiedlich, somit facettenreich, interessant, liebenswert, verwirrend, unsympathisch und im Zusammenspiel passend abgestimmt, ohne dass es gestellt oder erzwungen wirkte. Deshalb haben mir die einzelnen Rollen mehr als nur gut gefallen und mich zusätzlich zum Verlauf gefesselt. Der Autor konnte zusätzlich punkten, indem es am Ende Zusatzmaterial in Form von Texten und Karten gibt, die über einen QR-Code zur Verfügung gestellt werden. Insgesamt, und das ist mein einziger Kritikpunkt, hätte ich mir trotz Begeisterung, vielleicht hundert oder hunderfünfzig Seiten weniger gewünscht, dann wäre diese Geschichte perfekt für mich gewesen. „Die Lugenschwimmprobe“ ist ein außergewöhnlicher Roman, der mir auf allen Ebenen sehr gut gefallen hat und unvergessen bleibt. Happy reading! Jasmin ♡

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4

Bewegend erschütternd und unglaublich spannend .

Anfangs dachte ich, dass ich einen ganz netten historischen Roman vor mir habe. Manchmal musste ich das Buch zur Seite legen und manchmal war ich zu erschüttert um weiter zu lesen. Kaum war die Kirche fertig mit der Hexenverfolgung fand sie einen anderen Weg junge Frauen zu quälen und umzubringen. Anna Voigt bringt ein totes Kind zur Welt und wird des Kindsmords beschuldigt. Über mehrere Jahre ist ihr Urteil ungewiss und die gesamte Familie wartet und verzweifelt. Danach folgt totale Isolation, Gewalt und Leid. Die gesamte Familie schlittert in den Abgrund. Währenddessen versuchen ein Anwalt und ein Arzt ihre Unschuld zu beweisen. Der Roman gibt tiefe Einblicke in das Justiz und Kirchen System im 17 Jahrhundert welche eng miteinander verbunden waren. Meiner Meinung nach waren die Einblicke in Thomasius leben ein bisschen überschattend und zu einnehmend. Annas Geschichte ist immer wieder in den Hintergrund gerückt.

4.5

Das ist die wahre Geschichte von Anna Voigt, die im Jahre 1681 im Alter von nur 15 Jahren des Mordes an ihrem neugeborenen beschuldigt wird. Anna kommt aus gutem Haus und ihre Eltern versuchen alles, um sie vor dem Todesurteil zu retten. Dafür engagieren sie Christian Thomasius, ein ehrgeiziger Anwalt, der stets bemüht ist, neue Denkanstöße zu setzen und die Menschen die Wissenschaft näher zu bringen und alte Vorurteile über Board zu werden. Dabei wird er von einem angesehenen Arzt unterstützt, der die Lungenschwimmprobe durchführte. Tore Rengberg hat hier einen gut recherchierten historischen Roman geschrieben, der durch seine verschiedenen Erzählperspektiven zu fesseln weiß. Für mich war das ein absolut spannendes Leseerlebnis, ich habe viel aus der damaligen Zeit und die vorherrschenden Umstände gelernt. Das Buch hatte durchaus auch seine Längen, doch tut das dem Gesamtbild des Romans keinen Abbruch und ich möchte eine Leseempfehlung für diejenigen aussprechen, die Interesse an historischen Romanen haben, oder für solche, die mehr darüber erfahren wollen, wie es vielen Frauen in der Neuzeit erging und mit welchen Hindernissen die moderne Medizin und Wissenschaft zu kämpfen hatte.

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5

Es fällt mir schwer, in Worte zu fassen, wie genial dieses Buch ist, um auch nur ansatzweise diesem großartigen Werk gerecht zu werden.

