Der zerrissene Brief

Der zerrissene Brief

E-Book
4.01
ErinnerungMutter-TochterGenerationenLiebesgeschichte

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Beschreibung

Von Weltreisen und verschollenen Erinnerungen. Vom Aufbruch aus einem fränkischen Dorf nach New York. Von einer unwahrscheinlichen Liebesgeschichte und der Kalkulierbarkeit des Glücks: Der erste Roman von Hanns Zischler, dem Meister einer so schnörkellosen wie schwebenden Prosa. War es Fernweh, war es Liebesleichtsinn, der die 17jährige Pauline 1899 aus ihrem fränkischen Dorf ins ferne New York ausbüxen ließ? Was hat damals den welterfahrenen Max dazu getrieben, ihr die enorme Summe von 2000 Goldmark zu geben und sie für gut zwei Jahre ganz allein in so weite Ferne zu schicken? Woher nahm er die Gewissheit, dass Pauline nach ihrer Rückkehr genau die richtige Gefährtin für seine ausgedehnten Reisen sein würde, die beide dann tatsächlich um die halbe Welt unternahmen – durchs Innere Asiens bis zur Halbinsel Kamtschatka?Sechzig Jahre später wird Pauline von der liebesenttäuschten jungen Elsa besucht, die sie in der Nachkriegszeit als Kind »per Brief adoptiert« hat. Gemeinsam durchwandern die beiden Frauen im Gespräch das tiefe Labyrinth von Paulines bis dahin verschollenen Lebensaugenblicken. Sie weben die bunten Fäden einer verloren geglaubten Zeit mit Hilfe von Briefen, Fotos, Notizen und Gedichten zu einem Stoff, dessen Muster erst nach und nach erkennbar wird.
Haupt-Genre
Romane
Sub-Genre
Zeitgenössische Romane
Format
E-Book
Seitenzahl
272
Preis
16.99 €

Autorenbeschreibung

Hanns Zischler, Jahrgang 1947, Schriftsteller, Fotograf und Schauspieler. Seine Forschungsarbeit Kafka geht ins Kino (1996) wurde in viele Sprachen übersetzt und 2017 bei Galiani neu aufgelegt. Bei Galiani erschienen außerdem Der Schmetterlingskoffer (2010, gemeinsam mit Hanna Zeckau), Berlin ist zu groß für Berlin (2013), Die Erkundung Brasiliens (2013, gemeinsam mit Sabine Hackethal und Carsten Eckert), Das Mädchen mit den Orangenpapieren (2014) und 2020 Zischlers erster Roman Der zerrissene Brief.

Beiträge

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Der zerrissene Brief von Hanns Zischler wandelt auf den Spuren eines außergewöhnlichen Frauenlebens im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, das von Reisen, Abenteuer und vor allem von einem Mann geprägt war. Wer sich auf diesen Roman einlässt, sollte Zeit mitbringen – damit meine ich „Zeit am Stück“, denn der Text verträgt größere Lesepausen nicht gut. Dies liegt daran, dass Der zerrissene Brief Gespräche zwischen Pauline, um deren Leben es in dem Roman geht, und der jungen Elsa, die die ältere Dame schon lange kennt und bei dieser zu Besuch ist, nachzeichnet. Diese Unterhaltungen sind meisterhaft authentisch umgesetzt, inklusive aller Gedankensprünge, Themenwechsel, Ablenkungsmanöver, Digressionen und Fadenverluste. Allerdings führt die Erzähltechnik unweigerlich zu einem fragmentarischen Leseerlebnis, welches beherrschbarer wird, wenn man sich dem Text uneingeschränkt widmet. Der Roman fordert den Leser und verlangt ihm aufgrund der nicht chronologischen Darstellung von Erinnerung einiges ab, da man (auch bewusste) Lücken füllen und die Reihenfolge der Geschehnisse für sich selbst ausloten muss. Dies kann anstrengend, aber auch bereichernd sein, da man so die Gelegenheit bekommt, sich allmählich immer mehr an Pauline und ihren Lebensweg heranzuarbeiten. Was die Handlung anbelangt, hatte ich mir aufgrund des Klappentexts eigentlich erhofft, dass den Expeditionen oder der Zeit allein in New York mehr Aufmerksamkeit gewidmet würde. Diese doch ungewöhnlichen Erlebnisse für eine Frau der damaligen Zeit sind aber eher Nebenereignisse in den Erinnerungen, was jedoch im Kontext des Romans schlussendlich Sinn macht. Sprachlich ist der Roman ein Genuss, abseits von allem Gewöhnlichen und dazu mit einigen Sätzen, die für mich eine tiefe Wahrhaftigkeit ausstrahlen. Der Titel deutet es schon an: Der zerrissene Brief ist ein auf beste Weise in seiner Erzählstruktur zerrissener Roman. Er ist gelungene Literatur für anspruchsvollere Leser, die sich auf den Pfad von Erinnerungen begeben möchten. Auch wenn der Roman inhaltlich nicht dem entsprach, was ich erwartet hatte, habe ich gerne in Paulines Gedächtnis ge“graben“.

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