Der versperrte Weg
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Beschreibung
Autorenbeschreibung
Georges-Arthur Goldschmidt, geb. 1928 in Reinbek bei Hamburg emigrierte als Kind nach Italien und später nach Frankreich. Auszeichnungen: Für sein umfangreiches Werk wurde er u. a. mit dem Nelly-Sachs-Preis, der Goethe-Medaille, dem Joseph-Breitbach-Preis und dem Prix de l`Académie de Berlin ausgezeichnet.
Beiträge
Beeindruckende, unaufgeregte Erzählung des Lebensweges des Bruders des Autors
Der "Roman des Bruders" umfasst schon sehr gut die Erzählweise dieses schmalen Buches: Georges-Arthur Goldschmidt macht sich auf, seinem Bruder ein literarisches Denkmal zu setzen und Abbitte dafür zu leisten, dass dem älteren Geschwisterkind viele Möglichkeiten verwehrt blieben - sei es durch Umstände oder (wie vom Erzähler wahrgenommen) durch die Anwesenheit des jüngeren Bruders. Der wohl interessanteste Aspekt dieses Textes ist die Erzählkunst, denn statt einen naheliegenden Ich-Erzähler für diesen (auto-)biographischen Roman zu wählen, setzt Goldschmidt auf Distanz. So wird das Buch unpersönlicher, aber auch schonungsloser und wirkt ehrlicher, manches Mal vielleicht auch durch die gezielte Neutralität etwas kühler. Durchdrungen sind die Erzählpassagen von Fragestellungen, Überlegungen und weisen Einsichten, die das Lesen zu einem großen Vergnügen machen und Momente von großer Wahrhaftigkeit schaffen. Besonders faszinierend sind die Ausführungen zur Sprache selbst, davon hätte ich gern noch viel mehr gelesen. Die Geschichte selbst orientiert sich am Leid der beiden Brüder und der Sinn- und Identitätskrise des Älteren. Besonders die anfänglichen Seiten, die der Kindheit in Deutschland gewidmet sind, sind sehr gelungen. Aber auch der weitere in Italien und Frankreich angesiedelte Verlauf hat mich überzeugt. Daher habe ich es als sehr schade empfunden, dass dem Roman im letzten Drittel die Luft ausgeht. Mit dem Ende des 2. Weltkriegs verfällt der Text in eine Art Zeitraffer und listet nur noch Schlaglichter aus dem Leben des Bruders auf, ohne nochmals das anfängliche Niveau zu erreichen. Insgesamt also ein kluger und gut geschriebener, weiser Roman, der sich lohnt, der aber leider nicht gut über die Ziellinie gebracht wird.
Beschreibung
Autorenbeschreibung
Georges-Arthur Goldschmidt, geb. 1928 in Reinbek bei Hamburg emigrierte als Kind nach Italien und später nach Frankreich. Auszeichnungen: Für sein umfangreiches Werk wurde er u. a. mit dem Nelly-Sachs-Preis, der Goethe-Medaille, dem Joseph-Breitbach-Preis und dem Prix de l`Académie de Berlin ausgezeichnet.
Beiträge
Beeindruckende, unaufgeregte Erzählung des Lebensweges des Bruders des Autors
Der "Roman des Bruders" umfasst schon sehr gut die Erzählweise dieses schmalen Buches: Georges-Arthur Goldschmidt macht sich auf, seinem Bruder ein literarisches Denkmal zu setzen und Abbitte dafür zu leisten, dass dem älteren Geschwisterkind viele Möglichkeiten verwehrt blieben - sei es durch Umstände oder (wie vom Erzähler wahrgenommen) durch die Anwesenheit des jüngeren Bruders. Der wohl interessanteste Aspekt dieses Textes ist die Erzählkunst, denn statt einen naheliegenden Ich-Erzähler für diesen (auto-)biographischen Roman zu wählen, setzt Goldschmidt auf Distanz. So wird das Buch unpersönlicher, aber auch schonungsloser und wirkt ehrlicher, manches Mal vielleicht auch durch die gezielte Neutralität etwas kühler. Durchdrungen sind die Erzählpassagen von Fragestellungen, Überlegungen und weisen Einsichten, die das Lesen zu einem großen Vergnügen machen und Momente von großer Wahrhaftigkeit schaffen. Besonders faszinierend sind die Ausführungen zur Sprache selbst, davon hätte ich gern noch viel mehr gelesen. Die Geschichte selbst orientiert sich am Leid der beiden Brüder und der Sinn- und Identitätskrise des Älteren. Besonders die anfänglichen Seiten, die der Kindheit in Deutschland gewidmet sind, sind sehr gelungen. Aber auch der weitere in Italien und Frankreich angesiedelte Verlauf hat mich überzeugt. Daher habe ich es als sehr schade empfunden, dass dem Roman im letzten Drittel die Luft ausgeht. Mit dem Ende des 2. Weltkriegs verfällt der Text in eine Art Zeitraffer und listet nur noch Schlaglichter aus dem Leben des Bruders auf, ohne nochmals das anfängliche Niveau zu erreichen. Insgesamt also ein kluger und gut geschriebener, weiser Roman, der sich lohnt, der aber leider nicht gut über die Ziellinie gebracht wird.