Die Kapuzinergruft
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
1894-1939
Beiträge
2,5 Sterne Das Buch war bezüglich österreichischer Geschichte interessant. Die ist bei mir bisher immer zu kurz gekommen. Was die Habsburger Monarchie für den Vielvölkerstaat bedeutet hat, welche unterschiedlichen Völkergruppen dazu gehört haben, all das hatte ich wahrscheinlich irgendwann mal in der Schule grob gelernt (wobei meiner Erinnerung zufolge, ziemlich wenig österreichische Geschichte in der Schule vorkam, da nahm die Geschichte Frankreichs deutlich mehr Raum ein, was aber auch daran liegen mag, dass ich ursprünglich aus dem Saarland komme was nun mal Grenzgebiet ist), aber mittlerweile längst vergessen. Mit der Charakterisierung der Personen konnte ich mich nicht so ganz anfreunden. Die Mutter bleibt am ehersten würdevoll, weil sie scheinbar an alten Traditionen festhält, während die Ehefrau nicht sehr charmant dargestellt wird, weil sie wegläuft und sie ihren eigenen Weg gehen möchte. Aber auch der Erzähler selbst kommt nicht unbedingt gut weg. Mir hat sich hier vieles einfach nicht ganz erschlossen, vielleicht sollte ich erstmal den Radetzkymarsch lesen und mich etwas mehr mit der Geschichte Österreichs befassen. Insgesamt kein schlechtes Buch, nur für mich hat es (noch) nicht so ganz funktioniert.
Für mich das Roth-Highlight. Ein melancholisch-kakanophiler Leckerbissen, in dem Joseph Roth auch gleich die Antwort auf die Frage nach dem Untergang der k.u.k. Monarchie mitliefert: Die Monarchie räumte den Slawen zuwenig Rechte ein, gleichzeitig besiegelten die Deutschtümler mit ihrer "Wacht am Rhein" (ab Linz westwärts) statt dem "Gott Erhalte" endgültig den Untergang. Österreich war nie eine Nation, Österreich war die erste und bisher einzige Übernation. Etwa Pole zu sein UND Österreicher war kein Widerspruch. Die Deutschen Nationalisten tragen die Hauptursache am Untergang dieser EU-Vorgängerversion und sie bekämpfen sie heute noch. Man braucht sich nur die Wahlplakate der sozialen Heimatpartei anzuschauen.
Es ist ein sehr deprimierender und hoffnungsloser Roman, der sich mit der Zeit vor, während und nach dem ersten Weltkrieg beschäftigt. Wie beim Radetzkymarsch auch, fand ich die ewig langen Sätze anstrengend zu lesen und es passierte nicht selten, dass ich Sätze mir mehrmals durchlesen musste. Insgesamt war die Kapuzinergruft etwas schlechter als der Radetzkymarsch.
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Autorenbeschreibung
1894-1939
Beiträge
2,5 Sterne Das Buch war bezüglich österreichischer Geschichte interessant. Die ist bei mir bisher immer zu kurz gekommen. Was die Habsburger Monarchie für den Vielvölkerstaat bedeutet hat, welche unterschiedlichen Völkergruppen dazu gehört haben, all das hatte ich wahrscheinlich irgendwann mal in der Schule grob gelernt (wobei meiner Erinnerung zufolge, ziemlich wenig österreichische Geschichte in der Schule vorkam, da nahm die Geschichte Frankreichs deutlich mehr Raum ein, was aber auch daran liegen mag, dass ich ursprünglich aus dem Saarland komme was nun mal Grenzgebiet ist), aber mittlerweile längst vergessen. Mit der Charakterisierung der Personen konnte ich mich nicht so ganz anfreunden. Die Mutter bleibt am ehersten würdevoll, weil sie scheinbar an alten Traditionen festhält, während die Ehefrau nicht sehr charmant dargestellt wird, weil sie wegläuft und sie ihren eigenen Weg gehen möchte. Aber auch der Erzähler selbst kommt nicht unbedingt gut weg. Mir hat sich hier vieles einfach nicht ganz erschlossen, vielleicht sollte ich erstmal den Radetzkymarsch lesen und mich etwas mehr mit der Geschichte Österreichs befassen. Insgesamt kein schlechtes Buch, nur für mich hat es (noch) nicht so ganz funktioniert.
Für mich das Roth-Highlight. Ein melancholisch-kakanophiler Leckerbissen, in dem Joseph Roth auch gleich die Antwort auf die Frage nach dem Untergang der k.u.k. Monarchie mitliefert: Die Monarchie räumte den Slawen zuwenig Rechte ein, gleichzeitig besiegelten die Deutschtümler mit ihrer "Wacht am Rhein" (ab Linz westwärts) statt dem "Gott Erhalte" endgültig den Untergang. Österreich war nie eine Nation, Österreich war die erste und bisher einzige Übernation. Etwa Pole zu sein UND Österreicher war kein Widerspruch. Die Deutschen Nationalisten tragen die Hauptursache am Untergang dieser EU-Vorgängerversion und sie bekämpfen sie heute noch. Man braucht sich nur die Wahlplakate der sozialen Heimatpartei anzuschauen.
Es ist ein sehr deprimierender und hoffnungsloser Roman, der sich mit der Zeit vor, während und nach dem ersten Weltkrieg beschäftigt. Wie beim Radetzkymarsch auch, fand ich die ewig langen Sätze anstrengend zu lesen und es passierte nicht selten, dass ich Sätze mir mehrmals durchlesen musste. Insgesamt war die Kapuzinergruft etwas schlechter als der Radetzkymarsch.