🫁 𝘍𝘶̈𝘳 𝘦𝘪𝘯𝘦𝘯 𝘍𝘢𝘭𝘭 𝘸𝘪𝘦 𝘥𝘪𝘦𝘴𝘦𝘯 𝘸𝘢𝘳𝘦𝘯 𝘥𝘪𝘦 𝘡𝘦𝘪𝘵𝘦𝘯 𝘮𝘪𝘴𝘦𝘳𝘢𝘣𝘦𝘭. ⁽ᵁᴺᴮᴱᶻᴬᴴᴸᵀᴱ ᵂᴱᴿᴮᵁᴺᴳ ⁻ ˢᴱᴸᴮˢᵀᴷᴬᵁᶠ⁾ 💭 Ich lese selten historische Romane, doch das Cover und das Thema des Beginns der modernen Rechtsmedizin haben mich neugierig gemacht. Und was soll ich sagen, Tore Renbergs 𝘋𝘪𝘦 𝘓𝘶𝘯𝘨𝘦𝘯𝘴𝘤𝘩𝘸𝘪𝘮𝘮𝘱𝘳𝘰𝘣𝘦 hat mich schließlich vollkommen begeistert. Der Roman basiert auf dem wahren Fall der 15-jährigen Anna Voigt, die 1681 in Sachsen des Kindsmords beschuldigt wurde. Renberg schildert die Ereignisse so unglaublich lebendig, dass ich das Gefühl hatte, selbst dabei zu sein. Dies liegt nicht nur an der akribischen Recherche und den detailliert beschriebenen Figuren, sondern auch daran, dass der Autor immer wieder eigene Anmerkungen einbringt, wodurch es sich anfühlte, als würde ich gemeinsam mit ihm die Geschehnisse verfolgen. Die Erzählung folgt nicht strikt einer chronologischen Reihenfolge aus einer einzigen Perspektive. Stattdessen erhalten wir Einblicke in verschiedene Figuren wie Christian Thomasius: Ein junger Rechtsgelehrter, der den Fall von Anna Voigt übernehmen möchte; Annas Vater: Seine Gedanken und Gefühle, wie er sich in Rache verliert; Balladen und Märchen, die die Geschehnisse aufgreifen und das Bild der Zeit vervollständigen; und noch viele weitere. Besonders bewegend war es, Annas Schicksal zu verfolgen, insbesondere mit dem Wissen, dass all dies auf wahren Begebenheiten beruht. Oft hatte ich beim Lesen eine Gänsehaut, vor allem gegen Ende des Buches. Es fällt mir schwer, in Worte zu fassen, wie genial dieses Buch ist, um auch nur ansatzweise diesem großartigen Werk gerecht zu werden. Ich kann es jedoch jedem ans Herz legen: Lest dieses Werk! Das ist Literatur! Für mich ist es definitiv ein Jahreshighlight und ich werde es sicherlich erneut lesen. Eine große Empfehlung! Liebs einfach. ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ ♥️ mange takk @tore for dette flotte mesterverket

Es fällt mir schwer, in Worte zu fassen, wie genial dieses Buch ist, um auch nur ansatzweise diesem großartigen Werk gerecht zu werden.
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Mit „Die Lungenschwimmprobe - Verteidigung einer jungen Frau, die des Kindsmords bezichtigt wurde“ hat Tore Renberg ein Buch geschrieben, das wahre historische Ereignisse mit fiktionalen Elementen verwebt. Unter Bezugnahme auf zwei Originalquellen erzählt er die Geschichte der fünfzehnjährigen Anna Voigt, deren Kind tot geboren wurde. Da sie zuvor nichts von ihrer Schwangerschaft geahnt hatte, geschieht dies in Heimlichkeit - und dies genügt nach dem im Jahr 1681 geltenden Strafrecht, um Anna wegen des Mordes an ihrem Kind anzuklagen. Von „in dubio pro reo“ keine Spur: Der heutige Grundsatz „im Zweifel für den Angeklagten“ wird sich im Laufe der frühen Aufklärung erst noch etablieren. Die Geschichte wird aus häufig wechselnden Perspektiven erzählt, wobei Tore Renberg stets kennzeichnet, welche Teile der Realität und welche seiner Fantasie entsprungen sind. Stellenweise schiebt er auch seine eigene Sichtweise ein: „(…) mich überkam der plötzliche Drang, dich zu umarmen und dir zu sagen, dass es mir leid tut, was wir dir angetan haben, anders kann man es nicht sagen, die Geschichte der Welt ist auch die Geschichte des männlichen Bedürfnisses, Frauen kleinzumachen.“ Während die sogenannten Hexenverbrennungen vielen ein Begriff sind, wird der Augenmerk hier auf ein weniger bekanntes, aber sehr vergleichbares dunkles Kapitel deutscher Geschichte gelegt, in dem Frauen erneut dafür bestraft werden, dass sie Frauen sind: „Die Pfarrer hatten in diesen bedauernswerten Frauen (…) das perfekte Symbol gefunden für alles, voran das Land krankte - Krieg, Pest, Armut, Hungersnot, Unzucht.“ Gerade die realen und teils sehr sachlich erzählten Elemente der Geschichte habe ich deshalb als besonders schockierend empfunden. Wer historisch interessiert ist und besonders etwas über die Geburtsstunde der Rechtsmedizin oder den Übergang vom deutschen Mittelalter in die frühe Phase der Aufklärung erfahren möchte, wird mit diesem Buch viel anfangen können. Der Autor bedient sich dabei einer modern gut verständlichen, historisch angehauchten Sprache. Das wirkt zwar sehr authentisch, hatte für mich aber den Effekt, dass ich nicht wie sonst in einen richtigen Lesefluss gefunden habe. Da ich den Inhalt aber so spannend fand, habe ich es trotzdem innerhalb weniger Tage gelesen und kann es sehr empfehlen.

