Die Bodenschätze des Vorderwesterwaldes

Die Bodenschätze des Vorderwesterwaldes

Taschenbuch

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Beschreibung

Die Bodenschätze des Vorderwesterwalds sind Schiefer, Basalt, Bims, Erz und Kohlendioxid. Während der Abbau von Schiefer und Erz heute ruht, gewinnt man Basalt und Bims noch immer. Auch Kohlendioxid und damit versetzte Mineralwässer werden gegenwärtig in Bad Hönnigen gefördert. Insgesamt ist der Bergbau der Region aber seit Beginn des 20. Jahrhunderts rückläufig. Zwar enthalten die meisten Vorkommen noch immer Rohstoffe, doch die Konkurrenz aus dem Ausland ist zu stark. Deutschland importiert die von der Industrie benötigten Bodenschätze größtenteils. Der Bergbau war immer stark mit Wirtschaft und Politik der Region verzahnt. Im Vorderwesterwald bildeten sich niemals Zentren mächtiger Herrschaftsgebiete, weshalb die Region durchgehend fremdbestimmt war. Bereits die Römer gewannen in begrenztem Maße Bodenschätze im Vorderwesterwald. Ihre Abbau-Schwerpunkte lagen jedoch auf der anderen Rheinseite, im Bereich Mayen und Ahrweiler – diese Regionen bildeten im Gegensatz zum Vorderwesterwald Hauptsiedlungsgebiete des Imperiums. Nach der Römerherrschaft sind bis zum Mittelalter kaum Spuren und Aufzeichnungen über den Verlauf der Geschichte vorhanden. Anhand einer Ortsnamensanalyse lassen sich jedoch verschiedene Siedlungsperioden herausarbeiten. Wirklich bedeutend für den Vorderwesterwald wurde der Bergbau erst in der Neuzeit, besonders im 19. Jahrhundert. Damals begann man, sich mit Wissenschaften zu beschäftigen, die den Bergbau unterstützten und Erkenntnisse über Lagerstätten lieferten. Zu nennen sind besonders die Ingenieurswissenschaften und die Geologie. In diesem Zusammenhang entstanden Schriften und Aufzeichnungen, die noch heute von Bedeutung sind. Um das zu verdeutlichen, beinhaltet das Buch Kapitel über Geologie, Geomorphologie, Klima und Böden der Region. Was den Bergbau betrifft, so betrieb man ihn sowohl im Tage- als auch im Untertagebau. Erz und Dachschiefer wurden vorwiegend im Tagebau gewonnen, Bims und Basalt im Tiefbau. Kohlensäure und Mineralwässer stellen einen Sonderfall dar, da man sie erbohrt und weder große Gruben noch unterirdische Hohlräume erzeugt. Die heute noch sichtbaren Pingen, Stollen und Schürfe sind durch den Tiefbau entstandene Veränderungen in der Landschaft. Der Tagebau hinterließ insbesondere große Gruben, die sich zum Teil mit Wasser füllten. Sowohl der Tage- als auch der Tiefbau können die Vegetation zerstören. Durch beide Bergbauarten können Halden entstehen. Sobald taubes Gestein oder Abfallgestein anfällt, muss es entsorgt werden. Man schüttet es auf Halde. Ebenfalls muss bei beiden Gewinnungsarten Vegetation entfernt werden, um an die Bodenschätze zu gelangen. Das Verhütten der Erze zerstörte zusätzlich die Wälder. Vor der Steinkohlezeit war Holzkohle der einzige Brennstoff, der Temperaturen erzeugte, die zum Schmelzen des Erzes nötig waren. Um Holzkohle herzustellen, wurden ganze Wälder abgeholzt. Tage- und Tiefbau wirken sich auf die Hydrosphäre aus, wenn auch in unterschiedlicher Weise. So kann der Tiefbau durch Bohrungen den Grundwasserspiegel senken oder benachbartes Grundwasser beeinflussen. Außerdem änderte man im Vorderwesterwald zum Teil den Verlauf von Fließgewässern, um die Wasserkraft effektiver zu nutzen. Der Tagebau vermeidet den Kontakt mit grundwasserführenden Schichten, daher ist sein Einfluss gering. Er kann jedoch eine Neuordnung der Oberflächenwässer bewirken, wenn sich stillgelegte Gruben mit Wasser füllen und stehende Gewässer bilden. Auch bergbaubedingte Schäden können sowohl durch den Tief- als auch den Tagebau entstehen. Es handelt sich z. B. um Setzungsschäden oder Tagesbrüche. Beim Bau der ICE-Trasse bei Willroth musste man Stollen füllen, die unter der Strecke verliefen, da sie ihre Sicherheit bedrohten. Hingegen lösten Sprengungen beim Tagebau Setzungsschäden an Häusern in Bennau aus. Um abgebaute Bodenschätze zu transportieren, legte man Verkehrswege an (Schmalspurbahnen, Staatsbahnen, Steinstraßen). Bergbausiedlungen entstanden durch Tage- und Tiefbau. Wie stark sich die Industrie entwickelte und die Siedlungen wuchsen, hing alleine von Wert und Größe der Vorkommen ab. Besonders bedeutend für das heutige Landschaftsbild sind auch die verschiedenen Folgenutzungen der ehemaligen Bergbaustandorte. Sie brachten zum Teil bedeutende Ausnahmeregionen hervor. Die in aufgegebenen Tagebauanlagen entstandenen Sekundärbiotope konnten sich nur durch Maßnahmen des Menschen entwickeln. Alte Stollen bieten Fledermäusen heute ein Winterquartier. Es gibt auch wirtschaftliche Folgenutzungen. Beispielsweise entwickelten sich alte Bergbaubetriebe über Jahrzehnte hinweg zu modernen Industriebetrieben, die noch heute existieren. Schließlich spielt auch der Tourismus eine Rolle, in dessen Zuge Lehrpfade angelegt wurden. Eine Basaltgrube wurde zum Badesee und bergbauliche Hinterlassenschaften werden geotouristisch genutzt. Oftmals behielt man die durch den Bergbau bedingten Veränderungen bewusst bei und gliederte sie in das heutige Landschaftsbild ein.
Haupt-Genre
Fachbücher
Sub-Genre
Geowissenschaften
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
135
Preis
13.40 €