Der Schrecken verliert sich vor Ort

Der Schrecken verliert sich vor Ort

Taschenbuch
4.221
FrauenromanAusschwitzArbeitslagerFreundschaft

Durch das Verwenden dieser Links unterstützt du READO. Wir erhalten eine Vermittlungsprovision, ohne dass dir zusätzliche Kosten entstehen.

Beschreibung

Als Lena im Gerichtsflur auf Heiner trifft, weiß sie, dass sie diesen Mann festhalten muss. Er zögert. Soll er sich auf eine Frau aus Deutschland, dem Land der Täter, einlassen? Sie wagen diese Liebe, Heiner zieht zu Lena. Sie fragt sich, ob sie die Welt, in der ihr Mann zuhause ist, je verstehen wird. Und Heiner fragt sich, wie weit man Erfahrungen weitergeben kann. Denn während Lena vom gemeinsamen Urlaub in der Südsee träumt, kämpft Heiner mit den Albträumen seiner Vergangenheit, dem Schrecken von Auschwitz. Immer wieder landen sie in Sackgassen und immer wieder hilft ihnen eine überraschende Fähigkeit: Humor. "Monika Held nimmt mich mit an einen Ort, den ich ohne sie nicht betreten würde. Beschützt von ihr wage ich diese Reise." Margarete Mitscherlich
Haupt-Genre
N/A
Sub-Genre
N/A
Format
Taschenbuch
Seitenzahl
272
Preis
11.40 €

Beiträge

10
Alle
5

Wie kann man so etwas Grausames so einfühlsam poetisch schreiben? Ich bin tief bewegt und beeindruckt von Monika Helds Erzählung!

5

Ein nicht ganz einfaches Buch

Aufgrund einer Empfehlung habe ich dieses Buch ausgeliehen. Ich habe lange gezögert, da ich Respekt vor dem Thema habe. Und es ist wirklich ein Buch, das nachwirkt. Normalerweise lese ich zwei Bücher nebeneinander. Hier konnte ich es nicht. Die Geschichte von Heiner hat mich mitgenommen. Der Schreibstil der Autorin hat mir gefallen, auch wenn ich hin und wieder Passagen mehrmals gelesen habe. Das Thema wurde sehr einfühlsam behandelt ohne auf die Tränendrüse zu drücken. Ich fand es spannend, die Zeit im Konzentrationslager und danach mit allen Gefühlen zu „erlesen“, sodass ich eine vage Ahnung davon erhalte, wie es gewesen ist. Keine leichte Kost. Für dieses Buch muss man sich Zeit nehmen.

5

Ein extrem wichtiges Buch. Wieviel Trauma hält ein Mensch aus? Leider scheinen wir, nicht aus der Geschichte zu lernen. Die aktuelle Lage in der Welt zeigt, dass es nur den EINEN Wahnsinnigen braucht, um die komplette Welt aus den Angeln zu heben und unaussprechliches Leid zu verursachen. Die Opfer, die zurückbleiben, werden für immer gefangen bleiben…. Bilder, Geräusche und Orte zünden die innere Bombe immer wieder . Wie lebt man damit? Wie liebt man damit? Monika Held erzählt uns von ihrem Protagonisten: Heiner…. Ein Überlebender des KZ. Er verliebt sich wieder neu und wir begleiten als Leser:innen ihn und seine neue Freundin Lena. Ich konnte das Buch nicht an einem Stück lesen. Heiner blickt immer wieder auf die Zeit seiner Gefangenschaft zurück…. Es ist verstörend und grausam, zu welchen Taten Menschen in der Lage sind. Monika Held hält genau drauf auf diese Folterszenen. Sie schaut nicht weg und beschreibt die Szenen als das was sie sind: als blanken Horror. Nur das diese Szenarien tatsächlich so abgelaufen sind und nicht der Fantasie der Schriftstellerin entstammen. Auch die Protagonistin Lena kann dieses Leid nicht greifen. Aber sie ist da und tut das Einzige, was hilfreich ist : Sie liebt ❤️

5

Leise, poetische und doch so große Worte...