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3.5

Zunächst einmal möchte ich den Hut ziehen, vor diesem monumentalem Werk. Angefangen bei dem grandiosen Cover mit einer Illustration von Lotta Kühlhorn, und der Gestaltung der Buchinnenseiten am Anfang und am Ende. Hier werden die Alterungsprozesse von einem Mann und einer Frau historisch dargestellt. Das alles ist sehr detailverliebt und wirklich schön. Bis hin zu der akribischen Recherche des Autors. Der Roman ist jedoch ebenso detailverliebt. Erzählt wird, unter anderem, die Geschichte von Anna, die ihr Kind nach der Geburt getötet haben soll. Im Jahr 1681 ein Grund für Folter und Hinrichtung. Allein das sie sich hat schwängern lassen ist in diesen Zeiten Zeichen genug für ihre Liederlichkeit. Wen interessiert es, ob sie mit 14 Jahren den Geschlechtsakt überhaupt wollte? Niemanden. Was folgt ist die Denunziation und eine Anklage. Der Vater kämpft für seine Tochter und der engagierte Anwalt lässt spitzfindig die neumodische Lungenschwimmprobe durchführen. Diese ergibt, da die Lunge im Wasser nach unten sinkt, dass das kleine Mädchen bei der Geburt bereits tot war. Was interessiert das die Oberen, die sie vor Gericht sehen wollen? "... anders kann man es nicht sagen, die Geschichte der Welt ist auch die Geschichte des männlichen Bedürfnisse, Frauen kleinzuhalten." Über 700 Seiten wird der, über Jahre andauernde, Prozess von Anna erzählt, diese allerdings auf weiten Strecken aus den Augen verloren. Vielmehr geht es um den Anwalt Christian Thomasius und seinem Wirken. "Das Gericht, sagt er, ist ein Schlachtfeld. Oft sind Menschen in diesem Kampf die Opfer. Ich würde mir wünschen, das hätte ein Ende." Genau wie der Anwalt, kommt auch der Autor gerne ins weitschweifende Plaudern, was zu einigen Längen führt. Auch meldet sich der Tore Rensberg zwischendurch selbst zu Wort und kommentiert das Geschehen. Der Roman beruht auf waren Begebenheiten und lässt sich sehr gut und flüssig lesen. Wer sich für historische Romane interessiert, den wird dieses Werk sicherlich begeistern. Respekt vor der, sicherlich nicht leichten, Arbeit der Übersetzerinnen👌

5

Ein historischer Roman ganz nach meinem Geschmack

Dieser historische Roman führt seine Leser:innen zurück in die Geburtsstunde der Gerichtsmedizin. Allein dieses Versprechen war für mich Grund genug, mich an die ca. 700 Seiten zu wagen. Tatsächlich nimmt der medizinische Teil mit der titelgebenden Lungenschwimmprobe einen eher geringen Teil der Geschichte ein. Aber sie ist der Stein des Anstoßes. Der Rest war nicht weniger interessant und offensichtlich ausgesprochen intensiv und sehr gut recherchiert. Beruhend auf einem historischen Gerichtsfall, kommen viele Stimmen zu Wort, die insgesamt ein bedrückendes Bild des Gerichts- und Rechtssystems im späten 17. Jahrhundert zeichnen. Einige Charaktere sind herauszuheben. Da ist natürlich die des Kindsmord beschuldigte Anna Voigt aus Zwenkau bei Leipzig. An Erzählraum nimmt jedoch ihr Vater Hans Heimrich Voigt insgesamt wohl den größten Raum ein. Seine Kapitel bekommen auch durch die von allen anderen abweichende Erzählweise ein besonderes Gewicht. Man spürt der Geschichte ab, dass dahinter als Autor ein Vater steht. Und auch sonst gibt sich der Autor ab und an selbst das Wort, erklärt, ordnet ein. Unter allen anderen Charakteren ist wohl der Leipziger Jurist und Publizist Christian Thomasius die schillerndste Person. Noch interessanter fand ich jedoch die mangels Quellen am stärksten fiktive, dennoch aber an anderen historischen Quellen orientierte Darstellung des Lebens des Leipziger Scharfrichters Christoph Heintze und seiner Familie. Auch die Sprache des Romanes mochte ich total, die einerseits ein Stück ins 17. Jahrhundert entführen will und dennoch dabei gut lesbar bleibt. Ein Balanceakt, der sehr gut gelungen ist inclusive einer tollen Übersetzungsleistung. Ich habe mich gerne ich diese Geschichte mitnehmen lassen und die Lektüre sehr genossen. Nun lese ich eher wenig historische Romane, fand dieses darunter aber allemal herausragend. Große Leseempfehlung.

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