Leise Worte, die ganz laut sind. Kleine Schicksale, die ganz groß sind. Unendliches Leid, was offiziell 1945 zu Ende ging und doch nie endet. Poetisch schreibt die Autorin. Schnörkellos, die Worte treffen genau. Man ist mit Heiner dort. Dort, wo er auch Jahrzehnte noch gefangen ist. In Auschwitz. Selten berührt ein Buch so tief. Vieles wurde dazu geschrieben. Unzählige Lebensberichte Überlebender gibt es. Doch Heiners Geschichte "danach" trifft genauso, wie die Geschichten über Block 11, Krematorium II und die Rampe. Dieses Buch ist ein großartiger Werk gegen das Vergessen.

3

Eine sehr intensive und harte Lektüre über Auschwitz und seine Überlebenden. Eine tolle Sprache, aber inhaltlich habe ich ein paar Kritikpunkte... Rezension folgt auf meinem Instagramaccount seelich_buchliebe

5

Ein erschreckendes Buch über die Liebe und wie viel Vergangenheit ein Mensch ertragen kann. Das war das erste Buch welches ich nicht am Stück lesen konnte, weil es teilweise so grauenhaft war. Es lehrt uns allerdings das so etwas nie wieder passieren sollte und das wir es nicht vergessen dürfen

Ein erschreckendes Buch über die Liebe und wie viel Vergangenheit ein Mensch ertragen kann. Das war das erste Buch welches ich nicht am Stück lesen konnte, weil es teilweise so grauenhaft war. Es lehrt uns allerdings das so etwas nie wieder passieren sollte und das wir es nicht vergessen dürfen
5

Dieses Buch beschäftigt sich mit der Frage: Wie viel Vergangenheit kann eine Liebe ertragen? Heiner lernt Lena im Gerichtsflur kurz vor seinem Zusammenbruch kennen. Sie kommt aus Deutschland, er ist Überlebender aus Ausschwitz… Immer wieder erfährt man durch Erinnerungen mehr über Heiners Vergangenheit, und wie diese seine Gegenwart und Zukunft bestimmt. Es ist heftig - und manche Bilder wird man wohl nicht mehr loswerden. Dass die Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht, macht alles noch heftiger. Es ist ein eher dünnes Buch - aber jede Seite hatte es wirklich in sich. Dadurch kann man es nicht in einem Stück lesen. Dennoch ein wichtiges Buch, was man gelesen haben sollte, wenn man sich dafür bereit fühlt.

5

Monika Held erzählt von Heiner Rosseck, der in Auschwitz war und seinem Leben danach, oder was eben noch an Leben möglich ist, wenn einem "das Lager noch in den Knochen steckt". Sie erzählt von Heiners schrecklichen Erinnerungen an die Zeit im Konzentrationslager und die Herausforderungen, vor die ihn der ganz normale Alltag stellt, weil der Alltag für jemanden, der Auschwitz er- und überlebt hat, eben nie ganz normal ist. Sie erzählt von den Schwierigkeiten in Heiners Ehe mit Lena, die den Mann Heiner liebt, erst aber nicht weiß, ob sie auch den Häftling Heiner lieben und ertragen kann. Und sie erzählt davon so einfühlsam und in einer ganz ruhigen, leisen Sprache, fast poetisch und so bildhaft, das es stellenweise kaum zu ertragen ist. "Der Schrecken verliert sich vor Ort" ist ein Buch das weh tut. Das nicht angenehm zu lesen ist und Angst macht. Und das so wertvoll und wichtig ist.

Wichtiges Buch gegen das Vergessen

Das Buch stellt die Frage, wie mit einem Auschwitzüberlebenden eine Beziehung möglich ist, sehr feinfühlig und intelligent. Immer wieder gibt es Rückblenden zu den Geschehnissen während der Zeit im Lager. Damit bleiben die Erinnerungen präsent, auch wenn es mittlerweile wenig Zeitzeugen gibt.

5

Was kann ein Mensch ertragen? Davon handelt dieses Buch. Was können Menschen anderen Menschen antun? Davon handelt dieses Buch. Und was können sie überleben? Auch davon erzählt "Der Schrecken verliert sich vor Ort". Eigentlich geht es um die Liebe, die zwischen Heiner und Lena. Doch die Beziehung der beiden ist vor allem der Rahmen, in dem sich Heiners Geschichte erzählen lässt. Lena ist oft genug das Gegenüber, das nicht versteht - wie auch - das Heiner das Lager nicht verlassen kann. Das er im Grunde immer ein Stück weit dort zu Hause bleiben wird, wo er Schlimmstes erleben musste. Sie wünscht sich oft genug, er möge endlich aufhören zu erzählen. Sich dem Grauen (und nichts anderes passierte in den Konzentrationslagern) zu stellen ist eine Sache, die sie nur aus einer gewissen Distanz heraus ertragen kann. Denn Heiner separiert seine Erinnerungen nicht in kleine wohlgefällige Päckchen die er nur auspackt, wenn es seiner Frau genehm ist. Für ihn ist das Leben in Auschwitz so eng mit dem Hier und jetzt verknüpft, das ihm so mein Eindruck, der Kompass fehlen würde. Ich gebe zu, ich hatte immer wieder so meine Probleme mit Lena, die oft genug vor allem Forderungen stellt. Gleichzeitig fand ich den Zugang zur Thematik über persönliche Beziehungen und nicht so sehr einen äußeren historischen Rahmen zu setzen sehr gut. Der Roman spielt in ca. 30 Jahren Nachkriegsgeschichte, es werden aber nur historische Fragmente auch erzählt. Auch Heiners Erinnerungen treten in diesen Fragmenten zu Tage. Wie das eben so funktioniert mit der Erinnerung. Heiner und Lenas Beziehung ist einerseits eng und beständig, andererseits wird sie durch Heiners Lebensgeschichte überschattet. Wie kann man nach all den Geschehnissen überhaupt je wieder glücklich sein? Das ist eine Frage, die sich viele Stellen - auch ich - wenn es um den Holocaust geht. Ausschwitz ist das Synonym für die Grausamkeit des Menschen überhaupt geworden. Aber vergessen wir über diese Gesamterzählung nicht die einzelnen Schicksale? Hinter all den Ermordeten, hinter allen Überlebenden stehen Geschichten. Doch wer hat zugehört, als die Überlebenden noch selbst sprechen konnten? Wer wollte überhaupt über das erlebte reden, wer konnte es? Und kann man sich das Glück zurück holen? Es ist nicht ganz leicht dieses Buch zu lesen. Auch weil es sehr leicht ist, sich selbst vor zu machen, wie sehr man moralisch doch auf einer ganz anderen Seite steht. Es hat schon Gründe, weshalb Lena so betont, das sie in Polen aufgewachsen ist (Danzig übrigens...) und das sie sich vermutlich nicht als Deutsche wahrnimmt. (Wahrnehmen möchte, würde ich es mal nennen.) Der Fokus liegt nur selten wirklich auf ihr. Eigentlich erfährt man über sie fast gar nichts. Es hat auch Gründe, weshalb ich dieses Buch gelesen habe. Und ja, das hat definitiv auch damit zu tun, das ich mich in einer moralischen Verantwortung sehe. Bücher über den Nationalsozialismus in Deutschland als Deutsche zu lesen, ist immer etwas Anderes. Das ist einfach so und ich finde, das sollte auch so sein. Und deshalb muss es Bücher (und andere Medien) geben, die unbequem sind und ansprechen, was man am liebsten verdrängen würde. Geschichte und wie wir Geschichte sehen hat immer mit unserer Gegenwart zu tun. Ob wir wollen oder nicht. Und wenn jemand auch nur ein bisschen Empathie hat, dann wird er Heiners und Lenas Geschichte an sich heran lassen und vielleicht ein Stück weit verstehen, warum das eigentlich so ist.

Beitrag erstellen